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Waldkauz

DER WALDKAUZ

Von den ca. 150 Eulenarten, die es weltweit gibt, wohnen in Europa, von der schneereichen Tundra im Norden bis zu den heißen, trockenen Kulturlandschaften im Süden, 13 verschiedene Eulenarten. Dazu zählt unter den Käuzen der Waldkauz, die am weitesten verbreitete und häufigste Eule. Der Waldkauz besiedelt fast ganz Europa, mit Ausnahme von Island, Irland und dem Norden von Skandinavien.
Merkmale: Der Waldkauz ist fast bussardgroß, seine Grundfärbung des Gefieders ist entweder rindengrau oder rostbraun. Die graue Varietät ist häufiger als die braune. Das Weibchen ist mit rund 42 cm etwas größer – und mit etwa 400-650 g auch schwerer als das Männchen.
Der Waldkauz ist auch größer und kräftiger als die Waldohreule und die Schleiereule. Das Merkmal für ihn ist der große runde Kopf mit den schwarzen Knopfaugen.

Stimme Waldkauz: 

 

Balzruf : heulend, zweitönig, und gellende >KUI-WITT, KUJI-WIK<, in der Balz >HU-HU-HU< und nach einer kurzen Pause das langanhaltendes >U-u-u-u-<, ist das ganze Jahr hindurch zu hören, vor allem im Spätwinter und Herbst. Abergläubische Menschen fürchteten sich früher sehr vor diesen Rufen. Sie meinten nämlich, im “Kjuwitt” ein “Komm mit!” zu hören, und waren fest davon überzeugt, dass der “Totenvogel” sie auf den Friedhof locken wolle. Der Waldkauz bevorzugt lichte Laub- und Mischwälder in Reichstrukturierter Landschaft, er ist weitgehend nächtlich aktiv, zeigt sich aber auch an sonnigen Wintertagen im Eingang seiner Bruthöhle. An kalten Wintertagen sitzen die Käuze auch tagsüber in der Sonne, gern auf Kaminen, aus denen Warmluft streicht. Zwanzig Minuten nach Sonnenuntergang beginnen sie mit der Jagd und durchschnittlich 40 Minuten vor Sonnenaufgang endet ihre Aktivität. Nur während der Jungenaufzucht werden die Käuze schon vor Sonnenuntergang aktiv. Tagsüber verbergen sich die Vögel in ihrer Schlafhöhle oder sie sitzen in einer belaubten hohen Baumkrone. Man wird auf den Waldkauz am ehesten durch das “Gezeter” von Kleinvögeln aufmerksam, die den Kauz entdeckt haben. Sinne: Das Sehvermögen des Waldkauzes ist durch seine großen Augen sowohl nachts wie auch bei Tage sehr gut. Seine Augen sind (wie bei allen Eulen) starr nach vorne gerichtet. Dadurch ist das Gesichtsfeld, d.h. der Raum, der ohne Kopf- oder Augenbewegung gesehen werden kann, relativ klein. Dies wird aber durch den beweglichen Kopf ausgeglichen, der um 270 Grand drehbar ist. So kann der Waldkauz über die rechte Schulter schauen, wenn er den Kopf nach links dreht. Das Gehör ist für die nachjagenden Eulen das wichtigste Sinnesorgan. Sie können nicht nur die Richtung, sondern auch die Entfernung von den leisesten Geräuschen wahrnehmen. Der Waldkauz ist ein häufiger Brutvogel in Mitteleuropa und kommt in Wäldern, Parks, auf Friedhöfen, in Alleen und Gärten mit altem Baumbestand vor. Der Waldkauz ist sehr anpassungsfähig, was den Brutplatz betrifft. Es werden Baumhöhlen bevorzugt, ungestörte Winkel in Gebäuden, Scheunen, Dachböden, Kirchtürme und Ruinen sind nicht nur geeignete Brutplätze, sondern auch gute Tagesverstecke. Auch in überdachten Kaminen sieht man tagsüber oft Waldkäuze sitzen. Waldkäuze sind gewandte Flieger.Nahrung: In der Dämmerung und nachts macht sich der Waldkauz auf zur Nahrungssuche. Meistens sitzt er dazu auf einer Warte (Ansitzjagd) und wartet auf die Geräusche seiner Beutetiere. Der Waldkauz ist ein mutiger Jäger, er schlägt jede Beute, die er überwältigen kann. Bei der Wahl seiner Beutetiere ist der Waldkauz sehr flexibel. Sein Nahrungsspektrum reicht von der Maus, Kleinsäuger, Sperlinge Stare, Eichhörnchen, Jungkaninchen, Tauben, Maulwürfe, Ratten und selbst Frösche und Kröten werden deutlich bevorzugt und erbeutet . In insektenreichen Jahren stehen auch Nachtfalter u.ä. auf seinem Speiseplan. Im Sommer besteht die Nahrung hauptsächlich aus Mäusen und Spitzmäusen, von denen er am Nistplatz gelegentlich einen kleinen Vorrat zusammenträgt. Im Winter schlägt er auch andere Vogel in den Wäldern und Parks. Er rüttelt so lange vor den Schlafplätzen der Vögel, bis sie auffliegen, und greift sie dann aus der Luft. Die unverdaulichen Reste wie z.B. Knochen, Haare, Federn werden im Magen zu rundlichen, filzigen Ballen zusammengepresst und wieder ausgewürgt. Sie werden als Gewölle bezeichnet. Der Flug des Waldkauzes ist fast lautlos, vor allem fehlt ihm der kurzwellige Geräuschanteil bis in den Ultraschall, den seine Beutetiere besonders gut wahrnehmen können.

Fortpflanzung: Im Februar/März beginnt die Balz bei den Waldkäuzen. In dieser Zeit reagieren die Männchen besonders aggressiv auf männliche Artgenossen, sodass es auch zu Kämpfen kommen kann. Haben sich zwei Partner gefunden, so bleiben sie ein Leben lang zusammen. Der Waldkauz brütet in morschen Bäumen, Feldscheunen und Kirchtürmen; die Eier werden offen und ohne Nestunterlage in einem Winkel abgelegt. Waldkäuze leiden heute mangels hohler Bäume fast überall unter Wohnungsnot und brüten nicht selten in verlassenen Krähennestern oder zwischen Baumwurzeln am Boden, auch im Dachgebälk von Gebäuden. Das Weibchen legt alle zwei Tage ein Ei von durchschnittlich 47 mm Länge. Gelegegröße 3 bis 5 Eier, je nach Nahrungsangebot auch mehr oder weniger. Es wird meist vom ersten Ei an gebrütet und verläßt bis zum schlüpfen der Jungen (28 bis 30 Tagen) kaum den Nistplatz. Nur das Weibchen brütet und wird dabei vom Männchen mit Nahrung versorgt. Die Jungen werden blind geboren; sie öffnen ihre Augen erst nach zehn Tagen. Wenn die Jungen nicht mehr gehudert (warmgehalten) werden müssen, unterstützt das Weibchen das Männchen bei der Nahrungssuche. Nach ungefähr vier Wochen verlassen die Jungen erstmals das Nest. Sie werden dann in der Waidmannssprache als “Ästlinge” bezeichnet. Sie sind mit Hilfe ihrer Krallen und Schnäbel geschickte Kletterer und steigen aus dem Grund hohler Bäume durch einen manchmal viele Meter hohen Kamin nach oben. Während sie ausfliegen, sind die Altvögel besonders angriffslustig und können auch einen Menschen mit ihren Krallen in Haare und Augen greifen.

Alle Eulen wie auch der Waldkauz steht unter besonderen Schutz. Sie unterliegen nicht dem Jagdrecht

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