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Bekassine

Die Bekassine, Vogel des Jahres 2013 auch bekannt als Gallinago gallinago, ist ein faszinierender Vogel, der in Feuchtgebieten auf der ganzen Welt zu finden ist. Mit ihrem charakteristischen Aussehen und ihren einzigartigen Verhaltensweisen hat die Bekassine die Aufmerksamkeit von Ornithologen und Naturliebhabern gleichermaßen auf sich gezogen. In diesem Aufsatz werden wir uns genauer mit dieser faszinierenden Vogelart befassen.

Foto: Eckhard Lietzow

Die Bekassine ist mit einer Körperlänge zwischen 25 und 27 cm, von denen 55–75 mm auf den recht langen Schnabel entfallen, etwa drosselgroß. Die Flügellänge beträgt 123–144 mm. Das Gefieder weist eine bräunliche Tarnfärbung mit markanten Längsstreifen auf Kopf und Rumpf auf. Der Bauch ist im Unterschied zu manchen anderen Arten der Gattung ausgedehnt weiß. Der 49–64 mm lange Schwanz ragt beim sitzenden Vogel relativ weit über die Flügelspitzen hinaus. Die relativ kurzen und kräftigen Beine sind gelblich grün bis graugrün. Der Schnabel zeigt an der Basis eine rötlich braune, an der Spitze eine dunkelbraune Färbung. Er ist etwa doppelt so lang wie der Kopf von der Schnabelbasis bis zum Hinterkopf. Die Iris ist braun. Die Geschlechter unterscheiden sich nicht.
Der Kopf adulter Vögel zeigt das typische Streifenmuster der Gattung: Vom dunkelbraunen Scheitel setzt sich ein gelblich beiger Mittelstreif ab. Der Überaugenstreif ist ebenfalls gelblich beige und die dunkle Strichelung der Ohrdecken verdichtet sich am oberen und unteren Rand. Im Unterschied zur ähnlichen Spießbekassine wird der dunkle Zügel zur Schnabelbasis hin breiter, der helle Überaugenstreif ist dort schmaler als letzterer.  Die Kehle ist weißlich, Hals und Brust gelblichbraun gestrichelt. Zu den Brustseiten und Flanken hin wird die Strichelung gröber und V-förmig, so dass sich teils auf hell rostfarbenem Grund auffällige Zickzackmuster bilden. Diese Musterung setzt sich unregelmäßig auf den Unterschwanzdecken fort. Hintere Brust und Unterbauch sind rein weiß. Die Schulterfedern sind auf den Zentren schwarzbraun mit grünmetallischem Glanz und variabel rotbraun gefleckt, gestrichelt oder bekritzelt. Die äußeren bilden mit ihrem breiten, gelblich beigen bis hellbraunen Saum auf der Außenfahne helle Streifen auf dem sonst dunklen Rücken. Die mattbraunen Rückenfedern sind an den Spitzen weiß, jene auf dem hinteren Rücken rötlich bis gelblichbraun gesäumt. Die hellbraunen Oberschwanzdecken sind – teils pfeilspitzenartig – dunkel gebändert, die längsten weißlich gesäumt. Die mittleren Steuerfedern sind auf dem basalen Teil schwarzbraun, auf dem sichtbaren, distalen Viertel rotbraun mit diffuser, dunkler Zeichnung, dunkler Subterminalbinde und hellem Spitzensaum. Auf den äußeren wird der rotbraune Teil ausgedehnter, grauer und deutlich gebändert. Die Anzahl der Steuerfedern liegt meist bei 14, seltener bei 12, 16 oder 18.  Die Oberflügeldecken sind überwiegend dunkelbraun, hellbraun und beige gemustert und gesäumt. Die feinen weißen Spitzen der großen Armdecken und der inneren großen Handdecken bilden einen undeutlichen Flügelstreif. Die Schwingen sind dunkelbraun, wobei die weißlichen Spitzen der Armschwingen und der inneren Handschwingen einen ausgedehnten, weißen Flügelhinterrand bilden

Die Bekassine ist ein Zugvogel, der in den Sommermonaten in den nördlichen Regionen Europas und Asiens brütet und im Winter in wärmere Gebiete südlich des Brutgebiets zieht. Während des Zuges legt die Bekassine bemerkenswerte Strecken zurück und überwindet dabei Hindernisse wie Ozeane und Wüsten. Dies ist ein erstaunliches Beispiel für die Anpassungsfähigkeit der Natur und die erstaunlichen Fähigkeiten von Zugvögeln.
Was die Bekassine jedoch wirklich einzigartig macht, ist ihr Balzverhalten. Während der Paarungszeit führt das Männchen der Bekassine spektakuläre Balztänze auf, um das Weibchen anzulocken. Diese Tänze beinhalten hochfliegende Spiralen, bei denen das Männchen in einer aufwärts gerichteten Spirale steigt und dann mit ausgebreiteten Flügeln hinuntergleitet. Während des Abstiegs erzeugt das Männchen ein charakteristisches Geräusch, das als “Kreischen” bezeichnet wird. Dieser Laut wird durch die Vibration der äußeren Schwanzfedern erzeugt und dient dazu, das Weibchen anzulocken.

RUF DER BEKASSINE

Sobald das Weibchen von dem Balztanz beeindruckt ist, legt es seine Eier in einem gut getarnten Nest am Boden ab. Das Nest der Bekassine besteht aus Gras und anderen pflanzlichen Materialien und wird sorgfältig von beiden Elternteilen gebaut. Die Brutzeit beträgt etwa drei Wochen, während der beide Elternvögel abwechselnd das Nest bewachen und die Eier wärmen. Nach dem Schlüpfen kümmern sich beide Elternvögel um die Aufzucht der Jungen, indem sie sie mit Insekten und anderen kleinen Wirbellosen füttern.
Die Bekassine ist ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems der Feuchtgebiete, da sie dabei hilft, den Bestand von Insekten und anderen Wirbellosen zu regulieren. Durch ihr Verhalten und ihre Anpassungsfähigkeit ist die Bekassine ein faszinierendes Beispiel für die Vielfalt und Schönheit der Vogelwelt.
Insgesamt ist die Bekassine ein bemerkenswerter Vogel, der durch sein charakteristisches Aussehen, sein einzigartiges Verhalten und seine erstaunlichen Fähigkeiten beeindruckt. Von ihrem langen Flug während des Zugs bis hin zu ihren spektakulären Balztänzen ist die Bekassine ein wahrhaft faszinierender Vogel. Ihr Beitrag zur Ökologie der Feuchtgebiete macht sie zu einem wichtigen Teil unseres natürlichen Erbes. Es ist wichtig, solche faszinierenden Vogelarten zu schützen und zu bewahren, damit zukünftige Generationen die Schönheit und den Wert der Natur weiterhin schätzen können.

 

 

Waldschnepfe

WALDSCHNEPFE

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie: Schnepfenvögel (Scolopacidae)
Gattung: Scolopax
Art: Waldschnepfe

Waldschnepfe – Foto © unbekannt

Vorkommen und Verhalten: Der Name Schnepfe leitet sich aus dem Gotischen ab. Der Zusatz „Wald“ charakterisiert den Hauptlebensraum dieses äußerst scheuen Tieres: Baumbestände, am besten mit den Prädikaten groß, feucht, moorig und ruhig. Im Frühjahr bekommt man diesen heimlich lebenden Vogel am ehesten zu sehen. Abends, wenn die letzten Amselrufe verstummen und die ersten Steine zu sehen sind, beginnen Männchen und Weibchen mit ihrem Balzflug, dem so genannten “Schnepfenstrich”. Der scheue Einzelgänger versteckt sich am Tag und wird meist erst in der Dämmerung aktiv. Dann fliegen sie in Baumwipfelhöhe über Waldlichtungen oder an Waldrändern entlang und lassen dabei als Gesang ein eigentümliches “Quorren” mit anschließendem hohen „Pfuitzen“ vernehmen.
Bei Gefahr kann das Waldschnepfen-Weibchen seine jungen zwischen Beine und Bauch klemmen und mit ihnen davonfliegen. Ein solcher Lufttransport dürfte in der Vogelwelt einmalig sein. Der haustaubengroße Vogel bevorzugt als Lebensraum die Moorrändern. Dem nachtaktiven Vogel kommt zugute, dass sein langer Schnabel, mit dem er im Waldboden stochert, mit einem feinen Tastsinn ausgerüstet und an der Spitze beweglich ist. Damit kann er die Nahrung blind ertasten und ergreifen.

Kennzeichen  Waldschnepfe: Die Waldschnepfe ist in der Gestalt der Bekassine sehr ähnlich, ist aber größer und hat einen kürzeren Schnabel. Die Waldschnepfe ist etwa taubengroß, hat einen gedrungenen Körpermit dickem Kopf und wird wegen ihres langen Stechers (Schnabel) auch der „Vogel mit dem langen Gesicht“ genannt. Sie verfügt über eine hervorragende Tarnfärbung, die dem Falllaub optimal angepasst ist. Von anderen Schnepfen hebt sie sich durch eine markante quer verlaufende.
Bänderung auf Scheitel und Nacken ab. Die Geschlechter sind äußerlich nicht zu unterscheiden. Männchen und Weibchen haben die gleiche Färbung. Eine ausgewachsene Waldschnepfe wird bis 38 cm groß und erreicht eine Flügelspannweite bis zu 65 cm. Die Waldschnepfe kann bis 440 g wiegen und ihr gerader, langer Schnabel wird bis 7 cm groß. Die Rückseite ist braun, schwarz und grau gemustert und dient sehr gut der Tarnung. Ihre Augen, die jeweils einen Blickwinkel von bis zu 180° erreichen – sie kann also auch nach hinten sehen -, sind schwarz gefärbt. Sie hat sehr kurze Beine.

Stimme:

Die Lautäusserungen der Waldschnepfe umfasst den in der Waidmannssprache “Puitzen und Quorren” genannten Balzgesang, sowie diverse Angstlaute und Allarmrufe.

Brut: Die Brutzeit erstreckt sich von März bis Juli. Nach dem typischen Balzflug namens “Schnepfenstrich” gibt es eine Liebesnacht und danach gleich wieder die Trennung. Das Weibchen errichtet aus Falllaub ein Bodennest am Rand eines geschlossenen Baumbestandes. Das Nest, meist am Waldrand, ist eine Mulde am Boden, die mit Laub, Gras, Moos und anderen Pflanzenteilen gepolstert ist. Das Weibchen legt vier Eier und wärmt sie drei Wochen, bis die Küken schlüpfen. Die gut drei Wochen dauernde Brutzeit wird nur in der Morgen- und Abenddämmerung für rund eine halbe Stunde zum Fressen, Baden und Putzen unterbrochen. Die Nestflüchtenden jungen werden mit kurzen Schnäbeln geboren. Die Jungvögel sind Nestflüchter und kommen mit kurzen Schnäbeln auf die Welt. Bereits nach einem Monat und dem Verspeisen unzähliger Regenwürmer, Insektenlarven, Käfer und Asseln, ist der Nachwuchs voll flugfähig. Zwei Drittel überleben das erste Lebensjahr allerdings nicht. Die Mutter versorgt die Jungen mit Futter und schützt sie bei drohender Gefahr, indem sie die Küken zwischen die Beine klemmt und in eine sichere Umgebung fliegt. Nach einem Monat sind die Jungvögel flügge. Nur ein Drittel des Nachwuchses überlebt das erste Lebensjahr. Die Waldschnepfe wird häufig bejagt.