HÄNDER WEG von Junghasen
Die Rammelzeit beginnt bei günstigem Wetter schon Ende Dezember und dauert bis Anfang September an. Sie erstreckt sich beim Feldhasen von Januar bis Juni in Form von lebhaften „Hasenhochzeiten“ (Paarungstreiben mehrerer Hasen). Darauffolgende Begattungen (bis August) erfolgen weniger auffällig. Bemerkenswert beim Feldhasen ist die Superfötation.
Die Häsin bringt nach sechs Wochen Tragzeit schon drei-, selten viermal im Jahr (auch schon Anfang März) einen Satz von zwei bis vier Junghasen zur Welt. Sie werden behaart und sehend gesetzt und sind Nestflüchter. Sie werden tagsüber abgelegt und täglich, meist in der Dämmerung und nachts, etwa zwei- bis dreimal von der Häsin aufgesucht und gesäugt.
Die ersten kleinen Feldhasen wurden bereits gesichtet. Jetzt heißt es wieder “Hände weg von Wildtieren”! Sollte man beim Spaziergang dennoch Junghasen entdecken, sollte man sie auf keinen Fall angreifen und mitnehmen. Da der Hase ein Fluchttier ist, kann er im Käfig nicht überleben. Junghausen brauchen die die Muttermilch, darum eine Aufzucht mit der normalen Milch ist nicht möglich. Auch in Gefangenschaft läuft der kleine Hase meist überall mit großer Wucht dagegen, er will flüchten und viele brechen sich bei diesen Fluchtversuchen das Genick.
Berühren sollte man die Tiere in freier Wildbahn deshalb nicht, weil der kleine „Meister Lampe“ in der ersten Lebensphase keinen Eigengeruch besitzt. Berührt man ihn also, wird er von der Hasenmutter abgestoßen, da er sofort den Geruch des Menschen annimmt.
Um ihnen zu helfen nehmen häufiger Menschen junge Feldhasen mit, die irgendwo verlassen am Wegesrand sitzen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Denn die Natur sieht das genauso vor. Die Jungtiere werden tagsüber von der Häsin am Waldesrand abgesetzt – und warten. Die Mutter kommt nur ein- bis zweimal am Tag vorbei, um die „Hocker“ – so heißen sie in diesem Stadium – zu säugen. Die jungen Hasen vertrauen voll auf ihre Tarnung. Oft sitzen sie mitten auf Feldwegen oder Schotterflächen. Menschen, die sie entdecken, halten sie für verlassen oder krank, nehmen sie mit, bringen sie zum nächsten Tierarzt, zu einer Wildtier-Pflegstation oder versuchen selbst, sie aufzuziehen.