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Zielfernrohrmontagen

Die ZF-Montage dient der festen Verbindung des ZFs mit der Waffe. Man sollte bei der Wahl der Montage beachten, dass die Leistung und Präzision der Waffe und des ZFs nur durch Verwendung einer hochwertigen Montage voll ausgeschöpft werden kann. Bei der Montage zu sparen, zahlt sich meist nicht aus.

Es gibt mehrere unterschiedliche Montagetypen, feste und verstellbare, ein oder zweiteilige Montagen, (Waffenseitig)Montagen für Weaverschienen oder 11mm Prismenschienen, (Zielfernrohrseitig)Montagen für 19mm, 15,4mm, 30mm oder 36mm durchmessende Zielfernrohre und Montagen in unterschiedlichen Höhen um unterschiedlichen Objektivdurchmessern gerecht zu werden.

Fest oder verstellbar: In den meisten Fällen sind feste Montagen ausreichend und sie sind auch leichter zu montieren. Für bestimmte Waffen-ZF-Kombinationen empfielt sich allerdings eine verstellbare, oder sogar eine durch den Büchsenmacher angepasste Montage. Beide haben den Vorteil dass die Visierlinie nahe der optischen Achse des ZF ausgerichtet ist und somit der maximale Verstellbereich des ZFs ausgenutzt werden kann, sowie der größte Lichtdurchlass erreicht wird.

Montagebasis: Die gebräuchlichsten sind 11mm Prismenschienen, die Weaver (Picantinny) Profilschienen haben aber mehrere Vorteile, wie größere Wiederholgenauigkeit, größere Fläche und damit bessere Kraftverteilung.

Ziehlfernrohr Tubusdurchmesser: je größer der Durchmesser des ZF Tubus, desdo höher der potentielle Lichtdurchlass und der mögliche Absehenverstellweg, auch die Steifigkeit des ZFs ist vom Tubusdurchmesser abhängig. Wichtig bei der Wahl der Montage ist hauptsächlich, dass die Ringe passen und breit genug sind um die Spannkräfte gut zu verteilen.

Höhe der Montagen: Die Höhe der Montagen ist in erster Linie vom Objektivdurchmesser abhängig. Ein großes Objektiv braucht eine hohe Montage. Je höher die Montage allerdings ist, um so größer muss der Verstellbereich des ZF sein, oder alternativ muss mit variablen Montagen das Zielfernrohr der Laufachse zugeneigt sein.

Hier ein Bild zur Veranschaulichung:

Absehen mit Zielstachel

Eine Zielfernrohrmontage muss vor allem einen Zweck erfüllen: Das Gewehr mit der Optik bombenfest verbinden. Diese Verbindung muss so stabil sein, dass die Einheit aus Zielfernrohr und Gewehr die wirkenden Kräfte bei der Schussabgabe felsenfest aushält. Je nach Kaliber können dabei durchaus Kräfte von über 10000N (also mehr als ca. 1t!) wirken. Die Schuss- bzw. Schockfestigkeit ist damit die wichtigste Eigenschaft, die eine Zielfernrohrmontage erfüllen muss. Der Grund für Ablagen, Treffpunktverlagerungen, große Streukreise und allgemein mangelhafter Präzision ist nicht selten auf eine schlechte Montagelösung zurückzuführen. Darüber hinaus muss eine Zielfernrohrmontage folgende Eigenschaften besitzen: Sie muss natürlich passend für Waffe und Optik sein. Die Montage muss gegenüber Temperaturschwankungen restitent sein. In keinem Fall darf die Montage und das Zielfernrohr die Funktionalität der Waffe behindern. Repetieren und das Auswerfen der Patrone muss problemlos funktionieren. Der Schütze muss sich auch Gedanken machen, welche Bauhöhe (entscheidend für das Offset) und welchen Augenabstand er für seine Optik benötigt. Die Montagelösung für die Optik muss zum Anschlag passen. Optional ist noch zu entscheiden, ob die Optik bei gleichbleibender Montagelösung wiederholgenau gewechselt werden kann.

Hier einige Beispiele von den häufigsten Zielfernrohrmontagen:

EINHAK-MONTAGE: Unter Einhakmontage wird in der Regel die sogenannte Suhler Einhakmontage (SEM) verstanden, die aber nicht allein dasteht. Die Kontra-Einhakmontage wird zuerst mit dem Hinterfuß aufgesetzt und verriegelt vorn. bwohl auch eine Einhakmontage, so ist sie anders konstruiert und nicht direkt mit der OSEM und der Krieghoff-Einhakmontage zu vergleichen.

Einhakmontage

Die Ausführungen beziehen sich daher auf die „klassische Einhakmontage“ nach Suhler Art. Bei der Suhler Einhakmontage wird der am Objektivkopf des Zielfernrohres angebrachte Montagefuß in die vordere Fußplatte auf der Waffe eingehakt. Nach kurzem, kräftigem Niederdrücken rastet der hintere, am Mittelrohr des Zielfernrohres befestigte Montagefuß in die hintere Montageplatte ein. Um das Glas abzunehmen, muß der an der hinteren Fußplatte angebrachte, gefederte Schieber zurückgezogen werden, worauf die Verriegelung des Hinterfußes aufgehoben ist und das Glas ausgehakt werden kann.
Am hinteren Montagefuß ist ein Support angebracht, der eine seitliche Justierung des Zielfernrohres erlaubt. Die SEM ist besonders für Zielfernrohre mit Schiene geeignet.
Die Einhakmontage ist die aufwendigste Zielfernrohrmontage und verlangt sehr aufwendige Passarbeiten. Nach alter Schule darf zwischen den beiden Flächen von Montagefuß und Fußplatte nicht der geringste Lichtspalt vorhanden sein. Das lässt sich aber nur erreichen, wenn die beiden vorderen Fußflächen mit Spannung aufeinander gepresst werden. Gut sichtbar wird diese Spannung auch dadurch, dass nach dem Zurückziehen des Schiebers der Hinterfuß etwa ein bis zwei Millimeter auffedern soll. Geschieht das nicht, wird diese Montage von „Experten“ als fehlerhaft bezeichnet. Hält man sich das vor Augen, wird klar, dass eigentlich jede so ausgeführte Suhler Einhakmontage von vornherein mit einem Fehler behaftet ist, denn jede Verspannung beeinflusst die Präzision der Waffe.

Aufschubmontage

AUFSCHUB-MONTAGE : Zielfernrohrmontage zum Befestigen auf einer Prismenschiene.  Sie können wählen zwischen der einfachen 1 mm Prismenschienen Standart-Montage aus Alu-Stahl für einen iZielfernrohrdurchmesser von 25,4 oder 26 mm ohne Seitenverstellung oder der besonders stabilen “Deutsche Aufschubmontage” für höchste Ansprüche. Diese ist für 11 mm- oder 16 mm- Prismenschienen und für einen Durchmesser  von 25,4/26 mm oder 30 mm mit Seitenverstellung.

 

Schwenkmontage

SCHWENK-MONTAGE: Montagen, die nach dem Schwenkprinzip arbeiten, nehmen heute einen großen Raum ein und sind in Europa die meist benutzten Montagen, sei es für die Jagd im In- oder Ausland. Grundsätzlich unterscheiden wir hier zwei Bauarten. Bei der klassischen EAW-Schwenkmontage sitzt das den Hinterfuß verriegelnde Schlösschen auf der Waffe. Bei der zweiten Variante – hierzu gehören die EAW-Hebelschwenkmontagen, die über einen Drehring verriegelnden Montagen nach Blaser, Bock und Recknagel sowie die mit einem Schieber ausgerüsteten Modelle von Steyer und AKAH – wird der auf der Waffe angebrachte Hinterfuß lediglich durch ein flaches Prismenstück gebildet. Der komplette Verriegelungsmechanismus befindet sich am Zielfernrohr.
Diese Montageart wird, mit Ausnahme der Steyr-Montage, die für Repetierbüchsen dieses Herstellers konzipiert wurde, gern bei Kipplaufwaffen eingesetzt, weil bei abgenommenem Glas hier keine Montageteile in die Visierlinie ragen. Die Befestigung des Glases auf der Waffe erfolgt bei der EAW-Schwenkmontage über eine Vorderplatte

Aufschubmontage

und den Drehbolzenverschluss. Der am Vorderfuß der Zielfernrohrmontage angefräste Zapfen wird in einem Winkel von 90 Grad in die passende Ausfräsung der auf der Waffe befestigten Vorderplatte eingesetzt und geschwenkt. Wenn das Glas parallel zum Lauf ausgerichtet ist, rastet der Drehbolzenverschluss automatisch ein und legt auf diese Weise das Glas fest. Das eigentliche Verbindungselement zwischen Glas und Waffe ist der Vorderfuß. Er nimmt die gesamten Rückstoßkräfte auf. Je nach Konstruktion des Zielfernrohres ist er mit einem Prisma oder einem Ring ausgestattet. Die Vorderplatte ist geschlitzt und ermöglicht so, über eine Klemmschraube die Passung für den Vorderfuß einzustellen.
EAW bietet diese Montage auch mit einem vertikalen Toleranzausgleich an. Diese Vorrichtung erlaubt es, den Ring oder das Prisma in der Höhe um etwa einen Millimeter zu verstellen. Waffen- oder montagebedingte Toleranzen lassen sich so leicht ausgleichen.

Um das Glas wieder auszuschwenken, muß der unter Federspannung stehende Drehbolzen über den kleinen Hebel hochgeschwenkt werden. Jetzt läßt sich das Glas seitlich aus dem Schloss drücken, ausschwenken und in der 90-Grad-Position abnehmen. Auch beim Drehbolzenverschluss besteht die Möglichkeit, den exakten Sitz zu justieren.
Diese Montage ist in der Ausführung im Vergleich zur Suhler Einhakmontage sehr einfach und unkompliziert. Sie erfordert wesentlich weniger Fachkenntnis und Zeit. Damit werden viele Fehlermöglichkeiten von vornherein ausgeschlossen. Dazu ist diese Montageart überaus stabil und wird auch mit rückstoßstarken Kalibern problemlos fertig.
Der massive Vorderzapfen hat gegenüber den kleinen Füßen der SEM einen dreimal so großen Scherquerschnitt. Dazu kommt die Möglichkeit, ohne großen Aufwand ein Zweitglas, auch mit anderer Baulänge und Objektivdurchmesser zu montieren. Bei der SEM ist hier meist eine zweite Vorderplatte notwendig. Ein weiterer Vorteil ist die völlig spannungsfreie Lagerung des Zielfernrohres. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für eine gleichbleibende Treffpunktlage auch nach wiederholtem Auf- und Absetzen. Besonders für Repetierbüchsen ist somit die EAW-Schwenkmontage gegenüber der Einhakmontage im Vorteil. Es gibt heute kaum noch ein Waffenmodell, für das EAW keine Montageteile fertigt. Alle Teile sind problemlos austauschbar und ohne Nacharbeit passende Ersatzteile auch nach Jahren noch lieferbar.

Quelle: Text: jagen-weltweit.de – Fotos: Kettner Katalog