HASENJAGD immer noch eine Jagd 2. Klasse mit Hindernissen
Der Jagddruck und vor allem das Rotwild, beeinträchtigen die Hasenjagd auch in Südtirol, darum blicken so manche Hasenjäger mit Sorge der Zukunft entgegen. Es gibt immer weniger Hasenjäger, die dieser Passion nachgehen, sich die Zeit nehmen einen Hund auszubilden oder gar nicht die Möglichkeit haben einen Hund zu halten. In den Köpfen einiger Jäger werden Hasenjäger immer noch als 2. Stufe angesehen. Man blickt Ihnen teils lächerlich entgegen und verbietet Ihnen sogar die Hasenjagd in bestimmten Zonen wo sich vor allem das Rotwild aufhält auszuüben. Im Spätherbst stellt das Wetter zusätzliche Hindernisse dar und macht eine erfolgreiche Hasenjagd an vielen Tagen unmöglich, bzw. bei schlechten Wetterbedingungen, können nur noch erfahrene Hasenhunde zum Erfolg kommen. Mit einem jungen-, noch unerfahrenen Hund, der alles jagt was ihm vor die Schnauze kommt, stellt sich zwischen den Jägern ein weiteres Dilemma dar. Auch durch den geringen Hasenbestand in vielen Revieren Südtirols, ist eine Hundeausbildung sehr schwierig, es liegt auch teils an den mangelnden Ausbildungsgelegenheiten.
Die Jagdzeit auf Hasen ist in Südtirol sehr kurz, vom 3. Sonntag im September bis zum 15. Dezember, außerhalb dieser Jagdzeit gibt es kaum die Möglichkeit einen jungen Hund auszubilden bzw. Hasenjunde zu trainieren, weder im Gehege noch in freier Wildbahn, während im Trentino und auch im restlichen Italien siehe den Ver (siehe den Veranstaltungskalender Pro Segugio 2023) das buschieren mit Hunden (ohne Waffe) auch außerhalb der Jagdzeit möglich ist müssen Hunde in Südtirol über 9 Monate ohne Auslauf in dem „Zwinger“ gehalten werden und gerade bei der Eröffnung der Hasenjagd Mitte September, sind Hunde im Revier unerwünscht, da sie die Hirschbrunft, Gamsjagd und noch Rehjagd stören. Ab 15. Oktober ist die Jagd auf den Birkhahn erlaubt, und auch in dieser Zeit sollen die Hasenjäger diese Zonen meiden, wo sich das Birkwild aufhält. Die Hasenjäger versuchen wirklich ein gutes Miteinander mit den Schalenwildjägern und versuchen solche Zonen möglichst zu vermeiden, aber manchmal ist es unmöglich einen Hund in den Grenzen zu halten.
Obwohl die Hasenjagd von vielen Jägern nur belächelt wird, müssen wir uns immer wieder beweisen, um so manche Vorurteile (Hunde jagen nur Rehe, Hunde stören Weidetiere, Hunde streunen nur herum ….. udgl.) untermauern zu können.
Dank unserer Ambition, auch Dank der guten Führung der Hasenhunde und dem weidmännischen Verhalten in den Revieren, hat die Hasenjagd inzwischen auch in vielen Revieren Südtirols einen großen Stellenwert eingenommen. Es gibt kaum noch Hunde, die Rehe oder andere Wildtiere jagen, oder im Revier herumstreunen, auch darum werden Hasenjäger immer mehr akzeptiert und bei Gesellschaftsjagden oder auch bei Hubertusfeiern eingeladen um gemeinsam einen schönen Tag erleben zu können. Eine Hubertusfeier ohne Hasenjagd ist wie ein Fest ohne Musik, sie gehört einfach zur Feier und zur Tradition dazu.
Schon in einigen Revieren Südtirols ist es zur Tradition geworden eine Gemeinschaftsjagd nur auf Hasen zu organisieren wo auch das Gesellschaftliche, die Passion und Tradition gepflegt wird.
Die Hasenjagd ist eine der Schönsten, wenn nicht die Schönste Jagd überhaupt. Wir erfreuen uns nicht mit einem „kapitalen“ Geweih, sondern wir freuen uns über das Erlebte und über den Erfolg mit dem Hund, auch wenn wir öfters mit einem 2 kg Hasen im Rucksack nach Hause gehen, wenn überhaupt. Es zählt nicht die Menge der Hasen, die wir am Ende des Jahres erlegt haben, es zählt das Erlebte, welches wir immer wieder mit unseren Hunden bei der Hasenjagd erfahren dürfen, das gesellschaftliche Beisammensein und die spannenden Momente bei dieser Jagdausübung. Dieser Erfolg ist das Zusammenspiel vieler Dinge, vor allen die lange Hundeausbildung, das richtige Wetter, das Zusammenspiel zwischen Hund und Jäger, am richtigen „Posten“ zu sein, und schlussendlich den flüchtenden Hasen auch zu treffen. Wenn dieses Zusammenspiel noch zum Erfolg führt sind das einfach unbeschreiblich schöne Momente.
Das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien schreibt in einer Aussendung folgendes: Ein gesunder Wildbestand muss bejagt werden, in Revieren wo die Hasenjagd noch intensiv betrieben wird ist noch ein gesunder Hasenbestand. „Langjährige Untersuchungen zeigen, dass in unbejagten Gebieten die Individuenzahl der Feldhasenpopulation in einer Bandbreite bleibt bzw. leicht zurückgeht. Diese Schwankungen sind immer im Zusammenhang mit dem Ausbruch von Krankheiten (z. B. Kokzidiose), der natürlichen Fortpflanzungsrate und dem Einfluß von Beutegreifern zu sehen. Selbst bei einem optimalen Futterangebot kommt es nie zu einem (auch nur ansatzweise) exponentiellen Wachstum. Während bei unbejagten Beständen, der Hase eher faul und unkonzentriert herumliegt, haben die Beutegreifer keine große Mühe die Nager zu überlisten. Der Hasenbestand ist somit eher von Krankheiten befallen und verbreitet auf diese Weise die Seuche deutlich länger und flächendeckender. Gebiete, die dem Jagddruck bzw. der Bejagung unterliegen, unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Individuen Anzahl und – Schwankung innerhalb der Feldhasenpopulationen signifikant von den unbejagten Arealen. Zum Einen ist die Individuenanzahl deutlich höher, zum Anderen ist die Schwankung innerhalb der Bestandszahlen für diese Population deutlich stärker. Dies kann mehrere Gründe haben:
a.) Durch die Flucht des Feldhasen ist der Kontakt mit seinen gegengeschlechtlichen Artgenossen deutlich höher und die gesunde Paarungswahrscheinlichkeit nimmt zu. Bei diesem solitären Tier sind die Paarungsrituale und –Zeiten festgelegt, so dass ein häufigerer Kontakt keine zusätzliche Setzzeit bringen kann.
b.) Durch die Bejagung werden viele Feldhasen aus den Arealen entfernt und so fällt für die Restpopulation der so genannte soziale Stress (durch zu hohe Individuendichte) kurzfristig weg. Die Ovulation bei den weiblichen Tieren wird positiv beeinflusst, d. h. es kommt zu mehreren Jungtieren pro Wurf. Auch die Anzahl der befruchtungsfähigen Spermien bei männlichen Tieren steigt deutlich an. Die geringere Feldhasendichte vor der Rammelzeit begünstigt die biologischen Paarungsvoraussetzungen und erhöht dadurch die Nachkommenzahl pro weiblichem Tier. “
Wer zu diesem Thema eine Meinung hat, kann diese auch gerne im Südtiroler Jagdportal in das DISKUSSIONSFORUM schreiben.
Bericht: Freunde der Hasenjagd – PW