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Warum werden Wildtiere immer mehr zutraulicher?

Ein Phänomen, das in den letzten Jahren vermehrt beobachtet werden kann, ist die vermeintliche Zutraulichkeit von Wildtieren. Immer öfter hört man von Begegnungen zwischen Menschen und Tieren, die in der Vergangenheit als scheu und gefährlich galten. Doch was steckt hinter diesem Verhalten? Werden Wildtiere tatsächlich immer zutraulicher?

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die vermeintliche Zutraulichkeit von Wildtieren auch Risiken birgt.

Die Fütterung von Wildtieren ist grundsätzlich keine gute Idee, da diese dadurch die Scheu vor Menschen verlieren können. Zudem ist das Futter häufig nicht artgerecht.

Zunächst einmal ist es wichtig zu betonen, dass Wildtiere von Natur aus scheu sind und den Menschen normalerweise aus dem Weg gehen. Dieses Verhalten ist ein Schutzmechanismus, der ihnen hilft, sich vor potenziellen Gefahren zu schützen. Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich die Beziehung zwischen Menschen und Natur verändert. Im Zuge der Urbanisierung haben sich die Lebensräume der Tiere verringert und ihre Nahrungsquellen sind knapper geworden. Dadurch werden sie gezwungen, sich neue Wege zu suchen, um zu überleben.
Eine mögliche Erklärung für die vermeintliche Zutraulichkeit von Wildtieren ist die Gewöhnung an die Anwesenheit des Menschen. Durch die zunehmende Besiedlung von ländlichen Gebieten dringen Menschen immer weiter in die Lebensräume der Tiere ein. Dadurch werden die Tiere mit der Zeit an die Anwesenheit des Menschen gewöhnt und verlieren ihre natürliche Scheu. Dies führt dazu, dass sie sich dem Menschen nähern und sich sogar von ihm füttern lassen.
Ein weiterer Faktor, der zu einer vermeintlichen Zutraulichkeit führen kann, ist die Fehlinterpretation des Verhaltens der Tiere. Oftmals wird ein neugieriges Verhalten fälschlicherweise als Zutraulichkeit interpretiert. Wenn ein Tier sich dem Menschen vorsichtig nähert, um ihn zu beobachten, wird dies oft als Zutraulichkeit wahrgenommen. Doch in Wahrheit handelt es sich dabei um normales Verhalten, das auf Neugierde und Vorsicht beruht.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die vermeintliche Zutraulichkeit von Wildtieren auch Risiken birgt. Insbesondere wenn Tiere daran gewöhnt sind, von Menschen gefüttert zu werden, kann dies zu einer Abhängigkeit und zu einer Veränderung ihres natürlichen Verhaltens führen. Sie verlieren ihre Fähigkeit, sich selbstständig Nahrung zu beschaffen und werden von den Menschen abhängig. Zudem können sie aggressiv werden, wenn sie nicht das bekommen, was sie erwarten.
Um das Gleichgewicht zwischen Menschen und Natur zu erhalten, ist es daher wichtig, dass wir uns bewusst sind, dass Wildtiere keine Haustiere sind und ihre natürliche Scheu respektieren. Wir sollten sie nicht füttern oder provozieren, sondern ihnen den nötigen Raum und die nötige Ruhe lassen, um ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben. Zudem ist es wichtig, dass wir unsere Lebensräume so gestalten, dass sie den Bedürfnissen der Wildtiere gerecht werden und ihnen ausreichend Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten bieten.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass Wildtiere nicht tatsächlich immer zutraulicher werden. Vielmehr handelt es sich bei der vermeintlichen Zutraulichkeit um eine Folge der veränderten Beziehung zwischen Menschen und Natur. Durch die zunehmende Besiedlung der Lebensräume der Tiere und die Gewöhnung an die Anwesenheit des Menschen verlieren sie ihre natürliche Scheu. Dennoch ist es wichtig, dass wir die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere respektieren und ihnen den nötigen Raum und die nötige Ruhe lassen, um ein harmonisches Zusammenleben zu ermöglichen.
Ein interessanter Aspekt, der zu dieser Entwicklung beitragen kann, ist die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten von Wildtieren. Durch das Verschwinden natürlicher Lebensräume haben Wildtiere oft Schwierigkeiten, ausreichend Nahrung zu finden. In einigen Fällen haben sie gelernt, dass sie von Menschen gefüttert werden können und suchen bewusst die Nähe von Siedlungen und touristischen Gebieten, um an Essensreste oder Futterspenden zu gelangen.
Ein Beispiel hierfür sind Murmeltiere in einigen touristischen Gebieten, die so sehr an die Fütterung durch Menschen gewöhnt, dass sie sich regelrecht aufdrängen und aus der Hand fressen. Dies mag auf den ersten Blick zutraulich wirken, ist aber in Wahrheit ein Problem. Die Tiere werden von diesem Verhalten abhängig und verlieren ihre natürliche Fähigkeit, selbstständig Nahrung zu finden. Zudem führt die Überfütterung zu gesundheitlichen Problemen und einem unausgewogenen Nahrungsangebot.
Ein weiteres Beispiel sind Wildtiere in städtischen Gebieten. Durch die zunehmende Urbanisierung und den Verlust von natürlichen Lebensräumen sind viele Tiere gezwungen, sich in städtischen Gebieten anzusiedeln. Hier finden sie oft genug Nahrung und Schutz vor natürlichen Feinden. Einige Tiere, wie beispielsweise Füchse, Rehe, Wildschweine und auch Hirsche haben gelernt, dass sie von den Menschen in den Städten leichter an Nahrung gelangen können. Sie durchsuchen Mülltonnen oder lassen sich von Menschen füttern. Dies führt zu einer vermeintlichen Zutraulichkeit, da die Tiere sich den Menschen nähern und keine Scheu zeigen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, da diese Tiere immer noch Wildtiere sind und potenziell gefährlich werden können, insbesondere wenn sie sich bedroht fühlen.
Es ist wichtig zu betonen, dass die vermeintliche Zutraulichkeit von Wildtieren nicht überall und bei allen Arten gleichermaßen beobachtet werden kann. Es gibt nach wie vor viele Wildtiere, die ihre natürliche Scheu bewahren und den Menschen aus dem Weg gehen. Die Begegnungen mit zutraulichen Wildtieren sind oft die Ausnahme und sollten nicht als Normalität betrachtet werden.
Um das Verhalten von Wildtieren zu verstehen und ihnen gerecht zu werden, ist es wichtig, dass wir uns mit ihrem natürlichen Lebensraum und ihren Bedürfnissen auseinandersetzen. Wir sollten uns bewusst sein, dass Wildtiere keine Haustiere sind und dass ihre Zutraulichkeit oft auf Fehlinterpretationen oder menschlichem Fehlverhalten basiert. Es ist unsere Verantwortung, die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere zu respektieren und ihnen den nötigen Raum und die nötige Ruhe zu geben, um ein ungestörtes Leben führen zu können.

Wildschweine dringen bis in unsere Siedlungen vor, wo sie die menschliche Nähe bis auf wenige Meter tolerieren.

Insgesamt lässt sich also festhalten, dass Wildtiere nicht grundsätzlich immer zutraulicher werden. Die vermeintliche Zutraulichkeit ist eine Folge der veränderten Beziehung zwischen Menschen und Natur, des Nahrungsmangels und der Gewöhnung an die Anwesenheit des Menschen. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst sind, dass Wildtiere ihre natürliche Scheu bewahren sollten und dass wir ihre Bedürfnisse und ihren Lebensraum respektieren, um ein harmonisches Zusammenleben zu ermöglichen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Fütterung von Wildtieren in den meisten Fällen nicht empfohlen wird. Es ist besser, die natürlichen Nahrungsquellen der Tiere zu erhalten und sicherzustellen, dass sie ausreichend Platz und Möglichkeiten haben, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben. Wenn Wildtiere in der Nähe von Siedlungen auftauchen, sollte man sie nicht füttern, sondern ihnen den nötigen Raum und die nötige Ruhe lassen, um ein ungestörtes Leben zu führen.
Es ist auch wichtig, die Bevölkerung über die Bedeutung des respektvollen Umgangs mit wild lebenden Tieren aufzuklären. Durch Aufklärungsprogramme und Informationsveranstaltungen können wir das Bewusstsein für die Bedürfnisse und Verhaltensweisen von Wildtieren stärken und Menschen dazu ermutigen, Maßnahmen zu ergreifen, um Konflikte zu vermeiden.
Indem wir uns um den Schutz und die Erhaltung der natürlichen Lebensräume von Wildtieren bemühen und gleichzeitig unsere Siedlungen wildtierfreundlicher gestalten, können wir dazu beitragen, das Zusammenleben von Menschen und Tieren in Balance zu halten. Nur so können wir sicherstellen, dass auch zukünftige Generationen die Vielfalt und Schönheit der Tierwelt in ihrer natürlichen Umgebung erleben können.

Text: WP Südtiroler Jagdportal