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Wespenbussard

Der Wespenbussard

Der Wespenbussard gehört sicherlich zu den unbekanntesten Greifvögeln unserer Heimat. Dem vogelkundlichen Laien fällt dieser ebenso seltsame wie seltene Greif kaum auf, denn der Wespenbussard ähnelt dem häufigen Mäusebussard mit dem er sonderlich nah verwandt ist, so sehr, dass Verwechslungen immer wieder vorkommen.

Merkmale: Besonders von Weitem kann man den Wespenbussard leicht mit dem Mäusebussard verwechseln. Der Wespenbussard ist etwas größer und hat längere Flügel als der Mäusebussard. Im Flug zeigt er einen schlankeren Hals und streckt den Kopf mehr vor. Der Schwanz ist recht lang (etwa wie Flügelbreite) mit leicht konkaven Seiten und runden Ecken, der des Mäusebussards dagegen ist kürzer (kürzer als Flügelbreite), hat gerade Seiten und eckige Kanten. Der Wespenbussard segelt mit geraden Flügeln, der Mäusebussard dagegen schiebt seine Flügel vor und hebt sie flach v-förmig an. Im aktiven Flug zeigt der Wespenbussard langsamere, gleichmäßigere Flügelschläge als der Mäusebussard. Das Gefieder ist bei beiden Arten variabel, jedoch gibt es spezifische Unterschiede: Der Schwanz des Wespenbussards hat eine deutliche dunkle Endbinde und in großem Abstand ein oder zwei schmalere dunkle Binden in Nähe der Schwanzbasis. Beim Mäusebussard ist der Schwanz immer eng grau gebändert und im Juvenilkleid fehlt die dunkle Endbinde. Im Gegensatz zum Wespenbussard trennt beim Mäusebussard immer ein helles Brustband die Vorderbrust vom Bauch. Der Kopf des Mäusebussards wirkt schwerer, der Schnabel ist größer und die Augen dunkel, während der Wespenbussard einen taubenartig wirkenden Kopf und das Männchen (Terzel) gelbe leuchtende Augen hat.
Ernährung: Der Wespenbussard ist als Nahrungsspezialist ein ausgesprochener Zugvogel. Die 51-58 cm langen und 0,4-1,05 kg schweren Wespenbussarde tragen ihren Namen völlig zu Recht, denn sie ernähren sich vorzugsweise von Wespen, deren Larven und Waben. Auch Hummeln und Bienen sowie vielerlei andere Insekten, Spinnen und andere Gliedertiere nehmen Wespenbussarde häufig zu sich. Sie sind auch in ihrem Körperbau an diese Nahrung angepaßt, sein Fuß ist als Scharrfuß ausgebildet, seine Nasenöffnungen sind nur kleine Schlitze und das Gesicht ist mit kleinen schuppenförmigen Federchen gegen die Stiche der wehrhaften Insekten gut geschätzt. Er erbeutet dabei weniger die erwachsenen Insekten als vielmehr deren Larven und Puppen, die er mit seinem schlanken Schnabel geschickt aus den Waben zieht. Daneben fängt der Wespenbussard auch andere größere Insekten, Amphibien, Reptilien, kleine Vögel und ausnahmsweise auch Kleinsäuger.
Brut: Viele Wespenbussarde kehren wahrscheinlich bereits fest verpaart ins Brutrevier zurück und beginnen schnell mit dem Bau eines neuen Horstes. Nur selten bessern Wespenbussarde bereits vorhandene Nistanlagen aus.

Wespenbussard - Terzel und weicbchen - Südtiroler Jagdportal

Terzel (männchen) LINKS und Weicbchen RECHTS – Terzel hat die gelben leuchtenden Augel und das Weibchen hat die Augen heller und ist eher schokoladenbraun

Beide Partner teilen sich die Arbeit; meist befinden sich die neuen Horste in hohen Bäumen an Waldrändern. Die Brutreviere des Wespenbussards liegen vor allem in alten naturnahen Laubwäldern, in denen er seinen Horst in charakteristischer Weise auf kräftigen Seitenzweigen anlegt. Dabei unterscheidet die starke Begrünung mit voll belaubten Zweigen die Horstanlage von denen anderer Arten mit ähnlich großen Horsten. Dank dieser Tarnung und wegen seiner recht heimlichen Lebensweise wird der Wespenbussard aber oft übersehen. Sein Bruterfolg hängt in besonderem Maße von der Entwicklung seiner Hauptbeute ab und damit vom Wetter. Der Wespenbussard brütet 2 Eier sehr selten auch 3 Eiern (4,9 x 4,1 cm) und wird von beiden Partnern, oft überwiegend nur vom weiblichen Wespenbussard, 30-37 Tage lang bebrütet (Legeabstand 3-5 Tage, Brutbeginn ab 1. Ei). von denen kommt des in kalten, nassen Sommern kaum zu erfolgreichen Bruten. Die Jungen tragen zuerst ein weiches Kleid aus langen, bräunlichen (Oberseite) und kürzeren, weißen Dunen (Unterseite). Das 2. Dunenkleid ist dichter, kürzer und vollständig weiß. Anfänglich atzen (füttern) und hudern (wärmen) beide Altvögel ihren Nachwuchs. Wespen- und Hummellarven bilden in der 1. Woche den Hauptanteil der herbeigetragenen Nahrung. Später bringen Wespenbussarde ihren Jungen auch kleine Wirbeltiere zum Horst. Anders als alle anderen Greifvögel Europas spritzen junge Wespenbussarde ihren Kot nicht weit über den Horstrand hinaus, sondern setzen ihn auf dem Nestrand ab, so daß unterhalb des Brutbaums auf dem Erdboden nur selten auffällige weiße Flecken zu sehen sind.
Flügge werden Wespenbussarde etwa mit 44 Tagen. Die ältesten bekannten Ringvögel wurden 23 bzw. 28 Jahre alt.

Zugvogel: Nach nur drei Monaten Aufenthalt im Brutrevier – einer für Greifvögel extrem kurzen Zeitspanne – ziehen diese Vögel bereits ab Ende August in ihre südlichen Winterquartiere. Da dabei oft mehrere Dutzend Tiere gemeinsam fliegen, ist der Zug der Wespenbussarde stets ein eindrucksvolles Schauspiel.

Erst gegen April-Anfang Juni, wenn die Wespen in den Brutgebieten der Wespenbussarde bereits zahlreiche Nachkommenschaft in großen Nestern hochziehen, kehren diese Greifvögel zu ihren angestammten Nistbezirken zurück.