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Wiedehopf

Die Familie der Wiedehopfe wird nicht zu den Sperlingsvögeln gezählt, sie gehört zur Ordnung der Hopf- und Hornvögel. Damit ist der europäische Wiedehopf mit den typischen, schwarz-weiß gebänderten Flügeln und den schwarz-weißen Enden des Federschopfs am Kopf kein Singvogel Trotzdem kann das Männchen singen.

   

Aussehen: Obwohl der Wiedehopf nur etwa so groß wie eine Drossel ist, wirkt er aufgrund seiner markanten Federhaube, die er zudem noch aufstellen kann, deutlich größer. Auch der lange, leicht gebogene Schnabel verstärkt diesen Eindruck. Der Wiedehopf hat ein sehr prächtiges Gefieder: Seine Schwanz- und Flügelfedern sind breit schwarz-weiß gebändert und setzen sich von dem rostroten Körperfedern ab. Die Federn der Federhaube spiegeln die Färbung wieder, denn sie sind hauptsächlich rostrot, an den Spitzen aber schwarz oder weiß-schwarz. Wenn der Wiedehopf am Boden sitzt, hat er die Federhaube meistens angelegt, so dass er sehr gut getarnt ist. Der Wiedehopf fliegt wie ein großer Schmetterling mit ausgebreiteten Flügeln.  Wiedehopfe leben an warmen, trockenen Orten mit eher spärlicher Vegetation. Im Mitteleuropa bevorzugen sie Reben und Obstkulturen oder Gegenden mit intensiver Weidewirtschaft. In Südeuropa findet man sie in Korkeichenbeständen oder in Olivenhainen, aber auch steinreiche Steppenlandschaften mit geringem Buschbestand werden gerne aufgesucht. Mit dem langen, leicht nach unten gebogenen Schnabel sammelt der Wiedehopf größere Insekten wie Hirschkäfer, Heuschrecken, Raupen oder Engerlinge vom Boden auf. Auch Spinnen, Regenwürmer, Tausendfüßler und sogar kleine Eidechsen und Frösche werden gefressen. Der Schnabel ist so stabil, dass der Wiedehopf im Boden herumstochern kann. Eine ausgefeilte Kiefermuskulatur ermöglicht das Offenhalten des Schnabels im Boden. So kommt der Vogel an Raupen, Maden und sogar an Maulwurfsgrillen, die in unterirdischen Gängen hocken. Oft sucht er auch in Mist- oder Kothaufen nach Nahrung.

Vorkommen: Der Wiedehopf liebt warmtrockene Gebiete mit offenen Flächen für die Insektenjagd. In Südtirol ist er deshalb vorwiegend in Weinanbaugebieten, Obstgärten und auf Weideflächen zu finden. Durch feuchtkühle Witterung und die Intensivierung der Landwirtschaft wurde die Anzahl der Wiedehopfe stark dezimiert, sodass er mittlerweile stark gefährdet ist. Dank verschiedener Schutzmaßnahmen steigt der Bestand in den letzten Jahren wieder.

Seine Stimme klingt wie eine Rohrflöte, die meist drei Töne spielt. Der lateinische Name des Wiedehopfs ist an diesen Ruf angelehnt. Bei Gefahr rufen Männchen und Weibchen ein rauhes “Tschrääh”.

 

Fortpflanzung: Die Reviere werden in der Regel ab Anfang April besetzt (Erstankunftsdaten variieren zwischen 20.3. bis 5.4., nur selten davor oder danach). Das Männchen sucht eine geeignete, vorhandene Bruthöhle in einem Revier von etwa 100 ha und versucht durch Gesang an strategisch günstigen Plätzen mit großer Hörweite, z. B. in oberen Hangbereichen, Wipfeln hoher Bäume, auf Hausdächern und Leitungsmasten, Weibchen anzulocken. Der Neststandort ist häufig in einer Spechthöhle, vor allem Höhlen des Grünspechts (Picus viridis). Aber auch in Fäulnishöhlen, Mauerlöchern, unter Hausdächern, in Stangenholz-Stapeln und – ausnahmsweise – Drainageröhren wird gebrütet. Die Nesthöhen variieren von 0 m (ebenerdiger Höhleneingang) bis 10 m. Legebeginn: Die Eiablage beginnt frühestens in der 22. Jahrespentade (16.-20. April). Derart frühe Bruten finden in den klimatisch begünstigten Landesteilen wie in der Oberrheinebene statt. Die Mehrzahl der Paare beginnt im Mai mit der Eiablage, die Zweitbruten beginnen in der 35. Pentade (20.-24. Juni). Die Brutdauer liegt bei 15 – 16 Tagen, die Nestlingszeit beträgt 23 bis 28 Tage. Nach dem Ausfliegen werden die Jungvögel noch etwa eine Woche von den Altvögeln gefüttert und bleiben bis zu 4 – 5 Wochen im Familienverband. Die Nahrung besteht größtenteils aus großen Insekten oder deren Larven, die am Boden oder in Bodennähe leben. Ein Hauptbeutetier ist die Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa), die in manchen Gebieten bis zu 90 % der Nahrung ausmachen kann. Mit deutlichem Abstand folgen Engerlinge und Schmetterlingsraupen. Der Anteil von Käferlarven (Schnell- und Laufkäfer) kann von 10 % bis zu 27 % betragen. Der Wiedehopf besitzt eine relativ große Fluchtdistanz von 50 bis 100 m

Biologie und Ökologie: Die Nahrung erfolgt überwiegend auf dem Boden, stochert mit dem langen Schnabel mit kurzen, ruckartigen, nickenden Kopfbewegungen im Boden. Er nistet in Baumhöhlen und Höhlungen in Steilufern und Mauern, heutzutage zumeist in angebrachten Nistkästen. Wiedehopfe leben zumeist einzeln oder paarweise, bilden jedoch auf dem Zug kleine Trupps. Der Wiedehopf ist Spätbrüter mit Brutbeginn ab Mitte bis Ende April und Abschluss der Brutperiode im August. Es finden 1 – 2 Jahresbruten statt, wobei Zweitbruten selten vorkommen. Der Wiedehopf ist Kurz- bis Weitstreckenzieher. Zur Abwehr von Feinden produzieren die Mutter und die Jungtiere in ihrer Bürzeldrüse ein stinkendes Sekret, das nach verfaultem Fleisch riecht. Dies hält Eindringlinge vom Nest ab. Bei Gefahr bespritzen die Jungen den Eindringling mit Kot und treffen diesen in einer Entfernung von bis zu 60 Zentimetern. Gleichzeitig zischen sie und verteidigen sich mit ihren scharfen Schnäbeln. Beim Auftauchen eines Greifvogels legen sich die Vögel mit weit gespreiztem Gefieder an den Boden und nehmen ihre Tarnhaltung ein. Dabei zeigen Hals, Kopf und Schnabel steil nach oben. Diese Körperhaltung kann aber auch als Teil des Putzrituals verstanden werden, wenn sich der Vogel nach dem Putzen an der Sonne trocknet. Schon Anfang August beginnen die europäischen Wiedehopfe, Richtung Süden zu ziehen. Sie überwintern in den Savannengebieten südlich der Sahara. Der Flug findet meist nachts statt. Wiedehopfe ziehen nicht im Schwarm, sondern als Einzelgänger. Manche der Populationen in Südspanien oder auf den Balearen überwintern auch im Brutgebiet. Ihr Bestand ist stark gefährdet.