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Foto: Mattes Fochs

Vorkommen und Verhalten: Das Blässhuhn trägt seinen Namen wegen der Stirnblesse, eines lackweißen Hornschildes, das den Vogel weithin kenntlich macht. Außer der Blesse gehören eigentümliche Lappen an den Zehen zu den besonderen Kennzeichen dieses Vogels.
Meist sieht man mehrere mit Kopfnicken auf dem Wasser schwimmen. Da sie aber ziemlich scheu sind, sieht man sie oft flügelschlagend über das Wasser laufen; sie rennen besonders in Eile mit den Füßen und Flügelspitzen schlagend, auf der Wasseroberfläche dahin. Meist lassen sie sich nach einem kurzen Stück aber wieder auf der Wasseroberfläche nieder. Blässhühner schwimmen relativ langsam und ruhig auf Seen und Teichen umher.
Blässhühner sind zwar gesellige Vögel, streiten aber viel mit ihren Artgenossen und anderen Wasservögeln, die ihnen oder ihrem Nest zu nahe kommen. Die Rallen kämpfen, mit Schnabel und Krallen kratzend, und versuchen, sich gegenseitig unter Wasser zu drücken. Plötzlich taucht das eine und das andere mit einem kleinen Sprung unter und kommt sehr bald wieder nach oben. In der Mauser werden Bläßhühner durch gleichzeitigen Abwurf aller Schwingen vorübergehend flugunfähig. Tagsüber lassen sie sich meist auf dem Wasser beobachten, nachts suchen sie an Land geschützte Ruheplätze zum Schlafen. Besonders geschickte Flieger sind Blässhühner nicht: Sie starten immer gegen den Wind und müssen zunächst lange auf der Wasseroberfläche Anlauf nehmen, bis sie sich in die Luft erheben. Ein Großteil der Blässhühner bleibt im Winter bei uns. Deshalb sind sie vor allem in dieser Zeit in großer Zahl zu finden: Sie rotten sich in großen Trupps auf offenem Wasser zusammen. Einige Tiere vorwiegend Weibchen, fliegen aber auch ein Stück nach Süden – etwa bis Italien, Spanien oder Griechenland und überwintern dort. Zu uns kehren sie schon wieder Anfang März zur Brutzeit zurück.
Ernährung: Bläßhühner nähren sich recht anspruchslos von Wasserpflanzenteilen, die sie tauchend abpflücken; auch Grasspitzen, Blüten, Getreide und Beeren nehmen sie. Außerdem ernähren sich Bläßhühner von Insekten, Schnecken, Muscheln, Würmern und zuweilen auch von kleinen Fischen und Vogeleiern.
Stimme, Balzgesang: Blässhühner geben Rufe von sich, die wie “köck” und “pix” klingen. Die Jungen fiepen, um mit den Eltern in Kontakt zu bleiben.

Foto: Armin Thaler (Danke für die Unterstützung)

Fortpflanzung:
Zur Balzzeit, schon Ende März, segelt das Männchen mit vorgestrecktem Hals und erhobenen Flügeln auf dem Wasser dahin. Im März beginnen beide Partner im Sumpf und Schilf, oft auch auf trockenem Ufer im Gebüsch, Gestrüpp ihr Revier zu besetzen und gemeinsam das Nest aus Schilf- und Rohrstängeln sowie Blättern zu bauen. Manchmal bauen Blässhühner auch ein halbrundes Dach über das Nest, manchmal aber liegt es offen da und das bis zu 20 Zentimeter große Nest schwimmt auf dem Wasser. Es wird mit einigen Halmen am Ufer befestigt. Eine Art Rampe führt vom Wasser zum Nest hinauf. Meist baut das Weibchen eifriger als das Männchen.
In dieser Zeit kommt es auch zu richtigen Kämpfen – und zwar nicht nur zwischen den Männchen, sondern auch zwischen den Weibchen. Mit Flügelschlägen, Fußtritten und Schnabelhieben verteidigen sie ihr Revier.

Das Weibchen legt Mitte April sieben bis zehn fünf Zentimeter lange Eier. Das volle Gelege hat 6 bis 9 Eier, zuweilen noch mehr. Sie sind starkschalig und auf gelblich-weißem Grunde purpurschwarz gepunktet.
Gebrütet wird abwechselnd. Der Partner, der gerade nicht brütet, zieht sich nachts zum Schlafen in ein extra erbautes Schlafnest zurück. In 21 bis 24 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie sind dunkel gefärbt und besitzen ein schwarzes Daunenkleid mit roten Kopf, einen roten Schnabel mit weißer Spitze.

Sind sie alle geschlüpft, führen beide Eltern gemeinsam und halten den Kücken das Futter vor. Sie bleiben nur einen Tag im Nest, dann folgen sie den Eltern auf das Wasser. Erst nach einigen Wochen teilt sich die Familie, jeder übernimmt einige Junge. Abends kehren sie alle gemeinsam zum Aufwärmen und Schlafen ins Nest zurück.
Blässhuhn-Küken geben oft fiepende Rufe von sich. So bleiben sie mit ihren Eltern in Kontakt. Bevor sie wie die erwachsenen Vögel gefärbt sind, tragen sie das so genannte Jugendkleid: Das Gefieder am Körper ist braunschwarz und nur die Vorderseite des Halses ist weiß. Wie alle Rallen werden die Bläßhühner erst sehr spät, mit 8 bis 9 Wochen, flugfähig.

Jagd:  Blässhühner werden auch in Südtirol immer noch gejagt. Natürliche Feinde sind Raubvögel wie Falken, Habichte oder Adler. Nicht zu vergessen sind auch Füchse, die aus der Lauer Blässhuhner reißen. Doch Blässhühner sind mutig und tapfere Eltern: Gemeinsam verteidigen ihre Jungen sogar gegen die viel größeren und stärkeren Schwäne oder Angreifer und versuchen die Angreifer zu vertreiben, indem sie viel Lärm machen und flügelschlagend das Wasser aufspritzen lassen. Schließlich tauchen sie ab und irritieren und entkommen so ihren Feinden.

Stimme Blässhuhn