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Ein Zielfernrohr ist ein Fernrohr mit einer in die Optik integrierten Zieleinrichtung. Zielfernrohre werden bei Schusswaffen zur genauen Ausrichtung auf ein entferntes Ziel benötigt. Die Zieleinrichtung wird Absehen genannt. Vorgänger dieser Einrichtung ist das Diopter.


Was ist ein Zielfernrohr: Zielfernrohre sind wie Kimme und Korn, sowie Diopter, Laser (in Deutschland nicht legal) und Leuchtpunktvisiere sogenannte Zielhilfen. Das besondere an Zielfernrohren ist die optische Vergrößerung des anvisierten Objektes, sowie die hohe erreichbare Präzision bei der Verwendung eines Zielfernrohrs. ZFs bestehen grundsätzlich aus mehreren optischen Linsen, die in einem Tubus gefasst sind, einem Absehen und einer Justiermöglichkeit.

Unter einer Fülle von unterschiedlichsten Modellen und Fabrikaten kann der Jäger sich das für seinen Zweck am besten geeignete Zielfernrohr auswählen. Es gibt Zielfernrohre mit konstanter und solche mit variabler Vergrößerung. Bei letzteren kann man je nach dem Verwendungszweck die geeignete Vergrößerung einstellen, z.B. bei einem weiten Punktschuß 6fache oder beim Schuß auf flüchtiges Wild nur 2fache Vergrößerung. Wesentlicher Bestandteil eines Zielfernrohres ist das Absehen, eine Zielmarke im optischen Zentrum des Glases. Es handle sich um ein Fadenkreuz, einen Zielstachel oder Punkteabsehen.  Zu einem guten Zielfernrohr gehört eine einwandfreie Montage, damit sein Sitz auf dem Gewehr auch nach wiederholtem Abnehmen absolut konstant bleibt. Neben einigen Spezialmontagen gibt es die Einhakmontage, die Schwenkmontage und die Aufschubmontage.Die Ursache für eine schlechte Schußleistung liegt überwiegend an qualitativ nicht einwandfreier Montagen. Die beste Waffe und das teuerste Zielfernrohr sind relativ wertlos, wenn das Montage-Gesteck mangelhaft ist oder die Montage handwerklich schlecht ausgeführt wurde.

Ein paar optische Grundlagen: Vergrößerung: Der Vergrößerungsfaktor eines Fernglases oder Ziefernrohres sagt ihnen, um wieviel mal das betreffende Glas den Bock, den Sie gerade ansprechen wollen, optisch vergrößert. Steht auf Ihrem Fernglas ein Vergrößerungsfaktor 8x, dann heißt das praktisch: Das Glas vergrößert den anvisierten Bock 8 x. Man kann die Sache auch anders ausdrücken: Ein Bock, den Sie auf 160 m anvisieren erscheint Ihnen so nah, als ob er 160m : 8 = 20 m entfernt wäre.

Die Öffnung, also das Objektiv: Das Objektiv, also die vordere Linse des Fernrohres oder Zielfernrohres wird auch in Anlehung an das Auge als die Eintittspupille bezeichnet. Bei einem Glas 8×40 hat das Objektiv (also die Einrittspupille) einen Durchmesser von 40 mm.

Geometrische Lichtstärke: Sie wird errechnet, indem man den Durchmesser der Austrittspupille ins Quadrat setzt, also mit sich selbst multipliziert. Wird der Durchmesser der Austrittspupille eines Fernglases vom Hersteller mit 5 angegeben, so hat das Fernglas eine rechnerische Lichtstärke von 5 x 5 = 25.
Errechnet wird die Austrittspupille, indem man den Objektivdurchmesser durch die Vergrößerung des Fernglases dividiert.   (Beim 8×40-Glas geht das so: 40: 8 = 5  ,   5 x 5 = Lichtstärke 25 )

Dämmerungszahl; Auch die Dämersungszahl ist ein mathematischer Wert, der als Indiz/Anzeige für die optische Leistung eines Fernglases  herangezogen wird. Vereinfachend kann man sagen: Je höher die Dämmerungszahl, desto höher ist die Fernglasleistung bei schlechtem Licht.
Eine hohe Dämmerungszahl trägt zu einer guten Fernglasleistung bei schwachem Licht bei.
Zur Berechnung wird der Objektivdurchmesser multipliziert mit der Vergrößerung. Aus dem Ergebnis wird die Quadratwurzel gezogen.

Beispiel : 8 x 40 = 320  Die Wurzel aus 320 ist   rund 18. Das ist die Dämmerungszahl des 8×40-Glases. Rein rechnerisch  erreicht ein Billig-Glas die gleiche Dämmerungsleistung wie ein Spitzenglas. Hier hilft nur der direkte Vergleich unter vergleichbaren Bedingungen. Die nachfolgende Tabelle zeigt deutlich, dass die rechnerische Lichtstärke als Kriterium für di Leistung eines Glases bei schlechten Lichtverhältnissen keine richtige Wertung erlaubt. Ein 8×56 leistet bei geringerer rechnerischer Lichtstärke deutlich mehr, als ein 7x-50-Glas. Die Eignung der verschiedenen Gläser ( T=Tag, D=Dämmerung, N=Nacht)

Rein rechnerisch sind starke Gläser wie 15×60 hervorragende Gläser für Dämmerungs- und Nachtansitz. Aber: Abgesehen von glasklaren Mondnächten hat man mit diesen Gläsern ganz einfach Handhabungsprobleme. Die Gläser ergeben nur aufgelegt ein ruhiges Bild. Ihr Blickwinkel ist sehr klein. Sie finden sich mit dem engen Blickwinkel nur sehr schwer zurecht. Praktisch heißt das: Sie kriegen Ihren Rehbock nicht ins Glas.

verschiedene Absehen

Das Absehen: Das Absehen ist das Fadenkreuz, der Punkt oder Ähnliches, das den Zielpunkt darstellt. Dieser Zielpunkt ist mit dem Ziel in Deckung zu bringen. Es gibt die unterschiedlichsten Absehen für die unterschiedlichsten Zwecke, hier Bild sehr häufiger und gebräuchlicher Absehen:

Absehen in verschiedenen Bildebenen: In welcher Ebene das Absehen liegen sollte ist vorranging vom Einsatzzweck, der Art des Absehens und den Vorlieben des Schützen abhängig. Es kommen zwei Positionen in Frage, da sich die Lichtstrahlen an zwei Stellen innerhalb eines ZF kreuzen.
Der erste Kreuzungspunkt liegt hinter den Objektivlinsen, das Absehen wird dann im dem Objektiv zugewanten Teil des verstellbaren Innentubus montiert, der zweite Kreuzungspunkt liegt im hinteren, dem Okular zugewandten Teil des Innentubus. Der effektive Unterschied ist, dass zwischen diesen beiden Montagemöglichkeiten die für die Vergrößerung zuständigen Linsen montiert sind. Eine Montage vor den Vergrößerungslinsen bewirkt, dass das Absehen mit dem Zielbild zusammen vergrößert wird. Eine Montage hinter den Vergrößerungslinsen bewirkt eine eine Vergrößerung nur des Zielbildes. Das Verhältnis der Absehenmaße zum Zielbild ändert sich dann mit der Vergrößerung.

Die Absehenverstellung: Die Absehenerstellung dient zum justieren des Zielpunktes auf den Treffpunkt der Waffe, dies jedoch nur bei einer (maximal zwei) Entfernungen. Bei dieser Justage wird der Winkel der Visierlinie so verändert, dass die Visierlinie die Flugbahn des Geschosses in der gewünschten Entfernung schneidet.
Die Absehenverstellung an Zielfernrohren ist meist mit 2 Türmen oder “Knöpfen” realisiert (die ersten ZFs hatten z.T. nur einen oder überhaupt keinen Turm).
Häufig, insbesondere bei so genannten Targettürmen (besonders ausgeprägte Türme mit großer Skala und leichter Verstellbarkeit), sind die Skalen “Nullbar”. Das bedeutet, dass nach lösen einer Schraube, mehrerer kleiner Madenschrauben o.a. die Skalen auf Null gedreht werden können, ohne dabei das Absehen zu verstellen. Dies hat zum Vorteil, dass der Nullwert leichter zu merken ist und eventuelle Rechnungen erleichtert werden.
Auf den auch häufig mit Schutzkappen versehenen drehbaren Türmen finden sich meist Angaben über den Verstellwinkel/weg bei einem Klick und die Verstellrichtung. Dieser Verstellwinkel/weg wird von den meisten Herstellern in Winkelmaßen angegeben, nur sehr wenige Hersteller benutzen Streckenangaben, was die Sache vereinfachen würde.

Parallaxe: Man spricht von Parallaxe, wenn die Achsen von zwei optischen Systemen in einem Winkel zueinander verlaufen. Der Punkt, an dem sie sich kreuzen, ist parallaxfrei. Das heißt, ein Objekt an diesem Punkt ist in beiden Systemen an der selben Stelle sichtbar. Liegt das Objekt auf der optischen Achse des einen Systems jedoch vor oder hinter dem Kreuzungspunkt, ergibt sich zur optischen Achse des anderen Systems eine Differenz – Die Parallaxe. Beim zielen mit einem Zielfernrohr haben wir es mit zwei getrennten optischen Systemen zu tun, das eine ist das Auge des Schützen, das andere das Zielfernrohr. Wird das Ziel durch das Zentrum der Austrittspupille anvisiert, dann fallen beide optischen Achsen zusammen und sind somit parallaxfrei. Kaum ein Schütze jedoch ist in der Lage immer wieder genau die Mitte der Austrittspupille zu finden und darauf zu achten, dass dass Zielbild immer kreisrund und gleichmäßig scharf ist, daher gibt es Zielfernrohre mit einstellbarer Parallaxe.

-Bei Luftgewehren und Waffen mit relativ geringer Reichweite (<=100m) ist eine entsprechend kurze minimale Parallaxenentfernungseinstellung erforderlich. Wenn nur auf Entfernungen unter 50m geschossen wird, dann bringt eine Parallaxeeinstellung von 45m bis unendlich nichts.
-Manche ZFs können “Reparallaxt” werden, also durch verschieben der Linsen kann der Parallaxenverstellbereich verschoben werden. Dies kann aber unerwünschte Nebeneffekte; wie zum Beispiel Unschärfe auf größere Entfernungen, mit sich bringen. Schuld an solchen Unschärfen ist ein zu geringer genereller Verstellbereich, der zwar mit Vorschaltlinsen ausgeglichen werden kann, was allerdings nur eine Notlösung darstellt.
Objektivverstellung oder dritter Tum?:
Turmverstellung (Seitenrad):
+ Bequemere Verstellung, meist auch im Anschlag möglich.
+ Durch große Seitenräder ist eine genauere Messung möglich.
– Geringerer Lichtdurchlass durch zusätzlichen verstellbaren Innentubus.
– Geringerer Lichtdurchlass durch höhere Anzahl an Linsen im ZF.
– Hoher Preis durch aufwändigere Konstruktion.
– Hohe Anfälligkeit durch äußere Einflüsse wie Prellschlag
Objektivverstellung:
+ Höherer Lichtdurchlass.
+ Geringere Kosten.
+ Geringe Anfälligkeit gegenüber Defekten.
– Entfernungsmessungen sind weniger präzise.
– Unbequeme Verstellung.
Entfernungsmessung mit der Parallaxe:
Beim Field Target (FT) wird die Entfernung über die Parallaxe gemessen. Dies ist nur möglich, da beim FT auf geringe Entfernungen <=75m geschossen wird und schon ab 20m (abhängig von der Größe und Art der Skala) eine Messung immer schwieriger wird.
Dieses Bild verdeutlicht es etwas:

 

 

 

 

Anhand der schematisch dargestellten Fokussierung ist zu erkennen, dass bei steigender Zielentfernung, der Fokussierwinkel immer spitzer wird. Diese Winkelveränderung ist aber nicht linear, sondern der Winkel konvergiert gegen 0 (er nähert sich dem Wert Null in immer kleineren Schritten, ohne ihn je zu erreichen). Ebenso verhält es sich mit der Parallaxeverstllung und deren Skala, für geringe Entfernungen ist die Skala groß, bei gößer werdenden Entfernungen wird die Skala zunehmend kleiner.

Augenabstand und Austrittspupille: Der Augenabstand ist die Entfernung zwischen Okularlinse und Auge, die es ermöglicht das Zielbild in vollem Umfang und scharf zu sehen. Von Bedeutung ist der Augenabstand insbesondere bei Waffen mit starkem Rückstoss, da bei zu geringem Augenabstand das Zielfernrohr unschöne Platzwunden an der Augenbraue hinterlassen kann :new16:.
Von interesse ist der Augenabstand und die entsprechende Montage des ZFs aber auch bei Zielfernrohren mit starker variabler Vergrößerung, da der richtige Augenabstand bei höchster Vergrößerung die größten Auswirkungen hat. Hier kommt zudem die Austrittspupille zum tragen, diese beschreibt den Durchmesser eines Kreises, in dem das Auge das Zielbild auffassen kann. Die Austrittspupille wird typischerweise bei höheren Vergrößerungen kleiner, entsprechend genau muss das Auge hinter dem ZF positioniert sein.