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Der Dachs oder Grimbart (meles meles)

Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Familie: Marder (Mustelidae)
Mittleres Gewicht: ca. 10 – 20 kg
Kopf-Rumpf – Länge: 65 – 80 cm
Schwanzlänge: ca. 15 – 20 cm
Klasse: Säugetiere (Mammalia)

Stimme Dachs

 

Der Dachs gehört zur Ordnung der Raubtiere (Carnivora) und zur Familie der Marder (Mustelidae) Zu dieser Unterfamilie der Dachse gehören 6 Gattungen mit 8 Arten: Die Gattung der Echten Dachse (Meles) besteht aus einer Art, dem Europäischen Dachs, Eurasischen Dachs, Grimbart oder Gräving (Meles meles). Die Gattung der Philippinen-Stinkdachse (Suillotaxus) besteht auch nur aus einer Art, dem Philippinen-Stinkdachs (Suillotaxus marchei) Die Gattung der Schweinsdachse (Arctonyx) beinhaltet nur den Schweins- oder Riesendachs (Arctonyx collaris). Die Gattung der Silberdachse (Taxidea) beherbergt nur eine Art, den Silberdachs oder Nordamerikanischer Dachs (Taxidea taxus). Die Gattung der Sonnendachse (Melogoale) besteht aus 3 Arten. Der Burma-Sonnendachs (Melogoale personata) lebt in Assam, Nepal, Burma und Südostasien. Der Chinesischer Sonnendachs (Melogoale moschata) lebt in China, Taiwan, Assam, Burma und Südostasien Der Java-Sonnendachs (Melogoale orientalis) lebt auf Java und Borneo. Die Gattung der Stinkdachse (Mydaus) besteht wieder nur aus einer Art, dem Stinkdachs, Java-, Malaiischer Stinkdachs oder Teledu (Mydaus javanansis).

Foto: Lilli Lehmann

Lebensweise: Der Dachs ist überwiegend nachtaktiv und lebt gesellig in Familienverbänden mit bis zu 12 Tieren. Der (anders als beim Fuchs) stets sauber gehaltene Bau ist ein Gangsystem mit mehreren Etagen, das einen Durchmesser von 20 bis 30 Metern haben kann. Dazu zählen Zufahrtsröhre, mehrere, als Fluchtwege dienende Ausgänge und einige Luftschächte. Bis zu 5 Meter tief liegt der geräumige 60 cm hohe Kessel, der mit Gras, Laub, Moos und Farn ausgepolstert wird.
Beim häufigen Ein- und Ausfahren tritt der Dachs tiefe Rinnen (Geschleif) aus, die im Wald in deutlich sichtbare Pässe übergehen. Losung wird in kleinen “Aborten” (Dachs-Abtritte), meist in Baunähe, verscharrt. Die Baue werden nicht selten in den oberen Etagen von Fuchs und Wildkaninchen mitbewohnt. Dachse haben keine Territorien im Sinne von streng verteidigten Revieren. Sie versehen aber ihre Streifgebiete mit Duftmarken aus einer Drüsentasche unter dem Bürzel, was offenbar dem gegenseitigen Erkennen und Heimfinden dient. Der Dachs hält eine Winterruhe, die jedoch kein echter Winterschlaf ist. Seine Körperfunktionen sind nicht drastisch abgesenkt, sondern er bleibt beweglich und verläßt ab und zu seinen Bau, um Losung abzusetzen, zu fressen und Wasser zu schöpfen.

Lebensraum: Der Dachs bevorzugt Laub- und Mischwälder vom Flachland bis zum Mittelgebirge, kommt aber auch in Parklandschaften vor. Für seine selbst gegrabenen Erdbaue als Wohn-, Überwinterungs-, Geburts- und Aufzuchtstätte bevorzugt er südexponierte Hänge mit schweren Böden.

Fotograf leider unbekannt

Kennzeichen: Aus Fabeln und Märchen bestens bekannt, ist der Dachs unverwechselbar durch seine markante schwarz-weiß gezeichnete Gesichtsmaske und seinem gedrungenen, bereitrückigen Körperbau mit den kurzen stämmigen Läufen. An den (besonders vorne) kräftigen Branten hat der Dachs je fünf Zehen mit langen Krallen, die sich im Trittsiegel dieses Sohlengängers mitsamt den nackten Ballen gut abdrücken. Obwohl er in Gestalt wie in Verhalten eher wie ein kleiner Bär wirkt, ist seine Zugehörigkeit zur Familie der Marderartigen zweifelsfrei gesichert.

Nahrung: Der Dachs ist ein Allesfresser, der aus dem jeweiligen Angebot über Wurzeln, Pilze, Beeren und Früchten, auch alles Gefundene, was leicht erreichbar ist, wie Insekten, Schnecken, Amphibien, Gelege und Jungvögel bis zu Kleinsäugern und Aas verzehrt. Pflanzenkost kann zeitweilig einen erheblichen Anteil der Nahrung ausmachen. Sein Leibgericht sind Regenwürmer (teilweise bis über 50 % der Nahrung). Hierzu durchwühlt er den Boden (er sticht) und hinterläßt dabei typische Spuren. Mitunter entwickelt er eine besondere Vorliebe für milchreifes Getreide und Mais. Dabei entsteht zum Teil erheblicher Schaden in Getreide- und Maisfeldern.

Fortpflanzung: Im Juli/August findet die auffällige Ranz hauptsächlich junger Fähen statt, ältere werden bereits nach dem Werfen wieder gedeckt. Damit die Jungtiere nicht im Winter zur Welt kommen, schließt sich eine vom Begattungstermin abhängige Eiruhe (ähnlich wie beim Rehwild) an. Unter Einwirkung der Lichtverhältnisse (Kurztag) auf das Hormonsystem wächst die befruchtete Eizelle erst ab Dezember, so daß der Nachwuchs im Frühjahr geboren wird.
Auf einem sorgfältig gepolsterten Lager aus Moos, Blättern und Gras werden im Februar oder März die 2 bis 3 (maximal 5) blinden, rein weiß behaarten Jungen geboren. Sie werden bis zu 16 Wochen gesäugt und erst mit eineinhalb bis zwei Jahren geschlechtsreif..

Foto; Florian Lange

Verbreitung: Der Dachs besiedelt vor allem das Hügelland und die Geest. Er bevorzugt Misch- und Laubwälder sowie Parklandschaften mit Waldinseln, Wiesen und Feldern.
Seine Verbreitung richtet sich überwiegend nach der Beschaffenheit des Bodens, in den er umfangreiche Baue mit charakteristischen Eingängen gräbt. Nach Einstellung der Fuchsbegasung in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, der viele Dachse zum Opfer fielen, haben sich die Bestände wieder erholt und deutlich zugenommen.
Der Dachs bewohnt fast ganz Europa und weite Teile Asiens bis Japan.

Da der Dachs praktisch keine natürlichen Feinde besitzt, dürften das Nahrungsangebot und Infektionskrankheiten die Hauptfaktoren für die Bestandsregulierung darstellen.

Die Dachsjagd ist geschützt und darf in Südtirol nur bei Kulturschäden  vom Jagdaufseher mit einer Sondergenehmigung bejagd werden.