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„Nur die Liebe zählt“ – Aus dem Liebesleben der Wildtiere

 

Die Paarungszeit oder auch Liebeszeit der Wildtiere ist eine faszinierende Phase in der Natur, in der die Tiere ihre Instinkte und Fortpflanzungszyklen voll ausleben. Während dieser Zeit kommen die Tiere zusammen, um sich zu paaren und Nachkommen zu zeugen, um ihre Art zu erhalten und zu stärken.
In der Paarungszeit zeigen die wilden Tiere ein verändertes Verhalten, das von der Suche nach einem Partner bis hin zum Imponiergehabe reicht. Männliche Tiere kämpfen manchmal sogar um das Leben und Recht, mit einem Weibchen zu paaren, um ihre Dominanz zu beweisen und ihr Genmaterial weiterzugeben.
Die Paarungszeit ist auch eine Zeit großer Aktivität und Energie bei den Tieren. Sie durchstreifen ihr Revier, rufen nach ihren Partnern und kommunizieren auf vielfältige Weise miteinander, um sich zu verständigen und zu verbinden. Diese Zeit ist entscheidend für den Fortbestand der Art und die Vielfalt der Tierwelt.
In dieser Phase können die Tiere auch ungewöhnliche Verhaltensweisen zeigen, die sonst selten zu beobachten sind. Von spektakulären Balztänzen über imposante Gesänge bis hin zu beeindruckenden Ritualen und Machtkämpfe ist die Paarungszeit eine Zeit der Schönheit und des Überlebenskampfes in der Wildnis.
Letztendlich ist die Paarungszeit der Wildtiere ein wichtiger Teil des natürlichen Kreislaufs des Lebens. Sie zeigt die Stärke und Anpassungsfähigkeit der Tiere sowie die Schönheit und Vielfalt der Natur. Es ist ein beeindruckendes Schauspiel, das uns daran erinnert, wie kostbar und zerbrechlich die Tierwelt ist und wie wichtig es ist, sie zu schützen und zu bewahren.

 

Im Herbst und stillen Wintermonaten zählen bei manchen Wildtieren und Vögeln zur Paarungszeit. Dies ist Anlass für uns, das Paarungsverhalten und die Fortpflanzungsbiologie bei einigen Tierarten im Jahresverlauf und die einschlägigen Fachwörter wie Balz- und Blattzeit, Rammel- Brunft- und Ranzzeit vorzustellen.

Hasen: Die Paarungszeit/Rammelzeit der Hasen liegt bei günstigem Wetter von Januar bis in den Oktober, was drei oder vier Sätze Nachwuchs mit 2 bis 4 Jungen im Jahr zur Folge hat. Hasen sind polygam. Um den Nachwuchs kümmert sich die Häsin alleine.

Füchse: Füchse sind etwa mit zehn Monaten erwachsen. Die Ranz- oder Rollzeit beginnt Ende Dezember, erreicht im Januar den Höhepunkt und endet im Februar. Die Ranz wird durch die Ranzwitterung der hitzigen Fähe ausgelöst. Beginn und Verlauf der Ranz sind aber auch von den Witterungsverhältnissen abhängig. Der intensive Ranzgeruch wird von den Afterdrüsen der Fähe abgegeben. Eine Fähe wird häufig von mehreren Rüden gedeckt. Wie bei den Hunden können daher die Welpen eines Wurfes von mehreren Rüden stammen.

Auerwild: Die Balzzeit des Auerwildes beginnt je nach Witterungsverlauf, Vegetation und Höhenlage im März und dauert etwa bis Anfang Juni. Dabei findet zu Beginn der Morgendämmerung die „Baumbalz“ auf einem aussichtsreichen Baum statt. Auffallend ist dabei die Haltung des Auerhahns – gefächerter, steil aufgerichteter Schwanz und hochgereckter Kopf – und der Balzgesang, eine Strophe von etwa sechs Sekunden aus dem sogenannten „Knappen“ mit dem Schnabel, dem „Trillern“ und schließlich dem „Wetzen“, das laufend wiederholt wird.

Gamswild: Die Gamsbrunft findet im November statt, die Brunft ist besonders lebhaft bei Schneelage und klarem, kaltem Wetter. Der Platzbock, der in der Brunftzeit zum Geißenrudel steht, beherrscht dieses. Nähert sich ein anderer Bock diesem Rudel, so vertreibt er ihn oft durch eine halsbrecherische Verfolgungsjagd über weite Strecken. Der Gamsbock treibt blädernd und öfters nässend die brunftige Geiß und beschlägt sie. Die Gamsgeiß geht ca. 26 Wochen beschlagen und setzt ihr Kitz (meist nur eines) Ende Mai bis Mitte Juni. Zum Setzen verläßt die Geiß das Rudel und kehrt erst nach einigen Tagen wieder mit dem Kitz zurück.

Rehwild Die Blattzeit/Brunftzeit der Rehe ist von Mitte Juli bis Mitte August. Der Brunftbetrieb wird durch einen speziellen Duftstoff, den das weibliche Rehwild absondert, ausgelöst. Dabei verfolgen, ähnlich wie ein Schweißhund mit tiefer Nase, die Böcke die Fährte einer brunftigen Ricke (weibliches Reh). Berühren Böcke dabei die Reviere anderer, so kann es bei gleicher Stärke unter Umständen zu heftigen Auseinandersetzungen kommen. Bei Annäherung des Bockes flüchtet in der Regel die Ricke, so dass es zu einer Hetzjagd kommt, dem sog. Treiben. Dieses Treiben kann über mehrere Kilometer gehen. Je mehr Böcke im Revier sind und je heißer die Tage, desto reger ist der Brunftbetrieb. Das „Setzen“ der Kitze erfolgen durch die verlängerte Tragzeit der Ricke in einer Zeit voller Vegetation und damit in einer Zeit optimaler äußerer Bedingungen.
Jedes Jahr ab

Rotwild: Ende August, wenn die Geweihe der männlichen Rothirsche fertig ausgebildet sind und der Hormonspiegel steigt, wird jeder andere Hirsch zum Konkurrenten. Die lockeren Rudelverbände der männlichen Hirsche lösen sich auf, denn sie wollen nun zu den weiblichen Tieren. Sind die Platzhirsche wieder bei ihrem Rudel, röhren sie lautstark, um ihren Anspruch auf die Hirschkühe zu zeigen und Konkurrenten abzuschrecken. Bei der Hirschbrunft kommt es auch zu spektakulären Kämpfen, wobei die Geweihe lautstark aufeinander krachen. Fortpflanzungserfolge haben fast nur die starken acht- bis zehnjährigen Tiere. In dieser Zeit wird die Nahrungsaufnahme für die männlichen Hirsche zur Nebensache, die Paarung mit den weiblichen Tieren und die Verteidigung des Rudels nimmt die ganze Kraft und Zeit in Anspruch.

Schwarzwild:  Bachen, die weiblichen Wildschweine, können – sofern ihnen ausreichend Nahrung zur Verfügung steht – bereits nach 8 bis 10 Monaten geschlechtsreif werden. Keiler, die männlichen Wildschweine, sind in der Regel erst im zweiten Lebensjahr fortpflanzungsfähig. Der Beginn der Paarungszeit wird von den Bachen bestimmt. Die Paarungszeit nennt der Jäger Rauschzeit. Keiler sind ganzjährig begattungs- und besamungsfähig. Bachen können das ganze Jahr über empfängnisbereit sein. Bei guter Nahrungsversorgung kann es dazu kommen, dass sich einjährige Wildschweine, sogenannte Überläufer oder noch jüngere Tiere an der Fortpflanzung beteiligen. Hierdurch kann es zu einer unkontrollierten Vermehrung kommen.

 Murmeltier: Etwa zwei Wochen nach dem Verlassen des Baus – Anfang Mai – nach dem Winterschlaf findet die Paarung statt. Geschlechtsreif werden die Murmel mit zwei Jahren. Die Weibchen (Katz) erreichen ihre Fortpflanzungsfähigkeit im Alter von drei Jahren und werden jedes zweite Jahr befruchtet. Die Männchen (Bär) sind normalerweise monogam. die Paarung findet im Bau statt. Nach etwa 1 Monat Tragzeit werden in der Regel bis zu 6 Junge geboren. Die Jungen (Affen) sind c. 30 Gramm schwer und kommen taub, blind und nackt zur Welt. Nach zwei Wochen haben sie eine Größe einer Ratte erreicht. Die ersten Ausflüge aus dem Bau machen sie im Alter von 35 bis 40 Tagen. Dabei bleiben die Jungen, die sofort mit Fressen von Pflanzen beginnen, in der Nähe des Baus. Im August haben sie ungefähr die Hälfte der Grösse eines erwachsenen Tiers erreicht; vor ihrem ersten Winterschlaf sind sie 1 bis 1,5 kg schwer, vor dem zweiten 2 bis 3 kg.

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