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WALDSCHNEPFE

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie: Schnepfenvögel (Scolopacidae)
Gattung: Scolopax
Art: Waldschnepfe

Waldschnepfe – Foto © unbekannt

Vorkommen und Verhalten: Der Name Schnepfe leitet sich aus dem Gotischen ab. Der Zusatz „Wald“ charakterisiert den Hauptlebensraum dieses äußerst scheuen Tieres: Baumbestände, am besten mit den Prädikaten groß, feucht, moorig und ruhig. Im Frühjahr bekommt man diesen heimlich lebenden Vogel am ehesten zu sehen. Abends, wenn die letzten Amselrufe verstummen und die ersten Steine zu sehen sind, beginnen Männchen und Weibchen mit ihrem Balzflug, dem so genannten “Schnepfenstrich”. Der scheue Einzelgänger versteckt sich am Tag und wird meist erst in der Dämmerung aktiv. Dann fliegen sie in Baumwipfelhöhe über Waldlichtungen oder an Waldrändern entlang und lassen dabei als Gesang ein eigentümliches “Quorren” mit anschließendem hohen „Pfuitzen“ vernehmen.
Bei Gefahr kann das Waldschnepfen-Weibchen seine jungen zwischen Beine und Bauch klemmen und mit ihnen davonfliegen. Ein solcher Lufttransport dürfte in der Vogelwelt einmalig sein. Der haustaubengroße Vogel bevorzugt als Lebensraum die Moorrändern. Dem nachtaktiven Vogel kommt zugute, dass sein langer Schnabel, mit dem er im Waldboden stochert, mit einem feinen Tastsinn ausgerüstet und an der Spitze beweglich ist. Damit kann er die Nahrung blind ertasten und ergreifen.

Kennzeichen  Waldschnepfe: Die Waldschnepfe ist in der Gestalt der Bekassine sehr ähnlich, ist aber größer und hat einen kürzeren Schnabel. Die Waldschnepfe ist etwa taubengroß, hat einen gedrungenen Körpermit dickem Kopf und wird wegen ihres langen Stechers (Schnabel) auch der „Vogel mit dem langen Gesicht“ genannt. Sie verfügt über eine hervorragende Tarnfärbung, die dem Falllaub optimal angepasst ist. Von anderen Schnepfen hebt sie sich durch eine markante quer verlaufende.
Bänderung auf Scheitel und Nacken ab. Die Geschlechter sind äußerlich nicht zu unterscheiden. Männchen und Weibchen haben die gleiche Färbung. Eine ausgewachsene Waldschnepfe wird bis 38 cm groß und erreicht eine Flügelspannweite bis zu 65 cm. Die Waldschnepfe kann bis 440 g wiegen und ihr gerader, langer Schnabel wird bis 7 cm groß. Die Rückseite ist braun, schwarz und grau gemustert und dient sehr gut der Tarnung. Ihre Augen, die jeweils einen Blickwinkel von bis zu 180° erreichen – sie kann also auch nach hinten sehen -, sind schwarz gefärbt. Sie hat sehr kurze Beine.

Stimme:

Die Lautäusserungen der Waldschnepfe umfasst den in der Waidmannssprache “Puitzen und Quorren” genannten Balzgesang, sowie diverse Angstlaute und Allarmrufe.

Brut: Die Brutzeit erstreckt sich von März bis Juli. Nach dem typischen Balzflug namens “Schnepfenstrich” gibt es eine Liebesnacht und danach gleich wieder die Trennung. Das Weibchen errichtet aus Falllaub ein Bodennest am Rand eines geschlossenen Baumbestandes. Das Nest, meist am Waldrand, ist eine Mulde am Boden, die mit Laub, Gras, Moos und anderen Pflanzenteilen gepolstert ist. Das Weibchen legt vier Eier und wärmt sie drei Wochen, bis die Küken schlüpfen. Die gut drei Wochen dauernde Brutzeit wird nur in der Morgen- und Abenddämmerung für rund eine halbe Stunde zum Fressen, Baden und Putzen unterbrochen. Die Nestflüchtenden jungen werden mit kurzen Schnäbeln geboren. Die Jungvögel sind Nestflüchter und kommen mit kurzen Schnäbeln auf die Welt. Bereits nach einem Monat und dem Verspeisen unzähliger Regenwürmer, Insektenlarven, Käfer und Asseln, ist der Nachwuchs voll flugfähig. Zwei Drittel überleben das erste Lebensjahr allerdings nicht. Die Mutter versorgt die Jungen mit Futter und schützt sie bei drohender Gefahr, indem sie die Küken zwischen die Beine klemmt und in eine sichere Umgebung fliegt. Nach einem Monat sind die Jungvögel flügge. Nur ein Drittel des Nachwuchses überlebt das erste Lebensjahr. Die Waldschnepfe wird häufig bejagt.