Füchse sind wahre Überlebenskünstler
Anpassungsfähiger Beutegreifer mit ausgeprägtem Sozialverhalten
Allgemein wird der Rotfuchs im deutschen Sprachgebrauch einfach als „der Fuchs“ bezeichnet. Er gehört zur Familie der hundeartigen Raubtiere und dank seiner hervorragenden Anpassungsfähigkeit ist er dem Menschen bis in die Großstädte gefolgt. Die Sinnesorgane des überwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Fuchses sind speziell an die Dunkelheit angepasst.
Dennoch wissen viele Menschen auch heutzutage noch nur wenig über diese ebenso hübschen wie intelligenten Beutegreifer. Viele sehen Füchse als Beutekonkurrenten, die es schleunigst zu erschießen oder in Fallen zu fangen gilt, als Pelzmäntel in spe, denen das Fell über die Ohren gezogen werden sollte, oder einfach als schwierig zu überlistende und gerade deswegen so attraktive Jagdbeute. Nur wenige wissen dagegen, dass Füchse fürsorgevolle Eltern und zärtliche Liebhaber, verspielte Schelme und unersetzliche Gesundheitspolizisten, exzellente Mäusejäger und listenreiche Überlebenskünstler in einer von Menschen beherrschten Welt sind.
Foto: Christel WalterOrdnung: Carnivora (Fleischfresser)
Familie: Wölfe
Verbreitung: ganz Europa, Nord- und Zentralasien sowie Nordamerika.
Lebensraum: Eigentlich liebt der Rotfuchs einsame und dichte Wälder. Heutzutage lebt er aber praktisch in jedem Lebensraum inklusive Schrebergärten oder Parkanlagen. Sogar in den größeren Parks von Großstädten ist der Rotfuchs anzutreffen.
Körperlänge: 130 cm
Kopf – Rumpflänge: 58 – 72 cm
Schwanzlänge: 32 – 48 cm
Schulterhöhe: 40 cm
Gewicht: 6 – 10 Kg
Fortpflanzung: Die Füchse sind etwa mit zehn Monaten erwachsen. Die Ranz- oder Rollzeit beginnt Ende Dezember, erreicht im Januar den Höhepunkt und endet im Februar. Die Ranz wird durch die Ranzwitterung der hitzigen Fähe ausgelöst, Beginn und Verlauf der Ranz sind aber auch von den Witterungsverhältnissen abhängig.
Der intensive Geruch (Ranzgeruch) wird von den Afterdrüsen der Fähe abgegeben. Die Begattung erfolgt hauptsächlich im Freien, aber auch im Bau. Rüde und Fähe “hängen” dabei mindestens 15 bis 25 Minuten. Eine Fähe wird häufig von mehreren Rüden gedeckt. Wie bei den Hunden können daher die Welpen eines Wurfes von mehreren Rüden stammen. Es kommt jedoch – wenn auch sehr selten – vor, daß ein starker Rüde andere Rüden von seiner Fähe fernhält und ihr später durch Zutragen von Beute bei der Aufzucht ihres Gehecks behilflich ist. In Ausnahmefällen nimmt sich auch ein Rüde eines verwaisten Gehecks an. Die Tragzeit ist etwa 53 bis 54 Tage. Man sagt: “Die Fähe geht dick.” Sie wölft im März/April in der Regel drei bis sechs (ein bis dreizehn) Welpen. Sie kommen blind und behaart zur Welt; sie sind zwölf bis vierzehn Tage blind. Ein Welpe wiegt bei der Geburt 80 bis 150 g, mit sechs Wochen bereits über 1 kg und mit vier Monaten schon über 3 kg. Die ersten zwei bis drei Lebenswochen ernähren sich die Welpen nur von der Muttermilch; dann erbricht die Fähe halbverdaute Nahrung, bis die Welpen fähig sind, Beutestücke selbst zu verzehren. Ab der sechsten Woche sind sie fähig, sich teilweise selbst zu ernähren. Etwa vier Wochen nach dem Wölfen erscheinen die Welpen zum ersten Mal vor dem Bau; wenn sie etwa sechs bis sieben Wochen alt sind, zieht die Fähe aus. Wird die Fähe im Bau gestört oder erscheint er ihr zu unsicher, so sucht sie für ihre Jungen häufig einen anderen Bau oder Unterschlupf. Im Alter von neun bis zehn Wochen verlassen die Welpen den Bau endgültig und leben im Freien. Im Alter von elf bis zwölf Wochen gehen die Jungfüchse mit der Mutter auf die Pirsch. Sie lernen sehr schnell, selbst zu jagen, und werden dann bald selbständig. Im Juli/August lösen sich dann die Familien auf, die Jungen werden von der Fähe abgebissen. Bei den Füchsen überwiegt etwas die Zahl der Rüden. In freier Wildbahn werden Füchse 10 bis 12 Jahre alt.
Verhalten: Der Rotfuchs ist ein dämmerungs- und nachtaktives Tier. Wie viele nachtaktive Tiere sind die Sinnesorgane des Fuchses speziell an das Leben im Dunkeln angepaßt. Der Fuchs hat ein sehr gutes Gehör. Die in fast alle Richtungen drehbaren Ohren orten jedes Geräusch äußerst präzise. Auch die Nase kann sich sehen lassen. Ein Fuchs verfügt über einen Geruchsinn, der über 400 mal besser als der des Menschen ist. Die Augen sind denen von Katzen ähnlich. Im hellen Tageslicht bilden sie einen schmalen Spalt, während sie nachts oval sind. Aufgrund der Struktur der Netzhaut nimmt man allerdings an, das Füchse farbenblind sind. Füchse leben, von der Paarungszeit abgesehen, einzelgängerisch und schließen sich nur selten mit Artgenossen zusammen. Die meisten Füchse bewohnen Erdbaue, die sie entweder selbst graben oder auch von einem Dachs übernehmen. Neben dem Hauptgang gräbt der Fuchs zusätzliche Fluchtröhren, die ein schnelles Entkommen sichern. Füchse ernähren sich recht vielseitig. Die Hauptnahrung bilden wohl Mäuse, die er mit einem eleganten Sprung erbeutet und blitz schnell mit den Zähnen packt.
Der Erfolg der Jagd hängt viel vom schnellen Zubeißen ab, um ihre Beute zu halten. Neben Mäusen jagt der Fuchs fast alles mit entsprechender Körpergröße. Zu seiner Beute zählen daher auch Rehkitze, Hasen und Hühnervögel. Da der Fuchs in der Nähe von menschlichen Siedlungen auch Haushühner jagt, hat er sich bei den Menschen den schlechten Ruf eines Hühnerdiebes eingehandelt. Eine wichtige Funktion als “Gesundheitspolizei” kommt dem Fuchs in der heutigen Zeit zu, da er auf der Suche nach Nahrung auch die Autostraßen von Opfern nächtlicher Unfälle befreit. Je nach Jahreszeit spielt aber auch Pflanzenkost bei der Ernährung eine tragende Rolle, da sich die Tiere auch von reifen Beeren und Früchten ernähren. In den Parkanlagen lebende Tiere plündern mitunter auch die dortigen Abfallkörbe. Der Hauptfeind des Fuchses ist und bleib der Mensch. Früher wurden die Tiere wegen ihres herrlichen Pelzes gejagt, heute ist die Angst vor Tollwut der Hauptgrund zur Verfolgung der Tiere.
In Deutschland werden zur Bekämpfung dieser Krankheit jährlich etwa 200.000 Füchse abgeschossen, frei nach dem Motto: Wo wenig Füchse sind, da ist auch wenig Tollwut. Ein weiteres Mittel zur Dezimierung der Tiere ist die Begasung. Zuerst werden alle Ausgänge des Fuchsbaus abgedichtet, dann wird der Bau begast. Die Erfolge der Begasung sind allerdings eher gering, denn selten ist das Tier wirklich in seinem Bau eingeschlossen worden. In der Schweiz hat man nun damit begonnen, Kapseln mit flüssigem Impfstoff in Köder zu verstecken und diese an entsprechenden Stellen auszulegen. Man schätzt, das auf diese Art rund 80% der Füchse immunisiert werden konnten.