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Der Kuckuck (Cuculus canorus)

Der Kuckuck ist ein bekannter und sehr “volkstümlicher Vogel”. Es gibt wohl kaum mehr Lieder, Weißheiten, Sagen und Sprüche über einen anderen Vogel wie  vom Kuckuck. 

Merkmale: Kinder und Erwachsene freuen sich, sobald im Frühjahr, die ersten Gräser sprießen,   wieder den Kuckuck ruft (balzen) Kaum ein anderer Vogelruf ist so bekannt und eindeutig zuzuordnen, wie der des schmalen, falkenähnlicheren Vogels den Kuckuck. Er hat ein schiefergraues Gefieder, Oberseite einheitlich grau, Unterseite hell, schmal gebändert  Schwanz relativ lang, gefächert und gestuft mit hellen Flecken. Die Flügel sind kurz und spitz, werden beim Flug kaum über die Waagerechte gehoben,  Augen und Schnabel sind gelb, der  Schnabel ist leicht nach unten gebogen. Der Kuckuck wird ca. 33 cm lang

Verbreitung: Dennoch ist der Kuckuck bei uns nicht ernsthaft gefährdet. Allerdings wird der Vogel mit der weitklingenden Stimme auf der Vorwarnstufe der Roten Liste geführt. Und das liegt nicht an der Fortpflanzungsstrategie, sondern daran, daß sich die Landschaft massiv verändert. Der Kuckuck mag es nämlich abwechslungsreich.

 Lebensraum: Der Kuckuck liebt Gebiete mit vielen Bäumen, Laub- und Nadelwälder, große Gärten und Parks. Der Kuckuck bewohnt ganz Europa von den Niederungen bis über die obere Waldgrenze. Er benötigt vor allem vielfältige Landschaften mit naturnahen Lebensräumen und unzähligen Kleinstrukturen. offene , durch Feldgehölze unterstrukturierte Landschaften, Mischwälder, Gärten, Parks, Moor- und Heidelandschaften häufig aufrecht ausschauend auf exponierten Plätzen im Gehölz oder  Hochgebirge sind sein bevorzugtes Revier. 

Der Kuckuck ist die einzige Vogelart, die ihre Eier nicht selber ausbrütet, sondern sie ins Nest anderer Arten legt

Fortpflanzung:  In der zweiten Aprilhälfte kommt der Kuckuck bei uns an. Mit seinem monotonen “kuck-uck” macht er sich bemerkbar und zu dieser Zeit wirbt das Männchen   um das Weibchen. Der bekannte Ruf ist damit eigentlich der Balzgesang.  Der Ruf des Weibchens ist ein schneller Triller.
In Mitteleuropa ist unser Kuckuck die einzige Vogelart, die ihre Eier nicht selber ausbrütet, sondern sie ins Nest anderer Arten legt. Wegen dieses Verhaltens nennt man den Kuckuck einen Nestschmarotzer. Das Kuckuckweibchen legt etwa 20 Eier, alle jedoch in Nester verschiedener Vogelarten.  Das Kuckuck-Weibchen parasitiert hauptsächlich Nester von Grasmücken, Rotschwänzchen, Rotkehlchen, Teichrohrsängern, Grasmücken, Bachstelzen und legt dort zwei Eier direkt  ins Nest seines Wirtsvogels. Damit die Nestbesitzer den Schwindel nicht merken, frisst das Kuckucksweibchen eines ihrer Eier. Die Kuckuck-Eier sind meist in Farbe und Sprenkelung an die der schon vorhandenen Eier angepasst. Die Eier sind verhältnismäßig klein, nur etwa so groß wie Spatzeneier. Allerdings nicht alle lassen sich so leicht austricksen wie es bei Bachstelze, Teichrohrsänger, Dorngrasmücke, Rotkehlchen, Heckenbraunelle und Hausrotschwanz gelingt. Der Haussperling hingegen verweigert den Kuckucksküken das Futter. 
Früh schlüpft, wer gross werden will. Bereits nach 12 Tagen Bebrütungszeit schlüpft der junge Kuckuck. Das ist meist früher als die Jungen seiner Pflegeeltern Die jungen Kuckucke werfen unerbittlich die anderen Jungvögel aus dem Nest und lassen sich von sich 3 Wochen lang großziehen bzw. füttern. Dennoch, der “Muttertrieb” ist so stark, daß die Alttiere das fremde Küken weiter versorgen, und so kommt es im Lauf der Zeit zu den immer wieder faszinierenden Bildern, auf denen eine zierliche kleine Bachstelze “ihr” Kuckucks-Riesenbaby aufopferungsvoll füttert.
Warum der Kuckuck so eine seltsame Fortpflanzungsstrategie hat, ist bislang unerforscht. Tatsache ist aber, daß er damit durchaus erfolgreich ist.
Zweimal drei Wochen bis zur Selbständigkeit.
Nach 21 – 23 Tagen verlässt der vollgefütterte, junge Kuckuck das Nest. Weitere drei Wochen füttern ihn dann seine Stiefeltern ausserhalb des Nestes. Bereits im Juli/August verlassen die alten und jungen Kuckucke wieder unser Land. Sie ziehen einzeln und sind zu dieser Jahreszeit recht heimlich. Die Mauser findet hauptsächlich im Winterquartier statt.

Nahrung: Nicht nur bei seinem Brutverhalten, auch bei der Nahrungssuche hat sich beim Kuckuck eine Lebensweise mit wenig Konkurrenz entwickelt. Er frisst hautpsächlich Raupen, die er vom Boden, von Krautpflanzen und von Büschen abliest. Dabei nimmt er besonders häufig behaarte Raupen, die von anderen Vögeln verschmäht werden. So muss er zwar nicht mit anderen Arten teilen, ist aufgrund dieser Spezialisierung aber auch gefährdet: In unserer ausgeräumten Landschaft ohne Kleinstrukturen und entsprechend mit einem geringeren Angebot behaarter Raupen findet der Kuckuck nicht genügend Nahrung, er vertilgt Raupen, Spinnen, Tausendfüßler und Regenwürmer. Insekten, kleine Eidechsen, Früchte, im Gegensatz zu allen anderen Vögeln: behaarte Raupen, lebt überwiegend solitär

RUF: Kuckuck – Kuckuck, Kuckuck ruft’s aus dem Wald. Zweisilbig ertönt ein “gu-kuh” in unterschiedlicher Tonhöhe. Bei Erregung überschlagen sich die Kuckuckrufe gelegentlich und klingen mehrsilbig. Ein heiseres “Hach hachhach” erklingt bei der Verfolgung eines Weibchens. Weitere Töne komplettieren das Rufrepertoire des Kuckucks.

 

SAGEN ÜBER DEN KUCKUCK

Der Kuckuck ist ein verwunschener Müller, der den armen Leuten das Mehl und Brot vorbehielt und darum jetzt als Vogel ein mehlbestäubtes Gefieder tragen muß.
In der Ötschergegend hört man folgende Sage: Christus kam auf seinen Wanderungen an einer Mühle, nach anderen an einem Bäckerladen vorüber und sandte seine Jünger hinein, um Brot zu erbitten. Aber der Müller oder Bäcker wies die Bittenden ab. Seine Frau hingegen und ihre sechs Töchter trugen dem Herrn heimlich Brot zu. Daher sind sie als Siebengestirn (Plejaden) an den Himmel versetzt, der hartherzige Müller oder Bäcker aber zum Kuckuck verwandelt worden. Daher kommt es, daß, so lang der Kuckuck ruft, von Tibartii (14. April) bis Johann! (24. Juni), das Siebengestirn am Himmel nicht gesehen wird. Der Kuckuck muß schreien am 14. April, schreit er, wo er will.

Wenn man den Kuckuck das erste Mal schreien hört, soll man Geld im Sacke haben und damit scheppern, dann wird es das ganze Jahr nicht zu wenig.
Wenn man den Kuckuck das erste Mal hört, soll man aufpassen, wie oft er schreit, denn so viele Jahre lebt man noch.
Sobald das erste Mandel (Garbenfigur) auf dem Felde steht, hört der Kuckuck zu schreien auf und fangen die Geier zu schreien an. Deswegen meinen die Leute, der Kuckuck werde im Herbste ein Geier.