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Der Herrscher unter den tagaktiven Vögeln ist in unserer Gegend ohne Zweifel der Habicht. Wenn der Bauer oder die Bäuerin behaupten der “Geier” habe ihnen ein Huhn geholt, dann handelt es sich entweder um einen auf Abwege geratenen Bussard oder um einen auf Haushühner spezialisierten Habicht. In der Tat sind der Habicht und der ihm nächst verwandte, etwas kleinere Sperber unter unseren Raubvögeln die ärgsten und relativ häufigsten Räuber. Besonders aus größerer Entfernung kann man den Habicht mit dem Sperber verwechseln. Das  Erscheinen ruft unter der Vogelwelt immer Aufregung hervor. Besonders das Habichtsweib, deutlich größer und etwa 1/3 schwerer als das Männchen (Terzel), vermag auch größere Beute zu schlagen. Heute wissen wir,  wie wichtig eine natürliche Regulierung und Auslese für die Gesunderhaltung von Tierarten ist. So spielt der Habicht eine wichtige Rolle in unserer natürlichen Lebensgemeinschaft.
Heute ist der Habicht in Europa nicht mehr direkt gefährdet. Es ist sogar zu beobachten, dass er gerade in der Nähe des Menschen wieder zunehmend jagt und brütet.
Der Habicht kann im Flug überaus schnell beschleunigen und ist zu den schärfsten Wendungen fähig. Er stürzt entweder plötzlich aus einer versteckten Warte hervor oder biegt überraschend um eine Ecke und schlägt seine Beute am Boden wie in der Luft.   Auch wo der Habicht häufig vorkommt, sieht man ihn kaum, am ehesten noch im Frühjahr, wenn er hoch über dem Brutgebiet seine Flugkünste vorführt.

AUSSEHEN: Ein Habicht-Weibchen ist ungefähr so groß wie ein Bussard (60 cm), das Männchen ist deutlich kleiner (50 cm). Männchen und Weibchen sind etwas unterschiedlich gefärbt, die Oberseite des Männchens ist graubraun, beim Weibchen schiefergrau. Größe Weibchen: 58-64 cm, Spannweite: 108-127 cm
Größe Männchen 50-56 cm, Spannweite: 96-105 cm
Die gesamte Unterseite ist eng dunkelbraun quergestreift. Der lange, abgerundete Schwanz zeigt 4 dunkle Querbinden. Oberseits dunkel graubraun bis schiefergrau; auch an den Balken. Über dem hellroten Auge ein breiter, weißer Augenstreif. Sie sind mittelbraun gefärbt und haben unterseits auf beigen Grund sattbraune Längsstreifen. Ihr Auge ist gelb.  Beide haben breite, runde Flügel; der Habicht dazu im Flugbild einen auffallend schmal wirkenden Schwanz. Junghabichte sehen ganz anders aus:  Die Tage um Pfingsten sind alljährlich auch ornithologisch eine Freude, jedenfalls für Habichtbegeisterte. Denn die Junghabichte, wegen ihres leicht rötlichen Gefieders auch Rothabichte¹ genannt, werden flügge. Sie treiben sich im Geäst ihres Horstbaumes herum und wagen immer weitere Ausflüge: zunächst hüpfend und flatternd von Ast zu Ast, dann von Baum zu Baum fliegend.
Habichte haben einen krummen, scharfen Hakenschnabel. Damit zerreißen sie ihre Beute. Mit kräftigen Zehen mit spitzen Krallen greifen sie ihre Beute und halten sie fest. Der Habicht besitzt einen Kropf (Vor-Magen) in dem er Nahrung speichern kann, das heißt er kann wie andere Greifvögel auf Vorrat fressen. Er vermeidet nach Möglichkeit, unverdauliche Teile von seiner Beute zu fressen. Er rupft die Beute sorgfältig und reißt das Fleisch in kleinen Brocken aus der Beute. Unverdauliche Beuteteile (wie Fell, Haare, Federn) werden in Form von rundlichen Speiballen wieder ausgewürgt (man nennt sie auch “Gewölle”).

Nahrung: Durch die unterschiedliche Größe jagen Weibchen und Männchen auch unterschiedliche Beutetiere. Das Männchen bevorzugt Vögel von der Größe einer Meise bis zur Größe eines Huhnes und erbeutet besonders häufig Amseln, Stare, Tauben, Eichelhäher, Elstern und Krähen. Das Weibchen schlägt keine Kleinvögel und im Durchschnitt größere Vögel, daneben erbeutet es viel mehr Kaninchen und Hasen als das Männchen. Besonders gern jagen sowohl Männchen als auch Weibchen aber Tauben, die sie im plötzlichen Überraschungsangriff überrumpeln. Habichte jagen bodennah, dabei nutzen die Habichte die vorhandene Deckung wie Hecken, Gräben und Häuser zum ´Anpirschen´ aus. Wo Fasanen ausgesetzt wurden, fallen sie dem Habicht leicht zum Opfer, in naturnahen Lebensgemeinschaften schlägt er dagegen eher Eichelhäher  die sich überall stark vermehren, wo der Habicht fehlt. Außerdem betreiben Habichte auch Ansitzjagd, das heißt, sie sitzen auf einem Ast am Waldrand, warten auf Beute und starten dann ihre überraschenden Attacken. Die sehr kräftige Flugmuskulatur und die kurzen Flügel machen den Habicht zu einem schnellen Starter, ähnlich wie manche Wildhühner. Der lange Schwanz erlaubt ihm aber auch rascheste Wendungen. So ausgerüstet, ist der Habicht ein Jäger vom Typ des Wartens, der plötzlich von einer versteckten Warte aus angreift und die Beute überrumpelt. Er ist aber auch zu minutenlanger Lufthatz fähig und beendet sie in der Regel als Sieger.

Junge Habiche sehen ganz anders aus wie Erwachene. sie sind oben mittelbraun und haben ein gespreckeltes Brutkleid auf hellem Grund. Darum werden Junge Habichte auch Rothabichte genannt.

Fortpflanzung: Habichte bauen ihre Neste auf hoch im Kronenbereich von Bäumen und Felsen, sie bevorzugen Wälder und Waldränder als Lebensraum, wo sie bequemen Anflug haben. Jedes Habichtpaar hat mehrere Nester. Eines, meist auf einem hohen Baum am Waldrand oder auf einer Lichtung, in dem das Weibchen allein brütet. Das Nest wird von Männchen und Weibchen gemeinsam gebaut. Meist wird der vorjährige Horst bezogen und aufgestockt Habichte können noch vor Vollendung des ersten Lebensjahres brüten. Die Balz beginnt im Januar/Februar und erreicht im März ihren Höhepunkt. Das standorttreue Habichtpaar zeigt sich im Vorfrühling beim Balzflug über dem Wald, in dem der Horst liegt. Zu Beginn der Brutzeit steigen die Paare hoch in die Luft.  Sie zeigen dabei rasante Sturzflüge und steigen mit angelegten Flügeln fast senkrecht wieder nach oben. 

 

 

Die Brutzeit beginnt im April es legt im März oder April 2-6 Eier, die es 35-40 Tage bebrütet. Vom 2. Ei ab brütet das Weibchen 38 Tage lang. Meist liegen 4 Eier im Horst, doch im Durchschnitt werden nur zwei Junge flügge. Dabei wird es vom Männchen mit Nahrung versorgt. Die Zeit der Brut nutzt das Weibchen auch zur Mauser, so dass zu dieser Zeit der Flügel große Lücken aufweist. Nach dem Schlüpfen bleibt das Weibchen noch etwa 10 Tage auf den Jungen sitzen, weitere 10 Tage verbringt es wachend in Horstnähe und wärmt die Jungen über Nacht; von da an sind sie im Horst allein und bekommen lediglich mehrmals am Tag ein Beutetier auf den Horstrand gelegt. Erst wenn die Jungen drei bis vier Wochen alt sind, jagt auch das Weibchen wieder Vor allem bei lang anhaltendem Regen vermögen die Eltern nicht genug Nahrung herbeizuschaffen, weil sie mit durchnässtem Gefieder ihre überlegene Flugkunst nicht einsetzen können. . Im Alter von 50 Tagen sind die Jungen voll flugfähig. Die Jungen tragen noch im nächsten Sommer wie die Jungsperber das braune Jugendkleid mit getropfter Brust, sind aber schon in der Lage, selber zu brüten. Außerhalb der Brutzeit ist der Habicht Einzelgänger, er verträgt sich nicht mit seinen Artgenossen.