Muffel wird in SÜDTIROL nicht als heimische Wildart anerkannt und die Ausbreitung dieser Wildart ist aus “ökologischen Gründen” nicht erwünscht und soll deshalb mit wirksamen Maßnahmen verhindert werden”, so eine Presseaussendung vom Direktor des Amtes für Jagd und Fischerei und sein Stellvertreter, Das Dekret aus dem Jahr 1997, dem die Entnahme des Muffelwildes zugrunde liegt, trägt dieser Ausrichtung Rechnung.
Begründung: Muffelwild besiedelt Lebensräume heimischer Wildarten. Das Muffelwild besiedelt Lebensräume anderer heimischer Schalenwildarten wie Reh-, Gams- und Rotwild und ernährt sich wie diese von pflanzlicher Nahrung. Muffel bevorzugen ähnlich dem Gamswild felsige Bereiche, weshalb sich gerade in solchen Lebensräumen künftig zwei Wildarten den Lebensraum teilen müssten. Eine zusätzliche Art im selben Lebensraum bleibt nicht ohne Wirkung, Konkurrenzerscheinungen sind wahrscheinlich, der Lebensraum wird zu stark beansprucht.
Das Muffelwild lässt sich zoologisch wie folgt zuordnen: Es gehört zu den Paarhufer und Wiederkäuer und ist ein Hornträger und gehört zur Familie der Wildschafe Beim Männchen spricht man vom Widder, das Weibchen nennt man Schaf und die Jungen werden als Lamm bezeichnet. Die Brunftzeit beginnt im Oktober und kann bis in den Dezember gehen. Die Widder tragen dabei Rangkämpfe aus, in dem sie mit ihren Köpfen auf einander zu rennen und mit den Hörnern punktgenau auf einander treffen.
Die Tragzeit beträgt 5 1/2 Monate und bringen dann ab März die Jungen zur Welt. In der Regel wird ein Junges gesetzt, aber es gab auch schon Zwillings Geburten. Im Alter von etwa einem Monat beginnen beim männlichen Jungen (“Widderlamm”) die schneckenartigen Gehörne zu wachsen. Mit dem 1. Lebensjahr weist das Widdergehörn eine Länge von ca. 20 cm auf. In den Wintermonaten wird das Gehörnwachstum wie bei allen gehörntragenden Wildarten eingestellt. Das stärkste Wachstum weist das Gehörn (“Muffelschnecke”) im 2. Lebensjahr auf. Ab dem 5. – 6. Lebensjahr geht das Längenwachstum stark zurück. Die Schnecke kann bei alten Widdern eine Länge von über 80 cm erreichen. Das Alter des Muffelwidders kann an den Jahresringen abgezählt werden. Das Weibchen (“Muffelschaf”) trägt keine Schnecke, ganz selten jedoch kleine Hornstümmel.
Aussehen: Kleinstes Wildschaf. Gedrungener Körper, kurze, stämmige Läufe Hohle Hörner, die nach außen im Bogen gedreht sind, sitzen auf Stirnzapfen und werden nicht abgeworfen wie beim Hirsch oder Rehwild, sondern wachsen pro Jahr um einige Zentimeter. Nach 6 bis 8 Jahren ist das Wachstum beendet. Fell des Widders: im Winter braun bis schwarzbraun mit sogenanntem hellen Sattelfleck auf dem Rücken, im Sommer ist das Fell rotbraun.
Schafe (weibliches Muffelwild): Die weiblichen Tiere werden Schafe genannt. Schafe wiegen im Durchschnitt 30-40 kg und haben im Sommer eine rehbraune und im Winter eine graubraune Färbung. Es kann vorkommen, dass Schafe dünne und kurze Hörner tragen. Normalerweise ist das Schaf hornlos.Fell des Weibchens: im Winter graubraun, im Sommer gelblichbraun.
Muffel können bis zu 55 kg schwer werden.
Lebensraum: Mischwälder mit geschlossenen Waldwiesen, in weiten Teilen Deutschlands vertreten. Für die Klauenpflege des Muffels ist möglichst fester, steiniger Böden mit Felspartien nötig. Verbreitung und Stellung im zoologischen System Wahrscheinlich stammt das Muffel aus dem vorderasiatischen Raum und kam zunächst nach Sardinien und Korsika. Von dort erfolgte die Einbürgerung in weite Teile Europas. as Mufflon gehört zu den Wildschafen.
Nahrung: Das Muffelwild zählt zu den Wiederkäuern. Der größte Teil der Nahrung besteht aus Gras, auch Blätter von Bäumen und Sträuchern, Kräuter, Samen und Feldfrüchte.
Sinnesleistung und Lautäußerung: Gutes Sehvermögen, Nase und Gehör sind ebenfalls sehr gut ausgeprägt. Bei Gefahr stößt es einen Pfeifton aus, das durch ein Aufstampfen mit den Vorderläufen unterstützt wird. Als Lock- und Kontaktlaute sind ähnliche Töne wie beim Schaf zu hören.
Fortpflanzung und Lebensweise; Geschlechtsreife im ersten Lebensjahr. Paarungszeit: November/Dezember. Widder kämpfen mit den Schädeln gegeneinander, wobei es zu einem kräftigen Krachen der Hörner kommt. Nach einer Tragzeit von 21 Wochen setzt das Wildschaf Ende April 1 bis 2 Lämmer, die etwa 4 Wochen gesäugt werden. Die Lämmer können der Mutter bereits nach wenigen Lebensstunden folgen. Das Muffelwild ist sehr standortreu, es lebt in einem Rudel, das vom ältesten Schaf, dem Leitschaf, angeführt wird. Ab dem 3. Lebensjahr allerdings schließen sich die männlichen Tiere zu Widderrudeln zusammen. Das Muffelwild kann bis zu 20 Jahre alt werden.
Gefahren für das Muffelwild: Lediglich schwache Lämmer werden häufiger von Fuchs, Adler, Wildkatze oder Wildschwein gefressen. Die Muffel brauchen festen Boden und ein trocken – warmes Klima, da es an Schalenauswachsen, Moderhinke, Leberegeln, Magen- und Darmwürmern erkranken kann.
* Bejagung: die gezielte Bejagung eines bestimmten Widders ist sehr schwer. Das liegt daran, dass Widder (wie Keiler) nicht wie Rehbock oder Hirsch relativ sicher zu bestätigen sind. Es gibt zwar in jedem Revier besonders beliebte Einstände und Äsungsplätze, auf denen sich die Wildschafe bevorzugt aufhalten, aber trotzdem sind sie bei der Einstands- und Äsungsflächenwahl doch recht unstet. So kann sich ein alter Widder jederzeit sozusagen für Wochen und Monate “unsichtbar” machen.
Ich kenne die “Erlegungsgeschichten” von über 30 stärkeren Widdern, die im DJZ- Revier und den benachbarten Revieren zur Strecke gekommen sind. Danach liegen die erfolgreichen Bejagungsschwerpunkte Anfang August, zur Brunftzeit und im Monatswechsel Dezember/Januar. Im August und im Dezember/Januar stehen die Widder gern zusammen und bevorzugen in dieser Zeit bestimmte Äsungsplätze. Häufig kann man dann ansagen, wann sie austreten. Das hört sich relativ leicht an. Leider sind diese Widder meist mittelalt und jung. Die wirklich reifen meiden die Anwesenheit der “Halbstarken” und wechseln ständig ihren Standort. Als Jagdart empfehle ich im Normalfall den Ansitz. Pirschen oder gar einen bestimmten Widder pirschend suchen, wird kaum gelingen, einmal abgesehen davon, dass wir in unseren kleinen bis mittelgroßen Revieren bei dieser Art zu jagen enorm stören. Hat man das Muffelwild ein paar Mal vertreten, werden die Fluchtdistanzen immer größer. Muffelwild äugt nach meiner Beobachtung von allen einheimischen Schalenwildarten am besten. Wittern und Vernehmen sind dagegen vergleichsweise schlecht ausgebildet, wobei das Wittern schlechter ist als das Vernehmen.
Hat man ein Rudel oder einen Trupp Widder auf größere Entfernung ausgemacht, mag es natürlich gelingen, die Stücke im kupierten oder hügeligen Gelände anzupirschen. Im gebirgigen Gelände pirscht man grundsätzlich von unten nach oben, um Bewegungen am Horizont zu vermeiden, die mit 100-prozentiger Sicherheit von einem der Stücke eräugt werden. Bei der ersten Bewegung flüchtet das Rudel kilometerweit. Widder haben allerdings die Angewohnheit, nach einer kurzen, spontanen Flucht, ähnlich wie Gams, ein “Haberl” zu machen, was schon manchem Widder zum Verhängnis geworden ist. Leider nicht immer.
Wie klingt ein Mufflon?
* Bericht “schwierige Bejagung” von Hans-Joachim Duderstaedt aus DEUTSCHER JAGD-ZEITUNG