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Weidwerk

“Waidwerk” ist ein Begriff aus der Jägersprache und steht für die Ausübung der Jagd mit ethischen und nachhaltigen Grundsätzen. Es umfasst verantwortungsbewusstes Jagen, die Achtung vor der Natur und ihren Kreisläufen, sowie die Wertschätzung des Wildes. Das Waidwerk legt großen Wert auf einen respektvollen Umgang mit der Umwelt und fördert das Verständnis für ökologische Zusammenhänge. Jäger, die das Waidwerk praktizieren, streben eine nachhaltige Nutzung der Wildbestände an und setzen sich für den Erhalt eines ausgewogenen Ökosystems ein.

DIE REGELN ZUR WAIDGERECHTEN

Jagdausübung

Schon in der Altsteinzeit wurde von Menschen gejagt – „Jäger und Sammler“ ist die gängige Bezeichnung für die Menschen dieser Zeit. Die Jagd diente hauptsächlich zur Nahrungsversorgung und lieferte neben Fleisch wertvolle tierische Nebenprodukte wie Knochen für Werkzeuge oder auch Flöten und Kunstwerke und Felle als Bekleidung, für Schuhe, für Decken, Behausungen (Zelte) und Tragetaschen, sowie Sehnen zum Nähen und für Bögen.

Die Jagd sowie das Sammeln als Überlebensgrundlage prägten den Menschen. Betrachtet man heute das Verhalten des Menschen unter dem Aspekt ‘Jagd’ bzw. ‘Sammeln’, muss man feststellen, dass beides nach wie vor sehr ausgeprägt ist – sei es die Jagd auf das „Schnäppchen“ oder das Sammeln welcher Dinge auch immer.

Mit der zunehmenden Sesshaftigkeit und der damit verbundenen Domestizierung von Tieren trat die Jagd mit all ihren Gefahren und Erschwernissen als Lebensgrundlage bei weiten Teilen der Bevölkerung zunehmend in den Hintergrund. Schon in den antiken Hochkulturen wurde die Jagd auch als Freizeitvergnügen betrachtet. Es gab jagdbezogene Kulte für Gottheiten, denen das Jagen besonders geheiligt war – so die griechische Göttin Artemis und die römische Göttin Diana. Besonders erstaunlich dabei ist, dass die Jagd als Männerdomäne keinen Gott, sondern eine Göttin als ‘Patronin’ hatte. Auch unter den Heiligen der katholischen Kirche gibt es einen Patron der Jäger, den Hl. Hubertus. Neben ihm gab und gibt es z. B. mit dem Heiligen Martin, dem heiligen Germanus von Auxerre oder in den osteuropäischen Ländern mit dem heiligen Heiligen Iwan allerdings noch andere Heilige, die als Schutzpatrone der Jagd verehrt werden.

Bis ins Mittelalter wurde die Jagd immer mehr zum Privileg des Adels sowie staatlicher und kirchlicher Würdenträger. Aus dem Mittelalter stammt auch die Unterscheidung zwischen „hoher Jagd“ – der dem Adel vorbehaltenen Jagd auf Hochwild – und „niederer Jagd“ (für den niederen Klerus etc.) auf kleinere Tiere wie Hasen und Federwild sowie Rehwild, das als einzige Schalenwildart dem (Niederwild) angehört. Bezirke, in denen der König oder ein anderer Fürst das Jagdrecht für sich alleine beanspruchte wurden als Wildbann bezeichnet. In den entstehenden deutschen Territorialstaaten ab 1500 kam das „Eingestellte Jagen“ auf, eine Art Treibjagd, bei der wochenlang viele Tiere zusammengetrieben wurden, diese wurden dann vom fürstlichen Jagdherren alleine oder mit einigen Gästen getötet. Im 18. Jahrhundert wurde aus Frankreich die Parforcejagd eingeführt: eine Meute Hunde verfolgt ein einzelnes ausgesuchtes Stück Wild und wird von berittenen Jägern begleitet.

Prinzipiell ist die Jagd eine verantwortungvolle Aufgabe zum Schutz der Wildbestände, Fauna und Flora,  Entstanden im Mittelalter gibt es die Beschäftigung als Berufsjäger noch heute. Der Berufsjäger führt dabei jagdliche und hegerische Tätigkeiten aus, die im Sinne seines Arbeitgebers sind, wobei letzterer sich häufig den Abschuss gerade trophäentragenden Wildes vorbehält. Allerdings ist die Zahl der Reviere, die zum einen groß genug und zum anderen finanzkräftig genug sind, um einen Berufsjäger zu beschäftigen, relativ klein. Deshalb ist auch die Zahl der Berufsjäger recht gering. In allen anderen Revieren wird die Jagd heute von Jägern ausgeübt, die selber das Jagdrecht, ein Revier gepachtet oder vom Jagdpächter oder Jagdausübungsberechtigten eine Jagderlaubnis erhalten haben. Dabei spielen Gesellschaftsjagden, bei denen gleichzeitig mit einer relativ großen Anzahl an Jagdgästen Wild bejagt wird, eine nicht unerhebliche Rolle.

DIE 15 REGELN EINES GUTEN JÄGERS

1.) Habe Achtung vor der Natur und ihren Geschöpfen,. Dazu gehört, daß das Wohl des Ganzen (gesunder Wildbestand, richtige Wilddichte) über dem Schicksal des einzelnen Tieres steht!
2.) Sei trotz des oft notwendig harten Waidwerks dort, wo es am Platze ist, als Jäger ein echter Tierschützer und Freund der Kreatur!
3.) Nicht viel Wild, sondern gesundes und starkes Wild halten; dies gilt vor allem für das Schalenwild
4.) Halte gute Kameradschaft mit deinen Jagdnachbarn und jage nicht mit Vorliebe an der Grenze!
5.) Mache dich frei vom Jagd- und Schussneid! Freue dich vielmehr mit jedem, der wie du Freude an der Jagd haben darf, und über jedes jagdliche Erlebnis, das dein Gefährte hat
6.) Sieh nicht in jedem stillen Wanderer, der durch das Revier kommt, ein Störenfried! Auch er freut sich über das Wild, das er sieht.
7.) Treib keinen übertriebenen Trophäenkult! Der beste Jäger ist nicht immer der, der die beste Trophäe erbeutet. Es gehört Glück und Erfolg dazu.
8.) Übe große Vorsicht im Gebrauch der Schusswaffe und vermeide jede Gefährdung von Mensch und Tier! Halte deine Waffe sauber, denn es ist Dein Werkzeug
9.) Schieße erst, wenn du das Stück Wild, dem dein Schuß gilt, genau angesprochen hast und wenn du dich überzeugt hast, daß sich niemand in der Schußrichtung aufhält!
10.) Schieße nur auf Entfernungen, innerhalb deren gute Treffsicherheit und Wirkung des Schusses gewiß ist!
11.) Ist ein Stück Wild krankgeschossen, mache dich niemals aus dem “Staub”, sondern führe die Nachsuche mit allen zweckdienlichen Mitteln durch, bis es zur Strecke gebracht ist oder Gewissheit besteht, daß es ohne Schaden geblieben ist.
12.) Hege auch das Wild, das das ganze Jahr Schonzeit hat, genauso wie das, das du erlegen darfst, und kümmere dich um alle freilebenden Tiere in deinem Revier!
13.) Trage jeden Pirschgang (Niederwild) in deinem Jagdkalender ein, und mache auch ehrliche Angaben im Abschlussplan und in der Nachweisung der Jagdstrecke
14.) Halte dich an die Jagdvorschriften, wie Deine Jagdkameraden, auch wenn du in der Revierverwaltung ein “höhere Position” einnimmst!
15.) Vermeide das unnütze Befahren von gesperrten Forststrassen, auch wenn Du im Besitz der Durchfahrtsgenehmigung bist.

Wir unterscheiden folgende Jagdarten:

Einzeljagd - Gesellschaftsjagd

Es ist beispielsweise zu differenzieren, ob ein Jäger alleine die Jagd ausübt (Einzeljagd) oder ob mehrere Jäger gemeinsam auf die Jagd gehen (Gesellschaftsjagd). Unterschieden wird auch die Jagd auf bestimmte Tierarten (z. B. Fuchsjagd) von der Jagd mit abgerichteten Tieren (z. B. Buschieren, Brackierjagd). Innerhalb dieser Differenzierungen gibt es wiederum mehrere Arten der Jagd. Arten der Einzeljagd sind beispielsweise die Ansitzjagd, die Beizjagd, die Pirsch, die Lockjagd und die Suche. Zu den Gesellschaftsjagdarten gehören z. B. die Drückjagd, die Treibjagd und die Brackierjagd.

 

Anstand

Der Jäger in Deckung an. Meist an Waldwiesen oder an Schlafbäumen von Ringeltauben. Der Anstand wird auch ausgeübt, bei einen langen Pirschgang.

Ansitz

Der Ansitz ist fast genauso wie der Anstand, jedoch sitzend und oft mit einer Ansitzeinrichtung. Dazu zählen: Schirm, Leitersitz, Kanzelleiter, offener Hochsitz, Kanzel und die geschlossene Kanzel.

Baujagd

Teckel und Terrier werden zur Baujagd, z.B. auf den Fuchs oder Dachs, eingesetzt. Das Raubwild wird von den Hunden aus dem Bau getrieben.
Mit einem Frettchen (domestizierte Iltisse), wird beim “Frettieren” das gleiche Ziel, z.B. bei Kaninchen, verfolgt.

Beizjagd

Falknerei oder jägersprachlich Beizjagd, abgekürzt auch Beize, nennt man das Abrichten von sowie die Jagd mit Greifvögeln und Falkenartigen – z. B. Gerfalken, aber auch Habichte, Sperber, Adler, u. a. – auf frei lebendes Wild. Beutetiere bei der Beizjagd sind sowohl Feder- als auch Haarwild. 

 

Bewegungsjagd

Überbegriff für alle Jagdarten, bei denen das Wild von Treibern (Drückern) oder Hunden beunruhigt und aus den Tageseinständen getrieben oder aufgescheucht wird, also Treibjagd, Drückjagd, Riegeljagd und Stöberjagd.

Buschieren

Buschieren ist eine Suchjagd mit Vorstehhunden oder auch Stöberhunden in bewachsenem, eher unübersichtlichen Gelände. Dabei sollen die Hunde vor dem Schuss „unter der Flinte“ stöbern. Beim Buschieren werden gezielt Feldhase, Wildkaninchen, Fasan und Waldschnepfe bejagt.

 

Drückjagd

Bei einer Drückjagd gehen mehrere Treiber – mit oder ohne Begleitung von Hunden – durch das zu bejagende Gebiet, um die Wildtiere in Bewegung zu bringen und aus den Einständen zu „drücken“. Das Wild wird im Gegensatz zur Treibjagd nicht hochflüchtig aus seinen Einständen getrieben, sondern zieht in gemäßigtem Tempo durch das bejagte Gebiet. Das Wild kommt zumeist auf seinen gewohnten Wechseln auf die wartenden Jäger zu, so dass diese ausreichend Zeit haben, das Wild zu beurteilen und zu erlegen. Die Jäger warten auf das Wild in der Nähe von dessen Einständen an festgelegten Ständen. Bei Drückjagden wird vorwiegend Schalenwild , aber auch Fuchs und Hase bejagt.

Fallen und Fangjagd

:Der Jäger kann so in befriedeten Gebieten Jagen. Ansonsten kann nicht effektiv genug gejagt werden, und diese Jagdart sielt somit eine untergeordnete Rolle.  Fallen und Fangjagd ist in Südtirol VERBOTEN

Hochjagd

Welches Wild zum Hoch- oder Niederwild zählte, war historisch abhängig von der Willkür des Adels, beziehungsweise den feudalen Regalien. Nur der Adel durfte „hohes Wild“ jagen. Haarwild: Wisent, Elch-, Rot-, Dam-, Muffel-, Reh-, Gams-, Steinwild. 

Jagen mit dem Hund

Der Hund ist ein oft unentbehrlicher Helfer bei der Jagdausübung. Ein gut abgerichteter Jagdhund stört bei keiner Einzeljagd. Er kann uns sogar bei der Pirsch zum Beispiel auf viele Dinge aufmerksam machen. Typische Hundejagdarten sind Brackieren, Buschieren, Stöbern, Wasserjagd und Erdjagd.

Lockjagd

Das Wild wird vom Jäger angelockt. Die Lockjagd wird auch Reizjagd genannt, da der Jäger auf die verschiedenen Reize des Wildes wirkt. Lockjagd ist ein Sammelbegriff für Jagdarten, bei denen verschiedenes Wild durch Rufen oder Reizen angelockt wird. Lockjagd wird als Einzeljagd meistens bei der Ansitzjagd ausgeübt, seltener bei der Pirsch.

Niederwildjagd

Die Niederwildjagd beinhaltet alle Wildarten vom Fuchs bis Hase und Vogel. Die Jagd wird häufig mit Hunden ausgeführt während der Hauptzeiten Herbst und Winter. Dies bringt hohe Ansprüche an Ihre Ausrüstung mit sich.

Die Niederwildjagd stellt den Jäger häufig vor Herausforderungen. Insbesondere Füchse sind dafür bekannt ein gutes Gehör zu haben, den Jäger schnell aufspüren zu können und flink zu sein. Deshalb ist es wichtig auf geräuscharme und flexible Kleidung zurückzugreifen.

 

Pirschjagd

kennt man schon alleine wegen der Redewendung „auf die Pirsch gehen“. Der Jäger schleicht sich hierbei leise und gegen den Wind möglichst nahe an das Wild an. Spuren verfolgt er nur dann, wenn diese vielversprechend sind. Wichtig ist dabei vor allem, dass sich der Jäger in dem Revier gut auskennt. Schönste, aber auch die schwierigste Jagdausübung. Hierbei zählen Erfahrungen und Kenntnisse des Jägers, aber auch die richtige Deutung von Wildfährten.

Treibjagd

Treib- und Drückjagden gehören zu den sogenannten Gesellschaftsjagden.

Die Treibjagd ist eine Jagdart, die sich von Ansitz, Suche oder Pirsch dadurch unterscheidet, dass Schützen, Treiber und Hunde zusammenwirken. Man kann sie sowohl im Wald, als auch im Feld durchführen. Treibjagden im Feld unterscheidet man in Kesseltreiben, Vorstehtreiben und Böhmische Streife. Im Wald unterscheidet nach Drückjagd, Standtreiben und Riegeljagd.

 

Wasserjagd

Zur Wasserjagd gehören alle an und auf dem Wasser durchgeführten Jagdarten. Da  sehr gut äugt, sollte die Bejagung aus guter Deckung erfolgen. Auch brauchbare  sind unbedingt notwendig. Eine beliebte Jagdart auf  ist der  während des Morgen- oder Abendstriches.