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Kennzeichen: Mit einer Größe von 24 – 26 cm und einer Spannweite von 53 – 60 cm ist der Rauhfußkauz etwa so groß wie der Steinkauz, hat jedoch einen größeren und runder erscheinenden Kopf. Abgesehen vom Gewicht (Weibchen 160 g, Männchen 100 g) und vom Verhalten am Brutplatz sind die Geschlechter äußerlich nicht zu unterscheiden. Der ausgeprägte helle Gesichtsschleier ist seitlich schwarzbraun umrandet. Zwischen den gelben Augen ist eine deutliche hellbeige x-förmige Zeichnung. Die Oberseite ist braun bis graubraun mit weißen perlartigen Flecken. Das Brustgefieder ist hell mit verwaschener graubrauner Fleckung. Seinen Namen verdankt der Rauhfußkauz der dichten weißen Befiederung seiner Beine bis zu den Krallen. Jungvögel sind einheitlich schokoladenbraun gefärbt mit geringerer weißer Perlung auf Flügeln und Schwanz. Im Gegensatz zum wellenartigen Flug des Steinkauzes ist der Flug des Rauhfußkauzes gerade. Außerdem unterscheidet er sich vom Steinkauz durch deutlich längere Flügel und Schwanz. Dar Rauhfußkauz ist ausschließlich nachtaktiv. Der Rauhfußkauz ist sehr heimlich und wird meist nur durch seine Rufe im Frühjahr entdeckt.

Fortpflanzung: Der Rauhfußkauz lebt wahrscheinlich in Saisonehe, verpaart sich also jedes Jahr neu. Er bevorzugt als Höhlenbrüter Schwarzspechthöhlen, nimmt jedoch auch Nistkästen an. Nach der Balz im Februar werden, abhängig von Witterung und Nahrungsangebot, Mitte April bis Anfang Mai im Abstand von 2 Tagen 3-6 Eier, in mäusereichen Jahren bis zu 10 Eiern gelegt. Die Jungen schlüpfen nach 26-28 Tagen und verbleiben etwa 30-34 Tage in der Bruthöhle. Während der gesamten Brutzeit und der ersten 3 Wochen nach dem Schlüpfen verbleibt das Weibchen bei den Jungen, während das Männchen sie mit Nahrung versorgt. Kratzt man in dieser Zeit am Brutbaum, erscheint meist das Weibchen und schaut mit starrem Blick aus der Bruthöhle heraus. Noch etwa 3-5 Wochen nach dem Ausfliegen werden die Jungen bis zur Selbstständigkeit von den Eltern betreut. In mäusereichen Jahren kann bei Brutverlust eine Ersatzbrut stattfinden.

Nahrung; Der Rauhfußkauz ernährt sich überwiegend von Wühlmäusen, daneben werden auch Waldmäuse genommen. Er kann Vögel bis zur eigenen Größe (Drosselgröße) erbeuten. Der Rauhfußkauz jagt ausschließlich nachts. Als Ansitzjäger lokalisiert er seine Beute von einer Warte aus und erbeutet sie im Sturzflug.

 

Verbreitung des RauhfuskauzesLebensraum und Vorkommen: Als Höhlenbrüter besiedelt der Rauhfußkauz Altholzbestände mit Schwarzspechthöhlen. Außerdem benötigt er in der Nachbarschaft dichte Nadelbäume als Tagesversteck sowie angrenzende Freiflächen (Lichtungen, Waldwiesen, Kahlschlag, Schneisen) zur Beutejagd. Der Rauhfußkauz kommt meist als Standvogel vorwiegend in Nord- und Osteuropa vor. Seltener ist er in Mitteleuropa anzutreffen, wo er vorwiegend ausgedehnte Waldgebiete der Mittelgebirge bewohnt. In Deutschland besiedelt der Rauhfußkauz höher gelegene Waldgebiete der Mittelgebirge und der Bayerischen Alpen. Einzelne Paare wurden auch im Flachland nachgewiesen, z.B. in Schleswig-Holstein, in der Lüneburger Heid und dem Nürnberger Reichswald. Der gesamte Brutbestand Deutschlands wird auf ca. 1000 Paare geschätzt.

Gefährdung: Der Rauhfußkauz kann ein Höchstalter von schätzungsweise 15 Jahren erreichen. Infolge der Intensivierung der Forstwirtschaft sowie das Fällen von Altholzbeständen ist der Rauhfußkauz durch den zunehmenden Mangel an geeigneten natürlichen Bruthöhlen gefährdet. Der Hauptfeind des Rauhfußkauzes ist der Marder. Dieser benötigt für die Jungenaufzucht ebenfalls Baumhöhlen. Außerdem erbeutet der Marder die Gelege und Jungen des Rauhfußkauzes. Der Rauhfußkauz kann in Wäldern mit geringem Angebot an natürlichen Bruthöhlen durch das Aufhängen von Nistkästen wirksam unterstützt werden. Dabei ist jedoch ein ausreichender Marderschutz unverzichtbar.

Dieser Bericht wurde uns freundlicherweise von Eulenwelt.de zur Verfügung gestellt