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Offen für mehr Zusammenhalt, Teamgeist stärken und ein kollegiales Miteinander stärkt die Jägerschaft.

 

Revierleiter von Lüsen Herr Heinrich Putzer

Nach einer musikalischen Einlage der Jagdhornbläsergruppe „Hühnerspiel“ und Eröffnung des Festaktes der Hegeschau begrüßte der Revierleiter von Lüsen,  Herr Heinrich Putzer alle Jäger/innnen und Festgäste und zeigte sich erleichtert, dass es dem Jagdrevier Lüsen trotz Corona Pandemie gelungen ist, die Hegeschau vom Bezirk Brixen mit Mithilfe der Gemeindeverwaltung in der Gemeinde Lüsen zu organisieren.  Er dankte den Jagdaufsehern vom Bezirk Brixen, sowie allen freiwilligen Helfern und Vereinen des Dorfes für die Mithilfe bei der Organisation der Hegeschau und wünschte allen Anwesenden ein paar schöne Stunden hier im Vereinshaus mit einem kräftigen Weidmannsheil.

Der Bezirksjägermeister Rino Insam begann gleich seine Begrüßung in allen drei Landessprachen an alle Anwesenden und Ehrengästen und hieß auch alle neu gewählte Revierleiter und Ausschußmitglieder Willkommen. Ein besonderer Dank galt natürlich dem Jagdrevier Lüsen für die vorbildliche Organisation, an die Jagdhornbläsergruppe „Hühnerspiel“ unter der Leitung des Obmannes und Hornmeister Heinrich Hinteregger für die musikalische Umrahmung der Hegeschau und gab das Wort an die Bürgermeisterin von Lüsen.

 

 

Die Bürgermeisterin von Lüsen Frau Dr. Carmen Plaseler

Die Bürgermeisterin von Lüsen Frau Dr. Carmen Plaseler erläuterte kurz die vorrömische Geschichte von Lüsen: Lusina, der vorrömische Name für Lüsen, wird erstmals im Jahre 800 in einer zu Regensburg ausgestellten Urkunde genannt, wo König Arnulf dem Bischof von Sabiona (Säben über Klausen) die Wälder von Lüsen („forestis ad Lusinam“) zurückgibt, die schon früher einmal der Kirche gehörten und ihr mit Gewalt entrissen worden waren.
Die dort angeführten Grenzen decken sich im wesentlichen mit jenen des von 1313 bis 1803 bestehenden Gerichtes und der heutigen Gemeinde Lüsen. Einzelne Güter des inzwischen nach Brixen verlegten Hochstiftes wurden 990 „in loco Lusina“ genannt. Im ältesten Brixner Urbar von 1253 scheinen mehrere Schwaighöfe („swaigeri in Lusna“) auf. Eine genaue Anführung der Höfe ist im Urbar von 1350 enthalten. Die Gemeinde war in sieben Oblate (obulus = Abgabe) unterteilt, aus denen die Fraktionen der heutigen Gemeinde hervorgegangen sind: Kreuz, Berg, Huben, Dorf, Rungg, Flitt und Petschied. Auch die Geschichte der Jagd in Lüsen begann mit der Rückerstattung des „Forestis ad Lusinam“ im Jahre 800 n. Chr. Das Jagdrevier in Lüsen umfasst 6.578 ha. Es reicht von der Mündung des Lasankenbaches in die Rienz (600 m) bis zum Maurerberg (2332 m). 60 % des Gemeindegebietes sind mit Nadelwald bedeckt, zudem erstreckt sich das Almgebiet über 23 % der Fläsche. Viele Hof- und Flurnamen erinnern an die guten Wildbestände vor langer Zeit: Hundgrube, Wolfsgrube in der Gritze, Wolfisries, Bärental im Sägewald, Bärenries im Kaserbach, Bärenbachl, Hirschlacken usw. Zurzeit jagen in Lüsen 2 Jägerinnen und 53 Jäger.  Besonders erfreut ist die Bürgermeisterin über die wohl erste und wohl auch eine der besten Jagdhornbläsergruppe „Hühnerspiel in der Gemeinde Lüsen.  Ein besonderer Dank galt auch dem RL von Lüsen für die gute Zusammenarbeit der der vorbildlichen Organisation dieser Hegeschau in der Gemeinde Lüsen.

 

Bezirksjägermeister Rino Insam

Der Bezirksjägermeister Rino Insam weiter: Nach einer Zwangspause dürfen wir uns wieder treffen, zu einer der schönsten Veranstaltungen im Jagdjahr. Es hat uns gefehlt, das freundlich – festliche Zusammensein. Wir kommen gern zusammen. Es heißt ja, dass Jägerinnen und Jäger immer etwas zu reden haben.
Aber die Hegeschau ist viel mehr als eine Gelegenheit zum Reden, zum Diskutieren, zum Schauen, zum Feiern.
Wir schaffen damit einen Überblick über die Entwicklung der uns anvertrauten Tierwelt. Und mit der Situation des Wildes in unserem Bezirk können wir alles in allem zufrieden sein. Sicher gibt es ein Auf und Ab, gute und schlechtere Jahre. Sie sollen uns den Blick aufs Ganze nicht verschließen. Denn auch die langfristigen Entwicklungen sind interessant.
Ein Beispiel dazu: die Entwicklung des Rotwildes.
Es muss einmal recht häufig gewesen sein in unserem Land. Und es wurde gehegt und beaufsichtigt. Das erfahren wir aus früheren Aufzeichnungen. Dem Rotwild galt immer schon eine besondere Aufmerksamkeit. Der Tiroler Herzog Friedl mit der leeren Tasche zum Beispiel verbot schon mit der ersten Tiroler Jagdordnung im Jahr 1414 die Erlegung von Hirschen und Kahlwild. Übertreter verloren ihr gesamtes Hab und Gut. Das Rotwild nahm zu.
Zweihundert Jahre später, 1641, wurden im Gebiet des Stiftes Brixen als Hirschjagdgebiete aufgezählt: Latzfons, Verdings, Pfeffersberg, Salern und Lüsen.
Einzelne Hirschabschüsse sind schriftlich festgehalten: 1604 in Spinges, 1617 in Rodeneck,
1665 in Lajen und in Gufidaun.
Während der Franzosenkriege litt der Wildstand. Das Rotwild war so gut wie ausgerottet. Immerhin wurde um 1830 Lüsen noch als Hirschrevier bezeichnet.
Dann hörte man mehr als hundert Jahre nichts mehr. In unserem Bezirk wurde der erste Hirsch 1950 in Pfunders bestätigt. Es folgten Beobachtungen aus Rodeneck, Villnöß, Albeins, Feldthurns und Lüsen. Seit 1952 wurde das ständige Vorkommen einiger Hirsche im hinteren Lüsner Tal gemeldet. 1969 wurden in Lüsen 4 Hirsche uns ein Stück Kahlwild erlegt. 1983 waren es 6 Hirsche und 13 Stück Kahlwild. 2021 betrug der Abschuss 29 Hirsche und 54 Stück Kahlwild.
Heute ist die Rotwildjagd notwendiger denn je. Aber auch die anderen jagdbaren Wildarten können und sollen bejagt werden,
·         weil mit der Jagd die Hege verbunden ist,
·         weil die Jägerschaft für angemessene Wildbestände sorgt,
·         weil mit der Jagd die Aufsicht garantiert wird,
·         weil die Bestände beobachtet werden,
·         weil es uns Jägern um die Gesundheit des Wildes geht,
·         weil wir die Lebensräume schützen und verbessern helfen,
·         weil mit der Jagd ein gesundes und unbelastetes Nahrungsmittel  bereitgestellt  wird,
·         und nicht zuletzt: weil die Jagd Freude macht.

Nun wurde eine Gedenkminute mit einer Einlage der Jagdhornbläsergruppe Hühnerspiel an die verstorbenen Jäger 2021 im Bezirk Brixen gedacht

Jagdhornbläsergruppe Hühnerspiel spielt “JAGD VORBEI UND DAS HALALI”

Jagdhornbläsergruppe Hühnerspiel

Zu den Abschusszahlen:

ROTWILD

2021 wurde etwas weniger Rotwild erlegt als in den Jahren 2020 und 2019, dies zeigt recht klar, dass eine effiziente Rotwildregulierung bei schlechten Jagdbedingungen (sprich Wetter) in sehr waldreichen Gebieten schwierig ist.
Es ist erfreulich, dass es im Rahmen der neuen Landesjagdordnung keine „verwechselbaren“ Stücke mehr gibt, da dies häufig zu Unklarheiten führte.
In unserem Bezirk fällt unter anderem positiv auf, dass stets mehr Alttiere als Schmaltiere erlegt werden. Dies ist für eine effiziente Rotwildregulation wichtig. Nichts desto trotz, wurden beinahe doppelt so viele Kälber wie Alttiere erlegt. Das Geschlechterverhältnis bei den Kälbern lag im Vorjahr exakt bei 50% männlichen und 50% weiblichen Individuen.
Bei den Hirschen wurden 36 Jährlingshirsche und 85 mehrjährige Hirsche erlegt. Insgesamt kamen also 121 Hirsche zur Strecke.
Oftmals hat man den Eindruck, dass aufgrund der Hegerichtlinien deutlich mehr weibliche Individuen als männliche erlegt werden. Betrachten wir uns die strecke von 2021, so sieht man, dass effektiv mehr männliche Stücke als weibliche erlegt wurden. Dies lässt sich durch den hohen Anteil an Kälbern in der Strecke erklären (121 Hirsche und 47 Hirschkälber).
Oftmals hat man den Eindruck, dass aufgrund der Hegerichtlinien deutlich mehr weibliche Individuen als männliche erlegt werden. Betrachten wir uns die strecke von 2021, so sieht man, dass effektiv mehr männliche Stücke als weibliche erlegt wurden. Dies lässt sich durch den hohen Anteil an Kälbern in der Strecke erklären (121 Hirsche und 47 Hirschkälber).

Wir fahren mit dem Gamswild fort.

Von den 129  Böcken wurden heuer  in unserem Bezirk  31 junge, 64 mittelalte und 34 alte Böcke erlegt. Bei den 87 Geißen kamen 33 junge, 35 mittelalte und 19 alte Geißen zur Strecke. Man sieht dass bei den Mittelalten Böcken noch immer zu viel eingegriffen wird.
Die verhältnismäßig geringere Entnahme bei den Gamsgeißen geht sicherlich zu Lasten der Gamsjährlinge.
Bis 2007 wurde die Gamswildstrecke angehoben um der Räude vorzubeugen. Seither ist die Gamswildstrecke stark Rückläufig. Wurden vor 22 Jahren noch über 500 Gämsen erlegt, sind es seit 2012 zwischen 300 und 400 Gämsen pro Jahr. Ich bin der Meinung, dass ein Aussetzen der Gamsjagd in einigen Revieren für ein paar Jahre zu einer deutlichen Erholung der Bestände führen würde.
Die Fälle von Gamsräude waren in den letzten Jahren zwar etwas Rückläufig, jedoch hat diese in manchen Revieren leider gar zugenommen. Im Vorjahr waren weniger Räudefälle zu verzeichnen als 2020. Wenn man die Altersklassen der Gämsen genauer betrachtet, erkennt man klar, dass in Räudegebieten die Vorgaben der Hegerichtlinien bei gleichbleibender Stückzahl nicht bzw. nur mehr schwer zu erfüllen sind.
Wir haben eine große Verantwortung das Gamswild nachhaltig und hegekonform zu bejagen. Daher muss eine mobile Wildart wie das Gamswild in größeren Einheiten betrachtet.  Das Wild gehört nicht uns, sondern dem Staat (Artikel 2 des staatlichen Rahmengesetzes zur Jagd Nr. 157/92 sowie Artikel 2 des Landesjagdgesetzes).

Rehwild im Bezirk Brixen

Kommen wir zum Rehwild:

Zusätzlich waren 2021 beim Rehwild 372 Stück Fallwild zu verzeichnen. In den Revieren Vintl, Mühlbach und Feldthurns wurden mehrere Wildunfälle mit Rehwild registriert.
Die Rehwildstrecke war lange Zeit recht konstant, wobei sie in den letzten Jahren rückläufig war. Vor allem harte und lange Winter sowie die steigenden Rotwildbestände setzen dem Rehwild zu. Zusätzlich spielen wohl Wolf und Goldschakal in unserem Bezirk eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Dies erkennt man auch an den Verhaltensänderungen des Rehwildes (z.B. späteres Austreten).
Das Verhältnis von Geißen zu Böcken hat sich mit den Jahren immer mehr angeglichen. Es fällt allerdings deutlich auf, dass von 211 Kitzen nur 19 Bockkitze erlegt wurden, also etwa 10 %! Wildbiologisch ist diese Verteilung nicht nachvollziehbar. Es obliegt den einzelnen Revieren die internen Regelungen so anzupassen, dass dieses Ungleichgewicht ausgebessert wird.

Niederwild;

Niederwildjagd, vor allem die Hasenjagd wurde in den letzten Jahren eher vernachlässigt. Dies ist Schade, da diese in Gemeinschaft erfolgt und die Jagdkameradschaft fördert.
Das Dekret zur Fuchsregulierung hat es uns ermöglicht die Jagdzeit zu verlängern und bereits ab dem 15. Juli auf Fuchsjagd zu gehen. Die gewissenhafte Eintragung der Abschüsse in die digitale Datenbank bildet die Grundlage für das Dekret des Folgejahres.
Die Grundlage für die Jagd auf die Hühnervögel bilden den jährlichen Zählungen. Aufgrund der unzureichenden Bestandsschätzung der Steinhühner 2021 wurde die Jagd auf Steinhühner für ein Jahr landesweit ausgesetzt.
Jährlich gehen gar einige Schadensmeldungen von Bauern und Grundbesitzern bei uns Revierleitern ein. Durch das entsprechende Dekret ist es uns glücklicherweise Möglich in den Murmeltierbestand einzugreifen.

Grußworte einiger Ehrengäste:  

Vize Landesjägermeister Edward Weger

Dr. Andreas Agreiter, Amt für Jagd und Fischerei

 

Landesabgeordneter Manfred Valazza (SVP)

 

Der Bezirksjägermeister Rino Insam weiter: Mit dieser Zuversicht schließe ich meinen Bericht ab und möchte einen besonderen Dank an das Revier Lüsen mit dem Revierleiter  Heini Putzer und allen Mitwirkenden Jägern aussprechen. Danke dass ihr euch die Mühe gegeben  habt diese Hegeschau heuer hier zu veranstalten.
Bedanken möchte ich mich auch bei der Bläsergruppe „ Hühnerspiel„ unter der Leitung von Heini Hinteregger,  da sie heute für die musikalische Umrahmung gesorgt haben.
Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei den Jagdaufsehern in unserem Bezirk, dass sie bei der Bewertung und beim Einrichten der Hegeschau so fleißig mitgewirkt haben. Bedanken möchte ich mich auch bei Norbert Grünfelder für die langjährige  und weiterführende Tätigkeit als  Schiessreferent.
Vielen Dank an die amtierenden sowie neuen Revierleiter sowie allen Ausschussmitgliedern.
Und ein abschließendes Dankeschön auch an alle Hundeführer, Jägerinnen und Jäger die für die Jagd und das Wild arbeiten.
Danken möchte ich auch dem Geschäftsführer des Südtiroler Jagdverbands Benedikt Terzer sowie allen Mitarbeitern. Danke dem Landesjägermeister Günther Rabensteiner und allen Bezirksjägermeistern sowie den verschiedenen Kommissionen in denen ich selber auch mitwirken darf: vor allem für das gute Klima sowie die gute Zusammenarbeit.
Alle Eingeladenen bitte ich hier im Zelt zu bleiben, wo die Tische bereits für euch gedeckt wurden.
Danke für die Aufmerksamkeit, ich wünsche für das kommende Jagdjahr den Jägerinnen und Jägern guten Anblick und den Nichtjägern unter uns viel Freude an der Vielfalt und insbesondere am Wild in unserem schönen Land. Schöne Anblicke fürs Heurige Jahr und Weidmannsheil

Bericht und Fotos: WP Jagdportal
Graphik der Abschüsse mit Text,  wurde uns freundlicherweise vom Bezirksjägermeister Rino Insam bzw. vom Südtiroler Jagdverband zur Verfügung gestellt.