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Die Teilnahme von Kindern an Hegeschauen ist ein Thema, das seit einiger Zeit kontrovers diskutiert wird. Hegeschauen sind Veranstaltungen, bei denen Wildtiere ausgestellt und präsentiert werden, um die Jagd und den Naturschutz zu fördern. Es gibt Befürworter, die der Meinung sind, dass diese Veranstaltungen eine wichtige Bildungs- und Erziehungsmöglichkeit für Kinder sind. Auf der anderen Seite gibt es auch Kritiker, die argumentieren, dass Hegeschauen nicht angemessen für Kinder sind und sie negativ beeinflussen könnten. In diesem Bericht werden wir die Vor- und Nachteile der Teilnahme von Kindern an Hegeschauen beleuchten.

Ein Hauptargument der Befürworter ist, dass Kinder durch Hegeschauen die Möglichkeit haben, die Natur und die Tierwelt aus nächster Nähe zu erleben. Sie können verschiedene Wildtiere sehen, ihre Merkmale und Verhaltensweisen kennenlernen und dadurch ein besseres Verständnis für die Natur entwickeln. Dieses Wissen kann dazu beitragen, dass Kinder später in ihrem Leben einen respektvollen Umgang mit der Umwelt und den Tieren pflegen.

Wald- und Wildpädagogik in der Natur

Zusätzlich dazu können Hegeschauen auch dazu beitragen, das Interesse der Kinder an Natur und Umwelt zu wecken. Durch die Begegnung mit Wildtieren können sie eine Leidenschaft für die Natur entwickeln und möglicherweise sogar ein Interesse an Berufen im Bereich Naturschutz und Umwelt bekommen. Hegeschauen können somit als eine Art „Naturunterricht im Freien“ betrachtet werden, der den Kindern einen praktischen Zugang zur Tierwelt ermöglicht.
Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Bedenken bezüglich der Teilnahme von Kindern an Hegeschauen. Ein häufig genannter Kritikpunkt ist, dass diese Veranstaltungen das Töten von Tieren normalisieren könnten. Hegeschauen sind eng mit der Jagd verbunden, bei der Wildtiere erlegt werden. Wenn Kinder diese Veranstaltungen besuchen, könnten sie den Eindruck gewinnen, dass das Töten von Tieren akzeptabel ist. Dies könnte dazu führen, dass Kinder ein falsches Verständnis von Naturschutz entwickeln und den Wert des Lebens von Tieren nicht ausreichend schätzen.
Darüber hinaus könnten Hegeschauen auch traumatisierend für Kinder sein. Die Ausstellung von tausende von erlegten Wildtieren könnte bei sensiblen Kindern negative Emotionen wie Angst oder Ekel hervorrufen. Dies könnte zu einer Abneigung gegenüber Tieren oder sogar zu einer generellen Ablehnung von Naturschutzaktivitäten führen.
Um diese Bedenken zu berücksichtigen und die positiven Aspekte zu nutzen, ist es wichtig, dass Hegeschauen auch kindgerecht gestaltet werden. Dies bedeutet, dass die Veranstaltungen pädagogisch wertvoll sein sollten und den Kindern ein umfassendes Verständnis für Tier- und Naturschutz vermitteln sollten. Es ist auch wichtig, dass die Ausstellung von erlegten Tieren sensibel und respektvoll erfolgt, um traumatische Erfahrungen bei den Kindern zu vermeiden. Bei dieser Veranstaltung sollten auch Kinder mit dessen Lehrpersonen mit einbezogen werden, es sollte eine pädagogische Präsentation mit Quizfragen und mit einigen Preisen eingerichtet werden, vielleicht eine Spielecke wo sich die Kinder über Wildtiere und Jagdausübung informieren können.
Ein so ähnliches Beispiel gab es im Jahre 2012 bei der Hegeschau in Schlanders, wo auch Kinder vom Kindergarten Latsch die Hegeschau mitgestalten durften, siehe die Foto Video Präsentation  

Kinderjagdpädagogik für Kinder bei Hegeschauen

In den letzten Jahren hat sich jedoch ein neuer Ansatz entwickelt, um das Interesse und das Verständnis für die Jagd bei jungen Menschen zu wecken – die Jagdpädagogik bei Hegeschauen.
Hegeschauen sind Veranstaltungen, bei denen Jäger ihre erlegten Tiere präsentieren und über die Bedeutung der Jagd, die Rolle des Jägers und den Naturschutz sprechen. Diese Schauen bieten eine einzigartige Möglichkeit für Kinder, die Welt der Jagd hautnah zu erleben und dabei wichtige Lektionen über die Natur und den Umgang mit Tieren zu lernen.
Die Jagdpädagogik bei Hegeschauen zielt darauf ab, das Verantwortungsbewusstsein der Kinder gegenüber der Natur zu stärken und ihr Interesse für die Umwelt und den Naturschutz zu wecken. Durch den direkten Kontakt mit den Tieren und den Jägern können die Kinder ein tieferes Verständnis für die Zusammenhänge in der Natur entwickeln und lernen, wie wichtig es ist, die Tierpopulationen zu kontrollieren, um das ökologische Gleichgewicht zu erhalten.

Wald- und Wildpädagogik

Während der Hegeschauen haben die Kinder die Möglichkeit, die erlegten Tiere aus nächster Nähe zu betrachten und mehr über ihre Lebensweise, ihre Rolle im Ökosystem und die Gründe für ihre Jagd zu erfahren. Die Jäger erklären den Kindern auch die ethischen Grundsätze der Jagd, wie zum Beispiel die Verpflichtung, nur das zu töten, was zum Erhalt der Natur notwendig ist.
Die Jagdpädagogik bei Hegeschauen fördert auch das Verständnis für die nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen. Die Kinder lernen, dass die Jagd nicht nur dem eigenen Vergnügen dient, sondern auch dazu beiträgt, die Tierpopulationen in einem gesunden Zustand zu halten und Schäden an landwirtschaftlichen Flächen zu verhindern. Sie lernen auch, dass die Jagd eine kontrollierte und regulierte Aktivität ist, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert.

Die damalige Südtiroler Arbeitsgruppe besuchte Schulen und Veranstaltungen in ganz Südtirol mit der “Schlauen Waldkiste”

Darüber hinaus können Kinder bei Hegeschauen auch die verschiedenen Jagdtechniken und Ausrüstungen kennenlernen. Sie können beispielsweise die verschiedenen Arten von Gewehren, Fallen und Ködern sehen und verstehen, wie sie bei der Jagd eingesetzt werden. Dieses Wissen ermöglicht es den Kindern, die Komplexität der Jagd besser zu verstehen und die Entscheidungen der Jäger zu respektieren. Die Jagdpädagogik bei Hegeschauen bietet den Kindern auch die Möglichkeit, ihre Fragen zu stellen und mit den Jägern in einen Dialog zu treten. Dies fördert den Austausch von Wissen und Erfahrungen und ermöglicht den Kindern, ihre eigenen Gedanken und Meinungen zur Jagd zu entwickeln.

Insgesamt trägt die Jagdpädagogik bei Hegeschauen dazu bei, das Bewusstsein der Kinder für die Natur und den Naturschutz zu schärfen. Sie lernen, dass die Jagd nicht nur eine Freizeitaktivität ist, sondern auch eine wichtige Rolle im Schutz der Umwelt spielt. Durch den direkten Kontakt mit den Tieren und den Jägern entwickeln die Kinder Empathie und Respekt für die Natur und lernen, wie sie selbst einen Beitrag zum Erhalt des ökologischen Gleichgewichts leisten können.
Die Jagdpädagogik bei Hegeschauen ist ein wertvolles Instrument, um das Interesse und das Verständnis für die Jagd bei jungen Menschen zu wecken. Sie schafft eine einzigartige Möglichkeit für Kinder, die Natur und die Bedeutung des Naturschutzes hautnah zu erleben und dabei wichtige Lektionen über Verantwortung, Nachhaltigkeit und den Umgang mit Tieren zu lernen.

 Zitat: Insgesamt lässt sich sagen, dass die Teilnahme von Kindern an Hegeschauen sowohl Vor- als auch Nachteile hat. Es ist wichtig, dass die Veranstaltungen angemessen und auch kindergerecht gestaltet werden, um die positiven Aspekte zu betonen und die negativen Auswirkungen zu minimieren. Kinder aus „Jägerfamilien“ sind mit der ganzen Materie schon mehr involviert, Kinder aus der Stadt oder sogar von Jagdgegnern haben zur Jagd keinen Bezug und bewerten die Jagd als mörderische Aktivität. Leider musste ich feststellen, dass sogar sehr viele Oberschüler nicht den Unterschied zwischen Reh und Hirsch kennen, geschweige eine Föhre von einer Fichte unterscheiden können,  ja sogar viele Lehrpersonen von Oberschulen können nicht die wichtigsten Baumarten zuordnen, habe ich selbst erlebt.
Gerade die Hegeschauen können eine wertvolle Bildungs- und Erziehungsmöglichkeit für Kinder und Nichtjäer sein, wenn sie richtig durchgeführt werden. Es liegt in der Verantwortung der Organisatoren, sicherzustellen, dass die Veranstaltungen kindgerecht sind und den Kindern und Nichtjägern ein positives und respektvolles Verständnis für Natur und Tiere vermitteln.

Bericht: WP – Südtiroler Jagdportal

 

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