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Turmfalke

Der Turmfalke (Falco tinnunculus) ist Vogel des Jahres 2007.

Turmfalke – Foto und © Georg Rabanser

Man kann ihn in ganz Europa beobachten und sehen und man zählt ihn zu den Kurzstreckenziehern. Er gehört zu unseren einheimischen Vogelarten. Der Gerfalke ist weltweit der größte Falke. In Mitteleuropa sind Turmfalken typische Vögel der Kulturlandschaft. Häufig sind sie in Stadt und Landkreis zu beobachten, wo sie sich hoch oben an Gebäuden, vorzugsweise an Kirchtürmen, niederlassen. Nicht umsonst bezeichnen sie die Menschen auch als Mauer-, Dom- oder Kirchfalken. Turmfalken waren ursprünglich Felsbrüter; heutzutage nutzen sie in menschlichen Siedlungsgebieten vor allem hohe Gebäude wie Kirchtürme, Fabrikschornsteine und Hochhäuser zur Brut. An Gebäuden finden sie Nistmöglichkeiten in Mauer- und Fensternischen oder hinter Schallöffnungen von Kirchtürmen. Gelegentlich brüten sie auch in Bäumen, wobei sie alte Nester von Rabenvögeln oder anderen Greifvögeln übernehmen. Turmfalken nisten in der Regel einzeln, selten auch in Kolonien. Die unmittelbare Umgebung des Nistplatzes wird stark verteidigt, ebenso die Nahrungsreviere.
Bei uns ist der Turmfalke noch weit verbreitet, ist aber seit den Sechzigerjahren in den Niederungen wesentlich seltener geworden. Schuld daran sind die ausgeräumten, intensiv genutzten Landschaften, wodurch das Nahrungsangebot und die Nistmöglichkeiten abgenommen haben.

Aussehen vom Turmfalken: Turmfalken erreichen eine Körperlänge von ca. 35 cm und eine Flügelspannweite von ca. 75 cm, wobei die Weibchen geringfügig größer sind als die Männchen. Die beiden Geschlechter unterscheiden sich deutlich durch ihre Färbung: Zwar ist bei beiden die Oberseite rotbraun und die Unterseite cremefarben mit schwarzen Flecken, jedoch sind beim Männchen Kopf und Schwanz grau gefärbt, während die Weibchen eine durchgängig braune Färbung aufweisen. Der Schnabel ist bei beiden an der Basis gelblich und an der Spitze grau, die Füße sind gelb mit schwarzen Krallen. Junge Turmfalken Weibchen und Männchen sehen fast gleich aus, der Unterschied lieg in der Größe und im Gewicht. Jungvögel sehen den adulten Weibchen zum Verwechseln ähnlich. Das Gefieder vom jungen Männchen gerändert sich bei der nächsten Mauser. Turmfalken sind ungefähr 38 cm groß und sie können bis zu 15 Jahre alt werden. Man kann sie im Frühjahr gut beim Balzflug beobachten. Man hört dann ihre Rufe schon von weitem. Die Nahrung der Falken ist vielseitig. Turmfalken ernähren sich von Wühlmäusen, Käfern, großen Insekten, Eidechsen, Regenwürmern und kleinen Vögeln (z.B. Blaumeise, Grünfink). Charakteristisch für Turmfalken sind die langen, schmalen Flügel und der abgerundete Schwanz. Im Flug werden die Schwanzfedern dicht aneinandergelegt, sodass er ganz schmal erscheint.
Auf ihrem Speiseplan stehen Wühlmäuse an erster Stelle, die meistens beim Rüttelflug erspäht werden. Hat der Turmfalke eine Maus entdeckt, dann geht er im Sturzflug runter. Die Geschwindigkeit im Sturzflug und Geradeausflug im ist wesentlich langsamer als beim Wanderfalken. Turmfalken haben sehr gute Augen und sehen auch Insekten im Flug. Ihre Sehkraft ist um einiges besser als bei uns Menschen. Um Energie zu sparen wird im Winter vom Ansitz aus nach Beute Ausschau gehalten. Wenn die Nahrung (Wühlmäuse) Im Winter knapp ist werden auch Vögel erbeutet. Was fressen Turmfalken? Häufiger konnten wir auch schon beobachten, dass sich die Turmfalken Regenwürmer suchen. Wenn die Nahrung (Mäuse) knapp wird, wird sich von Regenwürmern und Vögeln ernährt. Die Gewölle, auch Speiballen genannt werden an der Uni untersucht. Die Gewölle vom Turmfalken sehen ziemlich mickrig aus, wenn die Nahrung ausschließlich aus vielen Regenwürmern besteht

Turmfalke – Fotograf und © Georg Rabanser

Turmfalke Paarung: Die Turmfalken haben eine Jahresbrut im Zeitraum von April bis Juli. Turmfalken brüten in Elster- und Krähennestern, Kirchtürmen und auch in eigens für Falken gebauten Nisthilfen. Sie legen 4 bis 7 Eier/Gelegegröße und brüteten ca. 30 Tage. Die Nestlingsdauer beträgt in der Regel 33 Tage. Danach werden sie noch 30 Tage mit Nahrung versorgt, bis die jungen Turmfalken selbstständig jagen können und dann das Revier ihrer Eltern: Wenn die Jungen noch klein sind, werden sie ausschließlich vom Weibchen gefüttert, das die Beute mit dem Schnabel zerkleinert und gleichmäßig unter dem Nachwuchs verteilt. Älteren Nestlingen wird dann aber die Beute als Ganzes übergeben, so dass die Jungen oft in Streit darüber geraten und bei schlechter Beuteversorgung immer wieder die Schwächsten auf der Strecke bleiben.

Verhalten: Der Turmfalke verhält sich wie viele andere Vögel, wenn sie das Nest verlassen haben. Die ersten Tage bleiben sie noch am Brutplatz zusammen. Nach dem verlassen des Brutortes, halten sich die jungen Männchen und jungen Weibchen von einander getrennt auf. Die jungen Weibchen sind größer und stärker und die Männchen hätten dass Nachsehen, wenn sie miteinander spielen, denn dann könnten die Weibchen die Männchen verletzen. Vieles wird von den Eltern oder von den Geschwistern gelernt. Einer macht etwas vor und der andere macht es nach. Sie probieren vieles aus, z.B. ob es fressbar ist.   Auch junge Turmfalken haben ihren Spaß. Wie kleine Kinder toben sie herum und anschließend wird gemeinsam am Brutplatz ausgeruht oder geschnäbelt. Das Schnäbeln, oder den anderen an den Füßen zu knabbern gehört zur späteren Partnerbindung und die Jungen üben das schon mal.    Um die soziale Bindung in der Familie zu festigen, wird dem anderen an den Füssen geknabbert. Dieses Verhalten kann man bei vielen verschiedenen Greifvögeln und Eulen beobachten.

Atzender Turmfalke © Landesforsten.RLP.de / Richard Hansen

Turmfalke bei der Jagd: er Turmfalke ist vor allem für seine Jagdweise bekannt: Plötzlich stellt er sich im Flug gegen den Wind und verharrt dank dem Rüttelflug (siehe Foto links)  und dem breitgefächerten Schwanz erstaunlich lange an der gleichen Stelle, um nach Mäusen Ausschau zu halten. Jagdgebiete der Turmfalken sind offene Flächen mit lückiger oder kurzer Vegetation wie Wiesen, Weiden oder extensiv genutztes Grünland. In der Stadt jagen sie über Gärten, Parks, Friedhöfen oder Sportplätzen Im Stadtzentrum brütende Turmfalken fliegen mehrere Kilometer weit, um zu ihren Jagdgebieten zu gelangen. Ihr Beutespektrum reicht von Großinsekten bis zu Eidechsen und Mäusen, die den größten Teil ihrer Nahrung ausmachen. Vor allem im Winter, bei geschlossener Schneedecke, jagen Turmfalken auch kleinere Vögel. Ihre Jagdstrategie ändert sich je nach Jahreszeit: Im Winter erspähen sie ihre Beute hauptsächlich von einem Ansitz aus, im Sommer aus dem typischen Rüttelflug. Dabei stehen sie mit gefächertem Schwanz in einer Höhe von 10 bis 20 Metern regelrecht in der Luft, bis sie ein Beutetier entdeckt haben. Dann stürzen sie sich hinunter, bremsen kurz vor dem Boden ab und greifen zu. Turmfalken jagen in ihrem Lebensraum häufig vom Ansitz aus oder im Suchflug. Sie gehören zu den Greifvögeln die in der Luft auf der Stelle stehen und rütteln, um Mäuse zu erspähen. Wenn die Jagd nach Mäusen erfolglos ist, jagen sie auch Singvögel, Großinsekten und Käfer. Man kann Turmfalken häufig in Schwalbenkolonien beobachten, wie sie Jungvögel jagen, die gerade ihr Nest verlassen haben. Damit junge Turmfalken die Treffsicherheit bei der Jagt erlangen, fliegen sie zuerst Steine an, als sei der Stein ihre Beute (Maus). Vom Ansitz aus wird sich ein geeigneter Stein ausgesucht, den sie dann anfliegen. Dieses Verhalten könnt Ihr Euch auch bei der Aufzucht junger Seeadler und Uhus auf Wanderschaft ansehen. In den ersten Tagen gehen die Jungvögel gemeinsam auf die Jagd. Sobald einer etwas entdeckt hat, sind die Anderen sofort zur Stelle. Es werden auch gemeinsame Flugübungen durchgeführt Der schnellste schnappt sich die Maus, und nimmt sofort die Beutestellung ein. Wie man hier gut auf dem nächsten Bild sehen kann, rechts ist der Glückliche mit der Maus und die anderen Jungen bleiben gelassen beim Turmfalken Weibchen sitzen. Hieraus kann man schließen, dass genügend Nahrung vorhanden ist — sonst würde es vielleicht, wie viele immer sagen, bei 5 jungen Turmfalken Machtkämpfe um die Nahrung geben. Ich habe noch nie bei meinen Beobachtungen, bei Greifvögeln, Kämpfe um die Nahrung gesehen

Feinde: sind insbesondere Steinmarder, die sich an den Eiern oder Jungvögeln vergreifen. Den Altvögeln kann schon einmal zum Verhängnis werden, dass sie mit ihrem auffälligen Rüttelflug dem Habicht oder Wanderfalken ins Auge stechen. Turmfalken müssen sich genauso wie die Uhus, vor Krähen in acht nehmen. Sie werden genauso gemobbt. Zu ihren Feinden gehören unter anderem der Sperber, der Habicht, der Marder, der Wanderfalke, der Uhu und der Mensch.

Der Ruf: Die Stimme der Turmfalken wird von den meisten mit kikiki oder tititi bezeichnet. Den Turmfalken erkennt man schon von weitem, am Himmel, an seinen spitzen Flügeln und dauerndem rütteln. Das Turmfalken Weibchen ist durchgehend rostbraun und quergebändert

Turmfalke Steckbrief:

Wissenschaftlicher Name: Falco tinnunculus
Italienischer Name: Gheppio
Familie: Falkenartige (Falconidae)
Gattung: Falken (Falco)
Geschlechtsbestimmung: Weibchen sind größer
Größe: 38cm
Gewicht: 300g
Flügelspannweite: 82 cm
Brutplatz: Baum, Gebäude, Nistkasten, Nisthilfe
Brut: 1 Jahresbrut
Fortpflanzung/Paarungszeit: März bis Mai
Brutzeit: April bis Juli
Anzahl der Eier/Gelegegröße: 4-7
Brutdauer: 30 Tage
Nestlingsdauer: 33 Tage
Nahrung: Wühlmäuse, Käfer, Insekten, Regenwürmer, Vögel
Alter: 15 Jahre Lebenserwartung
Zugvogel: Ja
Liste der Feinde: Uhu, Habicht, Marder, Krähe, Mensch, Klimawandel, Wetter, Merkmale: Große dunkle Augen, rüttelt oft, Außenflügel dunkel

Ein Teil vom Text entnommen vom Fotografen,  und Autor Gerhard Brodowski   – 18.09.2022

Greifvögel

Akrobaten der Lüfte

Greifvögel sind Akrobaten der Lüfte

 

Alle Greifvögel gehören zur Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Zur Bestimmung ist wichtig, dass man sich den Kopf, die Flügel, die Schwanzfedern, die Beine, das Rückengefieder und die Unterseite genau ansieht. Denn im Flug sehen viele Greifvögel in der Silhouetten gleich aus.
Zur großen Gruppe der Greifvögel gehören die Familien der Habichtartigen und Falken, die sich wie die Eulen und Käuze auf das Erjagen und Töten lebender Beutetiere spezialisiert haben. Im Unterschied zu den Eulen und Käuzen, die auch als Nachtgreifvögel bezeichnet werden, sind sie jedoch – mit Ausnahme des in den Tropen lebenden Fledermausaars – tagaktiv. Greifvögel und Eulen sind nicht näher miteinander verwandt. Die Greifvögel konnten im Laufe der Evolution immer neue Nahrungsquellen (Insekten, Fische, Reptilien, Vögel und Säugetiere verschiedenster Größe) erschließen, was zur Entstehung zahlreicher Arten führte, die sich vor allem durch ihre Körpergröße voneinander unterscheiden: So wiegt das Sperbermännchen (der Terzel) nur 130 g, während das Weibchen des Gänsegeiers bis zu 9500 g auf die Waage bringt.

In Südtirol leben zur Zeit neun verschiedene Greifvogelarten, die verschiedene ökologische Nischen besetzen und sich so meist nicht in die Quere kommen: Sie jagen oder ernähren sich von Aas, haben ein unterschiedliches Beutespektrum oder leben in verschiedenen Lebensräumen. Durch ihre unterschiedlichen Lebensweisen ist die Konkurrenz zwischen den verschiedenen Arten minimal. Dies bedeutet jedoch nicht, dass zwischenartliche Konflikte von vornherein ausgeschlossen werden können! Kleinere Arten wie der Turmfalke und der Sperber fallen oft größeren Arten wie dem Steinadler, dem Habicht und dem Wanderfalken zum Opfer. Aus diesem Grund verhalten sich Turmfalken und Sperber größeren Arten gegenüber sehr aggressiv (sie „hassen“); so wurden schon oft Angriffe von kleinen Greifvogelarten auf Steinadler oder Mäusebussarde beobachtet. Wechselwirkungen zwischen Arten mit einem ähnlichen Beutespektrum sind aufgrund der großen Nahrungskonkurrenz meist aggressiver Natur.
Innerartliche Konkurrenz, Territorialität und Geschlechtsunterschied:  Das größte Problem der Beutegreifer ist die Verfügbarkeit von Beutetieren. Die Nahrungsressourcen stellen einen limitierenden, sowohl zwischenartlichen als auch innerartlichen Konkurrenzfaktor dar. Um zu verhindern, dass der innerartliche Kampf um Nahrungsressourcen in einen Kampf zwischen den Geschlechtern ausartet, der das Weiterbestehen der Art in Frage stellen würde, sind bei einigen Greifvogelarten (Sperber, Habicht, Steinadler, Wanderfalke) die weiblichen und die männlichen Individuen unterschiedlich groß (Geschlechtsoder Sexualdimorphismus). Bei den Greifvögeln ist – im Gegensatz zu den anderen Vogelarten und den Säugetieren – das Weibchen größer als das Männchen. So ist das Sperberweibchen fast doppelt so schwer wie das Männchen. Die kleinere Körpergröße des Terzels befähigt diesen zu einem wendigeren Flug und somit auch zur Jagd auf kleinere und schnellere Beutetiere, während das Weibchen größere Tiere erbeuten kann. Dadurch, dass beiden Geschlechtern unterschiedliche Nahrungsressourcen zugänglich sind, wird einerseits die Nahrungskonkurrenz zwischen ihnen stark herabgesetzt und andererseits die Anzahl der insgesamt für die Art verfügbaren Nahrungsquellen erhöht. Um die übermäßige Besiedlung eines Gebietes und damit einhergehende Kämpfe zu vermeiden, besetzt jedes Greifvogelpaar ein bestimmtes Revier und verteidigt dieses aktiv gegen fremde Artgenossen. Sie vollführen vor allem im Grenzbereich des Reviers und in der Nähe ihres Nests Schauflüge, bei denen sich das Paar, oft aber auch nur das Männchen, abwechselnd steil nach unten stürzt, um anschließend mit halbgeschlossenen Flügeln wieder aufzusteigen. Die Bindung an das Revier ist bei Greifvögeln meist sehr stark; Paare nisten jahrelang im gleichen-
Text: Autonome Provinz Bozen – Amt für Jagd und Fischerei

Greifvögel als Zeichen der Macht

Für den Menschen sind die weltweit vorkommenden Greifvögel seit Urzeiten von Geheimnissen umwittert. In vielen Kulturen dienten Greife als mythologische Symbole oder als Wappentiere.
Der Adler wird auf Grund seiner Größe als König der Lüfte angesehen und gilt als Zeichen für Macht, Kraft und Überlegenheit. In Deutschland ist er als Bundesadler ein Symbol für die Stärke und Souveränität des Staates.

Der Adler schläft auch Säugetiere, wie Fuchs, Gämsen, Rehkitze und kleine Haustiere

Vom Raubvogel zum Greifvogel: Doch lange Zeit wurden die im Volksmund als “Raubvögel” bezeichneten Tiere gejagt und getötet, da ihnen viele negative Eigenschaften angedichtet wurden. Bei manchen Menschen lösen sie Unbehagen aus.
Das mag mit ihrer lautlosen Art sich fortzubewegen zusammenhängen, aber auch damit, dass sie lebende Beute erjagen und auch gelegentlich Aas nicht verschmähen.
Dabei sind dies durchweg positive Eigenschaften, denn Greifvögel halten den Bestand vieler Schädlinge – wie Wühlmäuse und Insekten – klein. Zudem erbeuten sie oft kranke oder schwächliche Tiere, beseitigen Tierleichen und tragen so zum biologischen Gleichgewicht bei.
Heute ist die Gefahr der Ausrottung mancher Greifvögel gebannt, die noch vor wenigen Jahrzehnten bestand. Denn inzwischen genießen alle in Deutschland vorkommenden Arten ganzjährig Schonzeit, sie dürfen also nicht mehr gejagt werden.

Biologische Fakten: Die Ordnung der Greifvögel (auch Falconiformes) zeichnet sich dadurch aus, dass die Tiere sich vorwiegend von fleischlicher Nahrung ernähren und ihre Beute aus dem Flug mit ihren Krallen ergreifen.
Da die früher geläufige Bezeichnung “Raubvögel” auch auf viele andere Vögel zutrifft, wird sie als Ordnungsname nicht mehr verwendet. Überwiegend gehen die Greifvögel tagsüber auf Jagd.
Einige Merkmale sind für alle Arten bezeichnend: ihr sehr gutes Sehvermögen, der nach unten gebogene Hakenschnabel, kräftige Beine und die mit scharfen Krallen ausgestatteten Füße.

Falkenartige und habichtartige Greifvögel:
Familie Habichtartige: Die Familie der Habichtartigen ist die größte Familie der Greifvögel. Sie umfasst u.a. Gänsegeier, Habicht, Kornweihe, Mäusebussard, Rohrweihe, Rotmilan, Schreiadler, Schwarzmilan, Seeadler, Sperber, Wespenbussard und Wiesenweihe.
Neuerdings werden auch die Geier dazugezählt. Typisch für die Familie sind ein Geschlechtsdimorphismus bezüglich der Größe (Weibchen größer als Männchen), breite Schwingen und meist eine recht unauffällige, dem Lebensraum angepasste Färbung. In Mitteleuropa unterscheidet man die Familie der Habichtartigen – mit etwa 24 sehr verschiedenen Arten, weltweit etwa 235 – und die der Falkenartigen – mit acht Falkenarten, weltweit etwa 52. Zur Familie der Habichtartigen gehören unter anderem Steinadler, Habicht, Bussard, Milan, Weihe und Geier, Eule und Uhu werden übrigens nicht zu den Greifvögeln gerechnet, sie bilden eine eigene Ordnung.

Familie Falken: Zur Familie der Falken zählen: Baumfalke, Rotfußfalke, Turmfalke und Wanderfalke.  Die Familie der Falken zeichnet sich durch eine recht geringe Körpergröße, sichelförmige Flügel und einen kleinen, spitzen Schnabel aus. Zudem bauen Falken keine Nester Einige Arten, zum Beispiel viele Falken, übernehmen leer stehende Nester anderer Vögel oder benutzen schon vorhandene feste Unterlagen. Die Gelege bestehen aus mehreren Eiern, einige Arten ziehen jedoch nur ein Junges groß. Die Vögel nisten gerne auf Bäumen oder Felsen, aber manche errichten auch im Röhricht oder auf dem Boden ihren Horst, wie man das Nest der Greifvögel nennt. Die geschlüpften Jungen sind Nesthocker und werden zunächst von den Eltern versorgt. Sind sie flügge, müssen sie die Jagd erst erlernen. Dabei fangen sie zunächst mit leicht zu fangender Beute an. Häufig sind die Weibchen größer als die Männchen, wahrscheinlich um sich beim aggressiven Balzverhalten der Männchen besser wehren zu können. Die Körperlänge von Greifvögeln reicht von 14 bis 115 Zentimetern. Der Lebensraum vieler Greifvögel gliedert sich in das Horstfeld und das Beutefeld, denn in der Umgebung des Nestes wird nicht gejagt. Die Größe des Jagdgebietes richtet sich nach der Beuteleistung.

Familie Fischadler – ein erfolgreicher Jäger:  Beachtenswert ist die Jagdtechnik des Fischadlers im Wasser. Hat er beim Beuteflug in bis zu 50 Metern Höhe einen Fisch gesichtet, setzt er aus dem Flug mit weit vorgestreckten Greiffüßen und angewinkelten Flügeln zum Tauchen an. In zwei Hundertstel-Sekunden schließen sich die mit langen Stacheln versehenen Krallen um die Beute. Doch jetzt kommt Schwerstarbeit auf den Vogel zu, denn um sich und die Beute aus dem Wasser zu ziehen, muss er enorme Kräfte aufbringen. Mit Hilfe seines Schwanzes stößt er sich nach dem Auftauchen von der Wasseroberfläche ab, deshalb heißt seine Technik auch Stoßtauchen.
Ist der Fisch zu schwer, muss er ihn loslassen. Bis zu einem Meter tief können Fischadler tauchen. Ihr Gefieder ist durch Fett vor der Nässe geschützt.
Die bei uns ansässigen Fischadler überwintern im Mittelmeerraum, in Südwestasien und Afrika. Der Fischadler ist der einzige Vertreter seiner Familie. Er ist genetischen Untersuchungen zu Folge mit keinem weiteren Fischadler Greifvogel näher verwandt und hat somit einen “Sonderstatus” inne

Mäusebussard

Mäusebussarde sind in Bezug auf ihren Lebensraum vergleichsweise anspruchslos. Von daher können sie fast überall in Bayern beobachtet werden – vom Flachland bis ins Gebirge. Häufig lauern die Greifvögel entlang vielbefahrener Straßen darauf, dass andere Tiere dem Verkehr zum Opfer fallen und so zur leichten Beute werden. Viel lieber als überfahrenes Wild erbeuten sie aber Mäuse. Diese Vorliebe machen sich viele Landwirte oder Waldbesitzer zu Nutze und stellen auf baumfreien Flächen Stangen auf, um dem Ansitzjäger das Beutemachen zu erleichtern.

Foto und © Luigi Sebastiani

Erscheinungsbild: Die Farbe des Gefieders variiert stark von nahezu weiß bis dunkelbraun. Beim Altvogel ist auf der Brust jedoch meist ein helles Band zu erkennen. Der relativ kurze Schwanz (“Stoß”) ist gerundet und im Gegensatz zu den anderen Bussardarten eng grau gebändert. Der Jungvogel hat noch keine ausgeprägte dunkle Endbinde an den Schwanzfedern.
Die Beine des Mäusebussards (“Ständer”) und der Schnabelansatz sind gelb. Da er auf kleine Beutetiere spezialisiert ist, hat er nur kurze Zehen und relativ schwache Krallen.

Foto und © Luigi Sebastiani

Lebensraum: Zum Nahrungserwerb bevorzugt der Bussard offene Landschaften und Waldrandbereiche. Auch in Straßennähe ist er häufig zu beobachten. Im Wald jagt der Bussard auf Lichtungen. Sein Nest (“Horst”) baut er in Bäumen, meist nahe am Waldrand. In seinem Revier, das vom jeweiligen Brutpaar aggressiv gegen Artgenossen verteidigt wird, befinden sich meist noch ein oder zwei Ausweichhorste. Infolge der Reviertreue bleiben Männchen (“Terzel”) und Weibchen oft lebenslang zusammen.
Der Bussard hat wie alle Greifvögel ein hervorragendes Auge und kann aus der Ferne Beute erkennen. Bei der Jagd sitzt er gerne auf einzeln stehenden Bäumen oder Pfählen, von wo aus er seine Beute am Boden anfliegt. Bei Aufwind kann man den Bussard auch kreisen sehen. Im Gegensatz zum Wespenbussard oder zu den Milanen sind dabei seine Flügel immer leicht V-förmig angehoben.

Mäusebussard Foto von Edi Angelelli

Mäusebussard Foto und Urheberrechte Edi Angelelli

Ernährung: Der Mäusebussard wird seinem Namen gerecht. Mäuse stehen auf seiner Speisekarte ganz oben. Je nach Wühlmausdichte können seine Bestände deshalb regional sehr stark schwanken. Er frisst aber auch andere Kleinsäuger sowie Amphibien, Reptilien und größere Insektenlarven. Vögel und größere Säugetiere spielen keine Rolle außer kranke Tiere oder Aas. Der Bussard ist also keine Gefahr für vitale Niederwildbestände. Feste unverdauliche Nahrungsreste wie Haare oder größere Knochen werden als sogenanntes Gewölle wieder ausgewürgt.

Brut: Die Paarbildungszeit erstreckt sich von Ende Februar bis Ende März. Danach brütet das Weibchen zwei bis vier Eier aus, während der Terzel Beute zum Horst bringt. Nach fünf Wochen (also ca. Anfang Mai) schlüpfen die Jungen in einem weißen Dunenkleid. Nach weiteren sechs bis sieben Wochen ist das endgültige Gefieder herangewachsen und die Jungen fliegen aus. In der daran anschließenden Bettelflugperiode werden sie noch 8 bis 12 Wochen von den Eltern gefüttert, ehe sie vollkommen selbständig sind. Im August lösen sich die Familienverbände auf. In Mitteleuropa verbleiben die beiden Altvögel meist ganzjährig im Revier, während die Jungvögel im Herbst überwiegend nach Frankreich abziehen. Nordische Vögel sind überwiegend Zugvögel. Da ein großer Teil dieser Populationen ebenfalls bei uns überwintert, kann aus den Winterbeständen nicht auf die Brutpaarzahlen im nächsten Frühjahr geschlossen werden.

Stimme Mäusebussard:

Wespenbussard

Der Wespenbussard

Der Wespenbussard gehört sicherlich zu den unbekanntesten Greifvögeln unserer Heimat. Dem vogelkundlichen Laien fällt dieser ebenso seltsame wie seltene Greif kaum auf, denn der Wespenbussard ähnelt dem häufigen Mäusebussard mit dem er sonderlich nah verwandt ist, so sehr, dass Verwechslungen immer wieder vorkommen.

Merkmale: Besonders von Weitem kann man den Wespenbussard leicht mit dem Mäusebussard verwechseln. Der Wespenbussard ist etwas größer und hat längere Flügel als der Mäusebussard. Im Flug zeigt er einen schlankeren Hals und streckt den Kopf mehr vor. Der Schwanz ist recht lang (etwa wie Flügelbreite) mit leicht konkaven Seiten und runden Ecken, der des Mäusebussards dagegen ist kürzer (kürzer als Flügelbreite), hat gerade Seiten und eckige Kanten. Der Wespenbussard segelt mit geraden Flügeln, der Mäusebussard dagegen schiebt seine Flügel vor und hebt sie flach v-förmig an. Im aktiven Flug zeigt der Wespenbussard langsamere, gleichmäßigere Flügelschläge als der Mäusebussard. Das Gefieder ist bei beiden Arten variabel, jedoch gibt es spezifische Unterschiede: Der Schwanz des Wespenbussards hat eine deutliche dunkle Endbinde und in großem Abstand ein oder zwei schmalere dunkle Binden in Nähe der Schwanzbasis. Beim Mäusebussard ist der Schwanz immer eng grau gebändert und im Juvenilkleid fehlt die dunkle Endbinde. Im Gegensatz zum Wespenbussard trennt beim Mäusebussard immer ein helles Brustband die Vorderbrust vom Bauch. Der Kopf des Mäusebussards wirkt schwerer, der Schnabel ist größer und die Augen dunkel, während der Wespenbussard einen taubenartig wirkenden Kopf und das Männchen (Terzel) gelbe leuchtende Augen hat.
Ernährung: Der Wespenbussard ist als Nahrungsspezialist ein ausgesprochener Zugvogel. Die 51-58 cm langen und 0,4-1,05 kg schweren Wespenbussarde tragen ihren Namen völlig zu Recht, denn sie ernähren sich vorzugsweise von Wespen, deren Larven und Waben. Auch Hummeln und Bienen sowie vielerlei andere Insekten, Spinnen und andere Gliedertiere nehmen Wespenbussarde häufig zu sich. Sie sind auch in ihrem Körperbau an diese Nahrung angepaßt, sein Fuß ist als Scharrfuß ausgebildet, seine Nasenöffnungen sind nur kleine Schlitze und das Gesicht ist mit kleinen schuppenförmigen Federchen gegen die Stiche der wehrhaften Insekten gut geschätzt. Er erbeutet dabei weniger die erwachsenen Insekten als vielmehr deren Larven und Puppen, die er mit seinem schlanken Schnabel geschickt aus den Waben zieht. Daneben fängt der Wespenbussard auch andere größere Insekten, Amphibien, Reptilien, kleine Vögel und ausnahmsweise auch Kleinsäuger.
Brut: Viele Wespenbussarde kehren wahrscheinlich bereits fest verpaart ins Brutrevier zurück und beginnen schnell mit dem Bau eines neuen Horstes. Nur selten bessern Wespenbussarde bereits vorhandene Nistanlagen aus.

Wespenbussard - Terzel und weicbchen - Südtiroler Jagdportal

Terzel (männchen) LINKS und Weicbchen RECHTS – Terzel hat die gelben leuchtenden Augel und das Weibchen hat die Augen heller und ist eher schokoladenbraun

Beide Partner teilen sich die Arbeit; meist befinden sich die neuen Horste in hohen Bäumen an Waldrändern. Die Brutreviere des Wespenbussards liegen vor allem in alten naturnahen Laubwäldern, in denen er seinen Horst in charakteristischer Weise auf kräftigen Seitenzweigen anlegt. Dabei unterscheidet die starke Begrünung mit voll belaubten Zweigen die Horstanlage von denen anderer Arten mit ähnlich großen Horsten. Dank dieser Tarnung und wegen seiner recht heimlichen Lebensweise wird der Wespenbussard aber oft übersehen. Sein Bruterfolg hängt in besonderem Maße von der Entwicklung seiner Hauptbeute ab und damit vom Wetter. Der Wespenbussard brütet 2 Eier sehr selten auch 3 Eiern (4,9 x 4,1 cm) und wird von beiden Partnern, oft überwiegend nur vom weiblichen Wespenbussard, 30-37 Tage lang bebrütet (Legeabstand 3-5 Tage, Brutbeginn ab 1. Ei). von denen kommt des in kalten, nassen Sommern kaum zu erfolgreichen Bruten. Die Jungen tragen zuerst ein weiches Kleid aus langen, bräunlichen (Oberseite) und kürzeren, weißen Dunen (Unterseite). Das 2. Dunenkleid ist dichter, kürzer und vollständig weiß. Anfänglich atzen (füttern) und hudern (wärmen) beide Altvögel ihren Nachwuchs. Wespen- und Hummellarven bilden in der 1. Woche den Hauptanteil der herbeigetragenen Nahrung. Später bringen Wespenbussarde ihren Jungen auch kleine Wirbeltiere zum Horst. Anders als alle anderen Greifvögel Europas spritzen junge Wespenbussarde ihren Kot nicht weit über den Horstrand hinaus, sondern setzen ihn auf dem Nestrand ab, so daß unterhalb des Brutbaums auf dem Erdboden nur selten auffällige weiße Flecken zu sehen sind.
Flügge werden Wespenbussarde etwa mit 44 Tagen. Die ältesten bekannten Ringvögel wurden 23 bzw. 28 Jahre alt.

Zugvogel: Nach nur drei Monaten Aufenthalt im Brutrevier – einer für Greifvögel extrem kurzen Zeitspanne – ziehen diese Vögel bereits ab Ende August in ihre südlichen Winterquartiere. Da dabei oft mehrere Dutzend Tiere gemeinsam fliegen, ist der Zug der Wespenbussarde stets ein eindrucksvolles Schauspiel.

Erst gegen April-Anfang Juni, wenn die Wespen in den Brutgebieten der Wespenbussarde bereits zahlreiche Nachkommenschaft in großen Nestern hochziehen, kehren diese Greifvögel zu ihren angestammten Nistbezirken zurück.

ADLER – Steinadler

Nur wenige Wildtiere haben die menschliche Kultur so beeinflusst wie der Steinadler. Von der Urgeschichte bis heute galt er in vielen Teilen der Welt und bei den verschiedensten Völkern als Symbol für Kraft, Macht, Rasanz und Eleganz. Nicht zuletzt wurde und wird  er in den Wappen nobler Familien, von vielen Armeen, Ländern und Nationen abgebildet. Neben dem Löwen ist der Adler in der Heraldik das zweitbeliebteste Wappentier. Der Adler gilt als der Herrscher der Lüfte. In manchen Naturreligionen wurde er als Wächter des Himmels und der Erde angesehen. Neben offiziellen Staats- und Landeswappen findet man den Adler auch in vielen Gasthausschildern  und auf Trachtenschmuck. Natürlich handelt es sich nicht bei jedem in einem Wappen abgebildeten Adler um einen Steinadler. So soll zum Beispiel der Adler im österreichischen Bundeswappen einen Seeadler darstellen.

Steinadler © ARTE HD

Steinadler © ARTE HD

Vor hundert Jahren wäre der Steinadler in den Alpen fast ausgerottet worden. Strenge internationale Schutzbestimmungen und die Errichtung von Schutzgebieten haben jedoch in letzter Minute das Überleben des Königs der Lüfte gesichert. Heute zählt der Steinadler wieder zu den charakteristischen Bewohnern der Alpen. Dennoch ist in weiten Gebieten nur unzureichend bekannt, wie es derzeit um die Bestände dieses Großvogels bestellt ist. Im Jahr 2001 haben sich daher fünf große alpine Schutzgebiete in Österreich und Italien zusammengeschlossen, um im Rahmen des Interreg-IIIA-Projektes AQUILALP.NET die Lebensbedingungen »ihrer« Steinadler zu erforschen. In enger Zusammenarbeit wurden in den Jahren 2003 bis 2005 die Adlerbestände eingehend untersucht.
Die Ergebnisse sind erfreulich. Sie zeigen, dass die umfassenden und großflächigen Schutzmaßnahmen von Erfolg gekrönt sind. Sie mahnen aber auch dazu, den Schutz der Alpen und seiner Lebewesen verantwortungsbewusst fortzusetzen.

Aussehen: Der Steinadler auch Gold- oder Königsadler genannt, ist nach dem Seeadler der zweitgrößte Greifvogel in Europa. und zählt gewiß zu den beeindruckendsten Tieren. Dieser majestätische Vogel kann der eine Flügelspannweite von bis zu zwei Metern erreichen. Durch menschliche Verfolgung wurde der Steinadler jedoch großflächig ausgerottet bzw. zum Rückzug in die entlegenen Gebiete der Gebirge gezwungen. Durch entsprechende Schutzmaßnahmen konnten sich die Steinadlerbestände bis heute soweit erholen, daß der Bestand als gesichert gelten kann, solange der gesetzlich vorgeschriebene Schutz anhält. Steinadler sind Einzelgänger. Nur selten kann man sie paarweise oder im Familienverband beobachten. Die Reviere, welche beansprucht werden, sind sehr groß und können bis zu 150 km² erreichen. Aus diesem Grund ist die Besiedlungsdichte in Südtirol vergleichsweise gering. Im Sommer jagt der Steinadler vorzugsweise oberhalb der Waldgrenze, im Winter jagt er auch in tiefer gelegenen Bereichen. Alle Adler sind im Flug von anderen Raubvögeln dadurch zu unterscheiden, daß sie den Kopf gerade vorstrecken, so daß man den Schnabel als abgesetzte Spitze sehen kann, und daß die Schwungfedern an den geraden, überall ziemlich gleich breiten Flügeln gespreizt und nach vorn gebogen sind.

Vorkommen: Einst auf der gemäßigten Halbkugel allenthalben verbreitet, heute z. B. in Europa sehr fragmentiert und nicht in allen Regionen und Ländern Brutvogel. Heute in West- und Mitteleuropa nur noch Gebirgsvogel. Ist in der Regel Standvogel und inzwischen auch in den Südtiroler Alpen sehr heimisch.

Nahrung: Er ist in der Lage Beutetiere bis zu 5 Kilo zu “tragen”. Seine Beutetiere sind: “Murmeltiere, Schneehasen, Birk- und Auerhühner, Gams- u. Rehkitze aber auch Fuchs, Marder und geschwächte Tiere”. Nicht unerheblich ist der Fallwildanteil an seiner Beute. Ein Steinadlerpaar das einen Jungadler aufzieht benötigt in einem Jahr etwa 270 kg Beute. Bezogen auf seine Reviergröße (35 -150 Quadratkilometer ( 1 Quadratkilometer = 100 ha )ist der Einfluss des Steinadlers auf seine Beutetiere gering. Das Murmeltier ist beispielsweise seine Sommernahrung in den Alpen. Nutzt niedrigen Suchflug und Ansitzjagd. Der Steinadler kann maximal 5 kg heben, so daß er größere Beute erst zerteilen muß oder er beläßt sie an Ort und Stelle und sucht sie über eine längere Zeit immer wieder auf.

Fortpflanzung:
Vom Beziehen eines Horstes bis zum Selbstständig werden junger Steinadler vergeht annähernd ein Jahr. Aus diesem Grund müssen Steinadler bereits im späten Winter ihre Horstplätze auswählen und bezugsfertig machen. Am Horstbau oder an den Ausbesserungsarbeiten bestehender Horste beteiligen sich beide Partner. Im Februar oder Anfang März erfolgt dann meist die Paarung. Nach der Eiablage im März werden die Eier eineinhalb Monate lang bebrütet, bis die Jungen schlüpfen. Insgesamt dauert die Nestlingszeit mehr als zwei Monate (zwischen 65 und 70 Tagen). Ein Steinadlergelege besteht in den meisten Fällen aus zwei Eiern, die hauptsächlich vom Weibchen bebrütet werden. Trotzdem übernimmt auch das Männchen meist einen Teil des Brutgeschäftes, um so dem Weibchen die Jagd zu ermöglichen. Nur wenn die Adler sehr früh im Jahr mit der Brut beginnen, können sie ihre Jungvögel später zur Zeit des reichsten Nahrungsangebotes aufziehen. Die jungen Adler bekommen so auch genug Zeit, um schließlich bis zum frühen Wintereinbruch im Gebirge alles von ihren Eltern zu lernen, was sie später zum selbstständigen Überleben benötigen. Obwohl Steinadler fast immer zwei Eier legen, überlebt meist nur ein Jungvogel bis zum Ausfliegen. Das schwächere Junge wird in den meisten Fällen von seinem Geschwister getötet bzw. aus dem Nest geworfen.
Der Steinadler wird erst im fünften oder sechsten Lebensjahr fortpflanzungsfähig und lebt von da an in DAUEREHE . Jedes Paar pflegt mehrere Horste (bis zu zwölf), die sie abwechselnd benützen. Man darf daher aus der Zahl der Horste nicht auf die Zahl der Adler schließen. Die Horste sind in der Regel unterhalb der Jagdgebiete angelegt, da es für die Vögel naturgemäß leichter ist, die schwere Beute ab- als aufzutransportieren. Die Horste werden im Gebirge an Felswänden in gegengeschützten Nischen, meist für den Menschen kaum zugängig, angelegt, in der Ebene, wo der Adler in Mitteleuropa schon lange nicht mehr brütet, in der Krone hoher, alter Bäume. So ein Horst, der aus groben Ästen und Reisern besteht, wird bei jeder Benützung weiter ausgebaut, so daß er im Laufe der Jahre zu einer ansehnlichen Burg von 2 m Durchmesser und mehr als 1 m Höhe werden kann.

Ein Leben lang im eigenen Revier
Verpaarte Adler halten meist zeitlebens an ihrem Revier und auch an ihrem Partner fest. Mit dem so genannten Girlandenflug (Imponierflug) signalisieren sie den Artgenossen den Besitz des Reviers. Dieses territoriale Abgrenzungsverhalten kann die gesamte Brutperiode hindurch beobachtet werden, vermehrt jedoch während der Etablierung der Territorien und Paarungszeit zwischen Januar und März. Um Nahrung für sich und ihre Jungen zu sichern, verteidigen revierbesitzende Steinadler das ganze Jahr über ihre Reviere mit Vehemenz gegen alle fremden Artgenossen. Nur im Spätsommer und Winter kann man auch Familiengruppen beobachten. Steinadler benötigen Reviere, die ungestörte Horstplätze bieten sowie große offene und halboffene Flächen, die das ganze Jahr über ausreichend Beute bieten. Steinadlerreviere, die all diese Anforderungen erfüllen, müssen daher eine beachtliche Größe besitzen. In den Alpen umfassen sie eine Fläche zwischen 30 und 100 km2 . Die tatsächliche Größe des Reviers kann in Abhängigkeit von der Landschaftsstruktur, der Bestandsdichte und vom Beutetierangebot sehr stark variieren.  Die Verteidigung eines derartigen Reviers hat natürlich auch seinen Preis. Allzu häufige Auseinandersetzungen mit Eindringlingen, z.B. bei zahlreichem Auftreten umherstreifender Jungadler, können das Brutgeschäft der Territorienbesitzer erheblich stören. Es kann dann passieren, dass Gelege unzureichend bebrütet oder Jungvögel im Horst nicht optimal versorgt werden. Dadurch sinkt der Bruterfolg. Auf diese Weise reguliert sich der Adlerbestand bei hohen Populationsdichten selbst.
Eigenschaft: Geradezu sprichwörtlich ist die Sehkraft der Adler. Sie ist annähernd dreimal so stark wie die von uns Menschen. Adler können nicht nur besonders scharf sehen, sie können auch sehr gut Bewegungen erkennenDer Schnabel und die Krallen sind schwarz, die Füße (Ständer) gelb. Es hat lange gebraucht, bis die Ornithologen sich in den vielen Kleidern der verschiedenen Adlerarten zurechtgefunden haben. Die Weibchen sind, wie bei allen Raubvögeln, merklich größer als die Männchen, und wiegen rund 4,5 kg, während die Männchen 3,5 kg schwer sind. Adler setzen so wie die meisten anderen Greifvögel ihre krallenbewährten Füße (Fänge) zum Beutefang ein. Beim Zupacken können Adler eine Druckkraft von bis zu 70 kg pro cm2 entwickeln. Im Vergleich dazu schaffen wir Menschen mit einem Händedruck gerade einmal eine Kraft von 20 kg pro cm2 Adler nutzen ihre Krallen, um die Beute fest zu halten und sie im Zupacken zu erdolchen. Mit einem einzigen Griff töten sie so Murmeltiere und können sogar die Schädelknochen von Gämsen durchstoßen. Ihren scharfen Schnabel setzen Adler nur zum Zerteilen der Beute ein.

Lebenserwartung: Steinadler werden bis zu 20 Jahre alt.

Jagdzeiten: Der Adler steht unter Naturschutz und darf nicht bejagd werden

STIMME DES STEINADLERS

 

Quelle: Ein Teil des Textes von naturparks.provinz.bz.it