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Rehwild

Foto: © J. Piecha

Rehwild kommt bei uns von der Küste bis ins Hochgebirge praktisch überall vor. Obwohl es als so genannter Konzentratselektierer besondere Anforderungen an die Äsung (Nahrung) stellt, ist es doch so anpassungsfähig, dass es sich flächendeckend verbreiten und zu unserer häufigsten Schalenwildart entwickeln konnte. Als Lebensraum bevorzugt Rehwild Mischwaldbestände mit reicher Strauchflora, abwechselnd mit Lichtungen, Feldern und Wiesen. In Gegenden ohne Wald leben die sog. Feldrehe, deren Lebensraum und Einstand das offene Feld ist. Sie haben sich den gegebenen Umständen angepasst und stehen Tag und Nacht auf den Feldern, dabei nutzen sie geschickt jede kleine Deckung aus. Sie nehmen Bewegungen im allgemeinen noch eher wahr als Rehe, deren Lebensraum die Wälder sind. Feldrehböcke haben durch die reichliche, kalkhaltige Äsung in der Regel überdurchschnittlich starke Gehörne und neigen zur Frühreife.

AUSSEHEN, (siehe auch richtig ansprechen) : Der Körperbau des Rehwildes ist seiner Lebensweise gut angepasst und so bezeichnet man das Rehwild auch als Schlüpfer. Es ist so in der Lage jede Deckung in unterholzreichen Lebensräumen zu nutzen. Im weiten Durchschnitt sind zweijährige Böcke 112 cm lang, 66 cm hoch und weisen ein Lebendgewicht von 23 Kilogramm auf. Für die weiblichen Stücke gilt das selbe, allerdings sind sie im Durchschnitt 2 Kilo leichter, bringen es also nur auf 21 Kilogramm. Je nach Äsung, Jahreszeiten und Verhalten ist auch das Gewicht und der Körperbau es Rehwildes unterschiedlich. Bei einer Rückenhöhe bis 75 cm hat das Reh eine zierliche Gestalt und hohe Beine (“Läufe”) mit schmalen, scharfrandigen Hufen (“Schalen”). Besonders auffällig beim Rehwild ist der so genannte Spiegel. Hierbei handelt es um einen ausgedehnten weißen Fleck auf dem “Hinterteil”. Der Spiegel ist in seiner Form geschlechtsspezifisch. So weist er beim weiblichen Rehwild eine herzförmige Form mit einem herabhängendem Haarbüschel, der so genannten Schürze auf, beim Männlichen hingegen ist er nierenförmig und hat keine Schürze. Auch der Spiegel unterliegt beim Haarwechsel einer Farbänderung. So ist er im Sommerhaar rötlich-gelb und klein, im Winterhaar aber hebt er sich durch fast strahlendes Weiß von der übrigen Färbung ab und ist größer als im Sommer. Die Böcke hingegen beginnen ab dem Frühjahr ein ausgeprägtes territoriales Verhalten zu zeigen, indem sie sich auf die Suche nach einem eigenen Einstandsgebiet begeben. Von nun an beginnen auch die Einstandskämpfe, die im Sommer ihren Höhepunkt erreichen. Bei diesen Einstandskämpfen entscheidet in der Regel weniger die körperliche Konstitution als das Alter. So kann man fast immer davon ausgehen, daß der Flüchtende zweier Böcke auch der Jüngere ist. Insgesamt wird das soziale Verhalten des Rehwildes stark von seinem Lebensraum beeinflusst. So bilden Rehe, die ausschließlich auf Feldern leben größere Gemeinschaften, so genannte Sprünge, die Ihnen mehr Schutz gewähren. Dieses Rehwild hat sein Verhalten bereits soweit an den eigentlich atypischen Lebensraum angepasst, daß man von Feldrehen spricht. Der bevorzugte oder vielleicht auch natürliche, im Sinne von ursprünglichem Lebensraum besteht aus Wald und Feld. Bevorzugt hält sich das Rehwild dort an der Wald-/ Feldgrenze auf. Vom Beginn des Sommers an steht es in solchen Revieren in den Feldern und ungemähten Wiesen und zieht sich erst nach der Ernte in den nun mehr Deckung bietenden Wald zurück. Je härter die Winter werden, umso mehr neigt das Rehwild auch in solchen Revieren zur Bildung von Sprüngen (Rudeln), wobei es zu keiner Trennung nach Alter oder Geschlecht kommt. Erst mit Einsetzen des Frühlings kommt es dann wieder zur Auflösung derlei Lebensgemeinschaften. Die beste Beobachtungszeit des Rehwildes ist das Frühjahr.

Rehgais im Winterkleid (Winterdecke), hinten sehr gut die “Schürze” zu erkennen

Rehbrunft, Blattzeit und Fortpflanzung: Fortpflanzungsfähig ist das Rehwild vom 2. Lebensjahr an, voll erwachsen im 3. Lebensjahr. Die Hormone, die für beide Vorgänge bei Rehbock verantwortlich sind, nämlich für das Gehörn und die Funktionsfähigkeit der Hoden, arbeiten Hand in Hand: Das Wachstumshormon aus dem Vorderlappen der Hirnanhangdrüse ist für das Wachstum des Gehörns verantwortlich. Allerdings kann es allein nichts bewirken, sondern nur zusammen mit dem männlichen Geschlechtshormon das in den Hoden produziert wird. Wir wissen, daß die Gehörne zum Teil schon im März verfegt sind. Wesentlich schwieriger ist es jedoch für den Jäger festzustellen, daß bereits im Mai die von Tag zu Tag anschwellenden Brunftkugeln des Bockes lebensfähiges Sperma produzieren. Dies muß aber in der Regel noch knapp zwei Monate warten, bis es für die Reproduktion genutzt werden kann. Denn erst Anfang Juli können die ersten Ricken aufnehmen. Die Blattzeit (Brunftzeit) ist Mitte Juli bis Mitte August. Der Brunftbetrieb wird durch einen speziellen Duftstoff, den das weibliche Rehwild absondert, ausgelöst. Böcke, die nicht unmittelbar mit Ricken zusammenstehen oder die nicht von weiblichen Stücken aufgesucht werden, verfolgen ähnlich wie ein Schweißhund mit tiefer Nase die Fährte einer brunftigen Ricke. Und dabei wird, je nach Bestand und Revierstruktur, das ursprüngliche Territorium deutlich erweitert.

Rehbock im Sommerkleid (Sommerdecke)

Berühren Böcke dabei die Reviere anderer, so kann es bei gleicher Stärke unter Umständen zu heftigen Auseinandersetzungen kommen. Bei Annäherung des Bockes flüchtet in der Regel das weibliche Stück, so daß es zu einer Hetzjagd kommt, dem bekannten Treiben. Dieses Treiben kann auch über mehrere Kilometer gehen, und es wird oft von dem recht lauten Keuchen des Bockes begleitet. Bei einem Halt bewindet meist der Bock ausgiebig den Schürzenbereich der Ricke, worauf oft das Treiben, jetzt in immer enger werdenden Kreisen, fortgesetzt wird.
Die Spuren dieses kreisförmigen Treibens in der Bodenvegetation sind die bekannten Hexenringe. Je mehr Böcke im Revier sind und je heißer die Tage, desto reger ist der Brunftbetrieb. Weibliches Rehwild ist etwa drei bis vier Tage brunftig. Der Bock reitet auf, und es kommt zu einem sehr kurzen Beschlag. Allerdings kann es bis zu 20 Mal wiederholt werden. Der Bock ist nach der Brunftzeit stark mitgenommen und ruht häufig erschöpft im Gras, während die Ricke ruhig daneben äst oder zieht sich mehrere Tage in die Walddichtung zurück. Dadurch haben auch die jungen Böcke die Gelegenheit, die eine oder andere Gais zu beschlagen. Durch die eintretende KEIMRUHE bei der Gais, ist die Tragzeit neuneinhalb Monate (40 Wochen oder ca. 290 Tage). In sehr seltenen Fällen erfolgt im November/Dezember eine zweite Rehbrunft. Bei diesen Rehen entfällt die Eiruhe, sie haben eine regelmäßige Tragzeit von ca. fünfeinhalb Monaten. Der Vorteil dEs handelt sich hierbei um Rehe, die im Sommer nicht befruchtet wurden und bei dieser Nachbrunft vom Bock erneut beschlagen und befruchtet werden. ieser verlängerten Tragzeit liegt auf der Hand. Sowohl die Brunft als auch das Setzen der Kitz erfolgen in einer Zeit voller Vegetation und damit in einer Zeit optimaler äußerer Bedingungen.

Im Mai/Juni des darauf folgenden Jahr werden in der Regel ein bis zwei, Kitze gesetzt und sofort von der Gais trocken geleckt. Das Setzen erfolgt, wie bei allen Cerviden, fast ausnahmslos im Liegen. Das Kitz hat ein beiges, weiß gepunktetes Haarkleid und kaum Körpergeruch. Im Laufe des Sommers verschwinden diese Punkte mehr und mehr, weil das Sommerhaarkleid heranwächst. In den ersten Wochen legt die Geiß ihre Kitze an getrennten Plätzen ab. Sie drücken sich bei drohender Gefahr und verhalten sich regungslos. So sind sie vor Feinden optimal geschützt. Sie sind in diesem Alter noch nicht zur Flucht fähig. Aus diesem Grund kommt es häufig bei der Mahd von Wiesen oder Feldern zu tödlichen Verletzungen. Die Kitze werden ungefähr ein halbes Jahr gesäugt (mehrmals täglich), wobei sie die Geiß gewöhnlich im Stehen saugen läßt. Ab der dritten Lebenswoche nehmen die Kitze auch Grünäsung zu sich. Sie bleiben bis zum erneuten Setzen bei der Mutter und werden von dieser kurz vorher abgeschlagen (vertrieben). Die abgeschlagenen Schmalrehe und Jährlinge irren anfangs umher, später tun sich zwei oder mehrere Jährlinge zusammen. Schmalrehe versuchen meist bei älteren Böcken, die einen festen Einstand haben, Anschluß zu finden.

MERKE: Fassen Sie niemals ein Kitz mit den Händen an, verwenden sie eine Wolldecke oder ein großes Büschel Gras; die Geis nimmt den Geruch des Menschen wahr und verstößt somit häufig das Kitz.

Rehwild - © Walter Prader

Nahrung: Bei der Äsung zeigt sich das Rehwild naschhaft und wählerisch. Es nimmt nur die nährstoffreichen Pflanzenteile, also die Knospen und jungen Als Wiederkäuer ist das Reh ein reiner Pflanzenfresser. Das Reh liebt eine lichte, buschreiche Umwelt und hochwertige Nahrung. Auch auf Wiesen äst es nur bestimmte Gräser und Kräuter. Die Äsungs- und Widerkauperioden sind häufig und kurz. Das liegt daran, daß die Rehe relativ betrachtet den kleinsten Pansen aller heimischen Hirscharten besitzen und obendrein einen hohen Energiebedarf aufweisen. Dem zu Folge muß die aufgenommene Nahrung energiereich und leichtverdaulich sein.. Sie muß hohen Anteil an Rohprotein und leicht vergärbaren Kohlenhydrate besitzen und darf gleichzeitig geringen Rohfaseranteil besitzen. Dies ist in Notzeiten bei der Winterfütterung von großer Bedeutung, denn hier benötigt das Rehwild einen deutlich höheren Anteil an Saftfutter. Der tägliche Nahrungsbedarf schwankt bei einem ausgewachsenen Reh zwischen zwei und vier Kilogramm. In den Wintermonaten wird der Stoffwechsel der Rehe deutlich reduziert (bis zu 50% gegenüber den Sommermonaten).

GEWEIHBILDUNG: Wie erwähnt zählt das Rehwild zu den Geweihträgern. Die Bildung eines jährlich neuen Gehörnes wird hormonell gesteuert und hier im wesentlichen durch die beiden Hormone Somatotorpin, welches für das Gehörnwachstum zuständig ist und durch Testosteron, welches das Einstellen des Gehörnwachstums und das spätere Abwerfen bewirkt. Bei der Ausbildung des Gehörnes kommt es zu einer Umwandlung von Knorpelgewebe zu Knochensubstanz, wobei das heranwachsende Gehörn von einer schützenden Haut, dem sogenannten Bast umgeben ist. Dieser versorgt es mit allen für das Wachstum nötigen Stoffen. Der Aufbau und die Versorgung des Gehörns erfolgen dabei immer von der Spitze aus. Eine Ausnahme von diesem Ablauf bilden nur die Rosen, die von Anfang an aus Knochensubstanz bestehen. Ist das Gehörn vollständig verknöchert, stirbt der Bast allmählich ab und der Bock entfernt ihn, in dem er fegt. Das Fegen, das in diesem Falle lediglich der Entfernung des Bastes dient, dauert nur wenige Stunden. Zum Vorschein kommt ein weißes Gehörn. Seine spätere Farbe erhält es durch Pflanzensäfte und Humusstoffe, denn der Bock wird in der Folge weiterhin fegen, um sein Territorium abzugrenzen. Ist die Blattzeit beendet, sinkt allmählich der Testosterongehalt und der Prozess des Abwerfens wird eingeleitet. In einem kleinen Bereich im Zentrum zwischen Rosen und Rosenstöcken können nun Osteoklasten, (Knochenfresszellen), aktiv werden, die dafür sorgen dass die knöcherne Verbindung zwischen Rosenstock und Geweihstange gelockert wird. Dabei wird das bestehende Knochengewebe nach und nach durch Osteoklasten resorbiert, so daß der Kontakt lediglich über dünne Knochenbrücken aufrechterhalten wird. Zudem beginnt das die Rosenstöcke umgebende epidermale Gewebe verstärkt zu wachsen und drückt dabei von unten gegen die Rosen der Geweihstangen. Durch diesen Druck lösen sich die Stangen schließlich schon bei leichter Bewegung vollständig von den Rosenstöcken ab.Was den Zyklus von der Bildung des Gehörnesbis zu dessen Abwurf betrifft, muß zwischen Bockkitzen und älteren Böcken unterschieden werden. Der gravierendste Unterschied ist wohl, daß das Bockkitz beim Erstlingsgehörn keine Rosen ausbildet. Ein weiterer wichtiger Unterschied ist, daß das Erstlingsgehörn nicht von Bast, sondern von normaler Haut umschlossen ist. Sein Wachstum beginnt bereits im vierten bis fünften Lebensmonat. Von Mitte Dezember bis in den Januar hinein wird dieses Gehörn freigelegt. Geschieht dies bis zu diesem Zeitpunkt nicht, stellt das Bockkitz das Gehörnwachstum ein und holt diesen Prozess erst im Folgejahr nach. Dabei kommt es im Gegensatz zu den normal entwickelten Altersgenossen auch dann zu einem Gehörn ohne Rosen. Schon im Februar wird das Erstlingsgehörn wieder abgeworfen. Die Bildung des Folgegehörnes erfolgt unmittelbar. Von nun an tritt der Bock, was die Entwicklung des Gehörnes betrifft in den Zyklus der übrigen Böcke ein. Während der Wintermonate schiebt der Bock sein Gehörn. Das heißt aber auch, daß dieser recht Energie aufwendige Prozess in die Zeit knapper werdenden Nahrungsangebotes fällt. Es liegt auf der Hand, daß die äußeren Umstände durchaus Einfluss auf die Gehörnbildung haben können. Jährlinge (ein Kitz wird am 01.04. dem seiner Geburt folgenden Jahr zum Jährling) fegen hier Gehörn erst relativ spät, das heißt zu Anfang Mai, wohingegen die älteren Böcke dies bereits in der Zeit von März bis April erledigen. Abgeworfen werden die Gehörne in der Regel im Oktober.

ABNORMITÄT

ABNORMITÄT: Bei jungen Kitzböcken, die noch keine Rosenstöcke haben, führt eine Kastration wahrscheinlich zur dauernden Geweihlosigkeit (Plattkopf). Ist der Rosenstock jedoch schon entwickelt, aber noch kein Geweih vorhanden, kommt es zu kleinen, knollenförmigen Perücken, die nie mehr abgeworfen werden. Wird ein älterer Bock mit Bastgeweih am Kurzwildbret schwer verletzt oder kastriert, entwickelt sich dieses zur Perücke und wird ebenfalls nicht mehr abgeworfen. Erfolgt die Verletzung oder Kastration nach dem Fegen des Geweihs bzw. zu dem Zeitpunkt, zu dem die Verknöcherung bereits eingetreten ist, wird es einige Wochen später abgeworfen und neu als Perückengeweih geschoben. Auch dieses wird nicht mehr abgeworfen. Ein vielendiges Geweih (siehe Foto links) entsteht durch die Verletzung des Geweihs im Bast zu Beginn der Geweihbildung. Es bilden sich mehrere abnorme Enden, das nächste geschobene Geweih ist wieder normal. Beim Knickbruch einer Geweihstange, die an der Bruchstelle bereits verknöchert, jedoch noch im Bast war, wird die Stange vom Bast bis zur Verheilung gehalten. Die weiterwachsenden Enden streben nach oben. Das nächste Geweih wächst wieder normal. War die Geweihstange noch nicht verknöchert, als sie knickte und brach, wachsen an der Bruchstelle abnorme Enden, die alle nach oben streben. Das nächste Geweih, das der Bock schiebt, ist wieder normal.

Ein Moorbock ist ein Rehbock, der ein dunkles, glanzloses Geweih mit hohem Volumen, jedoch auffallend geringem Gewicht trägt. Ein solches Geweih ist von poröser Substanz, und die Enden sind häufig z. T. abgebröckelt. Ein Korkenzieher- und Widdergeweih ist ein Geweih, das während des Wachstums weich und biegsam ist, sich durch das eigene Gewicht verformt und später verkalkt. Die Ursachen sind häufig Parasitenbefall oder Stoffwechselstörungen. Das nächste Geweih ist meist wieder normal.

Als Gummigeweih bezeichnet man ein weiches, biegsames Geweih, das sich durch das Eigengewicht verformt und nicht verkalkt. Der Bast löst sich nur innerhalb einer bestimmten Zeit vom Geweih. Hindert schlechter Gesundheitszustand oder ähnliches den Bock am Verfegen, bleibt der Bast teilweise am Geweih haften, und es entsteht das sog. Pergament- oder Ledergeweih. Das nächste Geweih ist wieder normal.

Ein Frost- oder Hungergeweih weist nur noch Geweihstümpfe auf, die oberhalb der Rosenstöcke enden. Der obere Stangenteil ist durch starken Kalkmangel zurückgeblieben und dann abgestorben und abgebrochen, die Stampfenden sind glatt und stumpf. Das nächste Geweih ist wieder normal.

Beim Pechgeweih ist der Bast abnorm verdickt, die Enden fehlen. Die Verdickung des Bastes entsteht durch Entzündung (meist durch Frosteinwirkung). Das nächste Geweih ist wahrscheinlich wieder normal.

Perückenbock – ©: Jagdportal

EIN PERÜCKENBOCK  (siehe Foto) ist ein männliches Reh (Rehbock), das wegen des Ausfalls der Ausschüttung des Sexualhormons Testosteron durch Krankheiten, Verlust oder Verletzung der Testikel (Verletzung der Geschlechtsorgane) nicht mehr in der Lage ist, ein einwandfreies Geweih zu bilden. Die Knochensubstanz des Geweihes und insbesondere der Bast (die während der Geweihbildung das Geweih versorgende Haut) wuchern und das Wachstum kommt nicht zum Stillstand, so dass sich Gebilde formieren, die äußerlich an eine Turmfrisur erinnern. Die Wucherungen können sich über das gesamte Haupt erstrecken und die Augen des Tieres (Lichter) bedecken. Das Tier ist in seiner Lebensweise, auch in der Nahrungsaufnahme, stark behindert und meistens nicht fortpflanzungsfähig.

Blasengeweih ist ein normales Geweih mit einem beulenartigen Geweihauswuchs, der innen hohl ist und eingetrockneten Schweiß enthält. Eine derartige Geweihblase entsteht durch einen Bluterguß, eine Quetschung oder eine Prellung des Geweihs im Bast. Das nächste Geweih ist wieder normal.

Sinnesleistung und Lautäußerung: Geruchs- und Gehörsinn sind hervorragend ausgebildet. Augen weniger leistungsfähig, Rehe sind farbenblind und können räumlich nicht wahrnehmen, sie registrieren Bewegungen sehr genau. Stimme der Rehe: Wenn sich Rehe erschrecken, geben sie einen bellenden Laut von sich.

Stimme Rehwild

 

Jagdzeiten: Die Jagd auf das Rehwild (Gaisen, Kitze und Jahringsböcke) beginnt in Südtirol mit 01. Mai und endet mit 15. Dezember. Der Rehbock (Trophäenbock) darf ab 15. Juni bis 20.Oktober erlegt werden. Der Abschuss von Rehwild unterliegt einer Abschussplanung des jeweiligen Reviers. Der Abschuss muss 1 : 1 erfolgen, d.h. es muss gleich viel weibliches Rehwild – wie männliches (Böcke) abgeschossen werden.