Die Zwergohreule
Kennzeichen: Die Zwergohreule ist die kleinste Ohreule und nur etwa halb so groß wie Wald- und Sumpfohreule. Mit 19-20 cm Größe und einer Spannweite von 49-54 cm ist sie etwas größer als der Sperlingskauz, jedoch kleiner und schlanker als der Steinkauz. Männchen und Weibchen sind etwa gleich schwer (80-100 g) und äußerlich nur durch Stimme und Verhalten zu unterscheiden. Durch das rindenfarbige Gefieder ist sie am Tagesruheplatz gut geschützt und kaum zu entdecken. Nachzuweisen ist sie vor allem durch die auffallenden monotonen, nächtlichen Reviergesänge von April bis Juni. Die Zwergohreule ist auf den Flügel graubraun, am Bauchgefieder hellgrau gefärbt, jeweils mit feinen dunklen Längsstreifen. Die Federohren sind relativ kurz und werden häufig angelegt. Die Augen sind zitronengelb, der Schnabel grau. Die Zehen sind nicht befiedert. Die Flügel sind auffallend lang, der Schwanz ist relativ kurz. Die Zwergohreule ist ausschließlich dämmerungs- und nachtaktiv, vorwiegend vor Mitternacht.
Fortpflanzung; Die Zwergohreule ist Höhlenbrüter. Als Brutplatz dienen natürliche Baumhöhlen, alte Spechthöhlen, Mauerlöcher und auch Nistkästen. Die Pärchen leben in der Regel in monogamer Saisonehe. Von April bis Juni werden 3-7 Eier gelegt, die ab dem 3.Ei bebrütet werden. An die Brutdauer von 23-26 Tagen schließt sich eine Nestlingsdauer von 21-29 Tagen an. Das Weibchen brütet und füttert die Jungen, bis sie 18 Tage alt sind. Danach jagen beide Eltern gemeinsam und versorgen die Jungen. Diese sind erst im Alter von 33 Tagen voll flugfähig und werden noch 4-6 Wochen von den Eltern betreut.
Nahrung; Die Zwergohreule ernährt sich vorwiegend von Insekten, Spinnen, Regenwürmern und Asseln, daneben auch von Kleinvögeln, Laubfröschen und Mäusen. Sie ist vorwiegend Ansitzjäger, nimmt ihre Beute aber auch von Zweigen oder Blättern auf. Insekten verfolgt sie im Zickzackflug und zwingt sie zur Landung. Regenwürmer erbeutet sie zu Fuß und zieht sie aus dem Boden.
Lebensraum und Vorkommen: Die Zwergohreule siedelt in warmer und trockener, abwechslungsreicher Landschaft mit alten Bäumen. Sie bewohnt Obstgärten, Parkanlagen, Feldgehölze und Randzonen lichter Laubwälder. Die Zwergohreule ist weit verbreitet in den Mittelmeerländern. Die nördliche Grenze der Verbreitung in Europa verläuft durch Mittelfrankreich und das Elsaß, die Südschweiz, Österreich, Ungarn, die Südslowakei, Rumänien, die Ukraine und Mitttelrußland. In Deutschland gab es 3 Brutnachweise in 100 Jahren. In neuerer Zeit wurden Vorkommen in Bayern, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Westfalen und Württemberg bekannt. Während die Zwergohreule in Südeuropa Standvogel ist, ist sie in Mitteleuropa Zugvogel, der in der Savannenzone Afrikas überwintert.
Gefährdung: Die Lebenserwartung der Zwergohreule liegt im Freiland bei mindestens 6 Jahren. In Gefangenschaft kann sie mindestens 12 Jahre alt werden. In den letzten 2 Jahrzehnten wurde ein drastischer Rückgang der nördlichen Populationen der Zwergohreule in der Schweiz, in Österreich und in der Tschechoslowakei beobachtet. Dies ist vor allem auf die Intensivierung der Landwirtschaft und den damit verbundenen Rückgang an großen Insekten, der Nahrungsgrundlage der Zwergohreule, zurückzuführen.
Stimme Zwergohreule:
Quelle: Eulenwelt.de