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Gehörschutz

Gehörschutz für Jäger und Schützen
Lärmschutz sind bei Jagd und Schießsport ein unbedingtes Muß.

Ist das Gehör erst einmal geschädigt, kann dies nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Da bei Gewehrschüssen Pegel von 150 Dezibel (dB) erreicht werden können, ist ein Gehörschutz (Schießen) für Jäger und Schützen unverzichtbar. Aktiver und passiver
Aus ärztlicher Sicht befaßt sich Dr. med. Justus Senska (HNO-Arzt in Hagen / Westf.) mit diesem wichtigen Problem. Ein Schuß kann töten oder verletzen. Er kann aber auch krank machen ohne körperlich sichtbare Verletzung, z.B. wenn er durch Lärm, den er verursacht, die Ohren so sehr belastet, daß sie für kürzere oder längere Zeit, oft sogar auf Dauer geschädigt werden. Um eben diese möglichen Lärmschädigungen soll es im wesentlichen gehen.
Lärm kann schädigen. Das ist jedem bekannt. Denken wir nur an die berufliche Lärmschwerhörigkeit, welche immerhin über 30% der Berufskrankheiten ausmacht. Doch nicht nur Lärmarbeiter, auch Jäger und Schützen gehören zu dieser Risikogruppe. So müßte es nur allzu verständlich sein, daß sich jeder Schütze eingehend mit diesem Phänomen beschäftigt. Hier scheinen jedoch erhebliche Defizite zu bestehen, besonders die Schutzmaßnahmen sind nicht immer ausreichend bekannt und werden daher nur unzureichend angewandt. Um diese Zusammenhänge zu verstehen, sind einige grundlegende Erklärungen über Bau und Funktion des Ohres notwendig.
Von der Muschel zur Schnecke
Üblicherweise wird alles, was “innen” liegt, als Innenohr angesehen. Der Mediziner unterteilt das Ohr jedoch in äußeres Ohr, Mittelohr und Innenohr. In jedem dieser Bereiche kann eine Schädigung erfolgen. Das äußere Ohr endet am Trommelfell. Danach folgt das luftgefüllte Mittelohr mit den Gehörknöchelchen und erst danach (schon weit im Schädel) das flüssigkeitsgefüllte Innenohr. Der Schall trifft über den Gehörgang auf das Trommelfell. Dieses wird in Schwingungen versetzt und leitet den Schall über die Gehörknöchelchen weiter. Das letzte der drei Knöchelchen, der Steigbügel, sitzt in einem Knochenfenster zum Innenohr und bringt die dahinterliegende Flüssigkeit in wellenförmige Bewegung. Diese Wellen gelangen in das eigentliche Gehörorgan, die Schnecke. In dieser Schnecke befinden sich die Sinneszellen, die sogenannten Haarzellen, welche durch die Flüssigkeitswelle gereizt werden. Dieser Reiz löst einen Nervenimpuls aus, der dann zum Gehirn geleitet wird. Soweit genug zur Erklärung der Entwicklung eines “Höreindruckes”. Verstärker und Empfänger Wenn man sich diesen Vorgang der Schallübertragung und Reizentwicklung über die verschiedenen Medien vorstellt, kann man auch eher die Bedeutung der einzelnen Ohrabschnitte und deren mögliche Schädigung verstehen. Das Trommelfell mit dem an-schließenden Mittelohr könnte man als “Verstärker”, das Innenohr als “Empfänger” bezeichnen. Je nach Sitz der Schädigung und der daraus resultierenden Schwerhörigkeit spricht man in der Medizin auch von Schalleitungs- oder Schallempfindungsschwerhörigkeit. Schädigungen Das Ohr kann auf mechanische (Verletzungen), akustische (Lärmschäden) oder auf eine kombinierte Art (Explosionen) geschädigt werden. Die meisten mechanischen Verletzungen betreffen den Gehörgang und das Mittelohr (Ausnahme: schwere Schädelverletzungen). Bei Explosionen kann es zu einer Mittelohr- (Trommelfellzerreißung) oder Innenohrschädigung kommen. Akustische Schäden betreffen immer das Innenohr, also die Haarzellen. Hier soll besonders auf die spezifischen Schädigungen des Innenohres durch Lärm eingegangen werden. Der Tod der Haarzellen.
Die Haarzellen, also die wichtigsten Impulsgeber in der Schnecke, können durch Schall und Lärm geschädigt werden. Das Ausmaß der Schädigung ist abhängig von der Schallintensität und der Schalldauer. Der Schalldruck wird in Dezibel (dB) gemessen. Dieses sind logarithmische Einheiten, d.h. eine Erhöhung des Pegels um 10 dB bedeutet eine Verdoppelung der Lautstärke. Jedoch bedeutet bereits eine Zunahme des Pegels um 3dB eine Verdoppelung der Gehörgefährdung. Der wichtige Zusammenhang zwischen Schalldauer und Schallintensität wird an folgendem Beispiel klar: Ein Schalldruckpegel von 95 dB über 1 Stunde / Tag ist genauso gefährlich wie ein Pegel von 85 dB über 8 Stunden / Tag. Werden nun die Hörzellen nur kurzzeitig überlastet, reagieren sie mit Taubheit, können sich aber in Ruhepausen wieder erholen. Wenn die Erholungszeiten fehlen oder wenn die Lautstärkenbelastung zu groß wird, entstehen irreparable Schäden. Ein typisches Beispiel ist das Knalltrauma. Schwerhörigkeit oder chronisches Ohrenpfeifen (Tinnitus) sind die Folge.

Qualität des Schießlärms: Um eine Vorstellung über die Lärmbelastung beim Schießen zu bekommen, seien hier einige Werte genannt: Arbeitsplätze mit einem Beurteilungspegel über 90 dB gelten als Lärmbereiche. Bereits ab 85 dB Arbeitslärm muß der Arbeitgeber Gehörschützer bereitstellen! Flugzeuge erzeugen einen Schalldruckpegel von 120-140 dB. Beim Schießen entstehen je nach Waffe und Kaliber Lärmpegel von ca. 130-170 dB in unmittelbarer Nähe der Mündung. Damit muß jedem klar sein, daß ein solch hoher Impulslärm unweigerlich zu einem Knalltrauma führen muß, wenn kein entsprechender Schutz getragen wird. Bei geschlossenen oder umschlossenen Schießanlagen sollte unbedingt eine wirkungsvolle Reflexionsminderung an den Wänden schon in die Planung mit einbezogen werden. Beim Schuß im freien Gelände können sich die Druckwellen mehr oder weniger ungehindert ausbreiten. Es kommt daher darauf an, wie hoch der Lärmpegel am Meßort ist und um wie viel er abgenommen hat. Die Lärmabnahme oder Dämpfung ist in der Luft nicht besonders gut.
Knalltrauma: Beim Knalltrauma wird also das Innenohr resp. die Haarzellen geschädigt und die Hörfähigkeit ist schlagartig stark verschlechtert. Es kann zu Erholungen kommen, doch verbleibt häufig eine Schwerhörigkeit für die hohen Frequenzen. Vieles spricht dafür, daß ein Ohr nach einem Knalltrauma anfälliger bleibt und mit zunehmendem Alter schneller an Leistungsfähigkeit verliert. Wichtig ist zu erkennen, daß vollends geschädigte Hörzellen nicht neu gebildet werden. Es gilt das Prinzip: einmal tot, immer tot! Klingeln und Pfeifen Eine weitere Schädigungsfolge kann ein kurzzeitiges oder aber auch bleibendes Ohrgeräusch (Tinnitus) sein. Der mögliche Leidensdruck auf den Menschen durch diese Ohrgeräusche ist durch Berichte in den Medien in das Bewußtsein der Menschen gelangt. Nach der deutschen Tinnitus-Liga gibt es in der Bundesrepublik Deutschland etwa sechs Millionen “Tinnitusleidende”. Ein Drittel der Fälle läßt sich auf Lärmschwerhörigkeit oder Knalltrauma zurückführen.
Wirksamer Gehörschutz tut Not
Es ist nicht einzusehen, daß auf Schießstätten aufwendiger Schallschutz betrieben wird und Gehörschutz vorgeschrieben ist, aber auf der Jagd bleiben Jäger und Jagdhunde ungeschützt. Ein Umdenken ist notwendig.
Als Gehörschützer kommen verschiedene Systeme in Frage, zum einen Gehörschutzstöpsel und zum anderen Kapselgehörschützer. Alle Gehörschützer, die im Gehörgang oder in der Ohrmuschel getragen werden, sind Gehörschutzstöpsel.

Der beste Gehörschützer ist der, der regelmäßig und während des gesamten Aufenthalts im Lärmbereich getragen wird. Für die Entscheidung Gehörschutzstöpsel oder Kapselgehörschützer spielt die Schalldämmung keine Rolle. Damit können wir an dieser Stelle einmal mit dem Vorurteil aufräumen, welches dem Kapselgehörschutz eine hohe Schalldämmung zuspricht, den Gehörschutzstöpseln jedoch nur einen geringeren Dämpfungswert einräumt. Dem ist nicht so! Die richtige Auswahl des Gehörschützers nach der Schalldämmung kann nur mit der Kenntnis des zu dämpfenden Lärms erfolgen. Dazu gehört neben der Höhe des Beurteilungspegels auch die Geräuschklasse, d.h. ob es sich um tieffrequente oder um mittel- bis hochfrequente Geräusche handelt. Für Jäger und Sportschützen wird ausschlaggebend sein, ob er nur kurzzeitig oder über viele Stunden einen Gehörschutz tragen muß. Auch individuelle Vorzüge oder Kosten werden eine Rolle spielen. Wichtig ist in jedem Falle die absolute Dichtigkeit, also Sorgfalt beim Einsetzen und Tragen. Aber auch hier gilt der Grundsatz, lieber gleich mit dem wirksamsten Schutz beginnen, als irreversible Schäden leichtfertig herbeiführen. Gerade angehende Sportschützen und Jungjäger sparen oftmals am falschen Ende oder werden durch manche Ausbilder nur unzureichend aufgeklärt. Aber damit dürfte nach der Lektüre dieses Beitrages Schluß sein. In Bezug auf Komfort und Effektivität sind heute Produkte auf dem Markt, die praktisch keine Wünsche mehr offenlassen. Genannt werden müssen auf jeden Fall die modernen elektronisch gesteuerten Kapseln. Sie schalten den gehörgefährdenden Schießlärm aus, ermöglichen aber Gespräche oder die Wahrnehmung von Kommandos. Ein weitere sehr beachtenswerte und in Schützenkreisen noch nicht so bekannte Neuerung sind die sogenannten Gehörgangsoptoplaste. Hiermit wird ein individueller, optimaler Gehörschutzstöpsel angeboten. Dieser besteht aus einem Ohrpaßstück mit eingebauten Filtern. Voraussetzung für eine sehr gute Paßform und eine optimale akustische Abdichtung ist die individuelle Abdrucknahme. Patentierte Filter garantieren für jeden Lärmbereich die gewünschte Dämmung. Ein Belüftungskanal sorgt für Druckausgleich und ermöglicht die Verständigung untereinander, Telefonieren und das Hören von Warnsignalen.

Außenwirkungen hinsichtlich der Lärmentwicklung sind zwei Phänomene zu unterscheiden. Zum einen der Mündungsknall und zum anderen der Geschoßknall. Der Geschoßknall tritt immer dann auf, wenn ein Projektil sich mit Überschallgeschwindigkeit bewegt, und zwar als Begleiter des Projektils. Das heißt, ein entfernter Beobachter, natürlich in sicherer Deckung, nimmt bei vorüberfliegendem Geschoß ein peitschenknallartiges Geräusch wahr. Sobald das Geschoß die Schallgeschwindigkeit wieder unterschreitet, gibt es auch keinen Geschoßknall mehr. Bei Büchsenpatronen und auch bei vielen Kurzwaffenpatronen verbleibt auf Schießständen das Projektil während seiner gesamten Flugstrecke, also von der Mündung bis zum Geschoßfang, im Überschallbereich. Der Mündungsknall entsteht durch Dekompression des im Gewehrlauf befindlichen Gasdrucks eben an der Mündung. Über den persönlichen Schallschutz hinaus, wie er oben ausführlich behandelt wurde, gibt es noch weitere Möglichkeiten die Schießgeräusche abzuschwächen, dabei unterscheidet man drei grundsätzliche Möglichkeiten der Lärmminderung:

1. munitionstechnischer Art

2. waffentechnischer Art

3. bautechnischer Art.

1. Munitionstechnisch: Unterschallpatronen entwickeln keinen Geschoßknall, weil sie unterhalb der Schallgeschwindigkeit bleiben. Sie bleiben unterhalb der Schallgeschwindigkeit, weil der an-treibende Gasdruck geringer ist als bei sonst gleicher Patrone mit Überschallgeschwindigkeit. Weil der Gasdruck geringer ist, ist aber auch der Mündungsknall geringer. Es kommt also wesentlich auf das Gasdruckprofil an. Bei vielen beliebten Kurzwaffenpatronen (.z.B. .32S&W, .38Spl., .45ACP, .45AR, .45LC) liegt die Geschoßgeschwindigkeit ohnehin im Unterschallbereich, wodurch deren Schalldruckpegel von vorne herein geringer ist und was eine Schalldämpfung begünstigt. Bei Büchsen und Kurzwaffen können durch Erhöhung der Geschoßmasse Leistungsverluste ausgeglichen werden. Es gibt eine ganze Reihe von Büchsenpatronen, die ohne nennenswerte Energieeinbuße auf Unterschall laboriert werden können. Jedoch sind infolge der verminderten Geschoßgeschwindigkeit größere Flugbahnkrümmungen und kürzere GEE in Kauf zu nehmen
2. Waffenseitig: Magnaport ist in den siebziger Jahren aus den Staaten zu uns gekommen. Magnaports sind schlitzartige Entlastungsbohrungen im Mündungsbereich. Hauptsächlich soll hierdurch die Waffenbewegung günstig durch Umleitung eines Teils der Treibladungsgase beeinflußt werden. Da sich aber hierdurch schon Druck abbaut, ist die Dekompression an der Mündung geringer. Ähnlich verhält es sich mit anderen runden oder elliptischen Entastungsbohrungen oder mit Mündungsbremsen und Mündungsfeuerdämpfern. Dadurch daß die Schallausbreitung nicht durch eine Kugelwelle erfolgt, sondern in viele kleinere Bereiche aufgeteilt wird, entstehen auch viele Erregungsquellen, die interferieren und sich somit selbst etwas schwächen. Schalldämpfer filtern den Mündungsknall durch ein gestuftes Dekompressionssystem je nach Patrone bis auf nicht mehr wahrnehmbar herunter. Den Geschoßknall können sie nicht wegfiltern. Schalldämpfer gehören nicht zu dem verbotenen Gegenständen, sondern unterliegen der Erlaubnispflicht. Ein Schalldämpfer wird also genau wie z.B. eine Kurzwaffe beantragt, wobei ein entsprechendes Bedürfnis nachzuweisen ist. Auf dem Gebiet der mechanischen Schalldämpfung an der Waffe ist sicherlich noch nicht alles entwickelt, was möglich ist. Wurden Schalldämpfer ursprünglich aus taktischen Erwägungen oder für bestimmte (teils auch kriminelle) Aktivitäten verwendet, so gewinnt die Schalldämpfung mittels Schalldämpfer oder Schallabsorber unter dem Lärmschutzaspekt eine ganz andere Dimension, die noch ein reichhaltiges Betätigungsfeld für Konstrukteure bietet.

3. Bauliche Maßnahmen: Geschlossene Schießanlagen lassen kaum Schießlärm in die Umwelt dringen. Doch beschränken sich geschlossene Schießanlagen derzeit noch im wesentlichen auf Büchsen- oder Kurzwaffenanlagen. Nachteil dieser Anlagen ist die kostspielige Ausrüstung mit einer Belüftungsanlage. Aber nicht überall können die Schießanlagen in geschlossene umgebaut werden. Dann ist nach anderen Möglichkeiten zu suchen: Schon bei den internen Lärmdämpfungsmaßnahmen und bei der Blendengestaltung ist darauf zu achten, daß der Schallgeschwächt und günstig geleitet wird. Zwischen den Blenden und /oder über den Schützenständen hat sich eine Dämpfende Bedachung oder ein Kassettendachsystem bewährt. An dieser Stelle können keine Patentlösungen angeboten werden. Denn bevor über bauliche Maßnahmen entschieden wird, haben eingehende Analysen und Beratungen vorauszugehen. Aber die grundsätzlichen Möglichkeiten sollen hier kurz angesprochen werden.

Immissionswerte einzelner Kaliber – (Meßstelle 10 Meter seitlich der Mündung)
Kaliber Schalldruckpegel (dB (AI))
12/70 28g 114,7
12/70 34g 114,7
12/70 36g 115,1
9 mm Luger 120,0
8 x 68 S 127,0
.357 MAG 125,0
.38 SPL WC 115,0

„Lärm macht krank!“: Schaut man in die Statistiken der gesetzlichen Unfallversicherungsträger, findet man diese Aussage allzu sehr bestätigt. Lärmschwerhörigkeit nimmt auf der „Hitliste“ der mit Rente entschädigten Berufskrankheiten mit rund 32.000 Fällen von insgesamt rund 140.000 entschädigten Berufskrankheiten den 1. Platz ein. Weit abgeschlagen folgen auf Platz zwei Hautkrankheiten (rd. 12.000 Fälle) und auf Platz drei Silikose (rd. 10.500 Fälle).
Da unser Ohr auf mittlere Frequenzen – zwischen 1000 und 4000 Hz – empfindlicher reagiert als auf sehr hohe und sehr tiefe Töne (Definitionen bzgl. Frequenz und Hz folgen unter „Hörvorgang“), berücksichtigen Messgeräte neben dem Schalldruck auch die Frequenz eines Geräusches. Eingebaut ist in diesem Fall ein Frequenzfilter mit der Bezeichnung A. Der Schallpegel wird entsprechend mit Dezibel (A) – abgekürzt dB(A) – angegeben. Der leiseste noch hörbare Ton liegt bei 0 dB(A), die Schmerzschwelle bei rund 120 dB(A). Jenseits von 120 dB(A) besteht akute Verletzungsgefahr: Bei einem Geschützknall z.B. mit 160 dB(A) kann das Trommelfell platzen.

Dieser allgemeine Überblick soll genügen. Beschäftigen wir uns nun mit dem eigentlichen Hörvorgang.

Der Hörvorgang: Funktion und Störungen
Er: „Was hast du gesagt?“
Sie (laut): „Ich hab’s dir doch schon dreimal gesagt. Hörst du schlecht?“
Er: „Schrei mich nicht so an! Ich höre noch sehr gut, aber du nuschelst.“

Dieser Dialog dürfte typisch sein, wenn sich die ersten Anzeichen der Schwerhörigkeit zeigen. Um die Ursachen einer auftretenden Hörminderung zu verstehen, muss man zunächst die Vorgänge des Hörens bei gesunden Menschen kennen. Grundsätzlich gilt: Was wir hören, sind Schallwellen, die das Ohr durch die Luft erreichen. Sie entstehen, indem eine Schallwelle die umgebende Luft in Schwingung versetzt. Wie laut das Geräusch ist, hängt von der Größe der Schallwellen ab. Die „Empfänger“ der Schallwellen sitzen tief im Innenohr: Es sind rund 20.000 Haarzellen. Sie wandeln die Schallwellen in elektrische Impulse um. Diese Signale erreichen dann über den Hörnerv das Gehirn und werden entsprechend interpretiert. Was wir erkennen können, ist das äußere Ohr, das den sich wellenförmig ausbreitenden Schall auffängt. Dieser wird durch den etwa drei cm langen, gekrümmten Gehörgang an das Trommelfell geleitet; einem ca. ein cm dünnen Häutchen, das die Form eines flachen Trichters hat und die Grenze zwischen dem äußeren Ohr und dem ebenfalls luftgefüllten Mittelohr bildet. Dabei handelt es sich um einen vier mm breiten Spaltraum, der durch einen Gang, die Ohrtrompete, mit dem Rachenraum in Verbindung steht. Abhängig von der Frequenz, das ist die Anzahl der Schwingungen in einer Sekunde, entstehen die Tonhöhen. Diese sind hintereinander angeordnet; hohe Töne an der Schneckenbasis, tiefe in der Schneckenspitze. Diese Schallzuführung wird als Luftleitung bezeichnet. Der hörbare Bereich liegt zwischen 20 und 20.000 Hertz (Hz); 1 Hz bedeutet eine Schwingung pro Sekunde, 1.000 Hz = 1 kHz. Mit zunehmendem Alter verschiebt sich die Obergrenze der Hörfähigkeit zu den niedrigen Frequenzen; liegt sie beim Jugendlichen noch bei 20 kHz, so ist bei 65-jährigen die obere Hörgrenze bis auf fünf kHz abgesunken. Neben der Luftleitung gibt es auch noch die sogenannte Knochenleitung. Hierbei trifft der Schall auf den ganzen knöchernen Schädel. Dieser wird in Schwingungen versetzt, die auf das Innenohr treffen. Gleichfalls im Innenohr werden auch dadurch Flüssigkeitsbewegungen ausgelöst.Wann ist es zu laut?
Ohne ausreichende Lärmbelastung (auch Lärmexposition genannt) kann eine Lärmschwerhörigkeit nicht entstehen. Der Betroffene muss (abgesehen vom „akuten Lärmtrauma“) eine langjährige Tätigkeit an einem lärmexponierten Arbeitsplatz verbracht haben. Ein- bis zweijährige Lärmarbeit verursacht im Allgemeinen keine Innenohrschwerhörigkeit. Die Lärmempfindlichkeit ist individuell unterschiedlich; Gehörschädigungen sind umso wahrscheinlicher, je höher und länger die Lärmbelastung ist. Um den meist schwankenden Lärm am Arbeitsplatz zu beurteilen, wird der Durchschnittsschallpegel einer Arbeitsschicht herangezogen; dies ist der sog. personenbezogene Beurteilungspegel in dB(A). Falls die Lärmbelastung an einzelnen Tagen erheblich schwankt, erfolgt die Bestimmung des Beurteilungspegels ausnahmsweise als wöchentlicher Mittelwert. Gehörschäden in einem Lärmbereich von unter 85 dB(A) sind nicht wahrscheinlich; es können aber Hörminderungen als Vorstufe auftreten. In einem Lärmbereich von 85 bis 89 dB(A) treten Gehörschäden bei lang andauernder Lärmeinwirkung auf. Ab 90 dB(A) nimmt die Gefahr deutlich zu. Hochfrequenter und impulsartiger Lärm, also oberhalb von 130 bis 160 dB(A), der über die Dauer einiger Minuten vorwiegend durch ausströmende Gase oder Dampf wie bei Düsenaggregate oder Kesseln entsteht, kann schon als Einzelereignis Gehörschäden verursachen. Dieses sog. „akute Lärmtrauma“ wird als Lärmschwerhörigkeit behandelt, da der Befund dem einer fortgeschrittenen Lärmschwerhörigkeit entspricht, also typische Zeichen eines Haarzellschadens aufweist. Ist hingegen eine Hörschädigung infolge eines Knall- (ausschließlich Innenohrschädigung) oder Explosionstraumas (zusätzlicher Schaden im Mittelohr) entstanden, so handelt es sich um den klassischen Arbeitsunfall.

Aber Achtung! Menschen haben so gut wie kein Empfinden für die Gefahr des Lärms. Beispiele: Bei 95 dB(A) empfinden wir nur die zweifache Lautstärke von 85 dB(A), für das Ohr ist es aber schon zehnmal so gefährlich. Bei 105 dB(A) empfinden wir etwa die vierfache Lautstärke von 85 dB(A), aber es besteht eine 100-fach stärkere Gefährdung. Allgemein gelten folgende Faustregeln:

10 dB(A) mehr = Verdoppelung der Lautstärke
10 dB(A) weniger = Halbierung der Lautstärke

Andersherum geht es auch:
3 dB(A) mehr = Verdoppelung der Gehörgefährdung
3 dB(A) weniger = Halbierung der Gehörgefährdung.

Aber allen technischen Möglichkeiten zum Trotz: Es gibt Arbeitsbereiche, in denen sich Lärm nicht unter 85 dB(A) drücken lässt. Dann hilft nur noch eins, nämlich der Griff zum persönlichen Gehörschutz.

Wussten Sie? Gehörschutz ist nur wirksam, wenn am Ohr nicht mehr als 84 dB(A) ankommen. Er kann allerdings nur helfen, wenn er auch ständig benutzt wird. Wird ein Gehörschutz mit einer Dämmung von ca. 30 dB(A) bei acht Stunden Lärm nur 15 Minuten nicht getragen, so sinkt die Schutzwirkung um die Hälfte!
Der Begriff verknüpft Ursache und Symptom. Wissenschaftlich korrekt ist die „Innenohrerkrankung durch Lärm“. Hier einige typische Merkmale der Lärmschwerhörigkeit:
Eine Lärmschwerhörigkeit liegt nur dann vor, wenn sich die Schwerhörigkeit in der Zeit der Lärmbelastung entwickelt hat. Das Ausmaß des Lärmschadens nimmt mit der Dauer der Lärmexposition und mit der Lärmintensität zu. Lärmschwerhörigkeit kann nicht in Zeiten entstehen oder sich verschlimmern, in denen eine schädigende Lärmeinwirkung nicht vorhanden ist. Deshalb ist eine Verschlimmerung nach Beendigung der beruflichen Lärmbelastung ausnahmslos nicht möglich; bei der Beurteilung des Lärmschadens muss auf den Befund abgestellt werden, der dem Ende der Lärmarbeit zeitlich am nächsten liegt.
Bei der Lärmschwerhörigkeit – auch Innenohr-, Haarzell- oder endocochleäre Schwerhörigkeit genannt (im Gegensatz dazu werden die weiter zentral bedingten Schwerhörigkeiten unter dem Begriff der retrocochleären Schwerhörigkeiten zusammengefasst) wird typischerweise zunächst der Hörverlust im Hochtonbereich festgestellt (sog. c5-Senke); dies ist Ausdruck der Hauptbelastung der Hörzellen im Bereich von etwa 4.000 Hz, hervorgerufen durch die Frequenzzusammensetzung des Industrielärms.
Hörverluste im mittleren Frequenzbereich (1000 Hz) sind erst nach jahrelanger bzw. jahrzehntelanger und erheblicher Lärmbelastung denkbar. Ein deutlicher Hörverlust im Tieftonbereich ist für die Lärmschwerhörigkeit nicht charakteristisch.
Ein Lautheitsausgleich (Recruitmet) spricht ebenfalls für eine Innenohr-schwerhörigkeit. Dies bedeutet, dass sich der Hörverlust mit zunehmender Lautstärke ausgleicht.
Lärmschwerhörigkeit tritt immer doppelseitig auf; sie muss aber nicht streng symmetrisch ausgebildet sein. Die Seitendifferenz sollte jedoch nie mehr als einen Schwerhörigkeitsgrad betragen (z.B. rechts geringgradig – links mittelgradig); d.h. wenn der Hörverlust zwischen dem rechten bzw. linken Ohr mehr als 20% differiert, liegen (auch) Schallempfindungsstörungen anderer Ursachen vor. Äußerst unwahrscheinlich ist, dass die Lärmschwerhörigkeit zur Taubheit führt.

Natürlich gibt es noch zahlreiche andere Kriterien für den Sachverständigen, um zweifelsfrei eine Lärmschwerhörigkeit von anderen Schallempfindungsstörungen zu unterscheiden. Und damit – aus Sicht des Betroffenen – zu den eigentlich spannendsten Fragen: Wann liegt überhaupt eine Berufskrankheit gem. Nr. 2301 BKV vor bzw. welche Folgen bestehen und in welchem Ausmaß beeinträchtigen diese die Arbeits- bzw. Erwerbsfähigkeit?
Das „Feststellungsverfahren“
Einige praktische Fälle sollen zunächst verdeutlichen, was es mit dem „Feststellungsverfahren“ auf sich hat.
Wenn schon Gehörschutz, dann gleich was anständiges.

Welche Art von Gehörschutz eignet sich am besten zum Schiessen?

Unabhängig davon, ob Sie Sport- oder Wettkampfschütze sind, benötigen Sie ein flexibles, geprüftes Gehörschutzsystem, das eines von zwei Dingen leistet: Entweder werden alle schädlichen Geräusche auf ein ungefährliches Innenohrniveau gedämpft oder, falls Sie sich gerne mit anderen auf dem Schiessstand unterhalten, wird das Schutzniveau intelligent und unverzüglich auf die Geräusche in Ihrer Umgebung abgestimmt (Dämpfen der Schussgeräusche auf einen sicheren Wert, wobei die Dämpfwirkung entfällt, wenn nicht geschossen wird).

Welche Art von Gehörschutz eignet sich am besten für Jäger?
Bei Jägern ist am häufigsten ein «normales» Hören mit ihrem Gehörschutzgerät erforderlich. Mit anderen Worten, sie wollen ihre Umgebung so wahrnehmen, dass sie einen Bock durch nahegelegene Blätter rascheln oder den Flügelschlag der wegfliegenden Beute hören können.
Das Serenity DP-System von Phonak ist eine diskrete Lösung für den ganzen Tag, die absolut flexiblen Schutz bietet, Schüsse auf einen sicheren Wert dämpft, wenn Sie schiessen, und nützliche leise Geräusche verstärkt, wenn Sie nicht schiessen.
Empfohlen wird auch die digitalen Modelle von Peltor. Sie verstärken normale Geräusche bis zu zehn mal, sodass du selbst Rehwild schon aus 100 Metern Entfernung hörst. Gibst du einen Schuss ab, macht der Schutz für wenige Millisekunden “dicht”. Den eigenen Schuss hörst du so, als ob er weit entfernt abgegeben würde. Danach geht er sofort wieder auf. Wenn das Wild im Feuer fällt, hörst du es auf dem Boden aufschlagen, flüchtet es, kannst du seine Schritte ziemlich weit mit dem Gehör verfolgen. Auch sonst bietet solch ein Teil sehr interessante Klangerlebnisse. Setz ihn mal auf… dass umblättern einer Zeitung klingt wie ein Gewitter. Total faszinierend.
Ich habe einen Peltor Sporttac und trage den auch immer bei der Jagd. Primär natürlich zum Schutz des Gehörs, aber die Verstärkung hat auch einige Vorteile. Bei einer Ansitzjagd hört man damit das Wild deutlich eher, schon weit bevor es austritt, und bei Treibjagden bekommt man auch mit, wenn andere etwas sagen. Man muss sich allerdings daran gewöhnen, das die eigenen Schritte und ähnliches auch viel lauter sind! Der Spott der tauben Unverbesserlichen ist mir dabei ziemlich egal.

Manche begreifen es eben NIE!

Optik

Die Jagdoptik entscheidet über den Jagderfolg des Jägers. Die richtige Ausrüstung ist hier besonders entscheidend, denn nur mit der richtigen Jagdoptik ist genaues Beobachten, Ansprechen, Zielen und Treffen möglich. Auf der Jagd zählen bei der Optik vor allem schnelle Bedienbarkeit, Gewicht und Bauweise. Ohne eine möglichst hoch entwickelte Optik ist die Jagd undenkbar. Jeder Jäger benutzt zumindest ein Fernglas ein Spektiv und ein Zielfernrohr. Sie haben den Zweck, durch ihre Vergrößerung entfernte Gegenstände zur besseren Beobachtung an das Auge heranzuholen. Damit wird es möglich, Einzelheiten auf größere Entfernung sowie bei schlechten Lichtverhältnissen (Dämmerung) besser zu erkennen. Die dazu nötigen Investitionen sind beträchtlich. Umso erstaunlicher ist es, dass die Kenntnisse über die Vorgänge beim Sehen und die Grundlagen für die richtige Bedienung der Sehhilfen oft unzureichend sind.

Für eine waidgerechte Jagd bei unterschiedlichsten Licht- und Klimaverhältnissen muss man sich gerade auf die Qualität des Zielfernrohres verlassen können. Jäger und Schützen legen daher größten Wert auf eine vernünftige Optik, ohne die die beste Waffe keinen Erfolg bringen würde. Durch ständige Innovationsprozesse, intensive Forschung sind die heutigen Produkte auf der modernsten Technik

FERNGLÄSER: Ferngläser (Jagdgläser, Feldstecher) sind heute durchwegs Prismengläser. Sie sind wesentlich leistungsfähiger als die früheren Linsenferngläser. Je nach Aufbau des Prismensystems haben Ferngläser mehr breite, gedrungene oder längliche, schlanke Form. Die wesentlichen Merkmale eines guten Glases sind die Vergrößerung und der Objektivdurchmesser (das Objektiv ist der dem Objekt zugewandte Linsenteil). Aus diesen beiden Werten lassen sich sowohl die Dämmerungszahl also auch die geometrische Lichtstärke jedes Glases errechnen. Vergrößerung und Objektivdurchmesser sind auf jedem Fernglas angegeben. Die erste Zahl gibt die Vergrößerung an, die zweite den Objektivdurchmesser in Millimeter (z.B 8 x 56).

SPEKTIV: Darunter versteht man ein stark vergrößerndes Ausziehfernrohr zum genauen Ansprechen beim Hegeabschuß (Gamsabschuss) wie sie im Hochgebirge, aber auch in manchen Flachlandrevieren gegeben sind. Die starke Vergrößerung bedingt geringere Lichtstärke und Dämmerungsleistung, deshalb bevorzugt man Spektive mit variabler, etwa 25 – bis 60 facher Vergrößerung. Neuere Modelle haben große Objektive bis zu 75 mm Durchmesser. Ihr Dämmerungswert entspricht bei 30facher Vergrößerung dem eines guten Jagdglases. Sie erfordern zwar eine entsprechen größere und schwerere Bauart, doch erweist sich ihre Überlegenheit beim ansprechen in der Dämmerung und bei Schlechtwetter.

ZIELFERNROHR: Unter einer Fülle von unterschiedlichsten Modellen und Fabrikaten kann der Jäger sich das für seinen Zweck am besten geeignete Zielfernrohr auswählen. Es gibt Zielfernrohre mit konstanter und solche mit variabler Vergrößerung. Bei letzteren kann man je nach dem Verwendungszweck die geeignete Vergrößerung einstellen, z.B. bei einem weiten Punktschuß 6fache oder beim Schuß auf flüchtiges Wild nur 2fache Vergrößerung. Wesentlicher Bestandteil eines Zielfernrohres ist das Absehen, eine Zielmarke im optischen Zentrum des Glases. Es handle sich um ein Fadenkreuz, einen Zielstachel oder Punkteabsehen. Zu einem guten Zielfernrohr gehört eine einwandfreie Montage, damit sein Sitz auf dem Gewehr auch nach wiederholtem Abnehmen absolut konstant bleibt. Neben einigen Spezialmontagen gibt es die Einhakmontage, die Schwenkmontage und die Aufschubmontage. Die Ursache für eine schlechte Schußleistung liegt überwiegend an qualitativ nicht einwandfreier Montagen. Die beste Waffe und das teuerste Zielfernrohr sind relativ wertlos, wenn das Montage-Gesteck mangelhaft ist oder die Montage handwerklich schlecht ausgeführt wurde.

Zielfernrohre von heute lassen dem Wild wenig Chancen – Foto © von Swarovski Optik

 

Ein paar optische Grundlagen:

Vergrößerung: Der Vergrößerungsfaktor eines Fernglases oder Ziefernrohres sagt ihnen, um wieviel mal das betreffende Glas den Bock, den Sie gerade ansprechen wollen, optisch vergrößert. Steht auf Ihrem Fernglas ein Vergrößerungsfaktor 8x, dann heißt das praktisch: Das Glas vergrößert den anvisierten Bock 8 x. Man kann die Sache auch anders ausdrücken: Ein Bock, den Sie auf 160 m anvisieren erscheint Ihnen so nah, als ob er 160m : 8 = 20 m entfernt wäre.

Die Öffnung, also das Objektiv: Das Objektiv, also die vordere Linse des Fernrohres oder Zielfernrohres wird auch in Anlehung an das Auge als die Eintittspupille bezeichnet. Bei einem Glas 8×40 hat das Objektiv (also die Einrittspupille) einen Durchmesser von 40 mm.

Geometrische Lichtstärke: Sie wird errechnet, indem man den Durchmesser der Austrittspupille ins Quadrat setzt, also mit sich selbst multipliziert. Wird der Durchmesser der Austrittspupille eines Fernglases vom Hersteller mit 5 angegeben, so hat das Fernglas eine rechnerische Lichtstärke von 5 x 5 = 25.
Errechnet wird die Austrittspupille, indem man den Objektivdurchmesser durch die Vergrößerung des Fernglases dividiert. (Beim 8×40-Glas geht das so: 40: 8 = 5 , 5 x 5 = Lichtstärke 25 )

Dämmerungszahl: Auch die Dämersungszahl ist ein mathematischer Wert, der als Indiz/Anzeige für die optische Leistung eines Fernglases herangezogen wird. Vereinfachend kann man sagen: Je höher die Dämmerungszahl, desto höher ist die Fernglasleistung bei schlechtem Licht.
Eine hohe Dämmerungszahl trägt zu einer guten Fernglasleistung bei schwachem Licht bei.
Zur Berechnung wird der Objektivdurchmesser multipliziert mit der Vergrößerung. Aus dem Ergebnis wird die Quadratwurzel gezogen.

Beispiel : 8 x 40 = 320 Die Wurzel aus 320 ist rund 18. Das ist die Dämmerungszahl des 8×40-Glases.

Rein rechnerisch erreicht ein Billig-Glas die gleiche Dämmerungsleistung wie ein Spitzenglas. Hier hilft nur der direkte Vergleich unter vergleichbaren Bedingungen. Die nachfolgende Tabelle zeigt deutlich, dass die rechnerische Lichtstärke als Kriterium für di Leistung eines Glases bei schlechten Lichtverhältnissen keine richtige Wertung erlaubt. Ein 8×56 leistet bei geringerer rechnerischer Lichtstärke deutlich mehr, als ein 7x-50-Glas.

Die Eignung der verschiedenen Gläser ( T=Tag, D=Dämmerung, N=Nacht)

8 x 22 8 x 30 8 x 40 7 x 50 8 x 56 9 x 63 15 x 60
Lichtstärke 7,6 14 25 51 49 49 16
Dämmerungs-
leistung
13,3 15,5 17,9 18,7 21,1 23,8 30
T T TD TDN TDN TDN TD

Rein rechnerisch sind starke Gläser wie 15×60 hervorragende Gläser für Dämmerungs- und Nachtansitz. Aber: Abgesehen von glasklaren Mondnächten hat man mit diesen Gläsern ganz einfach Handhabungsprobleme. Die Gläser ergeben nur aufgelegt ein ruhiges Bild. Ihr Blickwinkel ist sehr klein. Sie finden sich mit dem engen Blickwinkel nur sehr schwer zurecht. Praktisch heißt das: Sie kriegen Ihren Rehbock nicht ins Glas.

SPEKTIVE FÜR DIE JAGD: Ausziehspektive gehören zum Handwerkszeug des Jägers.  Sie werden im Flachlandrevier ebenso eingesetzt wie im Gebirge.  Bei Gebrigsjägern ist das Spektiv ein fester Bestandteil im Jagd-Rucksack. Ein Spektiv ist bei großen Zielentfernungen, egal ob in den Bergen oder in der Steppe oder Feld unverzichtbar. Für die Jagd empfiehlt es sich das Spektiv auf dem Zielstock aufzulegen oder sogar mit einer Klemm-Montage am Hochsitz zu befestigen. Vergrößerungen von bis zu 60facher Vergrößerung ermöglichen das präzise Ansprechen von Wild und die Beobachtung des Mitjägers nach der Schussabgabe. Wer Naturereignisse mit seiner Digitalkamera festhalten möchte kann für verschiedene Spektive einen Kameraaufsatz oder Adapter erwerben. Inzwischen sind auch Spektive mit eingebauter Kamera erhältlich. Spektive ersparen Wege. Schließlich rückt aufgrund der hohen Vergrößerung das zu beobachtende Objekt erheblich näher. In schwierigem Gelände kann sich der Jäger viele Mühen ersparen, wenn er schon von weitem erkennt, dass kein schussbares Stück im Gamsrudel steht. Außerdem wird das Wild wesentlich weniger beunruhigt, wenn man es auf größere Entfernung beobachtet und anspricht. So kann der Jäger seinen Beitrag zur „Revierberuhigung“ leisten. Spektive bewähren sich natürlich nur bei gutem Licht. In der späten Dämmerung sind sie kaum noch zu gebrauchen. Hier hilft dann nur das lichtstarke Fernglas. Ich benutze ein Spektiv vor allem zum Ansprechen von Rehwild und Gams. Für beide Wildarten ist es unerlässlich. Großen Nutzen hat es auch bei der Auslandsjagd, sofern in offenen Gebieten gejagt wird: etwa bei der Pronghornjagd in der Prärie Nordamerikas und der Gebirgsjagd auf Wildschafe oder Steinböcke. Auch bei der Bockjagd bewährt sich das Spektiv, denn: Kaum jemand wird mit dem Fernglas 8×56 auf 160 Meter Einzelheiten einer Rehkrone erkennen. Das gilt erst recht, wenn der Bock im hohen Gras steht. Schon viele Knopfböcke haben ihr Leben dem Umstand zu verdanken, dass der Jäger sie mit seinem Fernglas einfach als solche nicht erkannt hat. Bei der Gamsjagd ist es ähnlich. Eine auf 200 oder gar 300 Meter im Schatten stehende Gams kann man hinsichtlich Figur, Körperstärke und Krucke nur mit dem Spektiv genau ansprechen. Ich habe in der Praxis beide Arten von Spektiven erprobt – die Ausziehspektive und die Spektive mit festem Gehäuse. Letztere eignen sich immer gut, wenn man sie irgendwo konstant auf einem Stativ aufbauen kann, etwa auf einer Kanzel oder einem Hochsitz. Aufgrund ihrer Größe sowie Form eignen sie sich weniger zum Herumtragen und lassen sich auch nicht so schnell zur Hand nehmen. Sie haben eigentlich für die Jagdpraxis nur den Vorteil, dass man sie wasser- und staubdicht bauen kann. Außerdem lassen sich Okulare mit Schrägeinblick installieren. Der größte Nachteil der Ausziehspektive ist, dass sie beim Ausziehen Luft ansaugen müssen. Bei qualitativ hochwertigen Ausziehspektiven sind zwar Filter eingebaut. Trotzdem kann nie ganz verhindert werden, dass ein Rest an Feuchtigkeit und Schmutz eindringt. Nach Jahren des Gebrauchs sollte man deshalb die Innenflächen der Linsen vom Hersteller reinigen lassen. Ich habe es in der Praxis noch nie erlebt, dass bei Qualitätsspektiven Innenbeschlag das Beobachten verhinderte. Egal, ob es zuvor Dauerregen ausgesetzt war oder in Extremgebieten wie der Arktis oder den Subtropen gejagt wurde. Allerdings erlebte ich es bei billigen Ausziehspektiven, dass sie bei feuchtem Klima blitzschnell innen beschlagen. Dann ist es zunächst aus mit dem Gebrauch. Hoher Kontrast, hohe Lichttransmission, helles Bild mit wenig Falschlicht und gestochene Schärfe sind die Merkmale eines guten Spektivs. Die Vielfältigkeit der Jagd erfordert einfach eine exzellente Optik. Vergrößerungen zwischen 25- und 32fach haben sich als am besten geeignet erwiesen. Eine konstante Vergrößerung ist durchaus zu empfehlen und praktikabel. Mit 30fach liegt man richtig und ist auch für alle Aufgaben eines Spektivs gerüstet. Ich habe auch Spektive mit variablen (20- bis 60fach) Okularen benutzt. Es brachte wenig. Immer wieder kehrte ich zu einer etwa 30fachen Vergrößerung zurück. Der größte Vorteil bestand darin, dass in der Dämmerung das Bild heller ist als bei höherer Vergrößerung. Der Unterschied zur noch helleren 20fachen Vergrößerung ist hingegen nicht entscheidend. Im Zusammenhang mit der Lichtstärke stellt sich die Frage, welcher Objektivdurchmesser der zweckmäßigste ist. Sicherlich sollte er mindestens 60 Millimeter betragen. Besser sind 70 oder 80 Millimeter. Doch mehr als auf den Objektivdurchmesser kommt es auf die optische Qualität an. Dem Benutzer muß ein kontrastreiches, helles, brillantes Bild geboten werden. Wenn Handlichkeit und Gewicht nicht stimmen, bleibt das Spektiv oft zu Hause im Schrank liegen. Aufgrund seiner Führigkeit wurde das noch junge Optolyth-Spektiv 25×70 BGA/WW mein Lieblingsspektiv. Es verschwindet schon schnell mal in der Tasche meiner Jagdjacke, wenn ich es eilig habe. Für einige Jäger ist die Ausziehlänge wichtig. Sie wollen am Bergstock anstreichen und das Spektiv dabei möglichst ruhighalten. Ein großer Weg zwischen den zwei Haltepunkten ist dabei von Vorteil. Mir genügt dazu auch ein kürzeres, nur einfach ausziehbares Spektiv. Kommt es auf ganz genaues Erkennen an, dann lege ich das Spektiv auf den Rucksack und berühre es nicht. Man hat dann ein verwacklungsfreies Bild. Ein größerer Augenabstand und Brillenträgerokulare kommen da positiv zur Geltung.

Quelle; Spektive Text entnommen aus der Deutschen Jagdzeitung (Roland Zeitler)

 

Waffenkunde

In den Wildbezirken Südtirols können folgende Schußwaffen und Munitionsarten für Jagdzwecke benützt und mitgeführt werden:

  1. alle Doppel- und Bockdoppelflinten (Schrotgewehre) mit einer Laufweite nicht größer als Kaliber 12,
  2. alle Büchsen (Kugelgewehre) einschließlich der Repetierbüchse ab Kaliber 5,6 mm; die dazugehörigen Patronen müssen eine Hülsenlänge von mindestens 40 mm haben.
  3. kombinierte Gewehre, und zwar zwei- und dreiläufige Gewehre mit einem oder zwei Schrotläufen mit einer Laufweite nicht größer als Kaliber 12 sowie einem oder zwei Kugelläufen ab Kaliber 5,6 mm und einer Hülsenlänge von mindestens 40 mm.

(2) Die Verwendung von Prügel- oder Kastenfallen für die Jagd auf Raubwild kann unter Beachtung allfälliger von dem für die Jagd zuständigen Landesrat festgesetzter Zeiten und Auflagen ebenfalls erlaubt werden.

(3) Der Jagdausübungsberechtigte ist ermächtigt, während der Jagd außer den erlaubten Schußwaffen und Jagdhunden Jagdmesser und -stichwaffen mitzuführen.

Der Jäger hat die Aufgabe übernommen, die früher in unseren Breitgraden Wolf, Bär, Luchs hatten, nämlich die schwachen und kranken Tiere schnell und schmerzlos zu erlegen und so zur Gesundhaltung und Regulierung der Wildarten beizutragen.
Bei der Jagd hat der Jäger mit unterschiedlichen Schuss-Entfernungen zu tun. Das Wild kann 20 oder auch über 300 Meter entfernt stehen, das Ziel kann hasengroß oder aber auch hirschgroß sein. Die Jagdbüchse soll diesen Anforderungen gerecht werden. Eine moderne Jagdbüchse mit Zielfernrohr erfüllt diese Anforderungen.  Wenn der Jäger seine Waffe auf „Fleckschuss“ einschießt, dann geht er davon aus, dass er eine gewünschte optimale Entfernung wählt (etwa bis 200 m).Im Jagdbetrieb, dort richtet sich die Schussentfernung nach dem Standort des Wildes, es kann auf 15 oder auf 400 Meter in Anblick kommen. Das ist variabel und vorher nicht planbar.

Wer am Berg jagd, wird deutlich andere Bedingungen vorfinden als reine Waldjäger. Der Jäger muss natürlich abwägen, ob der Schuss über eine bestimmte Entfernung noch vertretbar sicher ist. Besonders bei langsamen Geschossen (rasanzschwache Kaliber) wird Fleckschuss gewählt. Auch vor allem bei „Schonzeitbüchsen“, die bei der Raubwildjagd eingesetzt werden, wird oftmals der Fleckschuss vorgezogen. Dabei kommt erschwerend dazu, dass das Wild relativ klein ist und sich schon deshalb größere Entfernungen verbieten, wenn man waidgerecht jagen will.

Fotograf unbekannt

Die Ausübung der Jagd ist zwangsläufig eng mit dem Umgang mit Waffen verbunden. Jeder, der unter bestimmten Umständen eine Waffe führen und benutzen darf, muss sich der Gefahren voll bewusst sein. Auf keinen Fall darf die ethische Verpflichtung vergessen werden, die der waidgerechte Jäger seinen Wild gegenüber hat.

Merke: Bei einem Schuss auf Wild muss genau und tödlich getroffen werden. Sogenannte „Kunstschüsse“ verbieten sich aus Gründen der Waidgerechtigkeit und des Tierschutzes! Dem Fach JAGDWAFFENKUNDE wird in der Jägerprüfung eine besondere Bedeutung beigemessen, die es auch für den schon oder bald aktiven Jäger nie verlieren wird.

Der Besitz einer, für jede Wildart passenden Büchse oder Flinte, muss für jeden Jäger selbstverständlich sein. Ein gute Ausrüstung, ein Rucksack, trittsicheres Schuhwerk, ein gutes Fernglas und ein Spektiv gehören ebenfalls dazu. Auch ein Erste Hilfe Paket gehört in jeden Rucksack. Ein Handy kann für Notfälle mitgeführt werden. Es ist besonders im Gebirge vorteilhaft, bei angeschweißten Wild sofort einen Hundeführer oder beim Abschuss von schwerem Wildtieren sofort Hilfe zur Bergung rufen zu können. Mit der Waffe fängt es an: Beginnen wir mit dem Handwerkszeug: Voraussetzung für das saubere Erlegen von Wild ist das hundertprozentige Vertrauen zur Waffe. Das Kontroll- beziehungsweise Einschießen der Büchse vor Beginn der Bockjagd ist für die meisten von uns selbstverständlich geworden, aber das war es dann häufig auch schon für den Rest des Jagdjahres. Doch, wenn wir ehrlich sind, das reicht nicht. Kaum einer von uns erlegt so viel Wild, dass er ausreichend Routine bei allen Jagdarten hat.
Es sollte daher selbstverständlich sein, dass zumindest bei unerklärbaren schlechten Schüssen oder Fehlschüssen die Waffe auf ihre Treffpunktlage hin kontrolliert wird.
Wie gesagt, schießen hat auch etwas mit Psychologie zu tun, und das Vertrauen zur Waffe darf keinesfalls gestört sein.
Darüber hinaus sollte jeder von uns einige Male im Jahr die üblichen DJV-Disziplinen mit seiner „Alltagswaffe“ schießen, und diejenigen, die Drückjagd-Gelegenheiten haben, sollten einige Packungen Patronen mit ihrer Drückjagdwaffe auf den laufenden Keiler, besser noch im Schießkino „verbrauchen“. Man weiß dann ziemlich genau, was man sich im Jagdbetrieb zutrauen kann und wann man besser „den Finger gerade lässt“.


Bei uns wird zweifellos das meiste Schalenwild von Stand- oder Hochsitzen aus erlegt. Pirsch und Drückjagd sind für viele die Ausnahme. Nun sind ja bekanntlich längst nicht alle Stand- und Hochsitze von der Konstruktion her gleich, und es ergeben sich ständig andere Anschlag-Situationen. Daher hat es sich bewährt, besonders bei unbekannten Sitzen, gleich nach Besteigen Anschlag-Übungen in alle Schussrichtungen zu machen. Wenn es dann ernst wird, weiß man sofort, wie man sich einrichten muss, um ruhig zu schießen. Eventuelle Auflagehilfen für den Ellenbogen oder ähnliches liegen dann rechtzeitig parat und können eingerichtet werden, ohne dass es klappert oder die Anschlaghilfe gar herunter fällt. Man mag das als Pedanterie auslegen, aber diese Anschlag-Übungen helfen, wenn Wild überraschend anwechselt. An oder auf großen Flächen oder an langen Schneisen, verschätzen sich besonders (allein gelassene) Jagdgäste oft in der Entfernung. Mit unseren großen Optiken wird dann manchmal unverantwortlich weit geschossen, was zu Fehl- oder Krankschüssen führt. An Schneisen helfen Markierungspflöcke in 100, 150 und 200 Meter Entfernung, solche Fehleinschätzungen zu vermeiden. Auf großen Freiflächen kann man dem Jagdgast auch anhand markanter Geländepunkte Schätzungshilfen geben. Auch wenn ich allzu viel Technik auf der Jagd nicht besonders liebe, aber in fremden Revieren, bei der Berg- und der Auslandsjagd hat sich mittlerweile ein Laser-Entfernungsmesser gut bewährt. Besagte Pflöcke oder Markierungspunkte im Gelände helfen selbstverständlich auch bei der späteren Suche nach einem eventuellen Anschuss. Die heutige Optik und Präzision der Gewehre verführt zum weiten Schießen. Selbstverständlich muss sich jeder seine eigenen Grenzen selbst stecken. Wenn wir unsere Büchsen, wie heute üblich, auf 100 Meter mit rund vier Zentimeter Hochschusseinschießen, ist ein Treffen auf rund 200 Meter ohne große Haltepunktveränderung mit den meisten Kalibern möglich. Im Normalfall sollte man es meines Erachtens aber bei geringem Schalenwild bei 150 Meter gut sein lassen, und 200 Meter Schuss-Entfernung dürfte für die meisten, auch bei starkem Hochwild, die obere Grenze darstellen. Ich weiß, dass teilweise im Hochgebirge weiter geschossen wird. Aber zum einen ist die vorrangige Anschlagart im Hochgebirge, liegend aufgelegt, eine sehr sichere Anschlagart, und zum anderen lassen es die Geländestrukturen dort manchmal nicht anders zu. Die Bergjäger trainieren außerdem die weiten Schüsse auch sehr intensiv und kennen in der Regel ihre eigenen und die Leistungen ihrer Waffen.

Misst man aber im Hochgebirge mit dem Entfernungsmesser die geschätzten Entfernungen nach, erlebt man oft Überraschungen. Die meisten Nachsuchen schlicht durch zu riskantes Schießen verursacht werden. Wer sich an eine vernünftige Entfernung hält und das Wild nur breit stehend beschießt, wird kaum Nachsuchen verursachen. Experimente wie Träger- und Tellerschüsse oder solche auf spitz stehendes Wild, verursachen Probleme.

Bericht: Deutsche Jagdzeitung

Siehe den Fragebogen über Waffenkunde bei Autonome Provinz Bozen 
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Siehe auch Jagdwaffen und Handhabung