Seite wählen

Jägersprache zum Schwarzwild

Keiler – Foto: Rolf Holzkrebe

Abschwarten – Abziehen der Haut
Angehender Keiler – drei bis vier Jahre altes männliches Schwarzwild
Angehendes Schwein – drei bis vier Jahre altes männliches Schwarzwild
Bache – weibliches Schwarzwild ab dem zweiten Lebensjahr
Basse – alter, starker Keiler (auch Hauptschwein)
Blasen – schnauben
Blatt – die Schulter
Borste – ein Haar vom Wildschwein
Brechen – die Nahrungssuche des Schwarzwild
Bürzel – der Schwanz beim Wildschwein
Einkesseln – im Kessel niederlegen
Einschieben – im Lager niederlegen
Federlein – der Schwanz beim Wildschwein
Federn – zum Saubart gebundene Borsten; Winterborsten aus der vorderen Rückenpartie des Keilers
Feuchtglied – männliches Geschlechtsteil beim Schwarzwild
Fraß – die Nahrung
Frischen – Gebären
Frischling – männliches und weibliches Schwarzwild bis zu einem Alter von zwölf Monaten
Frischlingsbache – am Ende des ersten Lebensjahres begatteter weiblicher Frischling
Gebräch – durchwühlter Boden bei der Nahrungssuche
Gebrech – das Maul, vorderer Kopf
Geringe Bache – 2- bis 3-jährige Bache
Geringer Keiler – 2- bis 3-jähriger Keiler
Gewaff – beim Keiler die oberen und unteren Eckzähne
Gewehre – Eckzähne im Unterkiefer des Keiler
Grobe Sau – Schwarzwild ab dem dritten Lebensjahr
Grobes Schwein – Schwarzwild ab dem dritten Lebensjahr
Gutes Schwein – 5 bis 6-jähriges männliches Schwarzwild
Haderer – Eckzähne im Oberkiefer des Keilers
Haken – Eckzähne im Ober- und Unterkiefer der Bache
Hamer – die Keule
Hauendes Schwein – fünf bis 6-jähriges männliches Schwarzwild
Hauer – Eckzähne im Unterkiefer des Keilers
Hauptschwein – männliches Schwarzwild ab dem 7. Lebensjahr
Hosenflicker – scherzhafte Bezeichnung für einen angriffslustigen, zwei bis dreijährigen Keiler
Kamm – oberer Teil des Halses
Keiler – männliches Schwarzwild
Kessel – das Lager einer Wildschweinrotte
Kirren – anlocken der Bachen
Klagen – das quiecken von Wildschwein
Klötze – beim Keiler die äußeren Geschlechtsteil
Kopf – der Kopf
Körnen – anlocken der Bachen
Kurzwildbret – beim Keiler die äußeren Geschlechtsteile
Lager – Ruhestätte eines Stücks
Magen – der Magen des Schwarzwild
Malbaum – bevorzugter Baum an dem sich die Sauen reiben; meist nahe der Suhle
Ohrpinsel – überlange Borsten an den Ohren
Panzer – Schlammkruste auf den Blättern (Schulterblätter)
Panzerschwein – Schlammkruste auf den Blättern (Schulterblätter)
Pinsel – Haare am Geschlechtsorgan des Keilers
Quaste – Haarbüschel am Schwanzende
Rauschen – begatten
Rauschknospe – das weibliche Geschlechtsteil
Rauschzeit – die Begattungszeit
Rotte – Gruppe von Wildschweinen
Saubart – zum Hutschmuck gebundene Borsten
Scheibe – die Nase des Wildschwein
Schüsseln – die Ohren des Wildschwein
Schwarte – die Haut des Wildschwein
Schwarzkittel – eher scherzhafte Bezeichnung für das Schwarzwild
Teller – die Ohren des Wildschwein
Überlaufende Bache – weibliches Schwarzwild im Alter von ein bis zwei Jahren
Überlaufender Keiler – männliches Schwarzwild im Alter von ein bis zwei Jahren
Überläufer – weibliches und männliches Schwarzwild im Alter von ein bis zwei Jahren
Überläuferbache – weibliches Schwarzwild im Alter von ein bis zwei Jahren
Überläuferkeiler – männliches Schwarzwild im Alter von ein bis zwei Jahren
Waffen – Eckzähne im Ober- und Unterkiefer des Keilers
Weißes – das Fett beim Wildschwein
Wetzen – Geräusch beim aufeinanderschlagen der Waffen eines wütenden Keilers
Wurf – die Nase
Zunge – die Zunge des Wildschwein

Brauchtum und Tradition

Die Jagd hat in vielen Kulturen eine lange Tradition, die oft mit Brauchtum verbunden ist. Das Jagdbrauchtum umfasst nicht nur die eigentliche Jagd, sondern auch Rituale, Bräuche und Werte, die mit dieser Tätigkeit verbunden sind.
Jäger sehen die Jagd oft als eine Form der nachhaltigen Ressourcennutzung und als Beitrag zum Naturschutz. Traditionell werden nach der erfolgreichen Jagd oft Rituale wie das Anblasen des Jagdhorns oder das “Jagdschüssel” zelebriert, um Respekt vor dem erlegten Wild und Dankbarkeit auszudrücken.
Jagdbrauchtum spielt auch eine Rolle in der Überlieferung von Fertigkeiten und Wissen von Generation zu Generation. Die enge Verbindung zur Natur und die Achtung vor dem Wildtier sind zentrale Elemente, die in vielen jagdlichen Traditionen betont werden.
Allerdings wird die Jagd auch kontrovers diskutiert, da sie ethische und ökologische Fragen aufwirft. Eine ausgewogene Betrachtung zwischen Tradition, Nachhaltigkeit und dem Schutz von Tieren ist daher notwendig, um das Jagdbrauchtum zeitgemäß zu gestalten.
Das Jagdbrauchtum ist oft von einer tiefen Verbundenheit zur Natur geprägt. Jäger sehen sich nicht nur als Nutzer, sondern auch als Hüter der Ökosysteme. Die Kenntnis über das Verhalten der Wildtiere, ihre Lebensräume und ökologischen Zusammenhänge sind daher zentrale Bestandteile jagdlichen Brauchtums.
In vielen Kulturen gibt es auch festgelegte Regeln und Etikette in Bezug auf die Jagd. Diese dienen nicht nur der Sicherheit, sondern auch der Wahrung eines respektvollen Umgangs mit der Natur und anderen Jägern. Das Teilen von Beute und die gemeinsame Pflege des Jagdbrauchtums stärken die Gemeinschaft der Jäger.
Gleichzeitig stehen jagdliche Traditionen im Spannungsfeld moderner Entwicklungen und Umweltschutzbedenken. Die Debatte über die Notwendigkeit der Jagd, insbesondere in Zeiten des Klimawandels und des Artenschwunds, führt zu einer Neubewertung traditioneller Praktiken.
Insgesamt ist das Jagdbrauchtum vielschichtig und reflektiert den stetigen Wandel zwischen Bewahrung von Traditionen und Anpassung an zeitgemäße Herausforderungen im Naturschutz.

Dieses Foto wurde uns freundlicherweise von Ales Maxa zur Verfügung gestellt.

Die Jagd ist eine Leidenschaft, die ein hohes Maß an Fachwissen und handwerklichem Können erfordert. Darüber hinaus bedeutet die heutige Jagd aber auch die Fortsetzung einer langen und bewährten Tradition, die für einen waidgerechten Umgang mit dem Wild steht. Jägersprache, BRUCHZEICHEN,  JAGDSIGNALE sowie die SAGE UM DEN HEILIGEN HUBERTUS werden heutzutage in erster Linie mit „jagdlichem Brauchtum” in Verbindung gebracht.

Schon ab dem 12. Jahrhundert entwickelte sich die JÄGERSPRACHE als eine umfangreiche „Sondersprache” mit heute rund 3000 Begriffen. Sie umfasst Begriffe mit Jagdbezug aller Art, Bezeichnungen zu jagdlichen Vorgängen, zu Lebenszeichen, zu Körperteilen und zu den Aufenthaltorten des Wildes, der Jagdhunde und der Beizvögel. Die Weidmannssprache ist bildhafter Ausdruck über das Verhalten des Wildes, dessen Körperbau und die Tätigkeiten des Jägers. Sie war bei ihrer Entstehung eine Fach- und Standessprache und markierte die Sonderstellung und Spezialisierung der höfischen Berufsjäger. Verstöße gegen die in mündlicher Tradition weitergegebene Sprachregelung wurden als grobe Missachtung des Standesgefühls angesehen und bestraft. Heute ist das jagdliche Brauchtum eine Moral. Es werden Bräuche im handwerklichen Sinne und die Achtung vor dem Wild gepflegt. Die Verständigung der Jäger untereinander mit Hilfe der BRUCHZEICHEN ist auch im Jagdbetrieb unserer Zeit noch von großer Bedeutung. Bei allen Bruchzeichen und auch allen als Schmuck zu verstehenden Brüchen handelt es sich um abgebrochene Zweige, hauptsächlich der Baumarten Eiche, Kiefer, Fichte, Weißtanne und Erle
Jagdliches Brauchtum unterliegt auch der geschichtlichen Entwicklung und der Veränderung gesellschaftlicher Anforderungen. Immer wichtiger ist dabei das Ansehen des Jägers in der Öffentlichkeit.

Wird von den meisten Nichtjägern die Jagd noch für notwendig gehalten, ist die Akzeptanz des Tötens von Wildtieren deutlich geringer. Die Pflege des jagdlichen Brauchtums wird immer mehr Öffentlichkeitsarbeit. Eine wichtige Rolle spielen hier die Jagdhornbläsergruppen.

Zunehmend werden auch Oktavhörner und Parforcehörner geblasen. Die meisten Gruppen bemühen sich um die Wahrung einer vielseitigen Instrumentalbesetzung. Das spiegelt sich auch im musikalischen Repertoire wieder. Jagdsignale als unverzichtbarer Bestandteil der Jagd gehören gleichermaßen dazu wie Jagdlieder und Musik über die Jagd.