Seite wählen

Blässhühner

Foto: Mattes Fochs

Vorkommen und Verhalten: Das Blässhuhn trägt seinen Namen wegen der Stirnblesse, eines lackweißen Hornschildes, das den Vogel weithin kenntlich macht. Außer der Blesse gehören eigentümliche Lappen an den Zehen zu den besonderen Kennzeichen dieses Vogels.
Meist sieht man mehrere mit Kopfnicken auf dem Wasser schwimmen. Da sie aber ziemlich scheu sind, sieht man sie oft flügelschlagend über das Wasser laufen; sie rennen besonders in Eile mit den Füßen und Flügelspitzen schlagend, auf der Wasseroberfläche dahin. Meist lassen sie sich nach einem kurzen Stück aber wieder auf der Wasseroberfläche nieder. Blässhühner schwimmen relativ langsam und ruhig auf Seen und Teichen umher.
Blässhühner sind zwar gesellige Vögel, streiten aber viel mit ihren Artgenossen und anderen Wasservögeln, die ihnen oder ihrem Nest zu nahe kommen. Die Rallen kämpfen, mit Schnabel und Krallen kratzend, und versuchen, sich gegenseitig unter Wasser zu drücken. Plötzlich taucht das eine und das andere mit einem kleinen Sprung unter und kommt sehr bald wieder nach oben. In der Mauser werden Bläßhühner durch gleichzeitigen Abwurf aller Schwingen vorübergehend flugunfähig. Tagsüber lassen sie sich meist auf dem Wasser beobachten, nachts suchen sie an Land geschützte Ruheplätze zum Schlafen. Besonders geschickte Flieger sind Blässhühner nicht: Sie starten immer gegen den Wind und müssen zunächst lange auf der Wasseroberfläche Anlauf nehmen, bis sie sich in die Luft erheben. Ein Großteil der Blässhühner bleibt im Winter bei uns. Deshalb sind sie vor allem in dieser Zeit in großer Zahl zu finden: Sie rotten sich in großen Trupps auf offenem Wasser zusammen. Einige Tiere vorwiegend Weibchen, fliegen aber auch ein Stück nach Süden – etwa bis Italien, Spanien oder Griechenland und überwintern dort. Zu uns kehren sie schon wieder Anfang März zur Brutzeit zurück.
Ernährung: Bläßhühner nähren sich recht anspruchslos von Wasserpflanzenteilen, die sie tauchend abpflücken; auch Grasspitzen, Blüten, Getreide und Beeren nehmen sie. Außerdem ernähren sich Bläßhühner von Insekten, Schnecken, Muscheln, Würmern und zuweilen auch von kleinen Fischen und Vogeleiern.
Stimme, Balzgesang: Blässhühner geben Rufe von sich, die wie “köck” und “pix” klingen. Die Jungen fiepen, um mit den Eltern in Kontakt zu bleiben.

Foto: Armin Thaler (Danke für die Unterstützung)

Fortpflanzung:
Zur Balzzeit, schon Ende März, segelt das Männchen mit vorgestrecktem Hals und erhobenen Flügeln auf dem Wasser dahin. Im März beginnen beide Partner im Sumpf und Schilf, oft auch auf trockenem Ufer im Gebüsch, Gestrüpp ihr Revier zu besetzen und gemeinsam das Nest aus Schilf- und Rohrstängeln sowie Blättern zu bauen. Manchmal bauen Blässhühner auch ein halbrundes Dach über das Nest, manchmal aber liegt es offen da und das bis zu 20 Zentimeter große Nest schwimmt auf dem Wasser. Es wird mit einigen Halmen am Ufer befestigt. Eine Art Rampe führt vom Wasser zum Nest hinauf. Meist baut das Weibchen eifriger als das Männchen.
In dieser Zeit kommt es auch zu richtigen Kämpfen – und zwar nicht nur zwischen den Männchen, sondern auch zwischen den Weibchen. Mit Flügelschlägen, Fußtritten und Schnabelhieben verteidigen sie ihr Revier.

Das Weibchen legt Mitte April sieben bis zehn fünf Zentimeter lange Eier. Das volle Gelege hat 6 bis 9 Eier, zuweilen noch mehr. Sie sind starkschalig und auf gelblich-weißem Grunde purpurschwarz gepunktet.
Gebrütet wird abwechselnd. Der Partner, der gerade nicht brütet, zieht sich nachts zum Schlafen in ein extra erbautes Schlafnest zurück. In 21 bis 24 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie sind dunkel gefärbt und besitzen ein schwarzes Daunenkleid mit roten Kopf, einen roten Schnabel mit weißer Spitze.

Sind sie alle geschlüpft, führen beide Eltern gemeinsam und halten den Kücken das Futter vor. Sie bleiben nur einen Tag im Nest, dann folgen sie den Eltern auf das Wasser. Erst nach einigen Wochen teilt sich die Familie, jeder übernimmt einige Junge. Abends kehren sie alle gemeinsam zum Aufwärmen und Schlafen ins Nest zurück.
Blässhuhn-Küken geben oft fiepende Rufe von sich. So bleiben sie mit ihren Eltern in Kontakt. Bevor sie wie die erwachsenen Vögel gefärbt sind, tragen sie das so genannte Jugendkleid: Das Gefieder am Körper ist braunschwarz und nur die Vorderseite des Halses ist weiß. Wie alle Rallen werden die Bläßhühner erst sehr spät, mit 8 bis 9 Wochen, flugfähig.

Jagd:  Blässhühner werden auch in Südtirol immer noch gejagt. Natürliche Feinde sind Raubvögel wie Falken, Habichte oder Adler. Nicht zu vergessen sind auch Füchse, die aus der Lauer Blässhuhner reißen. Doch Blässhühner sind mutig und tapfere Eltern: Gemeinsam verteidigen ihre Jungen sogar gegen die viel größeren und stärkeren Schwäne oder Angreifer und versuchen die Angreifer zu vertreiben, indem sie viel Lärm machen und flügelschlagend das Wasser aufspritzen lassen. Schließlich tauchen sie ab und irritieren und entkommen so ihren Feinden.

Stimme Blässhuhn

Wachtel

Wachtel

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Hühnervögel (Galliformes)
Familie: Fasanenartige (Phasianidae)
Gattung: Erdwachteln (Coturnix)
Art: Wachtel
Vorkommen und Verhalten:
Die Wachtel ist ein kleiner, etwa starengroßer Vogel. Sie ist das kleinste Feldhuhn und zählt aus zoologischer Sicht zu den Hühnervögeln. Die Wachtel (Coturnix coturnix) ist im Verborgenen lebender Vogel, der jedes Jahr aus Afrika nach Europa zieht. Man unterscheidet die etwa 18 cm große Europäische Wachtel (zool.: Coturnix coturnix) von der etwa 15 cm großen Japanischen Wachtel (zool.: Coturnix japonica). Das Verbreitungsgebiet der Europäischen Wachtel sind die gemäßigten Gebiete Europas. Hauptsächlich sind sie in Italien, Spanien, Griechenland und Südrussland verbreitet. Die Wachtel ist ein Zugvogel (der einzige unter den Hühnervögeln) und zieht im Herbst nach Nordafrika. Als Körner- und Insektenfresser finden sie in Gegenden in denen überwiegend Getreideanbau betreiben wird die besten Lebensbedingungen. Heute sind Wachteln stark in ihrem Bestand gefährdet und in vielen Regionen verschwunden. Vor allem der Rückgang geeigneter Lebensräume und die Verfolgung auf dem Zugweg werden hierfür verantwortlich gemacht. Man kann sie zwar in der Morgen- und Abenddämmerung hören, meist ist sie jedoch nicht zu sehen.

Kennzeichen:  Merkmale entsprechend ihrer Lebensweise sind die Flügel dieser kleinen Hühnervögel (18 cm Körperlänge) gut zum Flug über weite Strecken geeignet; sie sind wenig gewölbt und an der Spitze (1.-3. Schwinge) verlängert. Dabei fliegen sie außerhalb der Zugzeit ebenso ungern wie andere Hühnerarten. Vom nicht voll ausgefärbten Rebhuhn ist die Wachtel durch die rahmfarbenen Streifen am Kopf unterscheidbar. Die Männchen („Wachtelhähne“) sind orangebraun, das Kopfmuster ist variabel und aus hellen und dunklen Streifen, ebenso besitzen sie einen Schwarzen Kehlkopf und ein weißes ” Halsband”. Die Weibchen („Wachtelhennen“) sind ähnlich, wobei das Kopfmuster weniger ausgeprägt und die Färbung sandbraun ist. Der Schnabel beider ist eher klein und gebogen. Größe 18-20 cm; Gewicht: ca. 150-250 g. Sie erreichen eine Lebensdauer von 3 Jahren. Der Schnabel ist an der Stirn etwas erhöht und grau. Die braune Oberseite wirkt durch gelblichweiße Schaftstriche und viele schwarze oder hellbraune Querbänder einfach gemustert. Erwachsene Wachteln mausern zweimal im Jahr.
Die Nahrung besteht aus Insekten und deren Larven, Getreidekörnern und anderen Pflanzensamen sowie jungen Pflanzentrieben.
Zucht in Japan wurde die dort einheimische Wachtel wegen ihres Fleisches und der Eier domestiziert, nachdem man sie ursprünglich nur ihres Gesanges wegen im Haus gehalten hatte. Inzwischen hat sich eine regelrechte Wachtel-Industrie entwickelt. Die Wachteln werden in »Batterien« gehalten, in denen die einzelnen Käfige kaum größer sind als der Vogel selbst. So legen gute Weibchen 250-300 Eier im Jahr, beginnend in einem Alter von 35-60 Tagen. Die Legeperiode hält 8-12 Monate an. Auch in Europa (Italien) nimmt die Bedeutung der Wachtel als Eier- und Fleischlieferant zu.

Stimme:

 

Die Laute, die der Wachtelhahn von sich gibt, ist ein dreisilbiges “Pick-Per-Wick” geschrieben als Bück-den-Rück) und dies meist in der Dämmerung. Weibchen hingegen hört sich eher an wie ein quaken. (reinhören)
Brut: In den weiten Graslandschaften oder – in zunehmendem Maße – in Kulturlandschaften sind besonders in den Dämmerungs- und Nachtstunden die lauten und melodischen »Schläge« der Hähne zu hören. Die Hähne leben polygam und sammeln mehrere Weibchen in ihrem gegen andere Hähne energisch verteidigten Revier. Daraus folgt, daß sie sich nur unwesentlich am Brutgeschäft beteiligen können. Die recht ausführliche Balz beginnt mit einer Futterübergabe. Nest kratzt die Henne eine Mulde in den Boden, die sie nur dürftig mit Pflanzenteilen auskleidet. Während sie die 8-12 Eier bebrütet, hält sich der Hahn nur noch in größerer Entfernung auf. Die Hähne leben in Einehe, überlassen dennoch den Weibchen das Brutgeschäft. Die Jungen schlüpfen nach 17 Tagen. So werden auch die Jungen allein vom Weibchen geführt.

Eichhörnchen

Eichhörnchen im “Schlaraffenland “

Wissenschaftlicher Name: Sciurus vulgaris
Klasse: Säugetiere
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Familie: Hörnchen (Sciuridae)
Gattung: Eichhörnchen (Sciurus)
Lebensdauer: im allgemeinen 10, manchmal bis zu 12 Jahre
Länge: zwischen 20 und 25 cm ohne Schwanz, Schwanz 17 bis 20 cm
Gewicht: 300 bis 500 g

STIMME: klick mp3

Biotop: Europa und Asien; jede Art von Wald, vor allem trockene, schattige Waldgebiete; mit Vorliebe Nadelwälder; suchen sehr hohe Bäume, mit hochgewachsenen Stämmen; kommen auch in Gärten, unter der Bedingung, daß sie durch eine Baum- oder Strauchreihe, die ihnen Deckung bietet, mit dem Wald verbunden sind.

Farbe: meist rötlich, an Kopf und den Seiten vor allem im Winter teilweise gräulich; einige schwärzliche Exemplare vorwiegend in Berggegenden und in Sibirien: oft rötliche und schwärzliche Junge in einem einzigen Wurf; weißlicher Bauch

Beschreibung: im Süden größer als im Norden; Ohrpinsel im Winter gut entwickelt; Schwanz buschig, dicht, außer gegen Ende des Winters; Schwanzhaare ungefähr 10 cm lang, in der Mitte gescheitelt; Hinterpfoten länger und kräftiger als die Vorderpfoten; schmale, lange Finger mit gekrümmten Krallen

Foto: Psenner Elmar

Fortpflanzung: ein bis zwei Würfe pro Jahr, im Februar und August; meist drei bis fünf, bis zu acht Junge pro Wurf, im Sommer oft weniger als im Winter; das Weibchen baut oft mehrere Nester im Geäst, die denen der Vögel ähneln; bei Gefahr zieht sie mit ihren Jungen in ein anderes Nest um. Bei den Eichhörnchen geht es zu Beginn der Paarungszeit recht neckisch zu. Man jagt sich – und zwar immer schön durch die Bäume. Bei der wilden Toberei sind gleich mehrere Männchen am Start. Das Liebesspiel findet bis in den Februar hinein statt und wird dann im Spätsommer noch einmal wiederholt. Nach der Paarung ist Schluss mit lustig: während der Tragezeit von 38 Tagen reagiert sie sehr agressiv, vor allem auf die Gegenwart des Männchens. Die Männchen werden verjagt, die Aufzucht der Jungen ist reine Frauensache.

Junge: nackt, blind und taub bei der Geburt; werden intensiv von der Mutter umsorgt, die sehr auf ihre Sauberkeit achtet; werden 40 Tage lang gesäugt danach fangen sie an, der Mutter ihre Nahrung zu “stibitzen”; verlassen das Nest nach etwa 45 Tagen, bleiben aber bis zum nächsten Wurf bei der Mutter; selbständig nach etwa acht Wochen; geschlechtsreif nach neun bis zehn Monaten

Ernährung: Jede Art von Nüssen, am liebsten Haselnüsse; Baumsamen, vor allem von Nadelbäumen; Pilze, Waldfrüchte, junge Triebe, Rinde, der Saft der Bäume; selten auch Eier, Insekten, vorwiegend Heuschrecken und Käferlarven; im Gegensatz zu anderen Mitgliedern ihrer Familie können sie ohne Wasser nicht überleben

Verhalten: leben ausschließlich auf den Bäumen; hervorragende Kletterer, mit den Mardern die besten der Welt fähig, von einem Baum zum anderen zu springen sowie sich vom Baumwipfel auf die Erde fallen zu lassen; klettern die Baumstämme herab mit dem Kopf nach unten; gute Schwimmer; ihre Hauptfeinde sind Marder und Habicht; Greifvögel im allgemeinen, denen sie entkommen, indem sie auf einen Baum klettern und dabei ständig um den Stamm herumkreisen; manchmal fallen sie auch Füchsen und Hermelinen zum Opfer; vergraben ihreNahrung, um sie im Winter herauszuholen; machen keinen Winterschlaf, aber zur kältesten Zeit des Jahres verkriechen sie sich oft tagelang in ihren Nestern

Jagd: Eichhörnchen dürfen in Südtirol nicht bejagt werden

Hermeline

HERMELIN; ( Große und kleine Wiesel)

Das Hermelin (Grosse Wiesel) zählt, ebenso wie sein kleinerer Verwandter das Mauswiesel oder kleines Wiesel (Mustela nivalis), zur Familie der Marderartigen. Der lang gestreckte Körper des Hermelins ist äußerst beweglich. Gemeinsam mit dem Mauswiesel zählt es zu den kleinsten Raubsäugetieren.

Länge: 20-30cm (je nach Alter und Geschlecht)

Schwanzlänge Männlich: 7,5 – 12 cm (Erwachsener), Weiblich: 6,5 – 11 cm (Erwachsener)

Gewicht: 250 bis 350g

Lebensraum: Felder, feuchte Niederungen

Paarungszeit: Februar/März

Das Hermelin bewohnt bis auf den Süden ganz Europa. Seine bevorzugten Lebensräume sind strukturreiche Wiesen-, Heide-, Hecken- und Ackerlandschaften. Aber auch an Waldrändern und im Dorfbereich ist es zu finden. In diesen Landschaften findet es genügend Unterschlupf und Nahrung.

HERMELIN oder GROSSE WIESEL im SOMMERFELL, – Foto: Andreas Saladin

Bevorzugt nutzt es als Versteck die unterirdischen Laufgänge und Wohnhöhlen seiner Beutetiere, wozu insbesondere die Schermäuse zählen. Daneben nimmt es gerne Steinhaufen, Holzstapel, Stroh- und Heuvorräte und dichte Vegetation als Versteck und Schlafplatz an. Hermeline dulden in ihrem Revier keine gleichgeschlechtlichen Artgenossen, so daß jeweils nur ein Rüde und eine Fähe im selben Gebiet zu finden sind.

Fortpflanzung: Hermelinmännchen werden im Alter von einem Jahr geschlechtsreif, Weibchen schon mit etwa vier Monaten. Nach sieben bis zwölf Monaten Tragzeit bringt das Weibchen drei bis neun Junge zur Welt. Sechs Wochen lang werden sie gesäugt. Sehr erfolgreich in der Anpassung an verschiedene Bedingungen, hat er ein großes Verbreitungsgebiet. Hermeline erreichen eine Körperlänge von 30 cm, mit einem Schwanz bis zu 14 cm und einem Gewicht von etwa 300 g (dies gilt für männliche Tiere, weibliche sind kleiner und leichter).

HERMELIN im WINTERFELL (Foto: Astrid Buschmann)

Sie sind sehr beweglich, jagen am Tag genauso wie in der Nacht und können Tiere überwältigen, die viel größer sind als sie (z.B. Kaninchen). Sie sprinten schnell zu ihrem Opfer und töten es mit einem genauen Biß ins Genick. Ihr extrem schlanker Körperbau und die schnellen Bewegungen machen es erforderlich, viel zu fressen; sie können keine langen Hungerperioden ertragen. Fähig zu rennen, klettern, springen und sogar schwimmen, lebt der Hermelin von beinahe allen Arten kleiner Säugetiere und Vögel, wie Mäusen, Kaninchen, Ratten, Tauben, Geflügel, Lemmingen etc.Dieses Tier hat je nach Jahreszeit nicht nur zwei Namen, sondern auch zwei Gestalten: Im Winter kennt man es als Hermelin mit einem prächtigen weißen Fell (das so manchen Königspurpur geschmückt hat). In der warmen Jahreszeit hingegen verfärbt es sich auf dem Rücken braun; dann nennt man es Großes Wiesel. Auch sein Verhalten paßt es der Jahreszeit an: Im Sommer sieht man es häufig tagsüber, im Winter fast ausschließlich nachts. Wer für einen unruhigen Zeitgenossen das Wort “herumwieseln” benutzt, der kann sich sofort ein Bild vom Bewegungsablauf des Hermelins machen. Früher jagte diese Marderart am liebsten Mäuse, von denen es auf den Feldern mehr als genug gab. Mit dem Rückgang der Feldmäuse änderte sich aber auch der Speisezettel des Großen Wiesels: Kleinvögel, Rebhühner und Junghasen wurden ihm zur Lieblingsbeute.

Das Mauswiesel

Das Mauswiesel verfärbt im Winter in Mitteleuropa nicht, und hat eine Lunte (Schwanz), OHNE schwarze Spitze, siehe Foto.

Die kleinste Form wird als Zwerg – oder Mauswiesel bezeichnet. Es kommt in Mitteleuropa vereinzelt, weiter im Osten häufiger vor und ist das kleinste Raubtier unserer Erde. Die neugierigen, sehr lebhaften, flinken und wendigen Mauswiesel, die auch gut klettern und schwimmen, trifft man in allen Landschaften mit genügend Schlupfwinkeln und Mäusen, die in ihren unterirdischen Gängen unermüdlich verfolgt werden. Die Unterscheidung beider Arten (Grosses und kleine Wiesel) ist nicht immer leicht, da die Größe schwankt und Überschneidungen vorkommen, zumal bei beiden Arten die Rüden (Männchen) deutlich größer sind als die Fähen (Weibchen) .

Das Mauswiesel verfärbt im Winter in Mitteleuropa nicht, und hat eine Lunte (Schwanz), OHNE schwarze Spitze, siehe Foto.

Länge Männlich: 13 – 25 cm, Weiblich: 11 – 20 cm
Gewicht Männlich: 36 – 250 g, Weiblich: 29 – 120 g

Eigenschaften wie beim Hermelin

STIMME MAUSWIESEL mp3

 

Marder

Steinmarder oder Hausmarder

Der Steinmarder, manchmal auch Hausmarder genannt, ist eine Raubtierart aus der Familie der Marder. Er ist in Mitteleuropa die häufigste Art der Gattung der Echten Marder und als Kulturfolger regelmäßig in der Nähe des Menschen zu finden.

Stein- oder Hausmarder

Gewicht: 1.200-1.800 g

Kopf- Rumpf-Länge: 40-50 cm

Anzahl Junge: 1 – 5

Schwanzlänge: 20 – 30 cm

Paarungszeit: Juni-August

Setzzeit: März/April (Keimruhe)

Lebensweise: Kulturfolger, häufig im menschlichen Siedlungsbereich, aber auch in Wald und Feld verbreitet, meidet deckungsfreie Gebiete

Lebensraum: vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, territorial, Einzelgänger

Nahrung: Allesfresser, z.B. Kleinsäuger, Regenwürmer, Vögel, Eier, menschliche Abfälle, Aas, ca. 1/3-1/2 der Nahrung pflanzliche Kost (Früchte, Beeren)

Der Steinmarder kann leicht mit seinem engen Verwandten, dem an den Lebensraum Wald gebundenen Baummarder (Martes martes) verwechselt werden. Im Unterschied zum EDELMARDER oder BAUMMARDER ist der Kehlfleck des Steinmarders aber meist weiß gefärbt und gegabelt (beim Baummarder gelblich und abgerundet) und das Fell braungrau (beim Baummarder kastanienbraun). Allerdings gibt es bei beiden Arten Färbungsvarianten, so daß eine sichere Unterscheidung bei der Beobachtung lebender Tiere nicht möglich ist. Der Nasenspiegel ist beim Steinmarder rosa (beim Baummarder braun), die Fußsohlen sind unbehaart (beim Baummarder behaart). Eine eindeutige Artzuordnung ist anhand von Gebißmerkmalen möglich: der 3. obere Backenzahn (3. Prämolar) ist beim Steinmarder am Außenrand abgerundet und beim Baummarder eingebuchtet. Der Steinmarder ist seit altersher als Kulturfolger bekannt, weshalb er im Volksmund auch als Haus – oder Dachmarder bezeichnet wird. Er ist in Baden-Württemberg eine kommune Art, die überall verbreitet ist. Der Steinmarder verschläft den Tag in Verstecken und geht in der Dämmerung auf Nahrungssuche. Er ist ein hervorragender Kletterer, der mühelos Hauswände hoch (und runter) klettern kann. Gerne quartieren sich Marder unter dem Dach ein, was nicht selten zu Konflikten mit den menschlichen Mitbewohnern führt. Denn die nachtaktiven Tiere können zu bestimmten Jahreszeiten für erhebliche Ruhestörung sorgen, besonders beim lautstarken Treiben zur sommerlichen Paarungszeit (Ranz) oder wenn Jungtiere den Dachboden als Spielwiese zweckentfremden. Man sollte in diesen Fällen versuchen, mit dem Steinmarder in friedlicher Koexistenz zu leben, denn die Ruhestörung ist vorübergehend. Zuverlässig und dauerhaft lässt sich der Marder vom Dachboden nur fernhalten, wenn es gelingt, die Einschlüpfe zu finden und zu verschließen. Keinesfalls darf man dieser dem Jagdrecht unterliegenden Tierart ohne weiteres nachstellen. In befriedeten Bezirken – dazu zählt der häusliche Bereich – muß die Jagd von der unteren Jagdbehörde genehmigt werden.

EDELMARDER ODER BAUMMARDER

Der Edelmarder oder Baummarder

Länge  40-50 cm
Schulterhöhe bis 15 cm
Gewicht bis zu 2 kg

Er ist etwas kleiner als der Steinmarder.

Geschlechtsreif mit 18-24 Monaten.

Mit Ausnahme der Ranzzeit im Juli/August leben der Rüde und die Fähe getrennt.

Die Fähe geht einschließlich der Eiruhe ca. 9 Monate dich und bringt zwischen März/April 2-4 fast nackte ca. 30 g schwere Jungen zur Welt. Diese öffnen ihre Augen nach 34-38 Tagen. Säugezeit ca. 8 Wochen.

Er bewohnt häufig hohle Bäume, alte Vogelnester, Eichhörnchenkobel oder Spechthöhlen. Baummarder ernähren sich von kleinen Säugetieren (Mäuse- bis Hasengröße), Vögeln und Insekten; daneben frisst er pflanzliche Kost wie Obst, Nüsse und Beeren. Er ist bei Dämmerung und Nacht aktiv. Seine Beute tötet er durch einen Biss in den Nacken. Junge Baummarder sind bei der Geburt etwa 10 cm lang. Meistens befinden sich drei Junge im Wurf. Sie bleiben acht Wochen lang im Nest, das sich in verlassenen Eichhörnchenkobel oder Vogelnestern befinden kann, bevor sie umher zu klettern beginnen. Im zweiten Lebensjahr sind sie geschlechtsreif. Baummarder können bis sechzehn Jahre alt werden, sterben aber in freier Wildbahn meistens vor dem zehnten Lebensjahr. Der Baummarder wird auch “Edelmarder” genannt, weil sein Pelz früher sehr begehrt war. Durch diesen Umstand ist der Baummarder selten geworden. Der Edelmarder ist von ähnlicher Gestalt und Grösse wie der Steinmarder. Ausgewachsene Individuen weisen bei einer Schulterhöhe von etwa 15 Zentimetern eine Kopfrumpflänge von im allgemeinen 40 bis 50 Zentimetern, eine Schwanzlänge um 25 Zentimeter und ein Gewicht von gewöhnlich zwischen 1,1 und 1,4 Kilogramm auf, wobei die Männchen durchschnittlich etwas grösser sind als die Weibchen. Vom Steinmarder lässt sich der Edelmarder äusserlich hauptsächlich durch drei Merkmale unterscheiden: Erstens ist sein Kehlfleck hellgelb bis gelb, während er beim Steinmarder stets weiss ist. Zweitens ist sein Fell prächtig rotbraun gefärbt, während es beim Steinmarder ein «neutrales» Braun aufweist. Drittens ist seine Schnauze dunkler gefärbt als das restliche Fell, während sie beim Steinmarder eher etwas heller ist. Im übrigen ist der Edelmarder schlanker und hochbeiniger gebaut als der Steinmarder und weist stärker behaarte Fusssohlen sowie längere und grössere Ohren auf. Neben diesen Körpermerkmalen unterscheidet sich der Edelmarder sehr deutlich durch seine Lebensraumvorliebe von seinem Vetter: Er ist ein typischer Bewohner geschlossener Waldungen und wird deshalb auch «Baummarder» genannt. Der Steinmarder bevorzugt dagegen, wie sein Name sagt, Felsgegenden mit lockerem Gehölz. Zudem hält sich letzterer gerne im Umfeld menschlicher Siedlungen auf und verbringt dort den Tag häufig auf Dachböden und in Scheunen, was ihm den Zweitnamen «Hausmarder» eingetragen hat

Der Edelmarder ist im Gegensatz zum Steinmarder sehr menschenscheu und meidet die Nähe von Städten und Dörfern nach Möglichkeit.

Stimme Edelmarder in mp3  

Luchs

Unsere größte heimische Katzenart ist der Luchs. Seine Langbeinigkeit, der kurze Stummelschwanz und die Haarbüschel an den Ohrenspitzen machen ihn unverwechselbar.
Luchse sind einzelgängerisch lebende Tiere, die nur bei Nacht auf die Jagd gehen. Zum Aufspüren und Verfolgen ihrer Beute verlassen sich die Tiere auf ihren hervorragenden Geruchssinn und ihre guten Augen. Luchse sind zwar keine sehr schnellen Läufer, dafür aber um so ausdauernder. Er ist vielmehr ein heimlicher Jäger, der sich ungesehen an seine Beute anpirschen oder dieser sorgsam versteckt auflauern muss. Außerdem können sie sehr gut schwimmen und klettern. Sein Jagderfolg hängt daher wesentlich davon ab, dass ihm sein Lebensraum viel Deckung bietet. Er hält sich deswegen vorzugsweise im Wald auf, besonders dort, wo reich strukturiertes Gelände, Felsen oder Unterwuchs ihn verbergen. Luchse leben als Einzelgänger in Revieren, die bei den Männchen, den Kudern, 150 – 200 qkm und bei den Luchsinnen etwa halb soviel Fläche umfassen. Die Territorien der Kuder überlappen sich dabei häufig mit denen mehrerer weiblicher Tiere. Sein riesiges Gebiet durchstreift der Luchs weiträumig. Zentrale Teile sucht er etwa einmal monatlich, Randbereiche seltener auf. Die natürlichen Beutetiere der Luchse sind kleine Rehe und Hirsche, Füchse, Dachse, Hasen und Kaninchen, Eichhörnchen sowie Vögel und Fische. Aas frißt der Luchs nur in absoluten Notzeiten. Die Luchsin wirft Ende Mai, Anfang Juni unter einem Wurzelstock oder einem Felsüberhang 2 oder 5 Junge, die sie überaus fürsorglich betreut. Im Alter von einem knappen Jahr müssen die Jungluchse sich ein eigenes freies Revier suchen. Vielen gelingt dies nicht, und sie verenden früh. Durch diese territoriale Lebensweise ist bei Luchsen auch ohne regulierende menschliche Eingriffe eine gleichbleibend geringe Dichte sichergestellt.

Foto Optix Natur

Kopf-Rumpf-Länge: 80-130 cm, dazu 10-25 cm Schwanz
Gewicht: bis 25 kg, bis 35 kg
Alter: 15-17 Jahre
Lebensraum: Waldgebiete mit viel Unterwuchs
Vorkommen: Skandinavien über Osteuropa bis China, im restlichen Europa und die Neueinbürgerung auch in unseren Alpen
Nahrung: Wildschweine, Rehe, Jungwild, Hasen, Vögel
Nachwuchs: 65-75 Tage Tragzeit; April / Mai 2-5 Junge, die 5 Monate gesägt werden und ein Jahr bei der Mutter bleiben

Stimme Luchs

 

BERICHT: Herrn Fasel Michael – Diplombiologe