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Wanderfalke

Der Wanderfalke (Falco peregrinus) ist der größte Falke. Er gehört zur Familie der Falkenartigen (Falconidae Im Vergleich zu den anderen heimischen Falken ist der Wanderfalke deutlich größer und sehr kräftig gebaut. Kopf und Rücken sind schiefergrau und die helle Bauchseite ist fein quergebändert. Markant ist der dunkle Bartstreif auf hellem Wangenuntergrund. Ähnlich wie beim Habicht ist die Brust beim Jungvogel längsgebändert und das Gefieder wirkt bräunlicher und geschuppt. Der Wanderfalke zählt zu den größten Vertretern der Familie und ist mit einer Spitzengeschwindigkeit von 320 km/h das schnellste Tier des Planeten. Der Wanderfalke ist ein Kosmopolit und die am weitesten verbreitete Vogelart der Welt; er besiedelt bis auf Antarktika alle Kontinente. Wanderfalken sind primär Felsbrüter und bewohnen in erster Linie gebirgige Landschaften aller Art sowie Steilküsten. In den letzten Jahrzehnten hat die Art in vielen Teilen des Verbreitungsgebietes auch Städte und Industrieanlagen mit ihren zahlreichen „Kunstfelsen“ besiedelt.
Anfang der 1970er Jahre war er durch unkontrollierten Pestizideinsatz in der Land- und Forstwirtschaft ausgerottet worden. Ein Wiederansiedlungsprogramm hat uns die Wanderfalken wiedergebracht. Von 1989 bis 1996 wurden am Lilienstein über siebzig in Gefangenschaft vermehrte junge Wanderfalken ausgewildert – als Ergebnis siedelte sich schon 1992 ein erstes Wanderfalkenpaar an. Im folgenden Jahr brüteten drei Paare erfolgreich und zogen fünf Jungfalken auf. 1996 lebten fünf und 1997 schon zehn Wanderfalkenpaare im Elbsandsteingebirge. Heute siedeln im gesamten Elbsandsteingebirge rund 30 Paare. Dies ist die doppelte Zahl aller je hier nachgewiesenen Bestände.

Wanderfalke © Video von ARMIN THALER

Verbreitung und Vorkommen: Der Wanderfalke ist Weltweit mit vielen Unterarten anzutreffen. Die Wanderfalken kann man heute in ganz Europa sehen. Der Wanderfalke ist bei uns das ganze Jahr über zu beobachten. Sie gehören zu unseren einheimischen Vogelarten. Insgesamt gibt es 39 verschiedene Falkenarten. Eine besondere Rolle haben Falken jedoch in den Vereinigten Arabischen Emirate inne. Die Menschen in den Vereinigten Arabischen Emiraten verehren Falken. Oft behandeln sie die Greifvögel wie echte Familienmitglieder, die mit ihnen zusammenleben. Zweimal am Tag brauchen die Tiere einen “Ausflug”, sonst würden sie sich langweilen. Die sogenannte Falknerei betreiben sie aus Spaß. Und: weil sie damit Ansehen gewinnen. Die Jagd mit den stolzen Tieren wird mittlerweile als “Sport für Könige” bezeichnet

Fortpflanzung: Die hiesige Felslandschaft bietet viele ideale Brutreviere für den Wanderfalken. Wanderfalken sind im zweiten Kalenderjahr, also im Alter von etwa 9 Monaten, geschlechtsreif. Im Vorjahr geborene Individuen sind als Brutvögel in intakten Populationen aufgrund der großen innerartlichen Konkurrenz jedoch sehr selten.
Etwa ab Januar beginnt die meist nicht sehr auffällige Balz damit, dass die Revierpartner dicht nebeneinander auf Warten sitzen und bei gutem Wetter zusammen über dem Revier kreisen. Etwa 6 Wochen vor der Eiablage beginnt das Männchen das Weibchen mit Beute zu versorgen, das Weibchen ist dann kaum noch aktiv. Einige Wochen vor der Eiablage ist der Höhepunkt der Balz erreicht, sie besteht nun neben den Beuteübergaben vor allem aus dem „Nestzeigen“ des Männchens. Dieses kratzt an den potenziellen Brutplätzen eine Mulde und versucht das Weibchen durch lautes „akzicken“ dorthin zu locken.
Der Wanderfalke brütet schon seit Jahren auf einem Strommast. Das ist ein idealer Brutplatz für die Wanderfalken. Wanderfalken bauen wie alle Falken keine Nester. Dass Nachsehen haben die Fischadler, für die wurden die Nisthilfen auf den Strommasten angebracht. Der Wanderfalke hat nicht nur einen sicheren Brutplatz, sondern auch einen guten Ansitz zu jagen. Felsbrüter nutzen vorhandene kleine Höhlen oder Felsbänder sowie verlassene Nester von anderen in Felswänden brütenden größeren Vögeln, z. B. Kolkraben. Baumbrüter nutzen verlassene Nester von Greifvögeln, Reihern oder Kolkraben. Die Eiablage erfolgt in Mitteleuropa meist Mitte März bis Mitte April, ausnahmsweise bereits ab Ende Februar oder, vor allem bei Nachgelegen, bis Mitte Mai. Die Gelegegröße beträgt meist 3–4 (1–5) Eier. Die Eier sind recht rundlich, messen im Mittel etwa 51 × 41 mm und wiegen 39–48 g. Sie sind auf gelblichem Grund sehr dicht rot- oder gelbbraun gefleckt und wirken daher aus größerer Entfernung oft einfarbig braun. Die Brutdauer beträgt 34–38 Tage. Die Jungvögel fliegen mit etwa 42 Tagen (Männchen) bzw. 46 Tagen (Weibchen) aus. Die Jungvögel bleiben meist etwa 4 bis 6 Wochen im Revier der Eltern und wandern dann ab. Wanderfalken erreichen ein Maximalalter von über 15 Jahren, das nachgewiesene Höchstalter liegt bei fast 18 Jahren.

Stimme des Wanderfalken: Außerhalb des Nestbereichs ist der Wanderfalke meist stumm. Warn- und Kontaktruf ein raues Gackern mittleren Tempos, beharrlich zeternd, manchmal lange wiederholt “rähk rähk rähk rähk…”, oft im Flug geäußert, auch zweisilbig schneidend “IH-tschipp”; Bettelruf vibrierend “kji’i’ih”.

 

Wanderfalken sind hochspezialisierte Vogeljäger; die Nahrung besteht fast ausschließlich aus kleinen bis mittelgroßen Vögeln, die im freien Luftraum erjagt werden. Die Sturzflüge aus großen Höhen bei der Jagd und die dabei erreichten hohen Geschwindigkeiten sind spektakulär. gemacht. Zuerst verpasst er ihr einen ordentlichen Tritt. Ja, tatsächlich! Das Tier ist daraufhin zumindest benommen, wenn nicht schon tot. Dann schnappt sich der Wanderfalke das Tier noch in der Luft oder liest es vom Boden auf. Mit dem krummen, aber sehr scharfen Schnabel rupft er vor dem Fressen die Federn vom Beutetier. An den Fängen ist die Mittelzehe besonders lang ausgeprägt und mit “Haltenoppen” versehen, was für Vogeljäger charakteristisch ist.

 

Wanderfalke Steckbrief:

Wissenschaftlicher Name: Falco peregrinus
Art: Wanderfalke
Italienischer Name: Falco Pellegrino
Familie: Falkenartige (Falconidae)
Gattung: Falken (Falco)
Geschlechtsbestimmung: Weibchen sind größer
Größe: Weibchen: 50 cm, Männchen: 38 cm
Gewicht: Weibchen: bis 1300 g, Männchen: 600-800 g
Flügelspannweite: Weibchen 115 cm, Männchen 100 cm
Brut: 1 Jahresbrut
Fortpflanzung/Paarungszeit: Februar bis April
Brutzeit: März bis April
Brutplatz: im Baum, auf Felswänden, am Gebäude, auf dem Boden, im Nistkasten, in Nisthilfen
Eier/Gelegegröße: 2-5
Brutdauer: 32-34 Tage
Nestlingsdauer: 42 Tage
Nahrung: Vögel
Alter: Lebenserwartung 15 Jahre
Geschwindigkeit: über 350 Km/h

Merkmale: Schnelligkeit, Spitz zulaufende Flügel, angewinkelte Flügel im Sturzflug, dunkle Backenstreifen, Augen gelb eingefasst
Lebensraum: Felslandschaften, Steinbrüche, Felsige Küsten, Flussläufe, Städte, Wälder
Eigenschaften: Tagaktiv, ist sehr schnell, kann sehr gut sehen, frisst vorwiegend Vögel, lebenslange Partnerschaft

 

Turmfalke

Der Turmfalke (Falco tinnunculus) ist Vogel des Jahres 2007.

Turmfalke – Foto und © Georg Rabanser

Man kann ihn in ganz Europa beobachten und sehen und man zählt ihn zu den Kurzstreckenziehern. Er gehört zu unseren einheimischen Vogelarten. Der Gerfalke ist weltweit der größte Falke. In Mitteleuropa sind Turmfalken typische Vögel der Kulturlandschaft. Häufig sind sie in Stadt und Landkreis zu beobachten, wo sie sich hoch oben an Gebäuden, vorzugsweise an Kirchtürmen, niederlassen. Nicht umsonst bezeichnen sie die Menschen auch als Mauer-, Dom- oder Kirchfalken. Turmfalken waren ursprünglich Felsbrüter; heutzutage nutzen sie in menschlichen Siedlungsgebieten vor allem hohe Gebäude wie Kirchtürme, Fabrikschornsteine und Hochhäuser zur Brut. An Gebäuden finden sie Nistmöglichkeiten in Mauer- und Fensternischen oder hinter Schallöffnungen von Kirchtürmen. Gelegentlich brüten sie auch in Bäumen, wobei sie alte Nester von Rabenvögeln oder anderen Greifvögeln übernehmen. Turmfalken nisten in der Regel einzeln, selten auch in Kolonien. Die unmittelbare Umgebung des Nistplatzes wird stark verteidigt, ebenso die Nahrungsreviere.
Bei uns ist der Turmfalke noch weit verbreitet, ist aber seit den Sechzigerjahren in den Niederungen wesentlich seltener geworden. Schuld daran sind die ausgeräumten, intensiv genutzten Landschaften, wodurch das Nahrungsangebot und die Nistmöglichkeiten abgenommen haben.

Aussehen vom Turmfalken: Turmfalken erreichen eine Körperlänge von ca. 35 cm und eine Flügelspannweite von ca. 75 cm, wobei die Weibchen geringfügig größer sind als die Männchen. Die beiden Geschlechter unterscheiden sich deutlich durch ihre Färbung: Zwar ist bei beiden die Oberseite rotbraun und die Unterseite cremefarben mit schwarzen Flecken, jedoch sind beim Männchen Kopf und Schwanz grau gefärbt, während die Weibchen eine durchgängig braune Färbung aufweisen. Der Schnabel ist bei beiden an der Basis gelblich und an der Spitze grau, die Füße sind gelb mit schwarzen Krallen. Junge Turmfalken Weibchen und Männchen sehen fast gleich aus, der Unterschied lieg in der Größe und im Gewicht. Jungvögel sehen den adulten Weibchen zum Verwechseln ähnlich. Das Gefieder vom jungen Männchen gerändert sich bei der nächsten Mauser. Turmfalken sind ungefähr 38 cm groß und sie können bis zu 15 Jahre alt werden. Man kann sie im Frühjahr gut beim Balzflug beobachten. Man hört dann ihre Rufe schon von weitem. Die Nahrung der Falken ist vielseitig. Turmfalken ernähren sich von Wühlmäusen, Käfern, großen Insekten, Eidechsen, Regenwürmern und kleinen Vögeln (z.B. Blaumeise, Grünfink). Charakteristisch für Turmfalken sind die langen, schmalen Flügel und der abgerundete Schwanz. Im Flug werden die Schwanzfedern dicht aneinandergelegt, sodass er ganz schmal erscheint.
Auf ihrem Speiseplan stehen Wühlmäuse an erster Stelle, die meistens beim Rüttelflug erspäht werden. Hat der Turmfalke eine Maus entdeckt, dann geht er im Sturzflug runter. Die Geschwindigkeit im Sturzflug und Geradeausflug im ist wesentlich langsamer als beim Wanderfalken. Turmfalken haben sehr gute Augen und sehen auch Insekten im Flug. Ihre Sehkraft ist um einiges besser als bei uns Menschen. Um Energie zu sparen wird im Winter vom Ansitz aus nach Beute Ausschau gehalten. Wenn die Nahrung (Wühlmäuse) Im Winter knapp ist werden auch Vögel erbeutet. Was fressen Turmfalken? Häufiger konnten wir auch schon beobachten, dass sich die Turmfalken Regenwürmer suchen. Wenn die Nahrung (Mäuse) knapp wird, wird sich von Regenwürmern und Vögeln ernährt. Die Gewölle, auch Speiballen genannt werden an der Uni untersucht. Die Gewölle vom Turmfalken sehen ziemlich mickrig aus, wenn die Nahrung ausschließlich aus vielen Regenwürmern besteht

Turmfalke – Fotograf und © Georg Rabanser

Turmfalke Paarung: Die Turmfalken haben eine Jahresbrut im Zeitraum von April bis Juli. Turmfalken brüten in Elster- und Krähennestern, Kirchtürmen und auch in eigens für Falken gebauten Nisthilfen. Sie legen 4 bis 7 Eier/Gelegegröße und brüteten ca. 30 Tage. Die Nestlingsdauer beträgt in der Regel 33 Tage. Danach werden sie noch 30 Tage mit Nahrung versorgt, bis die jungen Turmfalken selbstständig jagen können und dann das Revier ihrer Eltern: Wenn die Jungen noch klein sind, werden sie ausschließlich vom Weibchen gefüttert, das die Beute mit dem Schnabel zerkleinert und gleichmäßig unter dem Nachwuchs verteilt. Älteren Nestlingen wird dann aber die Beute als Ganzes übergeben, so dass die Jungen oft in Streit darüber geraten und bei schlechter Beuteversorgung immer wieder die Schwächsten auf der Strecke bleiben.

Verhalten: Der Turmfalke verhält sich wie viele andere Vögel, wenn sie das Nest verlassen haben. Die ersten Tage bleiben sie noch am Brutplatz zusammen. Nach dem verlassen des Brutortes, halten sich die jungen Männchen und jungen Weibchen von einander getrennt auf. Die jungen Weibchen sind größer und stärker und die Männchen hätten dass Nachsehen, wenn sie miteinander spielen, denn dann könnten die Weibchen die Männchen verletzen. Vieles wird von den Eltern oder von den Geschwistern gelernt. Einer macht etwas vor und der andere macht es nach. Sie probieren vieles aus, z.B. ob es fressbar ist.   Auch junge Turmfalken haben ihren Spaß. Wie kleine Kinder toben sie herum und anschließend wird gemeinsam am Brutplatz ausgeruht oder geschnäbelt. Das Schnäbeln, oder den anderen an den Füßen zu knabbern gehört zur späteren Partnerbindung und die Jungen üben das schon mal.    Um die soziale Bindung in der Familie zu festigen, wird dem anderen an den Füssen geknabbert. Dieses Verhalten kann man bei vielen verschiedenen Greifvögeln und Eulen beobachten.

Atzender Turmfalke © Landesforsten.RLP.de / Richard Hansen

Turmfalke bei der Jagd: er Turmfalke ist vor allem für seine Jagdweise bekannt: Plötzlich stellt er sich im Flug gegen den Wind und verharrt dank dem Rüttelflug (siehe Foto links)  und dem breitgefächerten Schwanz erstaunlich lange an der gleichen Stelle, um nach Mäusen Ausschau zu halten. Jagdgebiete der Turmfalken sind offene Flächen mit lückiger oder kurzer Vegetation wie Wiesen, Weiden oder extensiv genutztes Grünland. In der Stadt jagen sie über Gärten, Parks, Friedhöfen oder Sportplätzen Im Stadtzentrum brütende Turmfalken fliegen mehrere Kilometer weit, um zu ihren Jagdgebieten zu gelangen. Ihr Beutespektrum reicht von Großinsekten bis zu Eidechsen und Mäusen, die den größten Teil ihrer Nahrung ausmachen. Vor allem im Winter, bei geschlossener Schneedecke, jagen Turmfalken auch kleinere Vögel. Ihre Jagdstrategie ändert sich je nach Jahreszeit: Im Winter erspähen sie ihre Beute hauptsächlich von einem Ansitz aus, im Sommer aus dem typischen Rüttelflug. Dabei stehen sie mit gefächertem Schwanz in einer Höhe von 10 bis 20 Metern regelrecht in der Luft, bis sie ein Beutetier entdeckt haben. Dann stürzen sie sich hinunter, bremsen kurz vor dem Boden ab und greifen zu. Turmfalken jagen in ihrem Lebensraum häufig vom Ansitz aus oder im Suchflug. Sie gehören zu den Greifvögeln die in der Luft auf der Stelle stehen und rütteln, um Mäuse zu erspähen. Wenn die Jagd nach Mäusen erfolglos ist, jagen sie auch Singvögel, Großinsekten und Käfer. Man kann Turmfalken häufig in Schwalbenkolonien beobachten, wie sie Jungvögel jagen, die gerade ihr Nest verlassen haben. Damit junge Turmfalken die Treffsicherheit bei der Jagt erlangen, fliegen sie zuerst Steine an, als sei der Stein ihre Beute (Maus). Vom Ansitz aus wird sich ein geeigneter Stein ausgesucht, den sie dann anfliegen. Dieses Verhalten könnt Ihr Euch auch bei der Aufzucht junger Seeadler und Uhus auf Wanderschaft ansehen. In den ersten Tagen gehen die Jungvögel gemeinsam auf die Jagd. Sobald einer etwas entdeckt hat, sind die Anderen sofort zur Stelle. Es werden auch gemeinsame Flugübungen durchgeführt Der schnellste schnappt sich die Maus, und nimmt sofort die Beutestellung ein. Wie man hier gut auf dem nächsten Bild sehen kann, rechts ist der Glückliche mit der Maus und die anderen Jungen bleiben gelassen beim Turmfalken Weibchen sitzen. Hieraus kann man schließen, dass genügend Nahrung vorhanden ist — sonst würde es vielleicht, wie viele immer sagen, bei 5 jungen Turmfalken Machtkämpfe um die Nahrung geben. Ich habe noch nie bei meinen Beobachtungen, bei Greifvögeln, Kämpfe um die Nahrung gesehen

Feinde: sind insbesondere Steinmarder, die sich an den Eiern oder Jungvögeln vergreifen. Den Altvögeln kann schon einmal zum Verhängnis werden, dass sie mit ihrem auffälligen Rüttelflug dem Habicht oder Wanderfalken ins Auge stechen. Turmfalken müssen sich genauso wie die Uhus, vor Krähen in acht nehmen. Sie werden genauso gemobbt. Zu ihren Feinden gehören unter anderem der Sperber, der Habicht, der Marder, der Wanderfalke, der Uhu und der Mensch.

Der Ruf: Die Stimme der Turmfalken wird von den meisten mit kikiki oder tititi bezeichnet. Den Turmfalken erkennt man schon von weitem, am Himmel, an seinen spitzen Flügeln und dauerndem rütteln. Das Turmfalken Weibchen ist durchgehend rostbraun und quergebändert

Turmfalke Steckbrief:

Wissenschaftlicher Name: Falco tinnunculus
Italienischer Name: Gheppio
Familie: Falkenartige (Falconidae)
Gattung: Falken (Falco)
Geschlechtsbestimmung: Weibchen sind größer
Größe: 38cm
Gewicht: 300g
Flügelspannweite: 82 cm
Brutplatz: Baum, Gebäude, Nistkasten, Nisthilfe
Brut: 1 Jahresbrut
Fortpflanzung/Paarungszeit: März bis Mai
Brutzeit: April bis Juli
Anzahl der Eier/Gelegegröße: 4-7
Brutdauer: 30 Tage
Nestlingsdauer: 33 Tage
Nahrung: Wühlmäuse, Käfer, Insekten, Regenwürmer, Vögel
Alter: 15 Jahre Lebenserwartung
Zugvogel: Ja
Liste der Feinde: Uhu, Habicht, Marder, Krähe, Mensch, Klimawandel, Wetter, Merkmale: Große dunkle Augen, rüttelt oft, Außenflügel dunkel

Ein Teil vom Text entnommen vom Fotografen,  und Autor Gerhard Brodowski   – 18.09.2022

Greifvögel

Akrobaten der Lüfte

Greifvögel sind Akrobaten der Lüfte

 

Alle Greifvögel gehören zur Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Zur Bestimmung ist wichtig, dass man sich den Kopf, die Flügel, die Schwanzfedern, die Beine, das Rückengefieder und die Unterseite genau ansieht. Denn im Flug sehen viele Greifvögel in der Silhouetten gleich aus.
Zur großen Gruppe der Greifvögel gehören die Familien der Habichtartigen und Falken, die sich wie die Eulen und Käuze auf das Erjagen und Töten lebender Beutetiere spezialisiert haben. Im Unterschied zu den Eulen und Käuzen, die auch als Nachtgreifvögel bezeichnet werden, sind sie jedoch – mit Ausnahme des in den Tropen lebenden Fledermausaars – tagaktiv. Greifvögel und Eulen sind nicht näher miteinander verwandt. Die Greifvögel konnten im Laufe der Evolution immer neue Nahrungsquellen (Insekten, Fische, Reptilien, Vögel und Säugetiere verschiedenster Größe) erschließen, was zur Entstehung zahlreicher Arten führte, die sich vor allem durch ihre Körpergröße voneinander unterscheiden: So wiegt das Sperbermännchen (der Terzel) nur 130 g, während das Weibchen des Gänsegeiers bis zu 9500 g auf die Waage bringt.

In Südtirol leben zur Zeit neun verschiedene Greifvogelarten, die verschiedene ökologische Nischen besetzen und sich so meist nicht in die Quere kommen: Sie jagen oder ernähren sich von Aas, haben ein unterschiedliches Beutespektrum oder leben in verschiedenen Lebensräumen. Durch ihre unterschiedlichen Lebensweisen ist die Konkurrenz zwischen den verschiedenen Arten minimal. Dies bedeutet jedoch nicht, dass zwischenartliche Konflikte von vornherein ausgeschlossen werden können! Kleinere Arten wie der Turmfalke und der Sperber fallen oft größeren Arten wie dem Steinadler, dem Habicht und dem Wanderfalken zum Opfer. Aus diesem Grund verhalten sich Turmfalken und Sperber größeren Arten gegenüber sehr aggressiv (sie „hassen“); so wurden schon oft Angriffe von kleinen Greifvogelarten auf Steinadler oder Mäusebussarde beobachtet. Wechselwirkungen zwischen Arten mit einem ähnlichen Beutespektrum sind aufgrund der großen Nahrungskonkurrenz meist aggressiver Natur.
Innerartliche Konkurrenz, Territorialität und Geschlechtsunterschied:  Das größte Problem der Beutegreifer ist die Verfügbarkeit von Beutetieren. Die Nahrungsressourcen stellen einen limitierenden, sowohl zwischenartlichen als auch innerartlichen Konkurrenzfaktor dar. Um zu verhindern, dass der innerartliche Kampf um Nahrungsressourcen in einen Kampf zwischen den Geschlechtern ausartet, der das Weiterbestehen der Art in Frage stellen würde, sind bei einigen Greifvogelarten (Sperber, Habicht, Steinadler, Wanderfalke) die weiblichen und die männlichen Individuen unterschiedlich groß (Geschlechtsoder Sexualdimorphismus). Bei den Greifvögeln ist – im Gegensatz zu den anderen Vogelarten und den Säugetieren – das Weibchen größer als das Männchen. So ist das Sperberweibchen fast doppelt so schwer wie das Männchen. Die kleinere Körpergröße des Terzels befähigt diesen zu einem wendigeren Flug und somit auch zur Jagd auf kleinere und schnellere Beutetiere, während das Weibchen größere Tiere erbeuten kann. Dadurch, dass beiden Geschlechtern unterschiedliche Nahrungsressourcen zugänglich sind, wird einerseits die Nahrungskonkurrenz zwischen ihnen stark herabgesetzt und andererseits die Anzahl der insgesamt für die Art verfügbaren Nahrungsquellen erhöht. Um die übermäßige Besiedlung eines Gebietes und damit einhergehende Kämpfe zu vermeiden, besetzt jedes Greifvogelpaar ein bestimmtes Revier und verteidigt dieses aktiv gegen fremde Artgenossen. Sie vollführen vor allem im Grenzbereich des Reviers und in der Nähe ihres Nests Schauflüge, bei denen sich das Paar, oft aber auch nur das Männchen, abwechselnd steil nach unten stürzt, um anschließend mit halbgeschlossenen Flügeln wieder aufzusteigen. Die Bindung an das Revier ist bei Greifvögeln meist sehr stark; Paare nisten jahrelang im gleichen-
Text: Autonome Provinz Bozen – Amt für Jagd und Fischerei

Greifvögel als Zeichen der Macht

Für den Menschen sind die weltweit vorkommenden Greifvögel seit Urzeiten von Geheimnissen umwittert. In vielen Kulturen dienten Greife als mythologische Symbole oder als Wappentiere.
Der Adler wird auf Grund seiner Größe als König der Lüfte angesehen und gilt als Zeichen für Macht, Kraft und Überlegenheit. In Deutschland ist er als Bundesadler ein Symbol für die Stärke und Souveränität des Staates.

Der Adler schläft auch Säugetiere, wie Fuchs, Gämsen, Rehkitze und kleine Haustiere

Vom Raubvogel zum Greifvogel: Doch lange Zeit wurden die im Volksmund als “Raubvögel” bezeichneten Tiere gejagt und getötet, da ihnen viele negative Eigenschaften angedichtet wurden. Bei manchen Menschen lösen sie Unbehagen aus.
Das mag mit ihrer lautlosen Art sich fortzubewegen zusammenhängen, aber auch damit, dass sie lebende Beute erjagen und auch gelegentlich Aas nicht verschmähen.
Dabei sind dies durchweg positive Eigenschaften, denn Greifvögel halten den Bestand vieler Schädlinge – wie Wühlmäuse und Insekten – klein. Zudem erbeuten sie oft kranke oder schwächliche Tiere, beseitigen Tierleichen und tragen so zum biologischen Gleichgewicht bei.
Heute ist die Gefahr der Ausrottung mancher Greifvögel gebannt, die noch vor wenigen Jahrzehnten bestand. Denn inzwischen genießen alle in Deutschland vorkommenden Arten ganzjährig Schonzeit, sie dürfen also nicht mehr gejagt werden.

Biologische Fakten: Die Ordnung der Greifvögel (auch Falconiformes) zeichnet sich dadurch aus, dass die Tiere sich vorwiegend von fleischlicher Nahrung ernähren und ihre Beute aus dem Flug mit ihren Krallen ergreifen.
Da die früher geläufige Bezeichnung “Raubvögel” auch auf viele andere Vögel zutrifft, wird sie als Ordnungsname nicht mehr verwendet. Überwiegend gehen die Greifvögel tagsüber auf Jagd.
Einige Merkmale sind für alle Arten bezeichnend: ihr sehr gutes Sehvermögen, der nach unten gebogene Hakenschnabel, kräftige Beine und die mit scharfen Krallen ausgestatteten Füße.

Falkenartige und habichtartige Greifvögel:
Familie Habichtartige: Die Familie der Habichtartigen ist die größte Familie der Greifvögel. Sie umfasst u.a. Gänsegeier, Habicht, Kornweihe, Mäusebussard, Rohrweihe, Rotmilan, Schreiadler, Schwarzmilan, Seeadler, Sperber, Wespenbussard und Wiesenweihe.
Neuerdings werden auch die Geier dazugezählt. Typisch für die Familie sind ein Geschlechtsdimorphismus bezüglich der Größe (Weibchen größer als Männchen), breite Schwingen und meist eine recht unauffällige, dem Lebensraum angepasste Färbung. In Mitteleuropa unterscheidet man die Familie der Habichtartigen – mit etwa 24 sehr verschiedenen Arten, weltweit etwa 235 – und die der Falkenartigen – mit acht Falkenarten, weltweit etwa 52. Zur Familie der Habichtartigen gehören unter anderem Steinadler, Habicht, Bussard, Milan, Weihe und Geier, Eule und Uhu werden übrigens nicht zu den Greifvögeln gerechnet, sie bilden eine eigene Ordnung.

Familie Falken: Zur Familie der Falken zählen: Baumfalke, Rotfußfalke, Turmfalke und Wanderfalke.  Die Familie der Falken zeichnet sich durch eine recht geringe Körpergröße, sichelförmige Flügel und einen kleinen, spitzen Schnabel aus. Zudem bauen Falken keine Nester Einige Arten, zum Beispiel viele Falken, übernehmen leer stehende Nester anderer Vögel oder benutzen schon vorhandene feste Unterlagen. Die Gelege bestehen aus mehreren Eiern, einige Arten ziehen jedoch nur ein Junges groß. Die Vögel nisten gerne auf Bäumen oder Felsen, aber manche errichten auch im Röhricht oder auf dem Boden ihren Horst, wie man das Nest der Greifvögel nennt. Die geschlüpften Jungen sind Nesthocker und werden zunächst von den Eltern versorgt. Sind sie flügge, müssen sie die Jagd erst erlernen. Dabei fangen sie zunächst mit leicht zu fangender Beute an. Häufig sind die Weibchen größer als die Männchen, wahrscheinlich um sich beim aggressiven Balzverhalten der Männchen besser wehren zu können. Die Körperlänge von Greifvögeln reicht von 14 bis 115 Zentimetern. Der Lebensraum vieler Greifvögel gliedert sich in das Horstfeld und das Beutefeld, denn in der Umgebung des Nestes wird nicht gejagt. Die Größe des Jagdgebietes richtet sich nach der Beuteleistung.

Familie Fischadler – ein erfolgreicher Jäger:  Beachtenswert ist die Jagdtechnik des Fischadlers im Wasser. Hat er beim Beuteflug in bis zu 50 Metern Höhe einen Fisch gesichtet, setzt er aus dem Flug mit weit vorgestreckten Greiffüßen und angewinkelten Flügeln zum Tauchen an. In zwei Hundertstel-Sekunden schließen sich die mit langen Stacheln versehenen Krallen um die Beute. Doch jetzt kommt Schwerstarbeit auf den Vogel zu, denn um sich und die Beute aus dem Wasser zu ziehen, muss er enorme Kräfte aufbringen. Mit Hilfe seines Schwanzes stößt er sich nach dem Auftauchen von der Wasseroberfläche ab, deshalb heißt seine Technik auch Stoßtauchen.
Ist der Fisch zu schwer, muss er ihn loslassen. Bis zu einem Meter tief können Fischadler tauchen. Ihr Gefieder ist durch Fett vor der Nässe geschützt.
Die bei uns ansässigen Fischadler überwintern im Mittelmeerraum, in Südwestasien und Afrika. Der Fischadler ist der einzige Vertreter seiner Familie. Er ist genetischen Untersuchungen zu Folge mit keinem weiteren Fischadler Greifvogel näher verwandt und hat somit einen “Sonderstatus” inne

Mäusebussard

Mäusebussarde sind in Bezug auf ihren Lebensraum vergleichsweise anspruchslos. Von daher können sie fast überall in Bayern beobachtet werden – vom Flachland bis ins Gebirge. Häufig lauern die Greifvögel entlang vielbefahrener Straßen darauf, dass andere Tiere dem Verkehr zum Opfer fallen und so zur leichten Beute werden. Viel lieber als überfahrenes Wild erbeuten sie aber Mäuse. Diese Vorliebe machen sich viele Landwirte oder Waldbesitzer zu Nutze und stellen auf baumfreien Flächen Stangen auf, um dem Ansitzjäger das Beutemachen zu erleichtern.

Foto und © Luigi Sebastiani

Erscheinungsbild: Die Farbe des Gefieders variiert stark von nahezu weiß bis dunkelbraun. Beim Altvogel ist auf der Brust jedoch meist ein helles Band zu erkennen. Der relativ kurze Schwanz (“Stoß”) ist gerundet und im Gegensatz zu den anderen Bussardarten eng grau gebändert. Der Jungvogel hat noch keine ausgeprägte dunkle Endbinde an den Schwanzfedern.
Die Beine des Mäusebussards (“Ständer”) und der Schnabelansatz sind gelb. Da er auf kleine Beutetiere spezialisiert ist, hat er nur kurze Zehen und relativ schwache Krallen.

Foto und © Luigi Sebastiani

Lebensraum: Zum Nahrungserwerb bevorzugt der Bussard offene Landschaften und Waldrandbereiche. Auch in Straßennähe ist er häufig zu beobachten. Im Wald jagt der Bussard auf Lichtungen. Sein Nest (“Horst”) baut er in Bäumen, meist nahe am Waldrand. In seinem Revier, das vom jeweiligen Brutpaar aggressiv gegen Artgenossen verteidigt wird, befinden sich meist noch ein oder zwei Ausweichhorste. Infolge der Reviertreue bleiben Männchen (“Terzel”) und Weibchen oft lebenslang zusammen.
Der Bussard hat wie alle Greifvögel ein hervorragendes Auge und kann aus der Ferne Beute erkennen. Bei der Jagd sitzt er gerne auf einzeln stehenden Bäumen oder Pfählen, von wo aus er seine Beute am Boden anfliegt. Bei Aufwind kann man den Bussard auch kreisen sehen. Im Gegensatz zum Wespenbussard oder zu den Milanen sind dabei seine Flügel immer leicht V-förmig angehoben.

Mäusebussard Foto von Edi Angelelli

Mäusebussard Foto und Urheberrechte Edi Angelelli

Ernährung: Der Mäusebussard wird seinem Namen gerecht. Mäuse stehen auf seiner Speisekarte ganz oben. Je nach Wühlmausdichte können seine Bestände deshalb regional sehr stark schwanken. Er frisst aber auch andere Kleinsäuger sowie Amphibien, Reptilien und größere Insektenlarven. Vögel und größere Säugetiere spielen keine Rolle außer kranke Tiere oder Aas. Der Bussard ist also keine Gefahr für vitale Niederwildbestände. Feste unverdauliche Nahrungsreste wie Haare oder größere Knochen werden als sogenanntes Gewölle wieder ausgewürgt.

Brut: Die Paarbildungszeit erstreckt sich von Ende Februar bis Ende März. Danach brütet das Weibchen zwei bis vier Eier aus, während der Terzel Beute zum Horst bringt. Nach fünf Wochen (also ca. Anfang Mai) schlüpfen die Jungen in einem weißen Dunenkleid. Nach weiteren sechs bis sieben Wochen ist das endgültige Gefieder herangewachsen und die Jungen fliegen aus. In der daran anschließenden Bettelflugperiode werden sie noch 8 bis 12 Wochen von den Eltern gefüttert, ehe sie vollkommen selbständig sind. Im August lösen sich die Familienverbände auf. In Mitteleuropa verbleiben die beiden Altvögel meist ganzjährig im Revier, während die Jungvögel im Herbst überwiegend nach Frankreich abziehen. Nordische Vögel sind überwiegend Zugvögel. Da ein großer Teil dieser Populationen ebenfalls bei uns überwintert, kann aus den Winterbeständen nicht auf die Brutpaarzahlen im nächsten Frühjahr geschlossen werden.

Stimme Mäusebussard:

Habicht

Der Herrscher unter den tagaktiven Vögeln ist in unserer Gegend ohne Zweifel der Habicht. Wenn der Bauer oder die Bäuerin behaupten der “Geier” habe ihnen ein Huhn geholt, dann handelt es sich entweder um einen auf Abwege geratenen Bussard oder um einen auf Haushühner spezialisierten Habicht. In der Tat sind der Habicht und der ihm nächst verwandte, etwas kleinere Sperber unter unseren Raubvögeln die ärgsten und relativ häufigsten Räuber. Besonders aus größerer Entfernung kann man den Habicht mit dem Sperber verwechseln. Das  Erscheinen ruft unter der Vogelwelt immer Aufregung hervor. Besonders das Habichtsweib, deutlich größer und etwa 1/3 schwerer als das Männchen (Terzel), vermag auch größere Beute zu schlagen. Heute wissen wir,  wie wichtig eine natürliche Regulierung und Auslese für die Gesunderhaltung von Tierarten ist. So spielt der Habicht eine wichtige Rolle in unserer natürlichen Lebensgemeinschaft.
Heute ist der Habicht in Europa nicht mehr direkt gefährdet. Es ist sogar zu beobachten, dass er gerade in der Nähe des Menschen wieder zunehmend jagt und brütet.
Der Habicht kann im Flug überaus schnell beschleunigen und ist zu den schärfsten Wendungen fähig. Er stürzt entweder plötzlich aus einer versteckten Warte hervor oder biegt überraschend um eine Ecke und schlägt seine Beute am Boden wie in der Luft.   Auch wo der Habicht häufig vorkommt, sieht man ihn kaum, am ehesten noch im Frühjahr, wenn er hoch über dem Brutgebiet seine Flugkünste vorführt.

AUSSEHEN: Ein Habicht-Weibchen ist ungefähr so groß wie ein Bussard (60 cm), das Männchen ist deutlich kleiner (50 cm). Männchen und Weibchen sind etwas unterschiedlich gefärbt, die Oberseite des Männchens ist graubraun, beim Weibchen schiefergrau. Größe Weibchen: 58-64 cm, Spannweite: 108-127 cm
Größe Männchen 50-56 cm, Spannweite: 96-105 cm
Die gesamte Unterseite ist eng dunkelbraun quergestreift. Der lange, abgerundete Schwanz zeigt 4 dunkle Querbinden. Oberseits dunkel graubraun bis schiefergrau; auch an den Balken. Über dem hellroten Auge ein breiter, weißer Augenstreif. Sie sind mittelbraun gefärbt und haben unterseits auf beigen Grund sattbraune Längsstreifen. Ihr Auge ist gelb.  Beide haben breite, runde Flügel; der Habicht dazu im Flugbild einen auffallend schmal wirkenden Schwanz. Junghabichte sehen ganz anders aus:  Die Tage um Pfingsten sind alljährlich auch ornithologisch eine Freude, jedenfalls für Habichtbegeisterte. Denn die Junghabichte, wegen ihres leicht rötlichen Gefieders auch Rothabichte¹ genannt, werden flügge. Sie treiben sich im Geäst ihres Horstbaumes herum und wagen immer weitere Ausflüge: zunächst hüpfend und flatternd von Ast zu Ast, dann von Baum zu Baum fliegend.
Habichte haben einen krummen, scharfen Hakenschnabel. Damit zerreißen sie ihre Beute. Mit kräftigen Zehen mit spitzen Krallen greifen sie ihre Beute und halten sie fest. Der Habicht besitzt einen Kropf (Vor-Magen) in dem er Nahrung speichern kann, das heißt er kann wie andere Greifvögel auf Vorrat fressen. Er vermeidet nach Möglichkeit, unverdauliche Teile von seiner Beute zu fressen. Er rupft die Beute sorgfältig und reißt das Fleisch in kleinen Brocken aus der Beute. Unverdauliche Beuteteile (wie Fell, Haare, Federn) werden in Form von rundlichen Speiballen wieder ausgewürgt (man nennt sie auch “Gewölle”).

Nahrung: Durch die unterschiedliche Größe jagen Weibchen und Männchen auch unterschiedliche Beutetiere. Das Männchen bevorzugt Vögel von der Größe einer Meise bis zur Größe eines Huhnes und erbeutet besonders häufig Amseln, Stare, Tauben, Eichelhäher, Elstern und Krähen. Das Weibchen schlägt keine Kleinvögel und im Durchschnitt größere Vögel, daneben erbeutet es viel mehr Kaninchen und Hasen als das Männchen. Besonders gern jagen sowohl Männchen als auch Weibchen aber Tauben, die sie im plötzlichen Überraschungsangriff überrumpeln. Habichte jagen bodennah, dabei nutzen die Habichte die vorhandene Deckung wie Hecken, Gräben und Häuser zum ´Anpirschen´ aus. Wo Fasanen ausgesetzt wurden, fallen sie dem Habicht leicht zum Opfer, in naturnahen Lebensgemeinschaften schlägt er dagegen eher Eichelhäher  die sich überall stark vermehren, wo der Habicht fehlt. Außerdem betreiben Habichte auch Ansitzjagd, das heißt, sie sitzen auf einem Ast am Waldrand, warten auf Beute und starten dann ihre überraschenden Attacken. Die sehr kräftige Flugmuskulatur und die kurzen Flügel machen den Habicht zu einem schnellen Starter, ähnlich wie manche Wildhühner. Der lange Schwanz erlaubt ihm aber auch rascheste Wendungen. So ausgerüstet, ist der Habicht ein Jäger vom Typ des Wartens, der plötzlich von einer versteckten Warte aus angreift und die Beute überrumpelt. Er ist aber auch zu minutenlanger Lufthatz fähig und beendet sie in der Regel als Sieger.

Junge Habiche sehen ganz anders aus wie Erwachene. sie sind oben mittelbraun und haben ein gespreckeltes Brutkleid auf hellem Grund. Darum werden Junge Habichte auch Rothabichte genannt.

Fortpflanzung: Habichte bauen ihre Neste auf hoch im Kronenbereich von Bäumen und Felsen, sie bevorzugen Wälder und Waldränder als Lebensraum, wo sie bequemen Anflug haben. Jedes Habichtpaar hat mehrere Nester. Eines, meist auf einem hohen Baum am Waldrand oder auf einer Lichtung, in dem das Weibchen allein brütet. Das Nest wird von Männchen und Weibchen gemeinsam gebaut. Meist wird der vorjährige Horst bezogen und aufgestockt Habichte können noch vor Vollendung des ersten Lebensjahres brüten. Die Balz beginnt im Januar/Februar und erreicht im März ihren Höhepunkt. Das standorttreue Habichtpaar zeigt sich im Vorfrühling beim Balzflug über dem Wald, in dem der Horst liegt. Zu Beginn der Brutzeit steigen die Paare hoch in die Luft.  Sie zeigen dabei rasante Sturzflüge und steigen mit angelegten Flügeln fast senkrecht wieder nach oben. 

 

 

Die Brutzeit beginnt im April es legt im März oder April 2-6 Eier, die es 35-40 Tage bebrütet. Vom 2. Ei ab brütet das Weibchen 38 Tage lang. Meist liegen 4 Eier im Horst, doch im Durchschnitt werden nur zwei Junge flügge. Dabei wird es vom Männchen mit Nahrung versorgt. Die Zeit der Brut nutzt das Weibchen auch zur Mauser, so dass zu dieser Zeit der Flügel große Lücken aufweist. Nach dem Schlüpfen bleibt das Weibchen noch etwa 10 Tage auf den Jungen sitzen, weitere 10 Tage verbringt es wachend in Horstnähe und wärmt die Jungen über Nacht; von da an sind sie im Horst allein und bekommen lediglich mehrmals am Tag ein Beutetier auf den Horstrand gelegt. Erst wenn die Jungen drei bis vier Wochen alt sind, jagt auch das Weibchen wieder Vor allem bei lang anhaltendem Regen vermögen die Eltern nicht genug Nahrung herbeizuschaffen, weil sie mit durchnässtem Gefieder ihre überlegene Flugkunst nicht einsetzen können. . Im Alter von 50 Tagen sind die Jungen voll flugfähig. Die Jungen tragen noch im nächsten Sommer wie die Jungsperber das braune Jugendkleid mit getropfter Brust, sind aber schon in der Lage, selber zu brüten. Außerhalb der Brutzeit ist der Habicht Einzelgänger, er verträgt sich nicht mit seinen Artgenossen.

Wespenbussard

Der Wespenbussard

Der Wespenbussard gehört sicherlich zu den unbekanntesten Greifvögeln unserer Heimat. Dem vogelkundlichen Laien fällt dieser ebenso seltsame wie seltene Greif kaum auf, denn der Wespenbussard ähnelt dem häufigen Mäusebussard mit dem er sonderlich nah verwandt ist, so sehr, dass Verwechslungen immer wieder vorkommen.

Merkmale: Besonders von Weitem kann man den Wespenbussard leicht mit dem Mäusebussard verwechseln. Der Wespenbussard ist etwas größer und hat längere Flügel als der Mäusebussard. Im Flug zeigt er einen schlankeren Hals und streckt den Kopf mehr vor. Der Schwanz ist recht lang (etwa wie Flügelbreite) mit leicht konkaven Seiten und runden Ecken, der des Mäusebussards dagegen ist kürzer (kürzer als Flügelbreite), hat gerade Seiten und eckige Kanten. Der Wespenbussard segelt mit geraden Flügeln, der Mäusebussard dagegen schiebt seine Flügel vor und hebt sie flach v-förmig an. Im aktiven Flug zeigt der Wespenbussard langsamere, gleichmäßigere Flügelschläge als der Mäusebussard. Das Gefieder ist bei beiden Arten variabel, jedoch gibt es spezifische Unterschiede: Der Schwanz des Wespenbussards hat eine deutliche dunkle Endbinde und in großem Abstand ein oder zwei schmalere dunkle Binden in Nähe der Schwanzbasis. Beim Mäusebussard ist der Schwanz immer eng grau gebändert und im Juvenilkleid fehlt die dunkle Endbinde. Im Gegensatz zum Wespenbussard trennt beim Mäusebussard immer ein helles Brustband die Vorderbrust vom Bauch. Der Kopf des Mäusebussards wirkt schwerer, der Schnabel ist größer und die Augen dunkel, während der Wespenbussard einen taubenartig wirkenden Kopf und das Männchen (Terzel) gelbe leuchtende Augen hat.
Ernährung: Der Wespenbussard ist als Nahrungsspezialist ein ausgesprochener Zugvogel. Die 51-58 cm langen und 0,4-1,05 kg schweren Wespenbussarde tragen ihren Namen völlig zu Recht, denn sie ernähren sich vorzugsweise von Wespen, deren Larven und Waben. Auch Hummeln und Bienen sowie vielerlei andere Insekten, Spinnen und andere Gliedertiere nehmen Wespenbussarde häufig zu sich. Sie sind auch in ihrem Körperbau an diese Nahrung angepaßt, sein Fuß ist als Scharrfuß ausgebildet, seine Nasenöffnungen sind nur kleine Schlitze und das Gesicht ist mit kleinen schuppenförmigen Federchen gegen die Stiche der wehrhaften Insekten gut geschätzt. Er erbeutet dabei weniger die erwachsenen Insekten als vielmehr deren Larven und Puppen, die er mit seinem schlanken Schnabel geschickt aus den Waben zieht. Daneben fängt der Wespenbussard auch andere größere Insekten, Amphibien, Reptilien, kleine Vögel und ausnahmsweise auch Kleinsäuger.
Brut: Viele Wespenbussarde kehren wahrscheinlich bereits fest verpaart ins Brutrevier zurück und beginnen schnell mit dem Bau eines neuen Horstes. Nur selten bessern Wespenbussarde bereits vorhandene Nistanlagen aus.

Wespenbussard - Terzel und weicbchen - Südtiroler Jagdportal

Terzel (männchen) LINKS und Weicbchen RECHTS – Terzel hat die gelben leuchtenden Augel und das Weibchen hat die Augen heller und ist eher schokoladenbraun

Beide Partner teilen sich die Arbeit; meist befinden sich die neuen Horste in hohen Bäumen an Waldrändern. Die Brutreviere des Wespenbussards liegen vor allem in alten naturnahen Laubwäldern, in denen er seinen Horst in charakteristischer Weise auf kräftigen Seitenzweigen anlegt. Dabei unterscheidet die starke Begrünung mit voll belaubten Zweigen die Horstanlage von denen anderer Arten mit ähnlich großen Horsten. Dank dieser Tarnung und wegen seiner recht heimlichen Lebensweise wird der Wespenbussard aber oft übersehen. Sein Bruterfolg hängt in besonderem Maße von der Entwicklung seiner Hauptbeute ab und damit vom Wetter. Der Wespenbussard brütet 2 Eier sehr selten auch 3 Eiern (4,9 x 4,1 cm) und wird von beiden Partnern, oft überwiegend nur vom weiblichen Wespenbussard, 30-37 Tage lang bebrütet (Legeabstand 3-5 Tage, Brutbeginn ab 1. Ei). von denen kommt des in kalten, nassen Sommern kaum zu erfolgreichen Bruten. Die Jungen tragen zuerst ein weiches Kleid aus langen, bräunlichen (Oberseite) und kürzeren, weißen Dunen (Unterseite). Das 2. Dunenkleid ist dichter, kürzer und vollständig weiß. Anfänglich atzen (füttern) und hudern (wärmen) beide Altvögel ihren Nachwuchs. Wespen- und Hummellarven bilden in der 1. Woche den Hauptanteil der herbeigetragenen Nahrung. Später bringen Wespenbussarde ihren Jungen auch kleine Wirbeltiere zum Horst. Anders als alle anderen Greifvögel Europas spritzen junge Wespenbussarde ihren Kot nicht weit über den Horstrand hinaus, sondern setzen ihn auf dem Nestrand ab, so daß unterhalb des Brutbaums auf dem Erdboden nur selten auffällige weiße Flecken zu sehen sind.
Flügge werden Wespenbussarde etwa mit 44 Tagen. Die ältesten bekannten Ringvögel wurden 23 bzw. 28 Jahre alt.

Zugvogel: Nach nur drei Monaten Aufenthalt im Brutrevier – einer für Greifvögel extrem kurzen Zeitspanne – ziehen diese Vögel bereits ab Ende August in ihre südlichen Winterquartiere. Da dabei oft mehrere Dutzend Tiere gemeinsam fliegen, ist der Zug der Wespenbussarde stets ein eindrucksvolles Schauspiel.

Erst gegen April-Anfang Juni, wenn die Wespen in den Brutgebieten der Wespenbussarde bereits zahlreiche Nachkommenschaft in großen Nestern hochziehen, kehren diese Greifvögel zu ihren angestammten Nistbezirken zurück.