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Kolkrabe

Der Kolkrabe ist eine Vogelart aus der Familie der Rabenvögel. Durch menschliche Verfolgung waren Kolkraben bis 1940 in weiten Teilen Mitteleuropas ausgerottet und haben sich danach durch nachlassende Verfolgung wieder ausgebreitet.

Familie: Krähen (Corvidae)
Unterordnung: Singvögel
Ordnung: Sperlingsvoegel
Klasse:  Vögel

Seit Jahrtausenden begleiten sich Mensch und Rabe im Sinne einer gemeinsamen kulturellen Entwicklung. Menschen nahmen immer Einfluss auf Rabenvögel und diese auf den Menschen. Mehr als andere Tierarten haben Raben in vielen Kulturen Kunst, Sprache und Spiritualität beeinflusst. Zu Zeiten der Jäger und Sammler kooperierten Mensch und Rabe beim Jagen. Raben führten Jäger zum Wild und profitierten im Gegenzug von der Beute. Nicht ohne Grund galten Raben als Götterboten. Heute profitieren Raben von Landwirtschaft, Siedlungsbau und Freizeitaktivitäten der Menschen – und das lässt sie oft als „Schädlinge“ erscheinen Genau erforscht sind die Zusammenhänge in der kalifornischen Wüste. Obwohl Wüsten kein Raben-Lebensraum sind, hat sich der Bestand dort in 20 Jahren verzehnfacht. Schuld daran sind wir Menschen: Wir besiedeln die Wüste und bieten den Raben ein wahres Schlaraffenland mit Wasser in Klärbecken und Bewässerungsgräben, Nahrung in leicht zugänglichen Deponien, Komposthaufen, Mülltonnen, Tierfutternäpfen und entlang der Straßen mit vielen Tieren als Verkehrsopfer. Andernorts sind es Schaf- und Rinderherden, von Jagden hinterlassene Kadaverreste oder Abfälle an Rastplätzen und Straßen, die Raben zu „geförderten Räubern“ an reich gedeckte Tische einladen. Raben reagieren auf solche Angebote prompt und Probleme sind vorprogrammiert: Wo es Raben gut geht haben sie besten Bruterfolg, fallen vermehrt negativ auf, indem sie lokale Schäden an Kulturpflanzen oder in Kalifornien an Jungtieren der bedrohten Wüstenschildkröte verursachen

STIMME: Markanter sind die klangvollen Rufe, wie “kruk” oder “korrk” in tiefer Tonlage.

 

Merkmale: Der Kolkrabe ist der größte Rabenvogel und hat einen kräftigen Schnabel mit befiederter Basis. Zudem hat er ein purpur glänzendes schwarzes Gefieder, lange breite Flügel und einen keilförmigen Schwanz. Beide geschlechter sind gleich gefärbt. Die Jungvögel sind matt braunschwarz und haben einen weniger keinlförmign Schwanz.    Das Weibchen sind geringfügig kleiner als das Männchen, sonst kaum zu unterscheiden.
Länge um 64 cm, Spannweite um 120 cm und haben ein Gewicht von ca. 1,4 kg. Der Kolkrabe kann bis zu 60 Jahre alt werden.  In der Natur fällt die Größe allerdings kaum auf, ebenso wenig wie der keilförmige Schwanz und der kräftige Schnabel. 

Lebensraum:  Die Art ist in nahezu der gesamten Holarktis verbreitet und brütet in einer Vielzahl verschiedener Habitate: von arktischen Küsten Grönlands über boreale und nemorale Wälder bis hin zu Kulturlandschaften, Hochgebirgsregionen und Wüstengebieten. Der Kolkrabe ist vom Nordkap bis zur Sahara heimisch. In Polarnächten schlägt sich sein Atem als Eis auf seinem Gefieder nieder, die Sonne Ägyptens heizt die Gefiederoberfläche auf Temperaturen auf, die jedes Vogelleben gefährden. Kolkraben plündern in nordischen Vogelfelsen und untersuchen die Hinterlassenschaften einer Kamelkarawane in der Wüste Gobi oder in der Sahara. In Mitteleuropa hält sich ein guter Bestand in den Alpen. Auf Runde gehört der hier brütende Kolkrabe zu den Nesträubern, aber auch zur Sanitätsmannschaft, die zur Beseitigung von Tierkadavern in der Vogelkolonie beiträgt. Was sie nicht verdauen können, wie z.B. Vogelfüße, würgt er wieder aus.

Fortpfanzung: Die Brutsaison beginnt im Süden ab Mitte Februar, in Mitteleuropa meist im März, im Norden ab Ende März, so dass die bis zu sieben Jungvögel pro Nest schon im April/Mai flügge werden. Im Spätsommer lösen sich die Familienverbände gewöhnlich auf und die Jungvögel ziehen in lockeren Nichtbrürterschwärmen von bis zu mehreren hundert Tieren umher. Diese konzentrieren sich vor allem an gemeinschaftlichen Schlaf- und Futterplätzen. Jungtiere verbleiben in der Regel einige Jahre in diesen Nichtbrüterverbänden, welche als „Brutreserve“ fungieren: sobald ein Territorium frei wird oder ein Partner eines Paares stirbt, werden aus ihr neue Brutvögel rekrutiert Kolkraben leben in Dauerehe und beanspruchen ein sehr großes Revier. Im Vorfrühling zeigt das Männchen atemberaubende Schauflüge mit Stürzen auf einer Schraubenbahn aus großer Höhe. In ihrem Revier, das sie nie verlassen, besitzt das Rabenpaar meist einige Horste, die es abwechselnd benützt. Schon Mitte Februar, ohne Rücksicht auf das herrschende Wetter, erscheinen die Raben an ihrem Horst, den sie seit 9 Monaten nicht mehr besucht hatten. Sie bessern ihn aus und rammen zurechtgebrochene Äste in seinen Unterbau, als sollte er Jahrhunderte überdauern. Manche Horste sind in der Tat über viele Jahrzehnte hin in Benutzung. Die tiefe Nestmulde wird warm und weich gepolstert, wie es das Winterwetter draußen erfordert. In den Alpen liegen die Horste stets in Felsen oder auf den höchsten Bäumen. Brutdauer 20 bis 21 Tage, Nestlingsdauer 35 bis 42 Tage. Die nordischen Raben brüten auch in Winternächten bei minus 30 Grad. Während das Weibchen brütet und in den ersten Tagen nach dem Schlüpfen, wird es vom Männchen aus dem Kehlsack gefüttert. Die Mutter hilft den Jungen beim Sprengen der Eier und frisst anschließend die Schalen. Wenn die Jungen Durst haben, bringen ihnen die Eltern eingeweichtes Futter oder tränken sie mit Wasser aus dem Kehlsack. Die Jungen verlassen Ende Mai oder Anfang Juni den Horst, bleiben aber mit ihren Eltern als Familie bis in den Herbst zusammen. Dann verlassen sie das elterliche Revier, nomadisieren ein Jahr lang umher und lassen sich dann auf Lebenszeit in einem eigenen Revier nieder. Als “kluge”, nämlich lernfähige Vögel sammeln sie Erfahrung. Der einzige Feind, der neben dem Menschen den Kolkraben bedroht, ist der Uhu.

Nahrung: Unzutreffend sind die wiederkehrenden Geschichten vom Kälber- und Lämmerkiller. Raben vermögen kein Kalb zu töten. Allenfalls stören sie Herden zur Geburtszeit und können kranke, gehandicapte Jungtiere verletzen. Sie warten auf Tot- und Nachgeburten um sie als „Kadaver-Recycler“ zu entsorgen. Indes lernten dort die Raben, wie man an lecker-süßen Kälberkot kommt: Man nähert sich von hinten dem ruhenden Kalb und pickt es in den Schwanz. Auf diesen Reiz stehen die meisten Kälber auf und koten reflexartig. Diese Strategie wird nun seit mehreren Raben-Generationen praktiziert. Dennoch wird immer wieder die Forderung nach Verfolgung laut, in Missachtung ökologischer Tatsachen und wirksamerer Bekämpfungsmethoden Raben sind anpassungsfähige Fleischfresser mit kleineren Anteilen pflanzlicher Nahrung. Sie streifen mit langsamen Flügelschlägen im Suchflug über ihr Revier oder marschieren gemächlich, aber ausdauernd am Boden und erbeuten, was gerade die Jahreszeit zu bieten hat. Im Mai sind es vor allem Maikäfer, bei einer Mäuseplage stellen sie sich rasch auf Mäuse ein, im Winter versammeln sie sich an Müllplätzen. Am Meer suchen sie im Spülsaum angeschwemmte Meerestiere. Sie treffen meistens als erste am Aas ein und setzen sich dort gegen den Bussard durch. Wo sie häufig sind, wird ihnen die Tötung neugeborener Lämmer nachgesagt. Bei knapper Nahrung überfallen sie auch Hühnerhöfe und erbeuten Küken oder junge Enten. Hauptbeute aber sind wohl überall Insekten aller Art, im Herbst fressen sie auch Beeren.

Allgemeines:  Jung aufgezogene Kolkraben werden überaus anhänglich. Man kann sie dank ihrer Lernfähigkeit gut erziehen und ihnen Freiflug gewähren. Sie lernen die menschliche Sprache täuschend echt nachzuahmen. Sie sind sogar bereit, ihren Pfleger zu verteidigen. Sie fallen aber lästig durch das Verstecken von Schlüsseln, Brillen und dergleichen, und sie können im Alter bösartig gegen fremde Menschen werden.

Baumspecht

Die Spechte sind gestreckt gebaute Vögel mit starkem, geradem, kantigem Meißelschnabel, der besonders bei den Echten Spechten fast so lang wie der Kopf ist. Der Schädel weist spezielle Anpassungen auf, die dazu dienen, Erschütterungen zu dämpfen, ohne jedoch beim arttypischen Klopfen gegen Holz allzu viel kinetische Energie abzufangen. Die dünne, platte und hornige Zunge ist weit vorstreckbar und besitzt kurze Widerhaken am Ende. Die Spechte sind natürlich für ihr Klopfen bekannt. Jeder, der ab und zu in unseren Wäldern und Naturschutzgebieten unterwegs ist, wird dieses laute Klopfen bereits vernommen haben. Die Spechte sind in der Systematik der Vögel eine artenreiche Familie aus der Ordnung der Spechtvögel. Diese Vogelfamilie enthält 35 Gattungen und mehr als 250 Arten. Neben den Echten Spechten gehören auch die Unterfamilie Zwergspechte und die artenarme Unterfamilie der Wendehälse zur Familie. Die meisten Spechtarten  sind Standvögel und verlassen ihre Heimat im Winter nicht. Nur der Wendehals besucht im Winter sein Quartier in Afrika.

BUNTSPECHT: 

Hört man ein lautes Hämmern im Garten, Wald oder Park, handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um den Buntspecht. Weitaus häufigster der schwarz-weiß-roten Spechte; meist leicht erkennbar am satten Rot von Unterschwanzdecken und Steiß, scharf vom weißlichen Bauch abgesetzt, ferner an den ungezeichneten Flanken und den großen, ovalen, weißen Schulterflecken.

Buntspecht

Kennzeichen: Schwarzweißes Gefieder mit hellem Bauch. Das Männchen hat einen roten Nackenfleck, während das Weibchen dort schwarz gezeichnet ist. Helles scharfes „kix” als Warnruf. Der Trommelwirbel ist kurz und schnell. Fliegt wie alle Spechte wellenförmig, wobei an der tiefsten Stelle des Fluges kurz mit den Flügeln geschlagen wird, während sie sonst eng am Körper anliegen.

Vorkommen: Ganzjährig in dichten Wäldern, lichten Parks, Alleen und großen Gärten. Jetzt bei Schadholz oder Borkenkäfer befallene Bäume leicht anzutreffen

Lebensraum: Der Buntspecht ist die am wenigsten spezialisierte heimische Spechtart und deshalb auch die am häufigsten vorkommende. Man kann ihn sowohl in Laub- als auch in Nadelwäldern finden, aber auch in Parks und in der Kulturlandschaft, sofern dort Alleen, Windschutzstreifen oder kleine Baumgruppen vorhanden sind. Eichen- und Buchenmischwälder mit viel Alt- und Totholz sind für ihn optimale Lebensräume. Einförmige Fichtenreinbestände weisen nur geringe Spechtvorkommen auf.

Nahrung: Holzinsekten, die aus der Rinde und morschem Holz gehackt werden. Dabei hilft auch die lange Zunge, die 40 mm weit vorgestreckt werden kann. Außerdem Nadelbaumsamen. Dazu klemmt der Specht den Zapfen geschickt in Astlöchern oder in Rindenritzen ein (sog. „Spechtschmiede”), um an die Samen heran zu kommen. Im Winter auch an Futterstellen. Teilweise werden auch Jungvögel und Eier gefressen.

Lautäußerungen: Dem Anlocken der Weibchen in der Balzzeit und der Revierabgrenzung dient das „Trommeln“, eine sehr schnelle, bis 2 Sekunden dauernde Folge von 10–15 Schnabelschlägen. Die Männchen beginnen mit dem Trommeln, sobald die von ihnen gezimmerte Höhle bezugsfertig ist, und nutzen dabei alle verfügbaren Resonanzkörper. Typisch sind hohle Baumstämme oder tote Äste. Auch die Weibchen lassen Trommelwirbel erschallen, wenn sie sich im Revier eines Männchens befinden, und machen damit auf sich aufmerksam.

 

Fortpflanzung: Der Buntspecht ist wie alle Spechte ein Höhlenbrüter. Die Bruthöhlen zimmert er selbst und bevorzugt dazu weiche Holzarten und morsche alte Bäume. Er beginnt viele Höhlungen auszuarbeiten, bevor er eine einzige vollendet. Er legt 4 bis 7 weiße Eier, die etwa 11–13 Tage lang bebrütet werden. Die Jungvögel werden etwa 3 bis 4 Wochen lang gefüttert, bis sie ausfliegen.

GRÜNSPECHT

Wurde früher irrtümlicher Weise, wie auch der Grau- und der Schwarzspecht, als “Gießvogel” oder “Windracker” bezeichnet, womit eigentlich aber der Wendehals gemeint war. Wird selten auch Grüner Baumhacker, Holzhauer oder Grünling genannt. Da sein Ruf an den eines Pferds erinnert, trägt er auch den Namen Wieherspecht.

Stimme: Seiner Stimme verdankt der Grünspecht den Namen „lachender Specht“. Er macht sich besonders durch seinen Gesang und seine Rufe bemerkbar. Sein dynamischer, meist mehrsilbiger Ruf gleicht einem gellenden Lachen: „kjückkjückkjück“. Man kann ihn das ganze Jahr über hören. Er wird oft im Flug geäußert. Zur Balzzeit baut der Grünspecht diesen Ruf zu einer langen lachenden Strophe aus, seinem Gesang: „klüklüklüklüklü“. Der Grünspecht singt, um sein Revier abzustecken und um Weibchen anzulocken. Neben diesem Gesang bringt der Grünspecht nur selten einen der bekannten Trommelwirbel hervor, die bei anderen Spechtarten die Hauptform der Revierabgrenzung darstellen.

 

Grünspecht

Kennzeichen: Der Grünspecht ist eine Zwillingsart vom Grauspecht und somit leicht verwechselbar. Der Grünspecht ist hähergroß mit olivgrüner Oberseite. Aus der Nähe roter Scheitel und schwarze Maske um das weiße Auge sichtbar, das Männchen ist durch seine rote Wangenstreifmitte zu erkennen. Fliegt oft in stark bogenförmiger Flugbahn. Meist durch Stimme zu entdecken. Ruft im Flug laut gellend “kjükjüKJÜCK”. Gesang in laut lachenden Strophen von jeweils 10-18 “klü”-Lauten. Trommelt nur selten. Von Kopf bis Schwanz misst er zwischen 30 bis 36 Zentimeter und kommt auf eine Spannweite von 45 bis 51 Zentimeter.

Lebensraum: Der Grünspecht findet überall dort ein Domizil, wo es alte Bäume zur Anlage von Höhlen und ausreichend Ameisen gibt – sei es in halboffenen Waldlandschaften, in Gärten und Parks oder auf städtischen Brachflächen. Besonders geeignete Bedingungen bietet auch die Streuobstwiese. Aber auch Industriebrachen hat der Grünspecht zunehmend für sich entdeckt. Dort nimmt er im Gegensatz zu den Streuobstwiesen sogar stark zu. Im städtischen Bereich bieten besonders Ortsränder und Gegenden mit altem Baumbestand ideale Bedingungen für den Grünspecht – sofern dort keine Pestizide verwendet werden, die seine Nahrungsgrundlage, die Ameisen, beeinträchtigen. Außerdem ist er ein echter Europäer. Mehr als 90 Prozent seines weltweiten Verbreitungsgebietes befinden sich in Europa. Hier besiedelt er fast den ganzen Kontinent mit Ausnahme von Irland, dem mittleren und nördlichen Skandinavien und den nördlichen und östlichen Teilen des europäischen Russlands. Außerdem brütet er im Kaukasus, in Bergregionen der Türkei und des nördlichen Iran und Irak. Dabei nimmt seine Häufigkeit mit der Strenge der Winter von West nach Ost ab. Mit seiner weitgehend auf unseren Kontinent beschränkten Verbreitung tragen wir als Europäer die wesentliche Verantwortung für den Schutz dieser Art. Alte Bäume sind für den Grünspecht lebenswichtig. Nur in ausreichend dicken Bäumen mit weichen Stellen kann er seine Höhlen anlegen, bevorzugt in zwei bis zehn Metern Höhe. Grünspechte beginnen häufig mehrere Höhlen, die in späteren Jahren, wenn der Höhlenanfang etwas angefault ist, fertig gebaut werden. Das Eingangsloch ist meist sechs mal sieben Zentimeter groß. Der gemeinsame Höhlenbau ist ein Ritual, das Männchen und Weibchen aneinander bindet. Doch nicht jedes Jahr gönnt sich der Grünspecht eine neue Behausung. Oft bezieht er auch vorhandene Höhlen, wie die Schlafhöhle aus dem vergangenen Winter.

Grünspechte hinterlassen in ihren Revieren viele Spechthöhlen, die von anderen höhlenbewohnenden Arten zur Brut genutzt werden: von verschiedenen Meisenarten, Staren, Kleibern, Halsband- und Trauerschnäppern oder Gartenrotschwänzen. Für letzteren – den Vogel des Jahres 2011 – ist der Grünspecht zum Beispiel ein wichtiger Baumeister. Aber auch Fledermausarten, Siebenschläfer und Hornissen profitieren von den Grünspechthöhlen. Besonders beliebt sind beim Grünspecht Weiden, Pappeln und Obstbäume. Leider werden diese in öffentlichen Grünanlagen und Gärten wegen übertriebener Verkehrssicherheit oft unnötig entfernt. Dabei würde ein Zurückschneiden oft genügen. Totes Holz bietet Wohnraum für viele Insekten, darunter auch einige spezialisierte Ameisenarten.

Nahrung: Zwischen Morgengrauen und Dämmerung ist der Grünspecht aktiv und bleibt seinem Revier treu. Täglich fliegt er die gleichen Routen und besucht dieselben Plätze, um Ameisen zu finden. Unter allen Spechten ist er am stärksten auf sie spezialisiert. Auch seine Jungvögel füttert der Grünspecht ausschließlich mit Ameisen. Während andere Spechte ihre Nahrung an Bäumen finden, sucht er gezielt auf lockeren Böden mit Störstellen ohne oder mit wenig Vegetation. Pro Tag frisst ein Grünspecht etwa 2.000 Ameisen.

Interessant: Unter allen europäischen Spechten hat der Grünspecht die längste Zunge. Er kann sie bis zu zehn Zentimeter vorstrecken. Mit diesem harpunenartigen Instrument erwischt er auch gut versteckte Ameisen. Dabei hilft ihm sein Schnabel als kombiniertes Werkzeug, das er als Meißel, Zange oder Axt einsetzt. Er schlägt Löcher in Ameisennester im Boden oder in weiche Baumstümpfe. Mit seiner Zunge, einem hochempfindlichen Tastorgan, dringt er in die Ameisengänge ein. Gefundene Ameisen, deren Larven und Puppen, bleiben an ihr kleben. Manchmal schlägt er auch die Ameisennester auseinander. Dabei bewegt er sich, als ob er einen Taktstock schlägt. Zu einem geringen Teil fressen Grünspechte auch andere Insekten, Regenwürmer und Schnecken sowie Beeren und Obst.

SCHWARZSPECHT

Als Pionier des Waldes erschließt der Schwarzspecht vielen anderen Höhlenbrütern den Wald und insbesondere das Altholz. Wirtschaftsdenken und Ordnungsliebe gefährden diesen Lebensraum, so dass der Schwarzspecht stellvertretend für weitere Höhlenbrüter steht.

Name: Der Schwarzspecht (Dryocopus martius) zählt zur Familie der Spechte (Picidae), allesamt Höhlenbrüter, die sich – von wenigen Ausnahmen abgesehen – ihre Nisthöhlen selbst zimmern.

Kennzeichen: Der hoch entwickelte Schwarzspecht ist der größte Specht in unseren Breiten (bis zu 50 cm lang inklusive Schwanz). Sein Gefieder schimmert matt schwarz. Am Kopf trägt das Männchen einen komplett roten Scheitel, der sich beim Weibchen auf einen roten Nackenfleck beschränkt. Der Schnabel, besonders ausgeprägt und kräftig, ist gelblich bis elfenbeinfarben, die Iris blassgelb.

Nahrung: Der Schwarzspecht ernährt sich vorwiegend von Larven und Puppen, adulten Ameisen und Holz bewohnenden Käfern (Borken- und Bockkäfer). Daneben frisst er Hymenopteren, Käfer, Dipteren, Schmetterlings-Raupen, Spinnen und kleine Schnecken. Nur äußerst selten versorgt er sich zusätzlich mit Beeren und Früchten.

Lebensraum: Der Schwarzspecht ist eng an alte Baumbestände gebunden, wobei die Holzart eine untergeordnete Rolle spielt. In Altholzbestände wie 80 bis 100-jährige Buchen mit mindestens 4 bis 10 Meter astfreien und über 35 cm starken Stämmen, baut er seine Brut- und Schlafhöhlen.

Fortpflanzung: Die Nesthöhle wird 30 bis 55 cm tief in die Stämme gebaut. Ende März oder Anfang April legt das Weibchen 2 bis 6 spitzovale, weiß glänzende Eier. Schon nach 12 bis 14 Tagen schlüpfen die Jungen, die entsprechend der kurzen Brutdauer noch nicht weit entwickelt sind. Ihre Nestlingsdauer beträgt in der Regel 27 bis 28 Tage. Schwarzspechte brüten einmal pro Jahr, bei Gelegeverlust kommt es jedoch zu einer Ersatzbrut.

Lautäußerungen: Besonders intensiv ist sein 10 bis 20-silbiger Ruf zur Fortpflanzungszeit, z.B. kwoih-kwihkwihkwihk-wikwikwik. Warnruf ist ein der Dohle ähnliches kijak, Flugruf kürr-kürr-kürr und Standortruf kliööh. Der Trommelwirbel des Männchens besteht aus etwa 17 Schlägen pro Sekunde. Daneben ist auch demonstratives Klopfen und langsameres Trommeln zu hören.

 

Verbreitung: Das Areal des Schwarzspechts reicht in der gemäßigten Zone von Südwest-Europa, Frankreich und Norwegen nach Osten bis Sachalin und Nord-Japan. In Europa ist er von Tieflagen bis in die montane und – in geringerer Dichte – auch bis in die subalpine Stufe anzutreffen.

Bestand: Die Schwerpunkte der Verbreitung liegen in Osteuropa, Deutschland und Polen. In Deutschland wird der Bestand auf 28.000 bis 44.000 Brutpaare geschätzt.

Gefährdung: Der Bestand des Schwarzspechts wird derzeit zwar nicht als bedroht angesehen, doch er ist unmittelbar von der forstwirtschaftlichen Nutzung abhängig. Ein früher Umtrieb von (Buchen-) Althölzern und selektives Entfernen von Höhlenbäumen engen seine Brutmöglichkeiten ein.

GRAUSPECHT

Der Grauspecht ist die Zwillingsart des Grünspechts und der zweite bei uns lebende „Erdspecht“. Von Osten her ist er vor langer Zeit verstärkt nach Westen gewandert, während der Grünspecht stets ein „echter Europäer“ war. Der Grauspecht ist etwas kleiner als der Grünspecht. Auf den ersten Blick guckt man einem Grünspecht nach, auch die Stimmen der beiden Spechtarten sind zum Verwechseln ähnlich. Auf den zweiten Blick lässt er sich jedoch durch seinen grauen Kopf, seine mattere Unterseite und das hellere Gesicht von seinem Zwillingsbruder unterscheiden. Die Stimmen sind bei genauerem Hinhören auch zu unterscheiden und nebenbei auch die beste Chance, um auf diesen etwas heimlichen Specht aufmerksam zu werden.

Stimme des Grauspechts: Bei Beunruhigung Serien etwas unterdrückt klingender „tjk“-Rufe.
Gesang aus Strophen von 6 -9 Pfeiftönen, die sukzessive in der Tonhöhe abfallen und nach den drei Anfangstönen langsamer werden „kikiki kü-kü-kü-kü kö“, leicht nachzupfeifen, ohne den lachenden Ton des Grünspechts, klingt eher wehmütig. Trommelt häufig in lauten, recht schnellen und ca. 1,5 s dauernden Serien.

 

Aussehen:  Größe: ca. 27 – 32 cm, Spannweite: ca. 45 – 51cm

Kennzeichen: Kleiner als Grünspecht und eigentlich nur mit diesem zu verwechseln; im Vergleich zu Grünspechten mit etwas kleinerem, mehr gerundetem Kopf, was durch den etwas kürzerem und schwächeren Schnabel betont wird (wirkt dadurch „freundlich“), ferner mit andersartigem, mehr einheitlich grauem Kopfmuster und weniger Schwarz (nur Zügel) um bernsteinfarbenes Auge, mit schmalerem Wangenstreif sowie bei Männchen mit Rot auf den Vorderscheitel beschränkt, bei Weibchen ganz Rot auf dem Scheitel. Oberseite überwiegend moosgrün (nicht gelbgrün wie Grünspecht), Unterseite ungebändert hellgrau (mit schwacher Grüntönung), nicht gelb getönt.
Jugendkleid: Sehr ähnlich Adult, jedoch mit etwas matteren Farben.

Grauspecht

Spärlicher Brut- und Standvogel

Verbreitung: Das Areal des Grauspechts erstreckt sich in Europa von Griechenland, NW-Frankreich und S-Norwegen in schmalem Band nach Osten bis zum Pazifik.

Verbreitung: Der Grauspecht ist mit größeren Lücken überall verbreitet. Das Brutareal hat sich im Vergleich zur letzten Kartierung von 1996-99 vergrößert.

Verhalten: Grauspechte halten sich gern am Boden auf und suchen dort hüpfend nach Fressbarem. Gefundene Ameisen werden dann mit Hilfe ihrer langen Zunge aufgenommen.

Lebensraum: In großen Parkanlagen, in lichten Laub- und Mischwäldern mit vielen morschen Laubbäumen, oft an Gewässerufern, in Auwäldern. Auch noch oben in den Bergen zimmern die Grauspechte bereits bald im Frühjahr in modernden Baumstämmen von Eichen, Erlen, Birken, Weiden, Pappeln, Obstbäumen und auch anderen Baumarten ihre bis 50cm tiefen Höhlungen.

Nahrung: Vor allem Ameisen; besucht Futterstellen. Im Winter hacken Grauspechte in Ameisenhaufen bis 75cm tiefe Löcher, um an ihre beliebte Nahrung, die überwinternden Ameisen, zu gelangen. Sie fressen jedoch auch Fichtensamen und andere Samenkörner.

Bruthöhle: Höhleneingang ca. 5,5 cm. Es arbeiten beide Partner, das Männchen leistet jedoch den größeren Teil der Arbeit. Nach etwa zwei Wochen ist die Höhlung fertig, und das Männchen zimmert dann oft noch ein weiteres ähnliches Loch, in dem es übernachtet.
In dieser Zeit ist das Grauspechtmännchen sehr unverträglich und verjagt jeden Nebenbuhler sehr energisch aus seinem etwa 1 km² großen Brutrevier.

Eiergröße: 24,3 bis 30,0 x 19,0 bis 21,6 mm
5 bis 10 Eier liegen nur auf einigen Holzspänen und beide Altvögel brüten abwechselnd 17 bis 18 Tage.

Jungvögel: Gemeinsam füttern die Grauspecht-Altvögel auch ihre Jungen mit Ameisen und ihren Puppen. Nach 25 Tagen verlassen sie jedoch zur Nacht noch zurückkehren.

Kuckuck

Der Kuckuck (Cuculus canorus)

Der Kuckuck ist ein bekannter und sehr “volkstümlicher Vogel”. Es gibt wohl kaum mehr Lieder, Weißheiten, Sagen und Sprüche über einen anderen Vogel wie  vom Kuckuck. 

Merkmale: Kinder und Erwachsene freuen sich, sobald im Frühjahr, die ersten Gräser sprießen,   wieder den Kuckuck ruft (balzen) Kaum ein anderer Vogelruf ist so bekannt und eindeutig zuzuordnen, wie der des schmalen, falkenähnlicheren Vogels den Kuckuck. Er hat ein schiefergraues Gefieder, Oberseite einheitlich grau, Unterseite hell, schmal gebändert  Schwanz relativ lang, gefächert und gestuft mit hellen Flecken. Die Flügel sind kurz und spitz, werden beim Flug kaum über die Waagerechte gehoben,  Augen und Schnabel sind gelb, der  Schnabel ist leicht nach unten gebogen. Der Kuckuck wird ca. 33 cm lang

Verbreitung: Dennoch ist der Kuckuck bei uns nicht ernsthaft gefährdet. Allerdings wird der Vogel mit der weitklingenden Stimme auf der Vorwarnstufe der Roten Liste geführt. Und das liegt nicht an der Fortpflanzungsstrategie, sondern daran, daß sich die Landschaft massiv verändert. Der Kuckuck mag es nämlich abwechslungsreich.

 Lebensraum: Der Kuckuck liebt Gebiete mit vielen Bäumen, Laub- und Nadelwälder, große Gärten und Parks. Der Kuckuck bewohnt ganz Europa von den Niederungen bis über die obere Waldgrenze. Er benötigt vor allem vielfältige Landschaften mit naturnahen Lebensräumen und unzähligen Kleinstrukturen. offene , durch Feldgehölze unterstrukturierte Landschaften, Mischwälder, Gärten, Parks, Moor- und Heidelandschaften häufig aufrecht ausschauend auf exponierten Plätzen im Gehölz oder  Hochgebirge sind sein bevorzugtes Revier. 

Der Kuckuck ist die einzige Vogelart, die ihre Eier nicht selber ausbrütet, sondern sie ins Nest anderer Arten legt

Fortpflanzung:  In der zweiten Aprilhälfte kommt der Kuckuck bei uns an. Mit seinem monotonen “kuck-uck” macht er sich bemerkbar und zu dieser Zeit wirbt das Männchen   um das Weibchen. Der bekannte Ruf ist damit eigentlich der Balzgesang.  Der Ruf des Weibchens ist ein schneller Triller.
In Mitteleuropa ist unser Kuckuck die einzige Vogelart, die ihre Eier nicht selber ausbrütet, sondern sie ins Nest anderer Arten legt. Wegen dieses Verhaltens nennt man den Kuckuck einen Nestschmarotzer. Das Kuckuckweibchen legt etwa 20 Eier, alle jedoch in Nester verschiedener Vogelarten.  Das Kuckuck-Weibchen parasitiert hauptsächlich Nester von Grasmücken, Rotschwänzchen, Rotkehlchen, Teichrohrsängern, Grasmücken, Bachstelzen und legt dort zwei Eier direkt  ins Nest seines Wirtsvogels. Damit die Nestbesitzer den Schwindel nicht merken, frisst das Kuckucksweibchen eines ihrer Eier. Die Kuckuck-Eier sind meist in Farbe und Sprenkelung an die der schon vorhandenen Eier angepasst. Die Eier sind verhältnismäßig klein, nur etwa so groß wie Spatzeneier. Allerdings nicht alle lassen sich so leicht austricksen wie es bei Bachstelze, Teichrohrsänger, Dorngrasmücke, Rotkehlchen, Heckenbraunelle und Hausrotschwanz gelingt. Der Haussperling hingegen verweigert den Kuckucksküken das Futter. 
Früh schlüpft, wer gross werden will. Bereits nach 12 Tagen Bebrütungszeit schlüpft der junge Kuckuck. Das ist meist früher als die Jungen seiner Pflegeeltern Die jungen Kuckucke werfen unerbittlich die anderen Jungvögel aus dem Nest und lassen sich von sich 3 Wochen lang großziehen bzw. füttern. Dennoch, der “Muttertrieb” ist so stark, daß die Alttiere das fremde Küken weiter versorgen, und so kommt es im Lauf der Zeit zu den immer wieder faszinierenden Bildern, auf denen eine zierliche kleine Bachstelze “ihr” Kuckucks-Riesenbaby aufopferungsvoll füttert.
Warum der Kuckuck so eine seltsame Fortpflanzungsstrategie hat, ist bislang unerforscht. Tatsache ist aber, daß er damit durchaus erfolgreich ist.
Zweimal drei Wochen bis zur Selbständigkeit.
Nach 21 – 23 Tagen verlässt der vollgefütterte, junge Kuckuck das Nest. Weitere drei Wochen füttern ihn dann seine Stiefeltern ausserhalb des Nestes. Bereits im Juli/August verlassen die alten und jungen Kuckucke wieder unser Land. Sie ziehen einzeln und sind zu dieser Jahreszeit recht heimlich. Die Mauser findet hauptsächlich im Winterquartier statt.

Nahrung: Nicht nur bei seinem Brutverhalten, auch bei der Nahrungssuche hat sich beim Kuckuck eine Lebensweise mit wenig Konkurrenz entwickelt. Er frisst hautpsächlich Raupen, die er vom Boden, von Krautpflanzen und von Büschen abliest. Dabei nimmt er besonders häufig behaarte Raupen, die von anderen Vögeln verschmäht werden. So muss er zwar nicht mit anderen Arten teilen, ist aufgrund dieser Spezialisierung aber auch gefährdet: In unserer ausgeräumten Landschaft ohne Kleinstrukturen und entsprechend mit einem geringeren Angebot behaarter Raupen findet der Kuckuck nicht genügend Nahrung, er vertilgt Raupen, Spinnen, Tausendfüßler und Regenwürmer. Insekten, kleine Eidechsen, Früchte, im Gegensatz zu allen anderen Vögeln: behaarte Raupen, lebt überwiegend solitär

RUF: Kuckuck – Kuckuck, Kuckuck ruft’s aus dem Wald. Zweisilbig ertönt ein “gu-kuh” in unterschiedlicher Tonhöhe. Bei Erregung überschlagen sich die Kuckuckrufe gelegentlich und klingen mehrsilbig. Ein heiseres “Hach hachhach” erklingt bei der Verfolgung eines Weibchens. Weitere Töne komplettieren das Rufrepertoire des Kuckucks.

 

SAGEN ÜBER DEN KUCKUCK

Der Kuckuck ist ein verwunschener Müller, der den armen Leuten das Mehl und Brot vorbehielt und darum jetzt als Vogel ein mehlbestäubtes Gefieder tragen muß.
In der Ötschergegend hört man folgende Sage: Christus kam auf seinen Wanderungen an einer Mühle, nach anderen an einem Bäckerladen vorüber und sandte seine Jünger hinein, um Brot zu erbitten. Aber der Müller oder Bäcker wies die Bittenden ab. Seine Frau hingegen und ihre sechs Töchter trugen dem Herrn heimlich Brot zu. Daher sind sie als Siebengestirn (Plejaden) an den Himmel versetzt, der hartherzige Müller oder Bäcker aber zum Kuckuck verwandelt worden. Daher kommt es, daß, so lang der Kuckuck ruft, von Tibartii (14. April) bis Johann! (24. Juni), das Siebengestirn am Himmel nicht gesehen wird. Der Kuckuck muß schreien am 14. April, schreit er, wo er will.

Wenn man den Kuckuck das erste Mal schreien hört, soll man Geld im Sacke haben und damit scheppern, dann wird es das ganze Jahr nicht zu wenig.
Wenn man den Kuckuck das erste Mal hört, soll man aufpassen, wie oft er schreit, denn so viele Jahre lebt man noch.
Sobald das erste Mandel (Garbenfigur) auf dem Felde steht, hört der Kuckuck zu schreien auf und fangen die Geier zu schreien an. Deswegen meinen die Leute, der Kuckuck werde im Herbste ein Geier.

Drossel

DROSSEL

Zu den Drosseln zählen: Rotkehlchen Erthacus rubecula, Sprosser Luscinia luscinia, Nachtigall Luscinia megarhynchos, Blaukehlchen Luscinia svecica, Blauschwanz Tarsiger cyanurus, Haurotschwanz Phoenicurus ochruros, Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus, Braunkehlschen Saxicola rubetra, Schwarzkehlchen Saxicola torquata, Steinschmätzer Oenanthe oenanthe, Nonnensteinschmätzer Oenanthe pleschanka, Steinrötel Monticola saxantilis, Amsel oder Schwarz-drossel- Turdus merula

AMSEL Merkmale: Die Amsel ist bei uns ein Stammvogel, Bis zur Jahrhundertwende war die Amsel ein Zugvogel und ist bei uns erst danach zum Standvogel geworden. Vögel bilden Reviere und bleiben diesen über die Jahre treu und sind daher in der Regel monogam. Die Männchen verteidigen ihre Brutreviere im Frühjahr erbittert gegen Eindringlinge und aufdringliche Nachbarn. Viele Menschen kennen deshalb “ihre” Amseln über längere Zeiträume “persönlich” und bedenken sie an harten Wintertagen mit Apfelstücken und Fettflocken.
Männchen sind schwarz mit gelbem Augenring; Weibchen oberseits dunkel- bis olivbraun, unterseits variabel, Kinn und Kehle schmutziggrau bis rötlichbraun und dunkelbraun oder schwarz gestreift; Brust braungrau und gelb- bis rotbraun gefleckt; Bauch braun oder grau und gefleckt; Schwung- und Schwanzfedernfedern dunkelbraun; Schnabel bräunlich bis hornfarben.

Brutbiologie: Es gibt Männchen, die nie singen, andere beteiligen sich nicht an der Jungenaufzucht, manche versuchen schon im Winter zu brüten. Das Nest wird meist niedrig und oft ohne alle Vorsicht irgendwo hingesetzt, teils in kleine Fichten, teils auf Veranden, zwischen Blumenkästen oder unter das Dach von Gartenhäusern. Meist brütet nur das Weibchen, nur selten vom Männchen abgelöst, Brutdauer 11 bis 14 Tage, Nestlingsdauer 12 bis 13 Tage. Die Jungen verlassen das Nest, wenn sie kaum fliegen können, und betteln danach noch etwa 14 Tage lang mit gellenden Rufen um Futter. Das Amselpaar besitzt zur Brutzeit ein Revier, in dem es keine andere Amsel duldet. Wer nicht weicht, wird mit Schnabel und Krallen bearbeitet. Die Streithähne vergessen manchmal so sehr die Welt um sich her, dass man sie mit den Händen greifen kann. Es ist schon geschehen, dass ein Habicht auftauchte und beide mitnahm. Auch am Futterhaus ist die Amsel streitlustig und schwingt sich zum Herrscher auf. Gelegentlich kämpfte sie auch bis zur Erschöpfung gegen ihr Spiegelbild in einer Glasscheibe oder einer verchromten Autoradkappe. Das Verhalten vieler Stadtamseln ist ziemlich entgleist.

Stimme (klick): Die Amselmännchen beginnen bereits an milden Spätwintertagen zu singen, wenn auch nur so leise, dass man sie erst aus der Nähe hört, sie “phantasieren”. Um die Zeit des ersten Frühlingstauwetters hört man dann das volle Amsellied.

 

Wäre es nicht so alltäglich, die Vogelfreunde würden ihm mit Andacht lauschen und es wohl für das beste Vogellied unter den Sängern Europas halten, das der Nachtigall noch übertreffend. Ganz sicher ist es das musikalischste und unerreicht in seinem Reichtum an Melodien und Harmonien. Die Amsel ist ein häufiger und uns allen vertrauter tagaktiver Vogel; die Männchen erfreuen uns frühmorgens und abends durch ihren vieltönigen Gesang, meist von immer derselben hohen Singwarte aus. Die Tätigkeit der Keimdrüsen wird bei den Vögeln auch durch die Tageslänge gesteuert. So kommt es, dass man in der immerhellen Großstadt auch mitten in der Winternacht zuweilen den vollen Amselgesang hören kann – ein eigenartiger Kontrast zur lebensfeindlichen Zeit und Umwelt. Ansonsten singen die Amseln am eifrigsten bei leichtem Nieselregen und in der Morgen- und Abenddämmerung.
Lebensweise und Nahrung: Laub- und Nadelwälder mit feuchtem Boden, Gärten, Städte und Parkanlagen. Die Waldamseln sind sehr scheue Bodenvögel, die Stadtamseln sind zwar immer vorsichtig und misstrauisch gegen alles Fremde, aber vertragen auch viel “Betrieb” in ihrer näheren Umgebung. Die Amsel hüpft und läuft ruckartig und stellt in der Erregung ihren langen Schwanz auf, die Stare, die auf dem Rasen zusammen mit ihr nach Nahrung suchen, schreiten in aufrechter Haltung emsig hierhin und dorthin. Im Stadtbereich kommen vielfach Amseln mit mehr oder weniger viel Weiß im Gefieder vor Die Amsel ist wie die anderen Drosseln Spezialist in der Jagd auf Regenwürmer, die sie in der Wiese entdeckt und so geschickt aus ihrem Loch zieht, dass sie nicht zerreißen. Zur Obstzeit nimmt sie auch gerne Obst und hat sich damit bei Hobbygärtnern viele Feinde gemacht. Es ist nutzlos, die Amseln dann zu töten, denn sofort würden Amseln aus den Nachbarrevieren zuziehen. Besser deckt man z.B. die Erdbeerbeete mit Netzen ab, die der Gartenfachhandel dafür anbietet.

Misteldrossel- Turdus viscivorus

Merkmale: Misteldrosseln kommen in Mitteleuropa und vor allem in der niederländisch- norddeutsch-polnischen Tiefebene bevorzugt in halboffener Landschaft mit hohen Bäumen vor und sind so in den Randlagen von Dörfern und Städten besonders häufig zu finden. In ländlich strukturierten Gebieten kann die Misteldrossel zahlreicher als die Singdrossel vorkommen.

Ursprünglich war die Misteldrossel eine reine Waldart und Charaktervogel der Waldlandschaft. Das Aussehen der Misteldrossel ist an dem räulichen Rücken, am bräunlichgrauen an der rahmweißen und am längeren, helleren Schwanz mit weißen Spitzen der Außenfedern zu unterscheiden. Die Nisteldrossel ist 26-29cm lang und grösser als Amsel. Die Misteldrossel sieht der Singdrossel überaus ähnlich graubraune Oberseite; sehr helle Unterseite mit groben dunkelbraunen Flecken; weisse Flügelunterseite; grösser und kräftiger gefleckt als bei der Singdrossel; beide Geschlechter gleich.
Auch ist sie nicht so braun gefärbt wie die Singdrossel. Sie wirkt grauer und ist auch Unterseits dichter gefleckt. Sehr aufrechte Haltung bei Nahrungssuche am Boden
Brutbiologie: Schon im ersten Lebensjahr werden Misteldrosseln geschlechtsreif; die Paarbildung und Balz erfolgt bei Standvögeln bereits im Winter, die Reviergründung findet auch bereits im Februar statt und bei Zugvögel unmittelbar nach der Rückkehr. Das Weibchen wählt den Nistplatz aus. Das Nest wird gewöhnlich auf einer soliden Unterlage in Bäumen angelegt, an liebsten werden die Nester in Astgabeln gebaut. Das Nest besteht aus dünnen Zweigen, Wurzeln, Halmen und Moos, mit Lehm verfestigt und mit feinen Gräsern gepolstert, relativ hoch oben in Bäumen Über 14 Tage kann der Nestbau dauern, in der Regel aber 7-13 Tage. Die Nester für Zweitbruten werden dagegen rasch gebaut, gewöhnlich in nur drei Tagen. Meistens legen Misteldrosseln vier Eier, Legebeginn ist in Mitteleuropa frühestens Ende Februar. Die Drosseln legen jeden Tag ein Ei und beginnen meistens mit der Bebrütung nach Ablage des letzten Eies. Nach 13-15 Tagen schlüpfen die Jungen, die 14 oder 15 Tage im Nest bleiben. Nach dem Ausfliegen werden die Jungen noch etwa 12-15 Tage gefüttert.
Stimme (klick): kurze, variable und laute Strophen, amselartig aber schneller und mit kürzeren Pausen. Der Gesang der Misteldrossel ist bei uns die erste Stimme im Konzert des nun beginnenden Vorfrühlings. Dieser klare, flötende Gesang unterscheidet sich von dem der allgegenwärtigen Amsel durch die nur geringen Tonhöheschwankungen

Lebensweise und Nahrung: Im Frühjahr, oft sogar schon Ende Februar kehr die stattliche Misteldrossel zurück. Sie bewohnt ganz Europa. Die Misteldrossel hält sich als Sommervogel mit Vorliebe in den Wäldern auf Waldlichtungen und Waldrandwiesen in der Mittelgebirgsstufe und der unteren Bergwaldzone auf. Man sieht sie in Südtirol bis auf ca. 1.500 m Höhe.
Bevorzugt werden Würmer, Schnecken, Insekten, Spinnen, Kerbtieren und im Herbst werden Obst und Beeren bevorzugt.

Ringdrossel – Turdus torquatus  

Merkmale: Bei uns auf die Bergwälder der Alpen und höheren Mittelgebirge beschränkt ist die Ringdrossel (der Amsel ähnlich, mit weißen Halsring), die sonst in Skandinavien, Nordengland, in den Karpaten und am Balkan vorkommt. Die Ringdrossel ist 20 – 22 cm lang, und kleiner als die Amsel. Durch helle Federsäume schuppig wirkend. Hüpft am Boden in großen Sprüngen. Das Männchen ist am einfarbig, mattschwarzen Gefieder und dem breiten, weißen sowie halbmondförmigen Brustschild leicht erkennbar; das Weibchen hat ein brauneres, schmaleres und matteres Brustschild. Sie erscheint in Europa in der zweiten Märzhälfte und beginnt gewöhnlich gleich mit dem Nestbau

Brutbiologie: Die Ringdrossel brütet in Wäldern und in der Krummholzzone. Nistet auf offenem, oft baumlosem, gebirgigem Moorland und unter Zwergsträuchern der blockhaltigen Abhänge im Norden des Gebietes. Ein stabiles, tiefmuldiges Nest in Nadelbäumen oder Büschen, mit Lehm und Mulm ausgekleidet. Das Gelege mit 4 – 5 blaugrün bis braungefleckte Eiern wird im Monat April bis Juni 14 Tage gebrütet. Die Jungen verlassen nach 12-16 Tagen das Nest
Foto Copyright unbekannt

Stimme (Klick): Melodischer, weithin hörbarer Ruf, besonders zur Zeit der Schneeschmelze im Frühjahr. Der Gesang ist amselähnlich, aber weniger klangvoll, weniger variabel und kürzer, oft scharfe durchdringende Kaskaden. Meistens wird Gesang von Baumspitze vorgetragen

Lebensweise und Nahrung: In den Alpen in lichten Wäldern vor allem zwischen 1400 und 1700 Meter Höhe, auch noch in der Krummholzzone. Im Hochschwarzwald in urigen flechtenbehangenen Bergwäldern. Im Norden in Fichtenwäldern, Moorwäldern, und nördlich der Waldgrenze in der Tundra.
– Nahrungssuche am Boden einhergehend mit geräuschvollem umherschleudern von Laub
Ernährung: Würmer, Schnecken und anderes Kleingetier stehen auf dem Speiseplan. Im Herbst kommen Beeren und Früchte hinzu.

Rotdrossel- Turdus iliacus

Rotdrossel – Foto: Andreas Klein

Merkmale: Die Rotdrossel ist eine typische Drossel des hohen Nordens in Europa und Asien. In Ausnahmefällen läßt sie sich auch in den kalten Gebirgsgegenden Mitteleuropas nieder und nistet dort in der Nähe kühler Gebirgsbäche. Mit etwa 20 – 23 cm Länge und einem Gewicht von 47 bis 70 Gramm sind Rotdrosseln noch etwas kleiner als die ähnlichen Singdrosseln, von denen sie sich durch den auffälligen rahmfarbenen Überaugenstreif, die rostroten Unterflügeldecken und die rostroten Flanken unterscheiden. Nach dem Nisten schließen sich die Rotdrosseln zu Schwärmen zusammen, und Ende Oktober beginnt der Zug nach dem Süden

Brutbiologie: Die Rotdrossel brütet in der Taiga Eurasiens in der Zeit von Ende Mai bis Juli. Bei uns in Mitteleuropa brütet die Rotdrossel nur ausnahmsweise. In den nahrungsarmen nordischen Wäldern besetzen die Rotdrosselpaare sehr große Reviere. Das Nest findet sich niedrig im Gebüsch und ist wie bei allen Drosseln ein fester halbkugeliger Napf. Bei Störungen am Nest reagieren Rotdrosseln sehr empfindlich und geben schnell ihr Gelege auf. Das Weibchen brütet abwechselnd mit dem Männdchen vierzehn bis fünfzehn Tage bis zu sechs Eier. Schon nach 11-13 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie verlassen das Nest schon bevor sie flügge sind im Alter von 9-12 Tagen und verstecken sich am ersten und zweiten Tag im Umkreis von 20 m in der Krautschicht.
Foto Copyright: Andreas Klein Die Betreuung der ausgeflogenen Jungen wird hauptsächlich vom Männchen übernommen. Man sieht aber oft auch beide Eltern noch wenigstens eine Woche lang zusammen mit den Jungen.

Stimme (klick): Der Zugruf der Rotdrosseln ist ein dünnes, hohes, etwas raues „tziiih“, der besonders oft in Oktobernächten zu hören ist. Im Frühjahr hört man den Chorgesang der heimziehenden Vögel.

Lebensweise und Nahrung: Rotdrosseln ernähren sich außer von Regenwürmern auch von Würmern, Schnecken, Insekten, Larven und Beeren. Besonders gern werden Käfer, Eintagsfliegen und Schnaken genommen. Im Herbst und Winter stehen auch Früchte auf dem Speiseplan dieser Drossel und spielen eine wichtige Rolle.

Singdrossel- Turdus philomelos

Merkmale: Die Singdrossel kommt in Europa weit verbreitet und häufig vor. Während die Singdrossel in Nord- und Nordosteuropa nur im Sommer brütet, aber in West- und Südwesteuropa als Wintergast vorkommt, ist sie bei uns iganzjährig zu Hause. Unterseite der Singdrossel ist hell mit dunkelbraunen Tupfen, der Rücken ist braun. Wie ihre Verwandten Amsel, Ringdrossel, Wacholderdrossel, Misteldrossel und Rotdrossel hat die Singdrossel einen ziemlich langen Schwanz. Sehr ähnlich ist die Misteldrossel, sie ist nur größer, etwas heller und hat weiße Flügelunterseiten. Die Unterflügel bei der Singdrossel sind gelb, bei der Rotdrossel rot. Singdrosseln sind 23 cm groß und 65-75 g schwer.
Brutbiologie: Die Singdrossel baut ihr Nest niedrig und oft kaum verborgen in das Gebüsch oder in Astgabeln. Nur das Weibchen hat den Nestbauinstinkt. Es kleidet das Nest mit einem Brei aus zerkautem und eingespeicheltem, morschen Holz aus, so dass das Nest nach dem Erhärten weder so warm noch so weich ist, wie man sich ein Vogelnest vorstellt, innen wird es mit einer Schicht Lehm glatt verputzt. Das Weibchen legt im Monat April bis Juni 4 bis 6 Eier, die sind herrlich hellblau gefärbt. Sie werden 13-14 Tage lang bebrütet. Nach dem schlüpfen bleiben die die Jungen noch 12-16 Tage im Nest.

Stimme (klick): Besonders abends und in der Morgendämmerung singt das Singdrosselmännchen besonders intensiv aus der Spitze hoher Bäume. Etwa von Anfang März bis Mitte Juli- also viereinhalb Monate- dauert die Gesangsperiodelauter abwechslungsreicher Gesang, oft scharfe durchdringende Kaskaden, der meistens von Baumspitze vorgetragen wird

 

Lebensweise und Nahrung: Singdrosseln leben zum Teil von Schnecken. Jedoch können sie die Schalen ihrer Beute nicht knacken, was eine Weiterverarbeitung erforderlich macht. Daher findet man in Singdrosselrevieren oftmals sogenannte Drosselschmieden. Die Singdrossel sucht einen geeigneten scharfkantigen Stein aus, auf dem sie die Schalen der erbeuteten Schnecken zertrümmert, um die Schnecken anschließend zu fressen. Man erkennt die Drosselschmieden daran, dass sich zahlreiche zerbrochene Schneckenschalen um einen geeigneten Stein herum angesammelt haben. Nahrungssuche am Boden einhergehend mit geräuschvollem umherschleudern von Laub

Wacholder -Drossel Turdus pilaris

wacholderdrossel – Foto; Andreas Klein

Merkmale: Die Wacholderdrossel ist mit bis zu 22-27cm etwa Amselgroß. Kopf, Nacken und Bürzel haben eine blaugraue Färbung, Kehle und Brust rostgelb, schwarz gefleckt und gestreift, Rücken und Schwanz sind kastanienbraun, die Brust ist drosseltypisch gefleckt, weißer Augenstreif. Beide Geschlechter haben gleiches Aussehen.

Brutbiologie: Ein bis zwei Bruten pro Jahr im April/Mai und Juni/Juli, meist in Kolonien, oft an Astgabeln in Stammnähe. Das Nest wird in Bäumen oder Gebüsch aus Lehm und Gras erbaut. 4-6 blau-grüne Eier mit roten Tupfen werden meist vom Weibchen bebrütet. Die Jungen werden von beiden Eltern gefüttert und verlassen nach 14 Tagen das Nest
Stimme (klick) : schackernder Ruf, einfacher schwätzender Gesang mit schrillen und harten Tönen

Lebensweise und Nahrung: Die Wacholderdrossel lebt sehr zahlreich im Norden Europas. Sie kehren in kleinen Schwärmen Ende März zu ihren Brutplätzen zurück. sie bleiben zusammen und bilden kleine Kolonien in Feldwäldchen, Park- oder Obstanlagen, Birken- oder Kieferhaien.
Ihre Nahrung besteht aus Insekten, Würmern und kleinen Weichtieren. Im Herbst und im Winter fressen sie vor allem Beeren, besonders Vogelbeeren und Obst. Im Oktober ziehen die Wacholderdrosseln in großen Schwärmen aus dem Norden nach Süden und überwintern in Mittel-, West- und Südeuropa.

Jagd: Jagd auf Amsel und Wacholderdrossel ist vom 01.10. bis einschließlich 15.12. ist in Südtirol erlaubt

 

Rabenkrähe

Elstern, Häher, Dohlen, Krähen und Raben – sie alle gehören zu den Rabenvögeln. Und trotzt ihrer zumeist krächzenden Laute sind auch sie Singvögel. Mehr als alle anderen Vogelfamilien sind Rabenvögel der Anlass für hitzige Diskussionen zwischen Naturschützern, Gartenbesitzern, Landwirten und Jägern und werden so oft zu Unrecht zu Übeltätern abgestempelt.

Vorkommen und Verhalten: Die Rabenkrähe ist eine Unterart der Aaskrähe. Das Gefieder ist vollkommen schwarz, nur bei guter Beleuchtung glänzend. Mit etwa 47 cm Größe/Länge ist sie deutlich kleiner als der Kolkrabe. Die Rabenkrähe verfügt im Gegensatz zur Saatkrähe, mit der sie verwechselt werden kann, nicht über ein nacktes Gesicht und hat einen kräftigen, schwarzen Schnabel Eine ganze Anzahl von mittelgroßen Arten der Gattung Corvus aus der Familie der Rabenvögel bezeichnet man als »Krähen«, größere Formen dagegen als »Raben«. Beides sind recht ungenaue Sammelbegriffe, die noch dazu häufig durcheinandergeworfen und oft auch auf alle dunklen Rabenvögel gleichermaßen angewandt werden. In Europa leben als »typische« Krähen Saatkrähen und Aaskrähen, die wiederum in 2 schwarze und 4 grauschwarze Unterarten aufgegliedert sind. Nebelkrähen nennt man die bis auf Kopf und Hals im Kleingefieder grau gefärbten Formen des östlichen Mitteleuropa, Rabenkrähen dagegen die völlig schwarzen westlicheren Vögel.
Die Rabenkrähe gehört zu den am weitesten verbreiteten Vogelarten. Sie kommt in fast allen Lebensräumen vor. Ihre Nahrung sucht sie großteils auf dem Boden auf Grünländern, an Wegen und Säumen.
Zunehmend wandert die Rabenkrähe in Ortschaften ein, sofern ausreichend hohe Bäume zur Verfügung stehen.  Langfristig dürfte der Bestand stark angestiegen sein, was auch durch die Einwanderung in die Ortschaften bedingt ist. Hier findet sie durch ihre verringerte Scheu seit der Unterschutzstellung ähnlich wie Elster und Saatkrähe auch verbesserte nahrungsökologische Bedingungen vor. Ihre in Verhaltensexperimenten nachgewiesene hohe Intelligenz zeigt sich im Sozialverhalten und vor allem bei der Nahrungsbeschaffung. So wird berichtet, dass Rabenkrähen fremde Nester regelrecht auskundschaften und genau dann plündern, wenn diese nicht besetzt sind. Unnötige Störungen des Brutgeschäftes durch neugierige Vogelliebhaber können auf diese Weise indirekt zur Vernichtung der Brut der verscheuchten Eltern führen.
Zu ‘heidnischen’ Zeiten wurden Raben von vielen Stämmen und Völkern (Indianer, Germanen, Perser) als Götter oder deren Begleiter verehrt. Bereits die Juden bezeichneten die Rabenvögel als unrein, da sie sich auch von Aas ernähren. Im christlichen Glauben wurden sie dann sogar zu Vögeln der Hexen und des Teufels. Der Ausdruck ‚Galgen- oder Totenvogel‘ stammt aus dem frühen Mittelalter. Er geht darauf zurück, dass Rabenvögel Erhängte als Nahrung zu schätzen gelernt hatten und sich in Folge dessen oft in der Nähe von Galgenbäumen aufhielten. Der sich daraus entwickelte Aberglaube ging teilweise so weit, dass die einfachen Leute fürchteten, sterben zu müssen, wenn sich eine Krähe oder ein Rabe in ihrer Nähe aufhielt!
Den Rabenvögeln wurden aber auch positive Dinge nachgesagt: Von der Antike an bis hin zum heutigen

Volksglauben gelten sie als zuverlässige Wetterpropheten. Den Wikingern dienten sie als Wegweiser während gefährlicher Seefahrten. Auch sollen Raben nach Legenden schon Mörder entlarvt und sich als Rächer von Mordtaten hervorgetan haben.
Die Verbindung zum Teufel hat den Rabenvögeln im Mittelalter übel mitgespielt: Man verfolgte sie und hängte sie sogar zur ‘Abschreckung des Bösen’ an Häusern und Ställen auf. Aber auch heute noch haben viele Menschen eine Abneigung gegen diese wunderschönen und majestätischen Vögel, über die Sie im Naturhistorischen Museum noch weitere interessante Dinge erfahren können.-

Kennzeichen: Die Aaskrähe besitzt ein schwarzes, bläulich schimmerndes Gefieder. Der schwarze Schnabel ist dick, der Oberschnabel vorne gebogen. Der Stoß ist gerade. Die Beine sind ebenfalls schwarz

Stimme: Krähen geben ein recht rauhes Gequarre und Gekrächz von sich geben, im Fluge ,,krah” und bei Ärger „garr (klick um die Stimme zu hören)

 

Brut: Aaskrähen werden im Alter von 2-3 Jahren geschlechtsreif und bleiben meist ihr gesamtes Leben lang mit dem einmal gewählten Brutpartner zusammen. Auch ihr Brutrevier behalten Nebel- und Rabenkrähen über lange Zeiträume bei; meist sind es Standvögel, nur nördliche Populationen ziehen zum Winter hin in mildere Gebiete. In ihren Überschneidungsbereichen verpaaren sich Angehörige der verschiedenen Rassen häufig untereinander und bringen mischfarbige und voll fortpflanzungsfähige Bastarde hervor. Die Artabgrenzung ist also bei Rabenkrähen (Corvus corone corone) und Nebelkrähen (Corvus corone cornix) noch nicht vollständig entwickelt Fortpflanzung Aaskrähen finden sich außerhalb der Brutzeit häufig zu größeren Schwärmen zusammen.
Während der Brutperiode (Beginn im März/April, in nördlichen Gebieten Mai/Juni) aber nisten die Brutpaare einzeln auf hohen Bäumen (im Gegensatz zur Saatkrähe), von wo die Vögel einen weitreichenden Überblick haben. Das Nest ist recht umfangreich aus Zweigen zusammengesetzt und auch oft mit Erde verfestigt; die Nistmulde legen Krähen mit weichem, feinem Material aus. Das Gelege besteht aus 4 -7, meist 5 Eiern, die allein vom Weibchen 18-20 Tage lang erbrütet werden. Der männliche Vogel übernimmt währenddessen die Nahrungsbeschaffung. Die frisch geschlüpften Nestlinge sind grau bedunt und betteln mit ihrem leuchtendrosa gefärbten Sperrachen nach Futter. Sobald nach der 1. Lebenswoche sich das Weibchen nicht mehr ständig um die Nesthocker kümmern muß, versorgen beide Elternvögel den Nachwuchs, bis die jungen Krähen nach 4 -5 Wochen schließlich das Nest verlassen

Nebelkrähe

Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Rabenvögel (Corvidae)
Gattung: Raben und Krähen (Corvus)
Art: Aaskrähe (Corvus corone)
Unterart: Nebelkrähe

Vorkommen und Verhalten: Die Nebelkrähe (Corvus corone cornix) gehört zur großen und weitverbreiteten Ordnung der Sperlingsvögel (Passeres).
Man nennt sie Sperlingsvögel, weil ihre Jungen den Schnabel aufsperren, sobald einer der Eltern sich mit Nahrung auf dem Nestrand niedersetzt. Die heim „Sperren” sichtbar werdenden Rachen der Kleinen sind je nach den Arten verschieden gefärbt. Nebelkrähenkinder recken ihren Eltern ziegelrote Bachen mit schmalem gelbem Rand entgegen (Rohrsängerkinder haben gelbe Sperrachen). Diese farbigen Signale feuern die Vogeleltern zu immer neuer Futtersuche an. Die Nahrung wird den Kleinen bis hinter den Zungengrund gestopft.
Gewiß ist es für viele Leser auch überraschend zu hören, daß Nebelkrähen, und mit ihnen die ganze Familie der Rabenvögel (Corviden), zur Unterordnung der Singvögel (Oscines) zählen. Häufig nämlich begegnet man der falschen Vorstellung, daß Singvögel immer klein seien wie Fink oder Nachtigall. Unsere Nebelkrähe wiegt ein halbes Kilo; das heißt: soviel. wie eine Ringeltaube, ein Waldkauz oder ein mittleres Zwerghuhn. Die Nebelkrähe kommt in verschiedenen Unterarten in Europa vor. In Westeuropa die Rabenkrähe und in Nord-, Ost- und Südosteuropa die Nebelkrähe. Das Verbreitungsgebiet beider Arten trifft aufeinander. Sie ist ein sehr häufiger Brutvogel, der überall anzutreffen ist: Feldgehölze, Lichte Wälder, Parkanlagen, im Winter gern auf
Müllkippen. Die Krähen erwiesen sich als lebenskräftig und anpassungsfähig gerade in stark vom Menschen geformten Landschaften. Auf Runde gehört die hier brütende Nebelkrähe zu den Nesträubern, aber auch zur Sanitätsmannschaft, die zur Beseitigung von Tierkadavern in der Vogelkolonie beiträgt. Bestandseinbrüche durch Verfolgung, dies vor allen in früheren Jahren, können schnell wieder ausgeglichen werden.

Nebelkrähe

Kennzeichen: Die Nebelkrähe hat eine Spannweite bis 1 Meter; sie ist an dem grauen Rumpf bei schwarzen Flügeln, schwarzem Schwanz und Kopf sofort zu erkennen. Es kommt vor, dass sich eine Nebelkrähe einmal im Brutgebiet der Rabenkrähen mit einer Rabenkrähe paart. Dann entstehen Mischlinge mit mehr oder weniger grauem Rumpf. Wenn diese sich wieder mit Rabenkrähen paaren, sind ihre Nachkommen draußen schon nicht mehr als Mischlinge zu erkennen. So wird der Grenzgänger von der anderen Rasse “geschluckt. Außer dem Kopf, der Kehle, den Flügeln, dem Schwanz und den Schenkelfedern die schwarz und meistens glänzend sind, ist das Gefieder aschgrau.

Unterschied zwischen Nebelkrähe und Rabenkrähe:  Dadurch unterscheidet sich die Nebelkrähe im Aussehen deutlich von den Rabenkrähen. Der Schnabel und die Beine der Tiere sind schwarz. Die Nebelkrähen mausern nur einmal im Jahr im Herbst, wie andere Krähenarten auch. Das Männchen ist der größere Vogel, im Übrigen sind die Geschlechter äußerlich gleich. Kurz nach dem Schlupf sind die Küken wesentlich schwärzer als die Altvögel. Mit dem Namen Nebelkrähe bezeichnet man nicht eine Vogelart, sondern nur die östliche Rasse einer Art, während die westliche Rasse Rabenkrähe genannt wird. Die Art, der beide angehören, hat keinen gebräuchlichen deutschen Namen, obwohl dafür der Name Aaskrähe vorgeschlagen wurde. Ihre wissenschaftlichen Namen besagen,     dass es sich bei den unterschiedlich aussehenden Formen nicht um selbständige, das heißt unvermischbare Arten handelt.

Brut: Niststandorte sind in der Regel Bäume, es kommen aber auch Gebäudebruten, Bruten in Felsnischen und Bodenbruten vor. Die Form ihrer Nester ähnelt der der Rabenkrähen, in Küstennähe werden häufig Meerespflanzen im Nest mit verwoben. Die vier bis sechs Eier sind krähentypisch und sehr ähnlich denen der Rabenkrähen und werden meist früh im April gelegt. Über die Fertilität der Mischlinge liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor, doch gibt es Hinweise auf kleinere Gelege und häufigere Brutmisserfolge. Die Krähen leben in treuer Dauerehe, und wenn ein Partner etwa vom Habicht geschlagen wurde, so setzt der andere sein Leben ein für den Versuch, den Partner zu retten.

Brutzeit März bis Juni, 4 bis 5 Eier, Brutdauer 18 bis 21 Tage. Nestlingsdauer 30 bis 35 Tage. Die Jungen kommen nackt zur Welt und erzeugen in den ersten 6 Tagen praktisch noch keine Körperwärme, sie sind also bis dahin wechselwarm wie ihre reptilischen Vorfahren. Deshalb ertragen sie anfangs auch eine starke Abkühlung. Nach dem Ausfliegen bleiben die Jungen zunächst als “Ästlinge” in der Umgebung hocken, später treibt sich die Familie zur Nahrungssuche gern in Wiesengründen umher. Ab Juli löst sich der Familienverband auf.

Stimme: Krähen geben ein recht rauhes Gequarre und Gekrächz von sich geben, im Fluge ,,krah” und bei Ärger „garr (klick um die Stimme zu hören)